: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 28. Oktober 2011

Die nächste grosse Rettung

in der nächsten schwersten Stunde Europas seit 1945 kommt alternativlos noch vor Weihnachten, und zwas spätestens dann, wenn die Rettungsagentur nicht so toll ankommt, wie man sich das vorgestellt hat, und dann die Flucht aus italienischen Staatsanleihen einsetzt.

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Begriffe, die aus der Mode gekommen sind

Blogwerbung.

Linker Neoliberalismus.

Aktion verschollene Häuser.

Internetmanifest.

Twitterseminare.

Nur die Leute hinter den Begriffen wollen immer noch Vordenker sein.

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Ich mag ja Nadelbäume

Die sind ruhig, machen ihr Ding und denken, dass es ist, wie es ist. Kurz, von nadelbäumen geht eine gesisse Ruhe aus. Laubbäume dagegen:



Das sind die Hysteriker unter den Pflanzen. Immer ist irgendwas. Mal sind sie bunt und dann wieder kahle Gerippe.

Vielleicht sollte ich doch irgendwo hin ziehen, wo Palmen und Kakteen sind.

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Donnerstag, 27. Oktober 2011

Eine ganz einfache Gleichung

In der Süddeutschen Zeitung steht ein Kommentar, der die Schulden Europas klein und den Rettungsfondshebel gut redet, weil es ja nicht um die Zahlen gehe, sondern um Psychologie, um Glaube, um die Einbildung der Marktteilnehmer.

Nun, meines Erachtesn geht es um ein verficktes Pyramidensystem, das nicht mehr funktioniert hat, und jetzt durch ein neues Pyramidenspiel in Form eines Rettungsschirms abgelöst wird, an dessen Basis wir alle stehen. Ich mein - es ist doch vollkommen klar, dass wir im Fall eines Kreditausfalls für den Hebel genauso wie für alles andere zahlen werden. Ausser uns gibt es keinen mehr, Und für wen?

Für Berlusconi und 2 Billionen Schulden. Und damit das auch geistig Minderbemittelte, Kleidermotten, Amöben und, ja, sogar SZ-Schmierfinken kapieren, habe ich in der FAZ die Sache mit einem Gleichnis umschrieben.

Gut, es hat mit Kultur zu tun, und das ist natürlich schlecht, wenn es irgendwelche Journalisten kapieren sollen - aber vielleicht hat die Leserschaft hier ja ihren Spass daran.

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Nichtsaison

ist eigentlich auch ganz nett. Erben versuchen überrhastet, rustikale Doppelwohnungen zu verkaufen, deren Nebenkosten sie nicht zahlen können. Eine Metzgerei hat geschlossen, weil sie kein Personal findet. Die Floristinnen sitzen draussen und trinken Kaffee, bevor in den kommenden Tagen der Ansturm auf die Kränze einsetzt. Das Wetter ist zu schlecht für die Auswärtigen und ausreichend für die Hierbleiber. Es ist plötzlich sehr familiär, und wenn erst die Herbstferien vorbei sind, wird es wieder ruhig. Bis Weihnachten. Da hängen schon überall die Plakate, für Konzerte, Schauspiele, Märkte.

In einem Laden hängt eine Rokokodame, die mir sehr gefallen würde, allein, sie ist bei der letzten Versteigerung verschmäht worden, was auf einen hohen Preis hindeutet. Demnächst versuchen sie es mit moderner Kunst; vielleicht gehe ich auf die Vorbesichtugung und frage dann unauffällig. Voll ist es da drinnen, aber gestorben und geerbt wird hier immer, und bevor man es nach Hause schleppt und in einen Schrank pfercht... es ist, das muss man zugeben, nicht die Zeit, um hier etwas unbedingt zu behalten. Es doadelt, wie man in Bayern so schön sagt. Es sind die Wochen, da man vielleicht doch besser in der Stadt aufgehoben ist, bis dann der Schnee kommt und alles einweisst, während die Städte im grauen Schlamm versinken. Dann wiederum sollte man hier sein, und eine Rokokoschönheit an der Wand haben. Oder auch woanders, je nachdem.















Man muss das mögen, wenn es so ist wie jetzt. Aber ich war ja gerade in Frankfurt, da hat es schon seinen Reiz.

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Mittwoch, 26. Oktober 2011

Ja, warum.

Das weiss ich auch nicht so genau. Vielleicht, weil sie Föhn vorhergesagt haben.



