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Freitag, 21. Dezember 2012
12 Affenmonate
Man sagt, das sei so das Alter, in dem sich langsam alles einrenke, füge und finde. Mir war wichtig, dass ich vor allem Ablenkung finde.


Denn die grossen Entwicklungen des Jahres waren nicht eben erbaulich. Und ich habe mich schon ein wenig verändert. Ich kann heute Dinge tun, die mir vor einem Jahr schwer gefallen wären.


Ich bin etwas weniger verständnisvoll gegenüber den Luxussorgen, die man hier so hat. Dafür etwas mehr verständnisvoll für Sprüche wie "Die Gesundheit ist das Wichtigste". Ausserdem habe ich in Italien gesehen, wie unendloch wichtig das sichere Dach über dem Kopf ist.


Ich bin nicht undankar gegen 2012, ich weiss sehr genau, warum ich keine Kinder will und das alles auch so bleiben wird. Und generell: Man muss nehmen, was man kriegen kann, solange man noch etwas davon hat. Reich und alt werden ist erstrebenswert, aber dabei knausern ist dumm und falsch.


Im Dorf feiern sie jetzt die längste Nacht der Jahres und den Wechsel, leuchten der Finsternis mit dem Feuer heim, denn von nun an soll alles besser werden, und das nehme ich kir nach diesem Jahr auch fest vor. Weniger Sorgen, mehr Leben.


Man springt an diesem Tag über das Feuer. Diese 12 Monate bin ich hin und wieder auch ganz langsam durchgegangen. Und trotzdem nicht zu Asche zerfallen. Man lernt dazu, man wächst an den Aufgaben, man wird erwachsen, und vielleicht kommt das mit dem Einrenken ja 2013. Und das mit dem Nehmen, was man kriegen kann, bleibt hoffentlich erhalten.


Denn die grossen Entwicklungen des Jahres waren nicht eben erbaulich. Und ich habe mich schon ein wenig verändert. Ich kann heute Dinge tun, die mir vor einem Jahr schwer gefallen wären.


Ich bin etwas weniger verständnisvoll gegenüber den Luxussorgen, die man hier so hat. Dafür etwas mehr verständnisvoll für Sprüche wie "Die Gesundheit ist das Wichtigste". Ausserdem habe ich in Italien gesehen, wie unendloch wichtig das sichere Dach über dem Kopf ist.


Ich bin nicht undankar gegen 2012, ich weiss sehr genau, warum ich keine Kinder will und das alles auch so bleiben wird. Und generell: Man muss nehmen, was man kriegen kann, solange man noch etwas davon hat. Reich und alt werden ist erstrebenswert, aber dabei knausern ist dumm und falsch.


Im Dorf feiern sie jetzt die längste Nacht der Jahres und den Wechsel, leuchten der Finsternis mit dem Feuer heim, denn von nun an soll alles besser werden, und das nehme ich kir nach diesem Jahr auch fest vor. Weniger Sorgen, mehr Leben.


Man springt an diesem Tag über das Feuer. Diese 12 Monate bin ich hin und wieder auch ganz langsam durchgegangen. Und trotzdem nicht zu Asche zerfallen. Man lernt dazu, man wächst an den Aufgaben, man wird erwachsen, und vielleicht kommt das mit dem Einrenken ja 2013. Und das mit dem Nehmen, was man kriegen kann, bleibt hoffentlich erhalten.
donalphons, 23:49h
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Prinzessinnen, aber keine Baronessen
Ich bin Don Alphonso und nicht Don Giovanni, ich konzentriere mich allein auf eine Gruppe mit meinen Begehrlichkeiten, und wer sie umschmeicheln möchte, lese dazu den passenden Beitrag in der FAZ.
donalphons, 21:42h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 20. Dezember 2012
Santessa kommt in die Stadt
Wenn ich einmal alt bin, werde ich ein Buch über die absurdesten österreichischen Verpackungen für Gemälde machen, die gemeinhin stets von Geiz, Schlendrian und grenzenlosem Zynismus geprägt ist; die neuste, heissblütige Erwerbung in Öl kam daher wohl in einer Kiste eines Ölofens an.


Gleichzeitig ist es schon wieder so ein Fall einer Verschleppten; das Bild stammt höchstwahrscheinlich aus Italien, was eine österreichische Spezialität ist. Nach den napoleonischen Kriegen wurde das ehemalige Venetien und Teile der Lombardei den Österreichern zugeschlagen, und weil bei der Gelegenheit auch viel bislang italienischer Besitz verteilt wurde, bereicherte man sich in Wien gerne an dem. was diese reiche, überreiche Region hergegeben hat. Italien, man weiss es aus Büchern wie dem Husar auf dem Dach, war damals eher Besatzungszone denn Landesteil, und entsprechend rüde wurde für das neu aufsteigende Habsburgerreich konfisziert und abtransportiert.


Raubkunst, würde man vielleiczt sagen. Oder vielleicht auch nur für ein paar Münzen irgendwo erworben; fairerweise muss man sagen, dass gerade das Rokoko in Italien in allen nachfolgenden Epochen einen ganz schweren Stand hatte, war es doch die Epoche, da das Land nicht mehr die Wiege der Kultur, sondern zu einer zersplitterten, zweitklassigen Randregion Europas herabgesunken war. Man kennt die Zustände aus der Karthause von Parma, und wer weiss - vielleicht hat man die Dame auch gern gehen lassen, weil man sich lieber der grossen Zeiten erinnerte.


Warum das so ist, nun, ganz einfach: Am Wiener Hof sieht um 1750 herum niemand so aus. Da gelten ganz andere Konventionen,namentlich der weisse Puder für die Haare nach französischem Vorbild. Der ganze Typus ist einfach italienisch, und wenn ich einmal Zeit habe, werde ich mich genauer mit dem Perlendiadem beschäftigen... irgendwo habe ich das vor zwei Jahren doch mal... wenn ich nur wüsste... so grob geht es in die Richtung all derer, die Pompeo Batoni nacheiferten, und vermutlich wusste der Restaurator, der sehr sauber gearbeitet hat, genau, was er tat. Nun muss ich das Rätsel neu lösen, aber stünde hinten mehr an Informationen drauf, hätte man es nicht als Biedermeiser (WFT?) angeboten. Und dann hätten mich wieder die Zahnärzte plattgemacht


Jedenfalls, pünktlich vor dem Fest ist sie gekommen. Ich glaube übrigens an den Nikolaus liebend gern, wenn er nicht nur rot, sondern obenrum auch frei ist, wenn die Nikolausine in Sachen Genus genderdebattenmässig modern denkt, und so ein Lächeln hat. Und ganz ehrlich, mit diesem aufgemachten Oberkörper ist das ein eintüriger, immer ofener Adventskalender, und das reicht mir persönlich vollkommen.


Gleichzeitig ist es schon wieder so ein Fall einer Verschleppten; das Bild stammt höchstwahrscheinlich aus Italien, was eine österreichische Spezialität ist. Nach den napoleonischen Kriegen wurde das ehemalige Venetien und Teile der Lombardei den Österreichern zugeschlagen, und weil bei der Gelegenheit auch viel bislang italienischer Besitz verteilt wurde, bereicherte man sich in Wien gerne an dem. was diese reiche, überreiche Region hergegeben hat. Italien, man weiss es aus Büchern wie dem Husar auf dem Dach, war damals eher Besatzungszone denn Landesteil, und entsprechend rüde wurde für das neu aufsteigende Habsburgerreich konfisziert und abtransportiert.


Raubkunst, würde man vielleiczt sagen. Oder vielleicht auch nur für ein paar Münzen irgendwo erworben; fairerweise muss man sagen, dass gerade das Rokoko in Italien in allen nachfolgenden Epochen einen ganz schweren Stand hatte, war es doch die Epoche, da das Land nicht mehr die Wiege der Kultur, sondern zu einer zersplitterten, zweitklassigen Randregion Europas herabgesunken war. Man kennt die Zustände aus der Karthause von Parma, und wer weiss - vielleicht hat man die Dame auch gern gehen lassen, weil man sich lieber der grossen Zeiten erinnerte.


