: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 5. Februar 2014

V wie Virus

Ich habe mich während des Studiums einmal mit Sonderbestattungen beschäftigt, und die treten gemeinhin auf, wenn Leute sterben, wie sie es sonst nicht tun. Die übergrosse Menge der Betroffenen ist arm und es passiert plötzlich: Krieg, Krankheit, Hunger und meistens eine Kombination aus all den Gründen. Hat man die Bestattungen und dazu auch noch schriftliche Überlieferung, kann man Morbidität und Mortalität ausrechnen, was immer ein sehr interessantes Ergebnis ist.



Ich erinnere mich momentan daran, weil wir hier ja relativ abgeschieden vom sonstigen Urlaubervolk etwas jenseits von Puerto de la Cruz sind. Nah genug, um hinunter zu laufen, aber oben auf der Klippe viel zu hoch, um hinaufzugehen, wenn man hier nicht wohnt. Der Blick ist spektakulär und man muss wirklich nur die Tür schliessen, um mit dem Atlantik allein zu sein. Dadurch sitzt man beim Essen natürlich zusammen, und dadurch macht der Virus auch seine Runde. Morbidität mehr als 30% und Inkubationszeit 5 Tage, wie ich erkennen durfte. Und angesteckt habe ich mich natürlich da, wo es so oft passiert: Bei der Pflege eines anderen Erkrankten. Das fiese ist, man denkt erst, dass es etwas mit dem Essen zu tun hat und bis man begreift, dass es ein Virus ist, hat man selbst eine unschöne Nacht.



Der Virus befällt alt und jung und wenn das hier ein Schiff wäre, stünde es unter Quarantäne. Der lockere Umgang der einheimischen Apothekerin und deren Frage, aus welchem der beiden 5-Sterne-Hotels hier oben man denn käme, beruhigt zusammen mit dem Versprechen, dass es genauso schnell verschwindet, wie es gekommen ist. Wirklich gefährlich ist es nur dann, wenn man beim Brechen umfällt, ohnmächtig wird, oder erstickt. In der Folge jedenfalls sind immer wieder bekannte Gesichter an der Tafel für ein, zwei Tage verschwunden, und tauchen schlanker wieder auf. Details dazu möchte ich ersparen, es ist jedenfalls nicht ohne Risiko, in tropische Breiten zu fahren. Das kommt von hier. Ich habe es bald hinter mir und schleppe es nicht mehr ein, aber wer weiss, 5 Tage Inkubationszeit sind lang.



Jedenfalls, das Zeug ist hochgradig ansteckend und mit ein paar Modifikationen könnte die Natur daraus auch was richtig fieses machen. Bislang ist es keine Entlastung der Rentenkasse geworden, sondern nur ein Geschäft für Ärztehäuser und Apotheken, die hier spottbillige Tabletten anbieten, die den Magen dann neu zementieren. Ich liege flau im Bett, aber ich habe noch den Balkon, eine Decke und Bücher, etwa Belles Lettres von Charles Simmons, das so lebensecht geschrieben ist, dass ich gar keine Lust habe, zurück in die Sphäre anderer Printprodukte zu fahren, und Radfahren geht auch nicht.

Nun ja. Hauptsache, es ist überlebbar. Auch wenn es sich die ersten paar Stunden kaum so anfühlt.

... link (20 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 4. Februar 2014

Die Schwarzer und der Pofalle

haben sich ja richtig vor meiner Flinte gedrängelt und irgendwann muss ich halt in der FAZ abdrücken und dann im Kommentarblog nochmal.

... link (38 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 3. Februar 2014

Die Helmut Kohl des Feminismus

Vor lauter Binnen-I, Herrschaftsfreiheit und Critical Whiteness wird es auch diesmal keine Frau in dem Bereich schaffen, die Schwarzer bei den Frauenrechten abzuservieren, wie ja auch Hoeness dank der Vereinsmitglieder weiter beim FCB führend mitspielt.

Der Vergleich, dass viele Feministinnen auch nur schreigeile Pöbler sind, die im jeweiligen Oval gern die Sau rauslassen und ansonsten alles Unpassende ihrer Helden wegdrücken, ist nicht zulässig, aber doch naheliegend.



Zu diesem scheusslichen Thema ein hübsches Bild des Morgens von Teneriffa.

... link (39 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 1. Februar 2014

Zugegeben

Ja sicher



und das ist auch eher



aber auf der einen Seite



und auf der anderen Seite



des Balkons, einfach so.

Wenn ich dann die Webcambilder aus meiner Heimat sehe - 5 cm Schneematsch und Nebel bei 2 Grad - geht das Pendel doch eher zu den freundlichen Sichtweisen, denn das, was hier in bester Lage ist, hat man in Deutschland in den Industriegebieten auch.

... link (10 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 31. Januar 2014

Bestechungsversuch

Ich kenne, denke ich, die meisten Vorurteile gegen Teneriffa.

Und wenn man am Strand von Puerto de la Cruz sitzt, hat man sie genau im Rücken, vom deutschen Imbis über die menschlichten Statuen, die man aufgrund ihrer Menge sogar übersieht, bishin zu den Rheinländern, die sich beklagen, dass es bei 12 Dosen Bier nur 1 T-Shirt gratis gibt und sie jetzt nicht im Parrnerlook der Biermarke herumlaufen können.