Vielleicht auch, weil ich wissen wollte, was jetzt wieder geht. Ausserdem war ich lange nicht mehr auf einem Berg.



Das sieht jetzt alles ganz hübsch und sonniog aus, aber der Föhn kam anders, als man es vielleicht erwarten würde. Er brachte Wolken.



Und Sturm. Nirgendwo im Land war es wärmer als hier oben, 17 Grad plus. Aber davon merkt man nichts, wenn man versucht, auf den Beinen zu bleiben.



Hier oben hat der Winter schon begonnen. Grossglockner, hohe Tauern, Rofan, soweit das Auge reicht, ist der Frost in den Bergen angekommen. Mag sein, dass man unten glaubt, es sei noch Herbst: Das Eis ist schon da und wartet darauf, in die Ebene zu marschieren.



Warum ist man hier, wo sich das Leben festkrallen und ducken muss, an einem Ort, an dem der Mensch nicht dauerhaft sein kann, könnte man fragen - aber irgendwie, nach drei Wochen Relaunchniedergang und Datenbankstress ist das hier eigentlich ein recht angenehmer Ort: Kein Netz und Frankfurt ist weit weg. In den Böen vergisst man alles, was einen sonst so ärgert.



Wildromantisch sieht es aus, aber nur wild ist es, und wenn man vor Ort ist, weiss man auch den Unterschied: Hier bekommt man, was man sieht. Nicht mehr, nicht weniger. Dem Berg ist es egal, der hat schon alles kommen und gehen sehen, Meere, Gletscher, viele dumme Tiere und dumme Menschen, deren Tod an ihm auf Iaferln vermerkt ist.



Dabei ist er harmlos gegen das, was sich vor ihm ausbreitet, weiter hinten ist der Grossvenediger und der Hochfeiler, und man kann hier bequem mit Blick auf diese Titanen bestellen und essen, gar nicht schlecht übrigens, hinter Glas im Warmen. Kuschelschauder, wenn man so will.



Und dann wieder runter. Den angenehmeren Weg, nicht die Abgründe, von denen der Berg viele hat.



Unten sind die 18 Grad dann tetsächlich wieder 18 Grad. Warum also? Keine Ahnung. Manche gehen auf den berg, andere ins Büro, wieder andere bleiben daheim.

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Dienstag, 25. Oktober 2011

Kleine Runde bis um 6

Solange es eben noch geht, ausserdem ist morgen ohnehin Sport angesagt: Bergsteigen. Ein wenig Bewegung ist gut.























Daheim dann genug Bastelmaterial für den Winter. Und gute Geschäfte im Frühling, wenn alle das suchen, was heute jeder verschleudert.

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Liebe Piraten

nicht weinen. Dass der Spiegel die letzte Dreckhaltestelle vor der Höllenausfahrt zur Bild ist, versteht man irgendwann und greift das Pack nur noch mit der Kneifzange an.

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Wein! Alkohol! Umdrehungen!

Ich persönlich finde es ja eine Sünde, so etwas Schönes wie eine Weintraubenrebe zu entstielen und zu zerquetschen. Wenig in der Natur ist so hübsch, und mit einem Stück Pecorino - unvergleichlich.



Grossbild

Aber die Leser fordern oft, zu oft Alkohol, und weil ich davin nichts verstehe, habe ich Christoph Raffelt gebeten, bei der FAZ einen Gastbeitrag zum Thema zu schreiben. Da habt Ihr Euren Willen.

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Montag, 24. Oktober 2011

Herbstgeschwindigkeit

Das ist so die Jahreszeit, in der man es nicht übertreiben sollte, denn im Winter will man nicht zwangsläufig gerne auch noch Probleme mit der Gesundheit haben. Eher mal einen Gang runterschalten. Ein langsameres Rad fahren und eine kleinere Runde drehen. Einkaufen für das Daheimbleiben. Glücklich im Alter wird man nur, wenn man nicht dumm jung stirbt - auch das ist so eine Lektion aus dem Sommer dieses Jahres.














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Der tote Markt

Themen kommen, Themen gehen.

Eines der Themen, die momentan keine Rolle mehr spielen, ist der Kauf von Silber. Naja, werden manche vielleicht sagen, da wurde doch schon in den letzten 10 Jahren so viel angeschafft. Das verbraucht sich nicht. Das muss nicht mehr sein. Man kann nicht aus acht Kannen gleichzeitig trinken.