Warum das so ist, nun, ganz einfach: Am Wiener Hof sieht um 1750 herum niemand so aus. Da gelten ganz andere Konventionen,namentlich der weisse Puder für die Haare nach französischem Vorbild. Der ganze Typus ist einfach italienisch, und wenn ich einmal Zeit habe, werde ich mich genauer mit dem Perlendiadem beschäftigen... irgendwo habe ich das vor zwei Jahren doch mal... wenn ich nur wüsste... so grob geht es in die Richtung all derer, die Pompeo Batoni nacheiferten, und vermutlich wusste der Restaurator, der sehr sauber gearbeitet hat, genau, was er tat. Nun muss ich das Rätsel neu lösen, aber stünde hinten mehr an Informationen drauf, hätte man es nicht als Biedermeiser (WFT?) angeboten. Und dann hätten mich wieder die Zahnärzte plattgemacht


Jedenfalls, pünktlich vor dem Fest ist sie gekommen. Ich glaube übrigens an den Nikolaus liebend gern, wenn er nicht nur rot, sondern obenrum auch frei ist, wenn die Nikolausine in Sachen Genus genderdebattenmässig modern denkt, und so ein Lächeln hat. Und ganz ehrlich, mit diesem aufgemachten Oberkörper ist das ein eintüriger, immer ofener Adventskalender, und das reicht mir persönlich vollkommen.
donalphons, 13:01h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 20. Dezember 2012
Früher war weniger Lametta
Nehmen wir einmal an, ich würde mir vier Ballerspiele und vier CDs zeitgenössicher Popmusik kaufen, vielleicht dazu noch ein IPhone gegen das neueste Exemplar tauschen und das Alte bei Ebay verkaufen, und dann ein paar Tage vor der Kiste zocken: Kein Mensch könnte etwas sagen. Das ist normal in einer Zeit, da sich selbst im Zeitfeuilleton lobende Beiträge zu Spielen und Elektronik aus China finden.
So kann man natürlich auch den Winter honorig zubringen, allein, ich habe keine Neigung zum Telefonieren und auch eine zum Niederballern. Und für eine Summe, die anderen vielleicht die Betriebskosten ihrer digitalen Belustigung wären, schenke ich mir halt noch einen Plastikeimer. Wobei man auch hier sagen muss: Der Wertverlust auch teuerster Dinge ist in Radbereich auch nicht von geringen Dimensionen. Zum Glück übernehmen das andere.

Wie so oft kommt es darauf an, nicht zu ihnen zu gehören und den Moment zu erwischen, da
a) sowieso schon vieles daheim ist, und nur wenig neu nachgekauft werden muss und
b) sich die Gelegenheiten passend bieten.
So etwas ist dann eher ein Projekt über zwei, drei Wochen, man muss sich etwas umtun, aber letztlich ist es auch nicht anders als beim Kauf von Antiquitäten: Aus wenig viel machen, das ist die Kunst.

Dss Wetter ist im Moment nun wirklich nichts, gar nichts für etwas anderes als ein Winterrad, aber wenn es dann fertig ist, wird es gleich ausprobiert. So kalt kann es gar nicht sein, dass ich darauf verzichten würde. Immerhin passt es mit Silber und Rot zur Zeit dazu, so eine Art Lametta-und-Christbaumkugelrad, genau das richtige für den Baum - einfach davorstellen, und dann braucht man nur noch ein paar Kerzen.

Was noch fehlt, sind ein paar Kleinigkeiten: Andere Reifen, Schnellspanner und Pedale werden es nochmal ein Pfund leichter machen, andere Laufräder wären auch verfügbar, aber es soll ja kein Wettkampf werden. Es muss gar nicht so schnell sein. Hauptsache, es gleitet angenehm über das Land. Es ist nur eine Winterbastelei, andere bauen vielleicht Kriegsspielzeug oder Modelleisenbahnen, ich baue Träume von sommerlichen Landstrassen im Massstab 1:1.

Und eine Ermahnung natürlich auch. Schliesslich habe ich 2013 so einiges vor, und das hat nichts mit Ballerspielen oder Unterhaltungselektronik zu tun.


So kann man natürlich auch den Winter honorig zubringen, allein, ich habe keine Neigung zum Telefonieren und auch eine zum Niederballern. Und für eine Summe, die anderen vielleicht die Betriebskosten ihrer digitalen Belustigung wären, schenke ich mir halt noch einen Plastikeimer. Wobei man auch hier sagen muss: Der Wertverlust auch teuerster Dinge ist in Radbereich auch nicht von geringen Dimensionen. Zum Glück übernehmen das andere.


Wie so oft kommt es darauf an, nicht zu ihnen zu gehören und den Moment zu erwischen, da
a) sowieso schon vieles daheim ist, und nur wenig neu nachgekauft werden muss und
b) sich die Gelegenheiten passend bieten.
So etwas ist dann eher ein Projekt über zwei, drei Wochen, man muss sich etwas umtun, aber letztlich ist es auch nicht anders als beim Kauf von Antiquitäten: Aus wenig viel machen, das ist die Kunst.


Dss Wetter ist im Moment nun wirklich nichts, gar nichts für etwas anderes als ein Winterrad, aber wenn es dann fertig ist, wird es gleich ausprobiert. So kalt kann es gar nicht sein, dass ich darauf verzichten würde. Immerhin passt es mit Silber und Rot zur Zeit dazu, so eine Art Lametta-und-Christbaumkugelrad, genau das richtige für den Baum - einfach davorstellen, und dann braucht man nur noch ein paar Kerzen.


Was noch fehlt, sind ein paar Kleinigkeiten: Andere Reifen, Schnellspanner und Pedale werden es nochmal ein Pfund leichter machen, andere Laufräder wären auch verfügbar, aber es soll ja kein Wettkampf werden. Es muss gar nicht so schnell sein. Hauptsache, es gleitet angenehm über das Land. Es ist nur eine Winterbastelei, andere bauen vielleicht Kriegsspielzeug oder Modelleisenbahnen, ich baue Träume von sommerlichen Landstrassen im Massstab 1:1.


Und eine Ermahnung natürlich auch. Schliesslich habe ich 2013 so einiges vor, und das hat nichts mit Ballerspielen oder Unterhaltungselektronik zu tun.
donalphons, 00:43h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 19. Dezember 2012
Der schändliche Bube beschwichtigt.
Dass der neue Herr über das Restaurant K. natürlich nichts verändert hat, aber ganz exzellent kocht, hat sich schnell herumgesprochen. Es ist noch nicht so, dass man jetzt unter der Woche reservieren muss, aber man sollte sich schon überlegen, wann man und mit wie vielen dort erscheint. Das bedeutet für mich: Die Gadanken machen sich andere, ich muss nur rechtzeitig daheim sein, in die Dusche, und zivilisierte Formn ganz ohne den zähen Dreck annehmen, der sich überall festsetzen möchte.

Und dann gehen wir über Umwege zurück und kommen an Orten vorbei, die man nach einem Risotto und einem Zander vielleicht besser meiden sollte, schliesslich will man sich an den Feiertagen präsentieren, und das geht am besten, wenn man sich tagelang vorher keine Sorgen macht. Die Sorgen kommen aber ganz automatisch beim Betrachten enger und engster und sehr schöner Kleidet, für die jede Linie in der Körpermitte nach dem Ideal konkav sein sollte; gerade bei Glitzerzeug und fehlenden Spannvorrichtungen, die zwar brutal, aber effektiv waren.

Nein, auch was, aber bitte, wirklich, beim besten Willen, so jung wie Du bist, aber natürlich, ich rede wie ein Wasserfall und wenn es einen Moment im Leben gibt, da ich meine Formulierungskünste wirklich brauche, dann ist es jetzt und hier. Es sind nur fünf Minuten, aber sie entscheiden über den Fortgang des Abends, selbst wenn, wie verkündet, ohnehin schon bekannt ist, was sie am Festtag tragen wird: Einen alten Bademantel nämlich und einen Schlafanzug, und dann wird sie mit einem Topf Nudeln im Bett sitzen und Sissi anschauen und weinen, weil alle anderen so jung und so schön ist und sie eine alte Hexe... nochmal fünf Minuten gutes Zureden, man tut, was man kann.

Wobei sie natürlich nicht unrecht hat: So ganz einfach ist es mit 40 nicht. Die Jugend hat zwar kein Geld, aber eigene Vorstellungen von Attraktivität, bei denen sie nicht mithalten kann. Das müssen keine Körpermodifikationen sein, da reicht schon die heute Kunst des Nagelbemalens, und die Modebloggerinnenattitüde - das verschämte Hinstellen mit nach innen verdrehten Füssen - wirkt bei einer erwachsenen Frau irgendwie, also - sie versucht es, und wir lachen. Nein, das geht nicht. Also macht sie es anders, damenhaft, so wie wir das gelernt haben. Irgendwie haben damals die Frauen auch Partner gefunden, ohne die Lolita herauszukehren.

Wir einigen uns darauf, dass sie den Baum zur Lamettabombe macht, der alles übestrahlt, vor allem nur die Kerzen brennen lässt. Dunkle Kleidung vor dunklem Hintergrund lässt der Phantasie freien Lauf, und wen dann noch ein paar ablenkende Reflexe gleissen - Perlein, Eiswürfel in Platin und Sektgläser - dann wird das alles überlebbar und so eine gelöcherte Nichte zweiten Grades ist dann halt nur Kanonenfutter für's Casting.
Aber trotzdem, lass es Dir gesagt sein, schändlicher Bube: Keine Pralinen vom See mitbringen!

Und dann gehen wir über Umwege zurück und kommen an Orten vorbei, die man nach einem Risotto und einem Zander vielleicht besser meiden sollte, schliesslich will man sich an den Feiertagen präsentieren, und das geht am besten, wenn man sich tagelang vorher keine Sorgen macht. Die Sorgen kommen aber ganz automatisch beim Betrachten enger und engster und sehr schöner Kleidet, für die jede Linie in der Körpermitte nach dem Ideal konkav sein sollte; gerade bei Glitzerzeug und fehlenden Spannvorrichtungen, die zwar brutal, aber effektiv waren.