Doch genau das ist mir gerade passiert. Das war der Moment, da ich Sehnsucht nach dem Tegernsee hatte. Aber dann ist mir eingefallen, wie es dort jetzt aussieht und die Rheinländer und all das andere -

genau das hat man am Strand ignorierbar im Rücken, und nach vorne hinaus ist das:



Und ich wohne da am rechten Rand, und zwar 50 Meter über dem Meer. Ich kann mit Meer nicht allzu viel anfangen, aber das beeindruckt sogar mich.

Ich würde lügen, würde ich etwas anderes sagen.

... link (14 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 30. Januar 2014

Bolognazwangsreformiert

Ahem *räusper* Ich darf verkünden, dass es mir gelungen ist, die von mir enorm geschätzte Ohaimareiki als Gastautorin bei den Stützen zu gewinnen und dass ich deshalb das Gefühl habe, dass ich mich warm anziehen muss - es passiert nämlich nicht oft, dass jemand bei deutschen Medien blogt, die sogar wirklich gut bloggen kann, und nicht nur gerade da ist, als die Blogs vor die Leute oder vor die Femimimi-Giftnattern gekippt wurden - dass ich mich also deshalb selbst warm anziehen muss, macht mir überhaupt nichts aus. Endlich mal echte, bolognastahlgebadete Konkurrenz und nicht nur saturierte, mittelalte Resterampe, zu der ich ja auch irgendwie gehöre!

... link (6 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 29. Januar 2014

Sie hatten ja nichts

und auch heute noch haben viele noch immer sehr wenig, die Flaschensammler, die schwarz arbeitenden Rentner, die Aufstokcer und Schufaopfer, die alle froh sein können, wenn sie nicht bald mit 65 den Führerschein abgeben können.

Aber trotzdem:



Teneriffa ist auch eine Schockbehandlung zum Thema Rentenkasse - selbst wenn man am Tegernsee so einiges gewohnt ist. Mag sein, dass es in den billigeren Ecken anders - und jünger - zugeht, aber es ist schon derb und doch, sie haben inzwischen schon mehr als nichts, sondern recht viel und wie das gesamtgesellschaftlich gut gehen soll, das weiss ich auch nicht.



Vermehrte Zuwanderung für den Niedriglohnsektor jenseits der Bereiche, in denen Akademiker zur Not unterkommen? Oder lebt man damit, dass die Altersblase biologisch auch irgendwann abgeba weg sein wird und dann wieder alles normal weiter geht für die, von denen sie sich hier ein schönes Fleckchen Erde borgen, und zwar zum Rentnertarif unter Null?

Man darf hier nicht zu viel nachdenken, sonst wird das mit dem Genuss nicht ganz so einfach.

... link (12 Kommentare)   ... comment


Schuften im Urlaubsstress

Hier ist gerade volles Programm - gestern mit Bergurwald - und trotzdem habe ich es gerade noch geschafft, einen Beitrag zum Aufschrei zu schreiben und online zu stellen. Und gleich wieder weiter! STRESS!!!

... link (19 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 27. Januar 2014

Decent Flyer

Das ist also ein Enteisungswagen, und den hat die Maschine nach dem Wintereinbruch der Nacht im wenig schönen München auch dringend gebraucht.



Flugreisen kommen nach meiner Vorstellunng auf Platz vier der bevorzugten Reisemethoden, nach Auto, Rsd und Fuss, in etwa auf einem Niveau mit dem Zug. Ich mag die Enge nicht, die Abfertigung nicht, das Klima an Flughäfen und das Warten. Ich mag es nicht, dass andere über mein Schicksal entscheiden. Raumfähre. Kreuzfahrtschiff. wasauchimmer mit Gäulen und Sänfte finde ich noh etwas blöder. Aber heute war es anders.



Hier fliegt der Airbus gerade über das Vinschgau mit Blick auf das Val di Non, kurz vor der Brenta. Unter dem Flügel inst hinten ein langes Tal, das ist der Gardasee. 250 Kilometer Fernsicht sind schon toll. wenn es Winter ist, und die Route in 11 Kilometer Höhe passt.



Das hier ist das Ortlermassiv, über dessen Spitzen ein Sturm mit gut 100 km//h tobt. Am Gegenhang verläuft die Strecke hoch zum Jaufenpass. Das dagegen ist dann schon ein Fernziel: Die Cote d'Azur bei Frejus.



Weiter ging es entlang des schneebedeckten hohen Atlas. Das war der Moment, da ich zum ersten Mal wirklich restlos begeitert vom Fliegen war. Eventuell will ich sogar nach Marokko. Ernsthaft.



Das ist die äusserte Südwestspitze von Fuerteventura im Sturm. Es war ein sehr ruppiger Flug, aber abgesehen von Wolken über Spanien wirklich hinreissend. Das war wirklich eine tolle Anreise.



Teneriffa, nun, das ist eine andere Geschichte. Halt nicht wirklich meine Altersgruppe, nehme ich an. So jedenfalls begrüste mich die Insel:



Aber ich bin von der Südseite - Motto: 100000 Arten, etwas aus Beton zu machen, das so hässlich wie ein Berliner Giftnatterrnblog ist - auf die grünere Nordseite gewechselt, habe 180-Grad-Blick auf einen stürmischen Atlantik und das Hotel ist wirklich angenehm gelegen.



Also, ich bin da, erst mal.

... link (48 Kommentare)   ... comment