Das Problem ist ein anderes: Es ist einfach zu teuer geworden. Nicht nur für mich, sondern allgemein. Silberbesteck ist eine Form des Überflusses und keine Notwendigkeit. Man kauft es, wenn man gern Geld ausgibt und es halbwegs günstig bekommt. Aber momentan wird gespart, und Silberhändler kennen den immer noch hohen Materialwert., Mit dem Ergebnis, dass allein der Materialwert zu hoch ist, um noch Käufer anzusprechen.



Der Händler kann also den Buchwert dieser 120 Gramm Silber nicht durch den Verkauf von Messern erzielen. Aber wenn er es zum Silberschmelzen bringt, verliert er ebenfalls einen Teil dieses Buchwerts. Die Folge ist, dass momentan Silber ziemlich genau zum Materialwert angeboten wird. Das lohnt sich nicht für die Einschmelzer, und für die normale Kundschaft ist es immer noch zu teuer. Und so bleibt es liegen, bis einer kommt, der jemanden kennt, deren Initialen genau passen. Dann - Weihnachten naht - sieht das schon etwas anders aus. Dann sind es in vier Wochen die ersten Silberstücke, die an einen Kunden gehen.

Man sagt gemeinhin, dass Märkte effektiv seien, aber das muss im Kleinen nicht stimmen. Die Suche nach Sicherheiten sorgt nicht für einen Markt, sondern für das Austrocknen desselben. Und der Frage des Händlerrs, ob man die Messer einzuschmelzen gedenke. Das nämlich machen jene, die es billig genug bekommen und auf weitere Wertsteigerungen setzen. Obwohl sie wissen müssten, dass man Buchwerte erst mal realisieren muss.



Ich will lieber gar nicht wissen, was momentan alles so in die Schmelze geht, was Erben bei den Ankäufern abliefern. Es dürfte die nächste grosse Runde der Vernichtung nach den 70er Jahren sein, und dafür gibt es: Geld. Das Zeug, das sie jetzt alle zwei, drei Wochen gerettet haben. Das Zeug, das sie zum Löschen der Griechenkrise brauchen, die plötzlich auch mehr als 400 Milliarden kosten kann. Das Zeug, das im Rettungsschirm steckt und dann weg ist, noch bevor man es hebeln kann. Das Zeug, das sie dann drucken werden. Das Zeug, das bei Banken in den Büchern steht, die man auch diesmal nicht verstaatlichen wird.

Aber wenn es so kommt, sind wenigstens schöne Frühstücksmesser vorhanden. Und vielleicjht auch ein gutes Buch zum Ablegen auf dem Beistelltischchen. Auch die Wohnung am Tegernsee bekommt schliesslich etwas geschenkt.

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Sonntag, 23. Oktober 2011

Assi-Union halt die dreckige Fresse

zum Thema Urheberrecht, verstanden?

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Wos es gebrocht hod.

Was macht man eigentlich mit den Computern und Festplatten von Verstorbenen? Schaut man da nochmal rein? Hebt man das auf? In den Monaten und Jahren nach dem Tod als Netzperson werden die online verfügbaren Dateien verschwinden, nach und nach, und nach 10 Jahren sollte das meiste vergessen und verschwunden sein. Aber die Daten auf den Speichermedien. Was macht man damit?



Ich hatte ungefähr 5 Jahre das, was man als Stalker bezeichnen kann. Nicht wirklich obsessiv, aber da war immer jemand, der alles gelesen hat. Das ist in meinem Fall eine Menge und vermutlich wirklich ätzend, wenn man das entweder doof findet, oder gleich hassenswert. Ich lese mein Zeug ja nur durch, wenn es für die FAZ ist, und vergesse es nach ein paar Tagen wieder. Der Stalker dagegen hat es nicht nur gelesen, sondern auch aufgehoben. Er durchsuchte es, er erinnerte sich besser als ich, und weil ich die Kunstfigur auch nicht perfekt gestalten kann, sind ihm auch kleine, bedeutungslose Fehler aufgefallen.

Unabhängig davon war er auch über mein reales Leben erstaunlich gut informiert. Sicher, ab und zu bekam ich es mit, wenn er Informationen sammelte. So bedeutend, dass alle immer über mich reden, bin ich auch nicht, man muss schon bohren, zumal auch viele Kontakte in den letzten Jahren abgerissen sind - man sollte zum Beispiel in gewissen Kreisen nicht sagen, dass man mit mir zu tun hat. Das ist gut für das Feindbild, aber schlecht für die Informationsgewinnung. Wenn ich es wieder einmal bemerkt habe, dass da wer in meinem Umfeld schnüffelte, schrieb ich hier Dinge, von denen ich wusste, dass er sie hassen würde. Oder ich liess etwas einfliessen, um ihm zu zeigen: Ich weiss, was Du tust.