Nein, auch was, aber bitte, wirklich, beim besten Willen, so jung wie Du bist, aber natürlich, ich rede wie ein Wasserfall und wenn es einen Moment im Leben gibt, da ich meine Formulierungskünste wirklich brauche, dann ist es jetzt und hier. Es sind nur fünf Minuten, aber sie entscheiden über den Fortgang des Abends, selbst wenn, wie verkündet, ohnehin schon bekannt ist, was sie am Festtag tragen wird: Einen alten Bademantel nämlich und einen Schlafanzug, und dann wird sie mit einem Topf Nudeln im Bett sitzen und Sissi anschauen und weinen, weil alle anderen so jung und so schön ist und sie eine alte Hexe... nochmal fünf Minuten gutes Zureden, man tut, was man kann.

Wobei sie natürlich nicht unrecht hat: So ganz einfach ist es mit 40 nicht. Die Jugend hat zwar kein Geld, aber eigene Vorstellungen von Attraktivität, bei denen sie nicht mithalten kann. Das müssen keine Körpermodifikationen sein, da reicht schon die heute Kunst des Nagelbemalens, und die Modebloggerinnenattitüde - das verschämte Hinstellen mit nach innen verdrehten Füssen - wirkt bei einer erwachsenen Frau irgendwie, also - sie versucht es, und wir lachen. Nein, das geht nicht. Also macht sie es anders, damenhaft, so wie wir das gelernt haben. Irgendwie haben damals die Frauen auch Partner gefunden, ohne die Lolita herauszukehren.

Wir einigen uns darauf, dass sie den Baum zur Lamettabombe macht, der alles übestrahlt, vor allem nur die Kerzen brennen lässt. Dunkle Kleidung vor dunklem Hintergrund lässt der Phantasie freien Lauf, und wen dann noch ein paar ablenkende Reflexe gleissen - Perlein, Eiswürfel in Platin und Sektgläser - dann wird das alles überlebbar und so eine gelöcherte Nichte zweiten Grades ist dann halt nur Kanonenfutter für's Casting.
Aber trotzdem, lass es Dir gesagt sein, schändlicher Bube: Keine Pralinen vom See mitbringen!
donalphons, 00:47h
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Wein-achten
Mit Gutem aus deutschen Weinbaugebieten. In der FAZ - denn eine bessere Beratung bekommt Ihr nirgends.
Und hier noch die irrtümlich verlinkte Beratung zu weniger guten Dingen aus dem Apple-Laden
Und hier noch die irrtümlich verlinkte Beratung zu weniger guten Dingen aus dem Apple-Laden
donalphons, 20:03h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 17. Dezember 2012
Traumpaare
Es gibt nicht gerade ideale Kombinationen: Meine berüchtigten Omeletts, die jede Pizza Calzone wie ein Diätprogramm aussehen lassen, und das, was gerade mit der Post hereinkam: Jemand wollte einem Kindergarten etwas Gutes tun, und verkaufte darüber so einen alten, OMG schon 7 Jahre alten Rahmen für ungefähr das, wofür man einen halben Einkaufswagen Plastikspielzeug bekommt. Aber ich hoffe, dass dieser Kindergarten so ist, wie sie sein sollen, und nur Holzspielzeug und Holzbaseballschläger und biologisch genähte Puppen anbietet. Ist eigentlich schon Barbie dem Bewusstseinswandel zum Opfer gefallen? Schön wäre es.


Schön wäre auch Sommer und eine Wiederkehr all der langen Tage, und wie ich da so über Matsch und modrige Blätter rase - irgendwie muss ich bei einer halbwegs schlanken Figur bleiben, sonst wird das im Frühling wieder schlimm und der Rahmen knaxt- frage ich mich schon Ach und Warum. Warum habe ich den Sommer nicht noch besser genutzt und eine Runde mehr gedreht, als es warm und schön war, warum bin ich immer erst so spät los, und warum habe ich nicht doch Meran - ach so, ich weiss es. Nächstes Jahr wird es besser, weil es gar nicht schlechter werden kann. Ausser natürlich für Ken und Barbie des Internets und in der Folge auch für mich, weil einem das Radeln keiner verbieten wird. Aber in anderen Bereichen wird es scheusslich. Wegen Ken. Und Barbie.


Und weil Winter ist, und das Wetter scheusslich, sind auch Ken und Barbie nicht gerade Traumfiguren mit hübschen Kleidern, sondern Johannes Ponader von den Piraten und Nadine Lantzsch von der Mädchenmannschaft. Man kann beiden zugute halten, dass sie die Debatten in ihren Bereichen, Gleichberechtigung, ihrer Teilhabe am Geschehen und der persönlichen eigenen Freiheit, so weit vorangebracht haben wie sonst kaum jemand, der durch das Netz bekannt wurde. Toleranz jetzt wenger, aber man kann nicht alles haben. Wir diskutieren heute über das BGE für jede Ratte Frederic und Küssverbote für Heterocismänner, die sonst Lesben diskriminieren würden, und über Binnen-I-Neusprech und darüber, was sonst noch alles skandalisierbar sein könnte -ausser den grossen Skandalen unserer Zeit zum Beispiel, wie etwa Nahrungsspekulation oder Fracking oder die Kostenverteilung der "Energiewende", die nach der Atomkraft der nächste Raubzug der Versorger ist. Die Stromrechnung kommt sicher schneller als das BGE und die Binnen-I-Regelung- Wir bekommen Schnappatmung, wenn wir sehen, wie zerfasert und intern verbiestert die Debatten geführt werden, wie Positionen in Extreme geschoben werden und sich Gutmeinende abwenden, wir sehen die Gründerinnen von Mädchenmannschaft aussteigen und einen fähigen Piratenvorstand seinen Rücktritt einreichen, weil es mit Ponader und den Berliner Senatsmobbern nicht geht - so weit ist diese Geisteslandschaft, und so wüst geworden. man kann alles denken und Andersdenkende kaputtquatschen oder fertigmachen, wenn sie dann nicht transparent genug sind. Wir reden über Schauprozesse, nichts anderes läuft bei Twitter.


Ich las, man könnte heute im Mainstream Dinge debattieren, die vor 10 Jahren noch als linksradikal oder gar undenkbar galten. Ich sehe aber auch, wie wenig diese Debatte tatsächlich Auswirkungen hat, wenn man einmal von den frei Diskutierenden weggeht, runter auf die Ebene der realen Gesellschaft. Wir leben in Zeiten krasser Umverteilung, und an der Debatte kann sich nur der freuen, der keine Altersvorsorge hat, die gerade geschlachtet wird. Wir haben tolle Theorien und jede Menge Mütter, die mit ihrer Situation nicht fertig werden. Wir haben eine Netzelite und einen riesigen Anteil der Bevölkerung, der das alles für Spinner hält, weil die Spinner in der Talkschow sitzen. Und wenn die Wahlen 2013 vorbei und die Piraten verdientermassen dank Ratte Frederic gescheitert sind, wird man sich auch mal gründlich um dieses Netz kümmern, gleich nach dem ersten Anschlag. Dazu werden dann die Nadine Lantzschs und Helga Hansens dieser Welt durchs Netz ziehen und nach einer Gleichstellungsstelle für ihre öffentlichen Pöbeileien schreien, Mädchenmannschaft halt, Theorie nach vorne und echte Belange der anderen nach hinten, selbst schuld, wenn sie mit Männern rummachen. Schön, wenn man sonst keine Probleme kennt, wie, sagen wir mal, der Irrsinn, dass Hundenahrung einen reduzierten Mehrwertsteuersatz hat, aber Babynahrung nicht. Das wird auch sicher so bleiben.


Wir werden über viele Theorien wieder reden können, nicht nur die des Bankstertums, auch dieTheorien der Überwacher und politische Korrektheitszwänge derer, die sie gern anderen aufbürden möchten. Wir, eher die Normalos, nicht die Weitvorausdenker, die ohnehin das komplette System ändern wollen. Wir werden dabei hübsch machtlos sein, und auch, wenn wir uns zusammenrotten, wird es nichts helfen; die Politiker wissen doch, was daraus wird, die Extremen, Doktrinären und Brüllaffen setzen sich bei sowas durch, und wenn ich heute so lese, was der selbsternannte Anti-Acta-Urbach von den Piraten so sagt, wundert es mich gar nicht, dass er seine Gruppe "Schwert und Schild der Partei" nannte, wie die Stasi. Man säubert erst mal die eigenen Reihen von abweichenden Meinungen, und wenn dann noch was übrig ist, hätte man gern ein Bundestagsmandat, mit Mitarbeitern, so wie der das der Höffinghof aus Berlin macht, der mit seiner Mitarbeiterin zusammen ist und sie lustige Sprüche twittern lässt, egal wie das bei den Wählern so ankommen mag. Aber was denn, das sind Piraten, das ist kein Nepotismus und kein schmutziges Geschäft wie bei den Altparteien, wenn ein Abgeordneter mit der Mitarbeiterin auf Steuerkosten - was auch immer. Morgen schreit er dann wieder, dass man Abweichler rauskanten soll, damit die Piraten eine stramm linke Bewegung sind, die sich für Benachteiligte einsetzt und ihnen Posten und


Kurz, ich glaube, die Politik wird das alles nach den letzten Erlebnissen - Occupy sei hier noch unter Ponader subsummiert - nicht wirklich ernster nehmen wird, als Ihr, liebe Leser, meine Behauptung, dass ich nächstes Jahr wieder 67 Kilo wiegen möchte. Ja, dann gibt es natürlich noch Nico Lummas Privatlobby namens D64 und die Kumpels vom Beckedahl mit DigiGes und obwohl ich allenfalls ein paar HTML-Tags kann, so überlege ich doch, unterstützendes Mitglied beim CCC zu werden. Da kenn ich welche, die vielleicht was tun können, wenn es so wird, wie ich befürchte: Einfach, weil sie durch dieses 2012 nicht so restlos kompromittiert sind wie alles, was irgendwie von den Piraten und ihrem weiteren Umfeld ruiniert wurde.Die werden dann auf die Schröder-Köhler und den Friedrich zeigen und sagen, ja, wenn Ihr uns gewählt hättet...
und damit begründen, warum sie Recht hatten und Recht haben werden, in ihrer kleinen, ideologieverstrahlten Stalinistenecke. Niemand wird uns ernster nehmen, als wenn Ken und Barbie über Trotzkis permanente Revolution reden. Man wird rechts durchregieren, während das Netz links weiterquatscht.


Schön wäre auch Sommer und eine Wiederkehr all der langen Tage, und wie ich da so über Matsch und modrige Blätter rase - irgendwie muss ich bei einer halbwegs schlanken Figur bleiben, sonst wird das im Frühling wieder schlimm und der Rahmen knaxt- frage ich mich schon Ach und Warum. Warum habe ich den Sommer nicht noch besser genutzt und eine Runde mehr gedreht, als es warm und schön war, warum bin ich immer erst so spät los, und warum habe ich nicht doch Meran - ach so, ich weiss es. Nächstes Jahr wird es besser, weil es gar nicht schlechter werden kann. Ausser natürlich für Ken und Barbie des Internets und in der Folge auch für mich, weil einem das Radeln keiner verbieten wird. Aber in anderen Bereichen wird es scheusslich. Wegen Ken. Und Barbie.


Und weil Winter ist, und das Wetter scheusslich, sind auch Ken und Barbie nicht gerade Traumfiguren mit hübschen Kleidern, sondern Johannes Ponader von den Piraten und Nadine Lantzsch von der Mädchenmannschaft. Man kann beiden zugute halten, dass sie die Debatten in ihren Bereichen, Gleichberechtigung, ihrer Teilhabe am Geschehen und der persönlichen eigenen Freiheit, so weit vorangebracht haben wie sonst kaum jemand, der durch das Netz bekannt wurde. Toleranz jetzt wenger, aber man kann nicht alles haben. Wir diskutieren heute über das BGE für jede Ratte Frederic und Küssverbote für Heterocismänner, die sonst Lesben diskriminieren würden, und über Binnen-I-Neusprech und darüber, was sonst noch alles skandalisierbar sein könnte -ausser den grossen Skandalen unserer Zeit zum Beispiel, wie etwa Nahrungsspekulation oder Fracking oder die Kostenverteilung der "Energiewende", die nach der Atomkraft der nächste Raubzug der Versorger ist. Die Stromrechnung kommt sicher schneller als das BGE und die Binnen-I-Regelung- Wir bekommen Schnappatmung, wenn wir sehen, wie zerfasert und intern verbiestert die Debatten geführt werden, wie Positionen in Extreme geschoben werden und sich Gutmeinende abwenden, wir sehen die Gründerinnen von Mädchenmannschaft aussteigen und einen fähigen Piratenvorstand seinen Rücktritt einreichen, weil es mit Ponader und den Berliner Senatsmobbern nicht geht - so weit ist diese Geisteslandschaft, und so wüst geworden. man kann alles denken und Andersdenkende kaputtquatschen oder fertigmachen, wenn sie dann nicht transparent genug sind. Wir reden über Schauprozesse, nichts anderes läuft bei Twitter.


Ich las, man könnte heute im Mainstream Dinge debattieren, die vor 10 Jahren noch als linksradikal oder gar undenkbar galten. Ich sehe aber auch, wie wenig diese Debatte tatsächlich Auswirkungen hat, wenn man einmal von den frei Diskutierenden weggeht, runter auf die Ebene der realen Gesellschaft. Wir leben in Zeiten krasser Umverteilung, und an der Debatte kann sich nur der freuen, der keine Altersvorsorge hat, die gerade geschlachtet wird. Wir haben tolle Theorien und jede Menge Mütter, die mit ihrer Situation nicht fertig werden. Wir haben eine Netzelite und einen riesigen Anteil der Bevölkerung, der das alles für Spinner hält, weil die Spinner in der Talkschow sitzen. Und wenn die Wahlen 2013 vorbei und die Piraten verdientermassen dank Ratte Frederic gescheitert sind, wird man sich auch mal gründlich um dieses Netz kümmern, gleich nach dem ersten Anschlag. Dazu werden dann die Nadine Lantzschs und Helga Hansens dieser Welt durchs Netz ziehen und nach einer Gleichstellungsstelle für ihre öffentlichen Pöbeileien schreien, Mädchenmannschaft halt, Theorie nach vorne und echte Belange der anderen nach hinten, selbst schuld, wenn sie mit Männern rummachen. Schön, wenn man sonst keine Probleme kennt, wie, sagen wir mal, der Irrsinn, dass Hundenahrung einen reduzierten Mehrwertsteuersatz hat, aber Babynahrung nicht. Das wird auch sicher so bleiben.


Wir werden über viele Theorien wieder reden können, nicht nur die des Bankstertums, auch dieTheorien der Überwacher und politische Korrektheitszwänge derer, die sie gern anderen aufbürden möchten. Wir, eher die Normalos, nicht die Weitvorausdenker, die ohnehin das komplette System ändern wollen. Wir werden dabei hübsch machtlos sein, und auch, wenn wir uns zusammenrotten, wird es nichts helfen; die Politiker wissen doch, was daraus wird, die Extremen, Doktrinären und Brüllaffen setzen sich bei sowas durch, und wenn ich heute so lese, was der selbsternannte Anti-Acta-Urbach von den Piraten so sagt, wundert es mich gar nicht, dass er seine Gruppe "Schwert und Schild der Partei" nannte, wie die Stasi. Man säubert erst mal die eigenen Reihen von abweichenden Meinungen, und wenn dann noch was übrig ist, hätte man gern ein Bundestagsmandat, mit Mitarbeitern, so wie der das der Höffinghof aus Berlin macht, der mit seiner Mitarbeiterin zusammen ist und sie lustige Sprüche twittern lässt, egal wie das bei den Wählern so ankommen mag. Aber was denn, das sind Piraten, das ist kein Nepotismus und kein schmutziges Geschäft wie bei den Altparteien, wenn ein Abgeordneter mit der Mitarbeiterin auf Steuerkosten - was auch immer. Morgen schreit er dann wieder, dass man Abweichler rauskanten soll, damit die Piraten eine stramm linke Bewegung sind, die sich für Benachteiligte einsetzt und ihnen Posten und