Solche Dinge gab es in den letzten 10 Jahren öfters. Bei Dotcomtod sowieso, bei den Rechten rund um PI natürlich auch und bei diversen Gruppen der deutschen Bloggerei. Es wurden Watchblogs und Fakeaccounts angelegt, man kommentierte als ich und beschaffte sich Nicks wie Don AIphonso mit einem grossen i statt kleinem L. Man gewöhnt sich nicht nur an die Öffentlichkeit, sondern auch an die Beobachtung. Man legt vergiftete Köder aus. Man sagt: Wenn der Dich was fragt, sag ihm doch. Oder erzählt etwas und vertraut darauf, dass es dann dort ankommt. Und freut sich narrisch, wenn bald darauf passende Suchanfragen reinkommen. Und man noch was drauf setzen kann. Er hatte ein Bild und suchte nach Möglichkeiten, es zu erweitern. Das war nicht klug, aber ich habe es ihm erlaubt. Es ist sehr schwer, auch für mich, hier zwischen Wahrheit und Fiktion zu unterscheiden. Dieses Blog hat manchmal mehr als nur einen Boden. Manches habe ich aber lieber erst mal weggelassen. Einmal, ein einziges Mal kam er mir wirklich nahe, aber dann auch wieder so nahe, dass hier der Beitrag schon fertig war, um ihn zu outen.

Das ist jetzt nicht mehr nötig. Der Stalker ist weg. Ich kann ihn auch nicht mehr fragen, was ihn denn eigentlich getrieben hat: Man kann mich persönlich schlecht vorführen oder belangen, mein Leben ist eher ereignislos, und meine Vergnügungen sind höchst banal. Mein Umfeld ist vergleichsweise spiessig, da hätte man bei ihm weitaus lustigere Sachen vortragen können. Ich bin nicht käuflich, ich habe klare Präferenzen für klug aussehende Frauen mit Perlenketten, die andere vielleicht als "Sekretärinnentypus" beleidigen würden, ich habe ein paar Spleens, aber nichts, was man als "Abgrund" bezeichnen könnte. Ich bin in ein paar Punkten sehr empfindlich, aber bei Themen wie "Hintergangen werden" ist das normal. Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich esse kein Fleisch und keine Drogen, ich trenne den Müll und blinke beim Abbiegen. Was zur Hölle erhofft sich jemand, bei mir letztlich zu finden? Staubfusseln? Dass ich öfter abwaschen könnte? Nackte Frauen auf dem Rechner. kann sein, bei Lot-issimo schaue ich nir jede Leichtbekleidete des 18. Jahrhunderts an. In meiner Küche hängt sogar ein Bacchanal mit Kindern, die abgfefüllt werden, aus dem 19. Jahrhundert. Und meine Katze heisst nach einer Frau, die mich nicht wollte. Schrecklich.



Das Geheimnis seines Antriebs hat er nicht mitgenommen, es ist vermutlich irgendwo abgespeichert. Hat er eine Versionsabfolge besessen? Bis vor vier Jahren stand dort, ich wäre ein armer Schlucker, ein Borderliner und würde vieles einfach erfinden. Irgendwann war das nicht mehr aufrecht zu erhalten. Er fragte in meinem Umfeld, ob das denn wirklich stimme mit dem Tegernsee. Das mit dem "Borderline" bekam eine andere Ausrichtung, hörte ich hin und wieder. Man kennt ja immer jemanden, der einen kennt. Informationen fliessen in beide Richtungen. Und man kann sich an so etwas leichter gewöhnen als an den Irrsinn, den ich hier ab und zu in der Post finde. Man weiss, mit wem man es zu tun hat. Und es ist auch nicht so, dass jemand, der in meinen Augen ein Stalker ist, bei anderen nicht einfach nur gut informiert sein kann. Wobei es schon ein, offen gesagt, kaputter Zeitvertreib ist. Rennradschrauben ist besser für die Welt.