Kurz, ich glaube, die Politik wird das alles nach den letzten Erlebnissen - Occupy sei hier noch unter Ponader subsummiert - nicht wirklich ernster nehmen wird, als Ihr, liebe Leser, meine Behauptung, dass ich nächstes Jahr wieder 67 Kilo wiegen möchte. Ja, dann gibt es natürlich noch Nico Lummas Privatlobby namens D64 und die Kumpels vom Beckedahl mit DigiGes und obwohl ich allenfalls ein paar HTML-Tags kann, so überlege ich doch, unterstützendes Mitglied beim CCC zu werden. Da kenn ich welche, die vielleicht was tun können, wenn es so wird, wie ich befürchte: Einfach, weil sie durch dieses 2012 nicht so restlos kompromittiert sind wie alles, was irgendwie von den Piraten und ihrem weiteren Umfeld ruiniert wurde.Die werden dann auf die Schröder-Köhler und den Friedrich zeigen und sagen, ja, wenn Ihr uns gewählt hättet...
und damit begründen, warum sie Recht hatten und Recht haben werden, in ihrer kleinen, ideologieverstrahlten Stalinistenecke. Niemand wird uns ernster nehmen, als wenn Ken und Barbie über Trotzkis permanente Revolution reden. Man wird rechts durchregieren, während das Netz links weiterquatscht.
donalphons, 23:33h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 17. Dezember 2012
Festabbestellung
Das ist gerade nicht wirklich eine gute Zeit; erst im Nachhinein entwickelt sich da eine Geschichte, die tragischer kaum sein könnte, und in gewisser Weise so unnötig; aber so ist das wohl oft, und selbst, wenn man nun wirklich nichts damit zu tun hat, nur eben nach und nach die Fakten erfährt, von Ereignissen, die sich über Jahrzehnte so lang entwickelt haben, dass dieses Ende folgen musste, da ist man dann eben ein wenig, wie soll ich sagen, sprachlos. Wenn wir ein anderes Pflegegesetz hätten, wenn die Psychiatrie besser wäre, wenn man Menschen einbremsen würde, wenn noch Zeit ist, dann würde man nicht den Kopf wegdrehen, wenn man eine Boulevardzeitung sieht; Newton hat diese eine Geschichte jetzt völlig verdrängt, so schnell geht das, gestern noch die grosse Tragödie und heute schon relativ unwichtig. Was nichts an der Sache ändert, nur an ihrer Aufarbeitung.
Ja, also, einbremsen, oder wie man in Bayern sagt, jemandem das Standgas einstellen. Das ist in Zeiten elektronischer Autos natürlich nicht mehr üblich und in unseren gelackten, metaironischen Selbstdependancen im Internet auch nicht. Und man mag es glauben oder nicht, aber ich mag es nicht, wenn ich auf etwas zeigen kann und sagen: Da schaut, das ist wirklich so, wie ich es gesagt habe. Dieses Berliner Kreativprekariat, die ticken wirklich so. Momentan macht so ein Beitrag die Runde, gestern haben sich zwei Ex-FAZblogger noch über mich lustig gemacht, heute geht es dann zur, ich möchte sagen, richtigen Sache: Die eine sucht eine Arbeit. Wobei, nicht nur eine Arbeit, sondern eine Festanstellung. Oder halt, genau genommen will sie eine warme, helle Wohnung mit Balkon und wäre bereit, dafür auch zu arbeiten. Ja wenn es sein muss, sogar in den Süden gehen. Hier im Süden gibt es natürlich Arbeit, am Türenspezialisten prangt seit Monaten vergeblich ein Schild, dass er Mitarbeiter sucht: Das übliche Problem bei Vollbeschäftigung.
Ein Beruf sollte es wohl sein, wo es eine Kaffeecke gibt, und sie würde auch den Kaffee machen, und soziale Sicherheit sollte der Beruf bieten. Das kann man hier bei uns im Süden vergleichsweise leicht bekommen, wenn man das tut, was aber laut Beitrag doch eher abgelehnt wird: Sich selbst ein wenig optimieren. Das ist im Übrigen in einer Region des Fachkräftemangels nicht so schwer, da sind auch Quereinsteiger durchaus willkommen, und die werden dann halt umgeschult. Wenn sie wollen, und bleiben möchten. Mobilität interessiert hier nur in Sachen Zuzug, ansonsten möchten die Firmen nicht in Leute investieren, die nur da sind, weil es nichts anderes gibt, aber im Prinzip würden sie lieber für 300 Euro 100 Quadratmeter Altbau in Berlin mieten, 20 Stunden etwas Lässiges tun und, wenn sie mal ein kreatives Loch haben, ein paar Wochen auch mal krank sein. Und bei der erstrbesten Gelegenheit natürlich die Koffer packen und woanders wieder selbstverwirklichen.
Die Firma will einen, wenn man die Firma will, so hat sich diese meine Region hochgearbeitet; man mag das dumm oder spiessig finden, aber so habe ich in der FAZ auch gearbeitet, und wenn ich da nochmal anfangen würde, würde ich mir alle Beine ausreissen, um an diesem Don Alphonso vorbei zu kommen. Anstrengen gehört am Anfang mit dazu,und wer gut ist, hört nicht einfach auf - das ist etwas, das man sich in kreativen Berufen wirklich nicht leisten kann, nirgendwo. Natürlich gibt es hier auch Jobs, wo man als Anfänger halt tut, was man kann, und irgendwo mitschwimmt: Nur führt das hier bei diesen Preisen nicht in eine angenehme, helle Wohnung mit Balkon. Dafür muss man hier 2500 aufwärts verdienen, und es stimmt natürlich - quirlig-kreativ ist es hier auch nicht.
Überhaupt ist der Gedanke, ich brauch was also arbeite ich, einer, der, höflich gesagt, jeden anderen auch antreibt, und nicht mehr als ein Grundimpuls; er macht einen vielleicht zum Regaleinräumer oder zum Bandarbeiter, aber schon in der Motorenfertigung - ein Leben weit entfernt von lauschigen Kaffeeecken - sind nur die Besten und Sorgfältigsten.Der Weg nach Oben in die Büroetage ist hier leider nicht so wie in den Medien, wo man einen Co-Working-Space aufmacht und sich einen Titel verleiht; ohne Probezeit und Supervision geht hier wenig, weil die Firmen hier gerne überleben möchten und mal nicht so einfach auf einen Mitarbeiter verzichten können, wenn der trotz Prozessabläufen mal weniger Lust hat. Dir anstehende Arbeit ist zu erledigen, anders geht es nicht, und eine Deadline ist eine Deadline und keine vage Empfehlung oder Bitte, doch etwas zu tun.
Das ist in Berlin durchaus so; ich erinnere mich gut daran, wie ich panisch noch schnell die ein oder andere Seite vollgeschrieben habe, weil jemand, der das hätte machen sollen, drei Tage vor Abgabe unerreichbar wurde und erst wieder gesehen ward, als er Briefmarken brauchte. Firmen sind heute, wenn sie gute Mitarbeiter wollen, beileibe keine Ausbeutungsmaschinen mehr, da gibt es jede Menge Fortbildung und Motivation und Gruppendynamik und das funktioniert, weil alle etwas davon haben. Eine warme Wohnung, Qualität, Profit, und bis zum letzten Drehmaschinensumpfausräumer das Gefühl: Es ist durchaus richtig und wichtig, dass ich das mache. Ich habe mich bei meinem Amerikaaufenthalt nach dem Abitur gröbst verrechnet, und obwohl meine Eltern das hätten zahlen können, haben sie es nicht getan: Dann war ich halt drei Monate in der Firma und habe für gutes Geld unter anderem das getan. Drehbänke ausgeräumt. Und gelernt, wie man aus dem Vollen und hohl dreht, und Gewinde schneidet. Den Geruch von Drehöl und frischen Gummi vergisst man seinen Leben nicht, es waren nicht die schönsten Wochen meines Lebens und wer weiss, was ich mit der S. am See sonst hätte alles machen können: Trotzdem bin ich froh, dass ich diese Erfahrung mitgenommen habe. Das hat mir das Standgas eingestellt. Weil ich wusste, dass ich das kann und es auch gar nicht so schlimm ist. Aber in Berlin würde man vieles tun, um solchen Basisjobs zu entgehen: Nicht ohne meine Kaffeeecke. Lieber was Kreatives, wo man etwas schreibt, soziale Ungerechtigkeit, Bildungschancen, Migranten, Moral, und dann ab auf den Balkon.

Ja, also, einen festen Arbeitsplatz ohne besondere Leistung und Qualifikation, den wollen viele, und leider ist es auch so, dass viele dabei zu weit gehen, oder über Leichen, oder sich selbst übermotiviert kaputtarbeiten; recht oft kommen aber auch nur Social Media Berater dabei raus, oder Profilentwickler oder Leute, die auf ihre Netzwerke achten und sich durchwurschteln. Das ist kein Berliner Problem, das gibt es in München genauso, es ist prekär, aber anders. Aber wer in einer mittelständischen Firma arbeiten möchte - da, wo die ganzen echten Arbeitsplätze sind - sollte ein gewisses Mass an Flexibilität mitbringen, und die Erkenntnis, dass es zuerst einmal um den Beruf geht, und dann vielleicht um die helle Wohnung. Und dass man leider, leider bereit sein muss, ein paar persönliche Freiheiten, wie man sie im Rumhängen in Berlin hat, wird aufgeben müssen. Für mehr als nur den Winter. Spätestens die nächste Nebenkostenrechnung , der man im Süden nicht so leicht in die nächste Wohung zur gerechten Rache am bösen Vermieter entfleuchen kann, justiert da wieder das Standgas.
Trotzdem gibt es in diesem System viele glückliche Menschen, und das sind nicht nur die Reichen, sondern auch die Migranten, die bei der Zuwanderung nicht sagen konnten: Wenn nicht, dann züchte ich halt Gras in Cefalu und erfreue mich darüberhinaus an den Leistungen des Sozialstaates, wie das der Ponader macht. Vielleicht sehen wir das etwas flauschiger, weil wir Chancenlosigkeit als Zwang verstehen, etwas tun zu müssen, was uns keinen Spass macht. Und natürlich gibt es auch genug Bereiche, in denen es nicht leicht ist, oder - Journalismus ist ein prima Beispiel - zum Verzweifeln. Nur Hälfte ist das Dilemma eine Frage der Ansprüche der Firmen, und zum Teil auch der heftigen Konkurrenz. Da muss man wohl durch, und vielleicht, gern auch mit Hilfe anderer, die ein oder andere Marotte aufgeben. Ich so als Vermieter etwa würde meinen, dass die demnächst restaurierte, helle Wohnung mit Balkon tunlichst Bewohner haben sollte, die eine Weile bleiben, keine Rauschmittel anbauen und mich nicht im Zweifelsfall auf Rechnungen und Streit mit dem Mieterbund sitzen lassen, oder mal zwischendrin eine Herberge eröffnen. Das ist vielleicht etwas grausam, aber das ist nun mal der Preis, den man für Freiheiten zahlt.
Sollte man zum Entschluss kommen, dass es zu teuer ist, und man es sich im Vergleich zu jenen, die mit der Eltern Geld gerade nach Berlin kommen, nicht leisten kann. sollte man Abstriche machen. Wohnung, Wohnort, Freiheiten, alles schmerzt, besonders wenn man sieht, dass es bei anderen doch auch irgendwie geht,und wie sie das System surfen.
Das dachte man beim oben angesprochenen Fall übrigens auch, bis es krachte.
Man hat sich getäuscht. Und obwohl mir nichts passieren kann, habe ich lange nachgedacht, ob meine Existenz nicht auch sicherer werden sollte.
Ja, also, einbremsen, oder wie man in Bayern sagt, jemandem das Standgas einstellen. Das ist in Zeiten elektronischer Autos natürlich nicht mehr üblich und in unseren gelackten, metaironischen Selbstdependancen im Internet auch nicht. Und man mag es glauben oder nicht, aber ich mag es nicht, wenn ich auf etwas zeigen kann und sagen: Da schaut, das ist wirklich so, wie ich es gesagt habe. Dieses Berliner Kreativprekariat, die ticken wirklich so. Momentan macht so ein Beitrag die Runde, gestern haben sich zwei Ex-FAZblogger noch über mich lustig gemacht, heute geht es dann zur, ich möchte sagen, richtigen Sache: Die eine sucht eine Arbeit. Wobei, nicht nur eine Arbeit, sondern eine Festanstellung. Oder halt, genau genommen will sie eine warme, helle Wohnung mit Balkon und wäre bereit, dafür auch zu arbeiten. Ja wenn es sein muss, sogar in den Süden gehen. Hier im Süden gibt es natürlich Arbeit, am Türenspezialisten prangt seit Monaten vergeblich ein Schild, dass er Mitarbeiter sucht: Das übliche Problem bei Vollbeschäftigung.



Ein Beruf sollte es wohl sein, wo es eine Kaffeecke gibt, und sie würde auch den Kaffee machen, und soziale Sicherheit sollte der Beruf bieten. Das kann man hier bei uns im Süden vergleichsweise leicht bekommen, wenn man das tut, was aber laut Beitrag doch eher abgelehnt wird: Sich selbst ein wenig optimieren. Das ist im Übrigen in einer Region des Fachkräftemangels nicht so schwer, da sind auch Quereinsteiger durchaus willkommen, und die werden dann halt umgeschult. Wenn sie wollen, und bleiben möchten. Mobilität interessiert hier nur in Sachen Zuzug, ansonsten möchten die Firmen nicht in Leute investieren, die nur da sind, weil es nichts anderes gibt, aber im Prinzip würden sie lieber für 300 Euro 100 Quadratmeter Altbau in Berlin mieten, 20 Stunden etwas Lässiges tun und, wenn sie mal ein kreatives Loch haben, ein paar Wochen auch mal krank sein. Und bei der erstrbesten Gelegenheit natürlich die Koffer packen und woanders wieder selbstverwirklichen.
Die Firma will einen, wenn man die Firma will, so hat sich diese meine Region hochgearbeitet; man mag das dumm oder spiessig finden, aber so habe ich in der FAZ auch gearbeitet, und wenn ich da nochmal anfangen würde, würde ich mir alle Beine ausreissen, um an diesem Don Alphonso vorbei zu kommen. Anstrengen gehört am Anfang mit dazu,und wer gut ist, hört nicht einfach auf - das ist etwas, das man sich in kreativen Berufen wirklich nicht leisten kann, nirgendwo. Natürlich gibt es hier auch Jobs, wo man als Anfänger halt tut, was man kann, und irgendwo mitschwimmt: Nur führt das hier bei diesen Preisen nicht in eine angenehme, helle Wohnung mit Balkon. Dafür muss man hier 2500 aufwärts verdienen, und es stimmt natürlich - quirlig-kreativ ist es hier auch nicht.



Überhaupt ist der Gedanke, ich brauch was also arbeite ich, einer, der, höflich gesagt, jeden anderen auch antreibt, und nicht mehr als ein Grundimpuls; er macht einen vielleicht zum Regaleinräumer oder zum Bandarbeiter, aber schon in der Motorenfertigung - ein Leben weit entfernt von lauschigen Kaffeeecken - sind nur die Besten und Sorgfältigsten.Der Weg nach Oben in die Büroetage ist hier leider nicht so wie in den Medien, wo man einen Co-Working-Space aufmacht und sich einen Titel verleiht; ohne Probezeit und Supervision geht hier wenig, weil die Firmen hier gerne überleben möchten und mal nicht so einfach auf einen Mitarbeiter verzichten können, wenn der trotz Prozessabläufen mal weniger Lust hat. Dir anstehende Arbeit ist zu erledigen, anders geht es nicht, und eine Deadline ist eine Deadline und keine vage Empfehlung oder Bitte, doch etwas zu tun.
Das ist in Berlin durchaus so; ich erinnere mich gut daran, wie ich panisch noch schnell die ein oder andere Seite vollgeschrieben habe, weil jemand, der das hätte machen sollen, drei Tage vor Abgabe unerreichbar wurde und erst wieder gesehen ward, als er Briefmarken brauchte. Firmen sind heute, wenn sie gute Mitarbeiter wollen, beileibe keine Ausbeutungsmaschinen mehr, da gibt es jede Menge Fortbildung und Motivation und Gruppendynamik und das funktioniert, weil alle etwas davon haben. Eine warme Wohnung, Qualität, Profit, und bis zum letzten Drehmaschinensumpfausräumer das Gefühl: Es ist durchaus richtig und wichtig, dass ich das mache. Ich habe mich bei meinem Amerikaaufenthalt nach dem Abitur gröbst verrechnet, und obwohl meine Eltern das hätten zahlen können, haben sie es nicht getan: Dann war ich halt drei Monate in der Firma und habe für gutes Geld unter anderem das getan. Drehbänke ausgeräumt. Und gelernt, wie man aus dem Vollen und hohl dreht, und Gewinde schneidet. Den Geruch von Drehöl und frischen Gummi vergisst man seinen Leben nicht, es waren nicht die schönsten Wochen meines Lebens und wer weiss, was ich mit der S. am See sonst hätte alles machen können: Trotzdem bin ich froh, dass ich diese Erfahrung mitgenommen habe. Das hat mir das Standgas eingestellt. Weil ich wusste, dass ich das kann und es auch gar nicht so schlimm ist. Aber in Berlin würde man vieles tun, um solchen Basisjobs zu entgehen: Nicht ohne meine Kaffeeecke. Lieber was Kreatives, wo man etwas schreibt, soziale Ungerechtigkeit, Bildungschancen, Migranten, Moral, und dann ab auf den Balkon.



Ja, also, einen festen Arbeitsplatz ohne besondere Leistung und Qualifikation, den wollen viele, und leider ist es auch so, dass viele dabei zu weit gehen, oder über Leichen, oder sich selbst übermotiviert kaputtarbeiten; recht oft kommen aber auch nur Social Media Berater dabei raus, oder Profilentwickler oder Leute, die auf ihre Netzwerke achten und sich durchwurschteln. Das ist kein Berliner Problem, das gibt es in München genauso, es ist prekär, aber anders. Aber wer in einer mittelständischen Firma arbeiten möchte - da, wo die ganzen echten Arbeitsplätze sind - sollte ein gewisses Mass an Flexibilität mitbringen, und die Erkenntnis, dass es zuerst einmal um den Beruf geht, und dann vielleicht um die helle Wohnung. Und dass man leider, leider bereit sein muss, ein paar persönliche Freiheiten, wie man sie im Rumhängen in Berlin hat, wird aufgeben müssen. Für mehr als nur den Winter. Spätestens die nächste Nebenkostenrechnung , der man im Süden nicht so leicht in die nächste Wohung zur gerechten Rache am bösen Vermieter entfleuchen kann, justiert da wieder das Standgas.
Trotzdem gibt es in diesem System viele glückliche Menschen, und das sind nicht nur die Reichen, sondern auch die Migranten, die bei der Zuwanderung nicht sagen konnten: Wenn nicht, dann züchte ich halt Gras in Cefalu und erfreue mich darüberhinaus an den Leistungen des Sozialstaates, wie das der Ponader macht. Vielleicht sehen wir das etwas flauschiger, weil wir Chancenlosigkeit als Zwang verstehen, etwas tun zu müssen, was uns keinen Spass macht. Und natürlich gibt es auch genug Bereiche, in denen es nicht leicht ist, oder - Journalismus ist ein prima Beispiel - zum Verzweifeln. Nur Hälfte ist das Dilemma eine Frage der Ansprüche der Firmen, und zum Teil auch der heftigen Konkurrenz. Da muss man wohl durch, und vielleicht, gern auch mit Hilfe anderer, die ein oder andere Marotte aufgeben. Ich so als Vermieter etwa würde meinen, dass die demnächst restaurierte, helle Wohnung mit Balkon tunlichst Bewohner haben sollte, die eine Weile bleiben, keine Rauschmittel anbauen und mich nicht im Zweifelsfall auf Rechnungen und Streit mit dem Mieterbund sitzen lassen, oder mal zwischendrin eine Herberge eröffnen. Das ist vielleicht etwas grausam, aber das ist nun mal der Preis, den man für Freiheiten zahlt.
Sollte man zum Entschluss kommen, dass es zu teuer ist, und man es sich im Vergleich zu jenen, die mit der Eltern Geld gerade nach Berlin kommen, nicht leisten kann. sollte man Abstriche machen. Wohnung, Wohnort, Freiheiten, alles schmerzt, besonders wenn man sieht, dass es bei anderen doch auch irgendwie geht,und wie sie das System surfen.
Das dachte man beim oben angesprochenen Fall übrigens auch, bis es krachte.
Man hat sich getäuscht. Und obwohl mir nichts passieren kann, habe ich lange nachgedacht, ob meine Existenz nicht auch sicherer werden sollte.
donalphons, 00:37h
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Seehofer, Söder und wie das in Bayern so ist
An meinen guten Tagen gebe ich mir wirklich Mühe, bayerische Verhaltensweisen so zu erklären, dass auch Menschen aus anderen Bundesländern (Ausbundesländer) das verstehen, wie hier in der FAZ.
donalphons, 23:35h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 15. Dezember 2012
Mobilversaut
Am Morgen, trotz Eis und Rutschpartien, sind sie doch wieder alle da und beleben den tristen Raum, den zwei Klassiker des grosskotzigen Fortschrittsversagens einrahmen: Das Rathaus und die Stadtsparkasse. Man hat den Platz so richtig tot gemacht und alle Chancen vertan, die man hatte, weil ja alles modern und der Zukunft zugetan sein muss, damit sich auch Gäste aus aller Welt wie daheim fühlen können. Bezeichnenderweise ist der Platz reine Durchgangsstation, es sei denn, es ist hier ausnahmsweise Wochenmarkt mit regionalen Spezialitäten. Dann ist hier was los. Und alle beschweren sich, dass hier immer der Wind so scheusslich weht. Haben sie toll gemacht, die Stadtoberen.