Ob er davon träumte, irgendwann etwas zu finden, was er öffentlich verwenden konnte? Vermutlich, es gibt so Hinweise. Dabei ist vieles, was früher relevant war, inzwischen weg. Adnation ist verkauft, Blogwerbung ist gescheitert, Konferenzblogger sind Vergangenheit, mutmassliche Stars erwiesen sich im realen Leben als Versager, Projekte zerbrachen, Digitale Gesellschaft kann nach der ausbleibenden rot-grünen Regierung in Berlin einpacken, und was bleibt, ist nicht so, dass man es seinen Kindern oder Freunden empfehlen möchte. In meinen Augen war die deutsche Wired der Grabstein auf dem Unwesen, das für einen Opel Astra und ein paar Tage in einer schlecht organisierten Brause-WG plötzlich alles zu tun bereit war. Der Rest findet ohne sie statt, die Leitmedien heissen längst fefe und feynsinn, es gibt die Piraten und den CCC, und eine Hoffnung bei manchen, dass man das Internetmanifest, das man als zentraler Eckpfeiler unterschrieb, doch bitte vergessen möchte.



Es gibt den Begriff vom "Gnädigen Vergessen", aber im Tod, der die Speicher löscht, ist keine Gnade und keine Nachsicht. Es gibt daraus keine Lehre, als vielleicht die, das Leben in Schönheit zu nehmen und in Nichtgefallen beiseite zu lassen; nachträglich bedaure ich jeden Moment, den ich mit der Sache vertan habe, denn wie man sieht, muss man am Ende alle, ihn, sein Umfeld und mich fragen:

Und, wos hod es Eich gebrocht?

Nix hod es gebrocht.

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Samstag, 22. Oktober 2011

Real Life 21.10.11 - Neue Kulte mit alten Geistern

Das war nicht nett, sagt Iris. Dabei weiss sie genau, dass dir Halloween ein Gräuel ist. Und eigentlich ist es doch ohnehin so, dass man da ganz schreckliche Dinge tun darf. Nichts anderes hast du gemacht.



Es hat sich inzwischen auch hier etwas eingebürgert, an diesem Tag der Belästigungen etwas zu machen, und je älter das Gemäuer, desto eher bote es sich als Austragungsort an. Aus Gründen, die hier anzuführen keinen Sinn machen, ist aber deine Lust dazu begrenzt, und es reucht schon, wenn die Leute ein Stockwerk drüber so etwas andenken und dann Lehrer einladen. Das war auch der Ausgangspunkt der laut getragenen Überlegung, was eigentlich Mörder, Giftmischerinnen, Hexen und Kinderhasser wie du eigentlich tun, die sich ohnehin nicht verkleiden müssen.

Steigern geht nicht. Würde man etwa als ganz schlimmer Obernazi gehen, würden das manche hier nicht als Scherz auffassen, sondern die Fahne aus dem Speicher holen. Das war der Moment, da es andere vielleicht auf sich hätten beruhen lassen, aber nichts da, nein, nicht mit dir, da wird die Peinlichkeit bis zur Neige getrunken:

Oder man nimmt etwas, das für solche Gestalten ganz schauderhaft ist. Bausparvertragabbezahler. Gemeinderatshinterbänkler. Vorstandsassistenz eines Mittelständlers. Lokalradiojournalist. Riesterrentenvertragsbesitzer. Jemandenn nach 30 Jahre Ehe zwecks Immobilienbeibehaltung. Gruslig. Und dann schaust du dich um und alle fühlen sich irgendwie. Nun ja. Zum Glück hast du kein Wort über Musiklehrerinnen verloren, sonst hätte das nur Ärger im Konzertverein gegeben.

Das war nicht nett, sagt Iris, aber sie ist geschieden und obendrein auch nicht wirklich nett, und so ist das halt in der Hölle der kleinen, dummen Stadt an der Donau. So viele Teufel, sagen sich die Unschuldslämmer und kratzen sich an den Hörnern.



Es sind ja alles anständige Leute, man kann wirklich nichts sagen, noch nicht mal einen Witz, sonst feiert man besser allein irgendwo am Tegernsee. Anlässlich des Debakels, das dein Leben anderweitig beherrscht, könntest du eine Pizza bestellen, die Wohnung versauen und Konzepte für Datenbankstörungen schreiben. Es gibt wirklich massenhaft Leute, die schlimmer als Giftmörder sind, und vor denen man sich hüten sollte.

Und Humor haben die auch nicht. So wenig wie Iris, wenn du sie mit der Begründung einladen würdest, dass sie hier ja doch keinen finden wird. Ausser vielleicht... aber das wäre nicht nett, sondern nur Halloween.