Da kann sich die Gemürlichkeit nicht richtig entwickeln, also mache ich meine Einkäufe und stapfe, rutsche und tapse zurück nach Hause, wobei, ein kleiner Abstecher zum Buchladen ist eingedenk des Klimas sicher auch keine ganz schlechte Idee. Dort jedoch wartet die nächste unschöne Begegnung mit der Zukunft auf mich: Manche Verlage verlangen jetzt zwei Euro mehr für ihre Bücher; dafür ist auch ein Code dabei, mit dem man das E-Book herunterladen kann. Und alle, die das nicht tun, zahlen das mit. Sprich, der Verlag verhält sich wieein asoziales Stück Scheissdr die Stromkonzerne eine Bank die GEZ und kassiert von allen für eine Leistung, damit ein paar mobilversaute Nerds einfacher an ihr Wischzeug gelangen. Das ist der Moment, da ich in Kaufstreik gehe und mich anderen Büchern zuwende.

Mobilversaut ist übrigens nicht meine Wortschöpfung, ich habe das von Franziscript übernommen, die das vermutlich berufsbedingt sein muss. Kein Drama, bei mir müsste es ähnlich sein. Ist es aber nicht, ganz im Gegenteil, die paar tausend Leute bei G+ sind mir so egal wie das, was ich gerade bei Twitter erlebe; ich mache den Kanal auf, weil es nötig und für manche praktisch sein kann, und dann tue ich das, was ich am besten kann, und auch nur so lange, wie ich brauche. Bei Twitter bekommt man, viel schlimmer als im Blog, die volle Ladung der Onlineaktivitäten mit, und da fragt man sich als älterer Herr in einer bayerischen Kleinstadt schon, wann die mal Schluss machen. Es gibt so ein Video im Netz von einer Hochzeit, und im wichtigsten Moment klatschen sie nicht, sondern zücken alle ihre Mobiltelefone und machen verwaschene Telefonbilder: Würde ich so etwas machen, müssten die Leute Schusswaffen und Elektrogeräte draussen abgeben. Ich würde Menschen um mich haben wollen, und keine netzwerkenden Maschinenerweiterungen. Ich möchte es mit leuten zu tun haben, die wissen, wann Zeit für die Liebe und das Leben ist, und wie sie sich zu verhalten haben, wenn sie Zeuge der Intimität sein dürfen.

Oh, sicher, das wird die Normalität sein. In Raymond Chandlers "The big sleep" geht es unter anderem um eine Buchhandlung, in der heimlich Pr0neaux verliehen werden; das war damals auf der ganzen Strecke ein komplexes und riskantes Geschäft, und das Anrüchoge hätte man auch vor 20 Jahren sicher so empfunden. Heute ist das unvorstellbar; das, wofür der Buchhändler Frauen unter Drogen setzen musste, wird heute als mit dem Handy erstellte Taschengeldergänzung vertrieben und muss sich mit einer Unzahl von freien Angeboten im Netz herumschlagen. Photos leihen? Heimlich holen? Angst haben? Wegen ein wenig Geschlechtsverkehr im Bewegtbild? Kaum. Mit Geolokalisation, Facebook, Gesichtserkennung und Statusanzeigen wird sich vielleicht auch im privaten Bereich so einiges tun. Es gibt viele Möglichkeiten, gerade für all die gestressten Dauermobilisten; macht das mal. Ohne mich.

Für mich gibt es ein Geschenk, wie immer, man kennt sich aus einer Zeit lang vor dem Mobiltelefon und ist sich guter Nachbar. Ich könnte mir vermutlich auch meine Bücher als rezis beschaffen, wie es abgefyckte Anfangsfyckziger ohne Job aber mit Presseausweis in München tun, aber ich will das auf gar keine Fall. Ich möchte Bücher kaufen und besitzen. Ich habe gar kein Interesse an Downloads und lesen am Rechner, ich will ein Buch und ein Sofa und Tee in einer Silberkanne, und dann Stunde um Stunde nichts von diesem Netz mitbekommen. Und dann, wenn ich dort wieder arbeite, über die Versauten lachen, die in der Zeit wieder 30 wichtigtuerische Tweets veröffentlicht haben und nicht verstehen, warum man sie nicht endlich kauft: Ganz einfach, kulturloses Geschmeiss gibt es im Internet noch grenzen- un kostenloser als alle illegalen Downloads. Zahlen? Nie.

Jeder kann heute E-Book-Autor sein, es ist ganz leicht. Liest das wirklich jemand? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Die Mobilversauten vielleicht. Die digitale Elite, die Fortschrittlichen, zwische zwei Pr0neauxdownloads. Warum auch nicht, das ist eine eigene Welt.
Und meine ist die andere. Ich bin buchversaut. Und ich lache über jene, die Mobilität für ein Feature und keinen Bug halten, und von einem Haus, das wie die Stadtsparkasse aussieht, zum nächsten, das dem Rathaus ähnelt, hasten müssen, mit all den Insignien des Fortschritts, und sich wundern, warum man sie einst so überwischen wird, wie sie selbst Content überwischen.

Da kann sich die Gemürlichkeit nicht richtig entwickeln, also mache ich meine Einkäufe und stapfe, rutsche und tapse zurück nach Hause, wobei, ein kleiner Abstecher zum Buchladen ist eingedenk des Klimas sicher auch keine ganz schlechte Idee. Dort jedoch wartet die nächste unschöne Begegnung mit der Zukunft auf mich: Manche Verlage verlangen jetzt zwei Euro mehr für ihre Bücher; dafür ist auch ein Code dabei, mit dem man das E-Book herunterladen kann. Und alle, die das nicht tun, zahlen das mit. Sprich, der Verlag verhält sich wie

Mobilversaut ist übrigens nicht meine Wortschöpfung, ich habe das von Franziscript übernommen, die das vermutlich berufsbedingt sein muss. Kein Drama, bei mir müsste es ähnlich sein. Ist es aber nicht, ganz im Gegenteil, die paar tausend Leute bei G+ sind mir so egal wie das, was ich gerade bei Twitter erlebe; ich mache den Kanal auf, weil es nötig und für manche praktisch sein kann, und dann tue ich das, was ich am besten kann, und auch nur so lange, wie ich brauche. Bei Twitter bekommt man, viel schlimmer als im Blog, die volle Ladung der Onlineaktivitäten mit, und da fragt man sich als älterer Herr in einer bayerischen Kleinstadt schon, wann die mal Schluss machen. Es gibt so ein Video im Netz von einer Hochzeit, und im wichtigsten Moment klatschen sie nicht, sondern zücken alle ihre Mobiltelefone und machen verwaschene Telefonbilder: Würde ich so etwas machen, müssten die Leute Schusswaffen und Elektrogeräte draussen abgeben. Ich würde Menschen um mich haben wollen, und keine netzwerkenden Maschinenerweiterungen. Ich möchte es mit leuten zu tun haben, die wissen, wann Zeit für die Liebe und das Leben ist, und wie sie sich zu verhalten haben, wenn sie Zeuge der Intimität sein dürfen.

Oh, sicher, das wird die Normalität sein. In Raymond Chandlers "The big sleep" geht es unter anderem um eine Buchhandlung, in der heimlich Pr0neaux verliehen werden; das war damals auf der ganzen Strecke ein komplexes und riskantes Geschäft, und das Anrüchoge hätte man auch vor 20 Jahren sicher so empfunden. Heute ist das unvorstellbar; das, wofür der Buchhändler Frauen unter Drogen setzen musste, wird heute als mit dem Handy erstellte Taschengeldergänzung vertrieben und muss sich mit einer Unzahl von freien Angeboten im Netz herumschlagen. Photos leihen? Heimlich holen? Angst haben? Wegen ein wenig Geschlechtsverkehr im Bewegtbild? Kaum. Mit Geolokalisation, Facebook, Gesichtserkennung und Statusanzeigen wird sich vielleicht auch im privaten Bereich so einiges tun. Es gibt viele Möglichkeiten, gerade für all die gestressten Dauermobilisten; macht das mal. Ohne mich.

Für mich gibt es ein Geschenk, wie immer, man kennt sich aus einer Zeit lang vor dem Mobiltelefon und ist sich guter Nachbar. Ich könnte mir vermutlich auch meine Bücher als rezis beschaffen, wie es abgefyckte Anfangsfyckziger ohne Job aber mit Presseausweis in München tun, aber ich will das auf gar keine Fall. Ich möchte Bücher kaufen und besitzen. Ich habe gar kein Interesse an Downloads und lesen am Rechner, ich will ein Buch und ein Sofa und Tee in einer Silberkanne, und dann Stunde um Stunde nichts von diesem Netz mitbekommen. Und dann, wenn ich dort wieder arbeite, über die Versauten lachen, die in der Zeit wieder 30 wichtigtuerische Tweets veröffentlicht haben und nicht verstehen, warum man sie nicht endlich kauft: Ganz einfach, kulturloses Geschmeiss gibt es im Internet noch grenzen- un kostenloser als alle illegalen Downloads. Zahlen? Nie.

Jeder kann heute E-Book-Autor sein, es ist ganz leicht. Liest das wirklich jemand? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Die Mobilversauten vielleicht. Die digitale Elite, die Fortschrittlichen, zwische zwei Pr0neauxdownloads. Warum auch nicht, das ist eine eigene Welt.
Und meine ist die andere. Ich bin buchversaut. Und ich lache über jene, die Mobilität für ein Feature und keinen Bug halten, und von einem Haus, das wie die Stadtsparkasse aussieht, zum nächsten, das dem Rathaus ähnelt, hasten müssen, mit all den Insignien des Fortschritts, und sich wundern, warum man sie einst so überwischen wird, wie sie selbst Content überwischen.
donalphons, 18:31h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 15. Dezember 2012
Liebe, Fürsorge und Zuneigung
Es ist nun diese Zeit, da man sich Gedanken macht um das, was da kommen wird, und was man den Menschen Gutes tun möchte. Das können Kleinigkeiten sein, wie echte Bienenwachskerzen, die für Besucher ein vielleicht noch etwas wärmeres Licht machen - seie wir ehrlich, die Stearinkerze ist die Energiesparlampe unter den Kerzen. (Übrigens, dass ausgerechnet das Büro des Berliner Finanzsenators ausbrannte, weil dort niemand sich bemüssigt sah, am Abend den Adventskranz zu löschen... ich sage jetzt nichts.)

Es ist die Zeit, da das grosse Vorbestellen beginnt, und man sich stets sagt, dieses und jenes könnte man auch noch nehmen, schliesslich kommt der ein oder andere vielleicht später auch noch vorbei und wenn man jene trifft, dann hätte man gern eine Kleinigkeit unterhalb eines venezianischen Spiegels, oder eines Gemäldes; so etwas ist immer nicht ganz leicht zu verschenken, aber etwas zum essen, das geht, hier zumindest, immer.

Selbst jene, die man nicht kennt, die nur auf der Strasse vorbeieilen, sollten einen warmen Gruss erhalten, wenn sie hoch schauen und durch das Fenster den Stuck und die Kristalle sehen; da reichen dann auch normale Kerzen, immerhin wurden wir uns nicht vorgestellt. Ich meine aber, dass so ein hübscher Schein die Seelen aufhellt und überlegen lässt, ob man zur Krönung des Abends wirklich noch Drogen nimmt, vor die Haustür kotzt und einem Auto die Tür eintritt. Allgemein sollte man netter miteinander umgehen, und ich mache gern den Anfang.

Natürlich schaue ich auch nach, wenn draussen jemand entsetzt schreit, denn dunkel ist die Nacht und ich will nicht, dass jemand Schlimmes erleidet. Ich öffne also das Fenster und schaue, ob da nur wieder jemand entdeckt hat, dass sein Mobiltelefon beim Tanzen gebrochen ist, oder eine andere Katastrophe droht - aber heute Nacht ist alles ganz anders, die Nüchternen und Betrunkenen fallen zusammen, denn es herrscht Blitzeis. Am Morgen, so lautet meine gesetzlich vorgeschriebene Pflicht, müsste ich die Strasse räumen, aber ich bin ja nicht so: Es ist 2:33 Uhr, ich ziehe massives Schuhwerk an, gehe hinunter und befreie Hof und Bürgersteig vom Eis.

Um 2:47 kommen dann, sich aneinander festklammernd, Betrunkene auf der anderen Strassenseite daher. Das ist dumm, denn dorthin wird der Regen gepeitscht, und dort ist es auch stets kälter, glatter und gefährlicher. Also rufe ich ihnen zu, sie sollten vielleicht hier herüber kommen, hier wäre schon Salz und Streumaterial und der Eishacker im Einsatz, ja sogar bis zur Kreuzung und zum Nachbarn hätte ich mein fürsorgliches Werk getan. Sie betrachten das als Beleidigung, grölen zurück und schliddern weiter. Der erste rutscht aus, reisst den zweiten zuneigend mit, dessen Gesäss mit einem, ich würde sagen, knochenzermalmenden Ton aufschlägt, und ohne Halt stürzt der Dritte auf ihn, der ihm fürsorglich einen weichen Landeplatz bietet. Der Zweite kann nicht mehr gehen, läuft weiss an, und kriecht nach einer Pause auf allen Vieren weiter, bis ihn seine Kumpane dann hochziehen und weiterrutschen. Ob ich einen Krankenwagen rufen soll, frage ich, aber sie schreien mir Verwünschungen zu und bleiben weiterhin auf der falschen Seite. Als ich die Tpr schliesse, wieder die typischen Flüche der Fallenden.
Nun ja. Vielleicht nutze ich meine Zeit in Zukunft doch besser mit Staubwischen und dem Verfassen von Grusskarten.

Es ist die Zeit, da das grosse Vorbestellen beginnt, und man sich stets sagt, dieses und jenes könnte man auch noch nehmen, schliesslich kommt der ein oder andere vielleicht später auch noch vorbei und wenn man jene trifft, dann hätte man gern eine Kleinigkeit unterhalb eines venezianischen Spiegels, oder eines Gemäldes; so etwas ist immer nicht ganz leicht zu verschenken, aber etwas zum essen, das geht, hier zumindest, immer.

Selbst jene, die man nicht kennt, die nur auf der Strasse vorbeieilen, sollten einen warmen Gruss erhalten, wenn sie hoch schauen und durch das Fenster den Stuck und die Kristalle sehen; da reichen dann auch normale Kerzen, immerhin wurden wir uns nicht vorgestellt. Ich meine aber, dass so ein hübscher Schein die Seelen aufhellt und überlegen lässt, ob man zur Krönung des Abends wirklich noch Drogen nimmt, vor die Haustür kotzt und einem Auto die Tür eintritt. Allgemein sollte man netter miteinander umgehen, und ich mache gern den Anfang.

Natürlich schaue ich auch nach, wenn draussen jemand entsetzt schreit, denn dunkel ist die Nacht und ich will nicht, dass jemand Schlimmes erleidet. Ich öffne also das Fenster und schaue, ob da nur wieder jemand entdeckt hat, dass sein Mobiltelefon beim Tanzen gebrochen ist, oder eine andere Katastrophe droht - aber heute Nacht ist alles ganz anders, die Nüchternen und Betrunkenen fallen zusammen, denn es herrscht Blitzeis. Am Morgen, so lautet meine gesetzlich vorgeschriebene Pflicht, müsste ich die Strasse räumen, aber ich bin ja nicht so: Es ist 2:33 Uhr, ich ziehe massives Schuhwerk an, gehe hinunter und befreie Hof und Bürgersteig vom Eis.

Um 2:47 kommen dann, sich aneinander festklammernd, Betrunkene auf der anderen Strassenseite daher. Das ist dumm, denn dorthin wird der Regen gepeitscht, und dort ist es auch stets kälter, glatter und gefährlicher. Also rufe ich ihnen zu, sie sollten vielleicht hier herüber kommen, hier wäre schon Salz und Streumaterial und der Eishacker im Einsatz, ja sogar bis zur Kreuzung und zum Nachbarn hätte ich mein fürsorgliches Werk getan. Sie betrachten das als Beleidigung, grölen zurück und schliddern weiter. Der erste rutscht aus, reisst den zweiten zuneigend mit, dessen Gesäss mit einem, ich würde sagen, knochenzermalmenden Ton aufschlägt, und ohne Halt stürzt der Dritte auf ihn, der ihm fürsorglich einen weichen Landeplatz bietet. Der Zweite kann nicht mehr gehen, läuft weiss an, und kriecht nach einer Pause auf allen Vieren weiter, bis ihn seine Kumpane dann hochziehen und weiterrutschen. Ob ich einen Krankenwagen rufen soll, frage ich, aber sie schreien mir Verwünschungen zu und bleiben weiterhin auf der falschen Seite. Als ich die Tpr schliesse, wieder die typischen Flüche der Fallenden.
Nun ja. Vielleicht nutze ich meine Zeit in Zukunft doch besser mit Staubwischen und dem Verfassen von Grusskarten.
donalphons, 00:33h
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Suhrkamp ist zwar nur ein Verlag,
aber auch eine Form des Widerstandes und recht wichtig in Regionen, in denen die Aufklärung etwas länger brauchte, schreibe ich in der FAZ.
donalphons, 16:11h
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