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Gastautorin!

Normalerweise lese ich mein Blog nicht, weil ich ja weiss, was drin steht. Tatsächlich ist es dann nach zwei Tagen so, dass ich erst mal nachschauen muss, was zim Henker ich da eigentlich... Manchmal werde ich auf dem Wochenmarkt angesprochen. Dann muss ich erst mal im Hirn kramen, worüber die eigentlich... ach so, mein Blog. Ja. Ich soll das geschrieben haben? Oh.



Seitdem ich aber bei der FAZ eine Art permanente Gastautorin habe, die zudem nicht einfach nur hinschmiert, sondern kompetent berichtet, ist das alles anders. Seitdem lese ich mein Blog wieder und ich weiss, was drin steht! Und deshalb kann ich hier den Beitrag über das Singen wie ein Franzos und das Nichtsingen wie ein Startenörchen wirklich empfehlen.

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Freitag, 21. Oktober 2011

Man kommt zu gar nichts

Halt, doch. ich habe es mittlerweile - exakt 5 Wochen nach dem Donnerstagsmarkt in Mantua - geschafft, die Posamenten weitgehend unterzubringen. Irgendwo steht immer eine vierschübige Biedermeierkommode, deren Griffe ein wenig nackt sind. Und weil sie in Mantua nicht 8 Stück von der gleichen Farbe haben und die anderen Quasten am Kleiderschrank gegenüber rot und weiss sind, werden sie eben abwechselnd, im Zickzack aufgehängt.

weiss rot
rot weiss
weiss rot
rot weiss



Ja, man kommt zu gar nichts. Das ist angenehm. Dann muss man gar nicht so viel zur Kenntnis nehmen. Zum Beispiel die Planung, den Ratingagenturen das Bewerten europäischer Länder zu verbieten, weil ihnen sonst die Märkte nicht mehr trauen. Ich wette, das war eine Idee von Silvio Berlusconi. Das ist sein Staatsverständnis.

Aber auch diese Idee ist nur geklaut, denn etwas Ähnliches gab es vor drei Jahren schon in Pakistan, als die dortige Börse zusammenbrach. Man behalf sich damit, dass man Veränderungen des Index verboten hat, womit Kursstürze an der Börse ausgeschlossen waren. Alles blieb fest. Das war natürlich nicht der Sinn so einer Börse, aber man kann es machen, und der Index war wie festgenagelt, per Verordnung. Genauso, wie man den Ratingagenturen das Raten verbieten kann in der Hoffnung, dass man nicht weiter abgestuft wird. In Pakistan war das übrigens der Anlass für einen krassen ausserbörslichen Absturz der Aktien, weil ihnen keiner mehr traute. In Europa wird das sicher ganz anders kommen. Kein Rating mehr, keine Ängste der Märkte mehr, keine Spekulationen und keine Gerüchte - was sollten sie auch gerüchten, wenn kein Rating mehr da ist, auf das man sich beziehen kann.

Allenfalls ein Staatsbankrott. Oder ein paar Banken, die an der zu dünnen Eigenkapitaldecke krepieren, die sie unbedingt zwecks Eigenkapitalrendite und gegen die ursprüngliche Meinung der von ihnen bezahlten Politik so dünn lassen wollten. Dafür machte man Stresstests, und es ging und damit war alles Bestens. Bis auf Dexia natürlich.

Wie gesagt: Berlusconi. Der Mann macht das so mit Richtern und Gesetzen und der Polizei, für den ist Moody's nur eine Ruby die nicht Bunga Bunga machen will und deshalb rausfliegt. Sicher, die Banken müssen saniert oder noch besser verstaatlicht und eingestampft werden, aber auch die Politik muss befreit werden von all den fauken Systemkrediten der Dilettanten, die jetzt schon von Expertenregierung, Fiskalunion und Hebeln schwafeln. Falls es noch jemandem nicht aufgefallen sind: Der Weg, auf dem wir gerade demokratisch sind, ist der Weg der Notverordnungen des Kabinetts Schleicher.

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Es gibt noch gute Nachrichten!

Also, zumindest ich finde diese Nachricht gut:

DerWesten wird eingestellt.

Eine schon zu Beginn offensichtliche Fehlleistung, nach Abermillionen verpulverter Investiionen und erheblicher Geburtswehen. Warum aber so spät?

Kann jetzt bitte nioch jemand die Panorama-Missgeburt Spiegel Onschleim ausschalten? Und welt.de und Focus.de?

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