... newer stories
Samstag, 7. Februar 2015
Glückskind
Manchmal liege ich auf meinem Sofa und frage mich, wie es kommt, dass sich so wenig schöne Bilder erhalten haben. Und jammere über Kriege und Revolutionen, über Bomben und geschmacklose Erben, und über meine begrenzten finanziellen Mittel. Vieles wurde in der von mir bevorzugten Zeit gemalt, aber das meiste ging verloren. Auf eine Rokokoschönheit kommen 40 züchtige Biedermeierfrauen. Das ist teilweise auch die Verlustrate eines Jahrhunderts.
Jetzt liege ich wieder hier auf grünem Samt und freue mich an den Bildern und an der warmen Farbe des Raums. Alles ist, wie es ist, und ich bin auch zufrieden, denn so soll es nicht sein. Ich möchte keine verrauchten Wände und keinen zu Asche zerfallenen Teppich unter mir, ich möchte nicht die schwarzgebrannten Federn des Sofas sehen und verkohlte Leinwände. Gut, ich bin gerade auch zwangsweise hier, weil der Raum kleiner und gut zu heizen ist. Im grossen Raum würde man es wegen derKälte nicht aushalten. Und weil die Heizung nicht geht.
Wobei, der Gasbrenner geht schon, aber der Wärmetauscher darüber sieht leider so aus.
Vielleicht bin ich wirklich ein Glückskind. Die Therme hätte dieses Jahr laut Kaminkehrer im Sommer sowieso ausgetauscht werden müssen, aber, so vermutet der Ofenbauer, wenn das noch einen Tag so weiter gebrannt hätte, wäre das alles mit einem grossen Rums in die Luft geflogen, denn die Notabschaltung hat in meinem kleinen Gasfukushima auch nicht funktioniert. Bin ich also gerade noch rechtzeitig heim gekommen vom Tegernsee. Hat er in seinen 20 Jahren noch nie gesehen, meinte der Ofenbauer. Kein Wunder, meinte der Chef, wenn das erst mal so aussieht, sieht es bald ganz anders aus und dann kommt bestenfalls die Feuerwehr.
Bald ist die neue Therme da und dass man sie routinemässig vielleicht doch öfters tauschen sollte, ist keine schlechte Idee. Hoffentlich denke ich in 27 Jahren noch daran.
Jetzt liege ich wieder hier auf grünem Samt und freue mich an den Bildern und an der warmen Farbe des Raums. Alles ist, wie es ist, und ich bin auch zufrieden, denn so soll es nicht sein. Ich möchte keine verrauchten Wände und keinen zu Asche zerfallenen Teppich unter mir, ich möchte nicht die schwarzgebrannten Federn des Sofas sehen und verkohlte Leinwände. Gut, ich bin gerade auch zwangsweise hier, weil der Raum kleiner und gut zu heizen ist. Im grossen Raum würde man es wegen derKälte nicht aushalten. Und weil die Heizung nicht geht.
Wobei, der Gasbrenner geht schon, aber der Wärmetauscher darüber sieht leider so aus.
Vielleicht bin ich wirklich ein Glückskind. Die Therme hätte dieses Jahr laut Kaminkehrer im Sommer sowieso ausgetauscht werden müssen, aber, so vermutet der Ofenbauer, wenn das noch einen Tag so weiter gebrannt hätte, wäre das alles mit einem grossen Rums in die Luft geflogen, denn die Notabschaltung hat in meinem kleinen Gasfukushima auch nicht funktioniert. Bin ich also gerade noch rechtzeitig heim gekommen vom Tegernsee. Hat er in seinen 20 Jahren noch nie gesehen, meinte der Ofenbauer. Kein Wunder, meinte der Chef, wenn das erst mal so aussieht, sieht es bald ganz anders aus und dann kommt bestenfalls die Feuerwehr.
Bald ist die neue Therme da und dass man sie routinemässig vielleicht doch öfters tauschen sollte, ist keine schlechte Idee. Hoffentlich denke ich in 27 Jahren noch daran.
donalphons, 15:48h
... link (12 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 6. Februar 2015
Mit Kindern braucht man sonst nichts mehr
Sportlich gesehen ist es so, dass man sehr gut trainieren kann, wenn man nicht nur einen Rodel, sondern darauf auch ein Kind zieht. Das sind dann etwa 40 Kilo und es fühlt sich so an, als würde man mit Gepäck einen Berg mit 20 Prozent Steigung hinaufradeln. Manchmal, an den Steilstellen der Neureuth, auch etwas mehr - kurz, sportlich bin ich recht gut ausgelastet und so kommen dann alle auf den Berg,
Wenn sie dann älter sind, schaffen sie es auch alleine und dann ist es nicht schlimm, wenn ich das nicht mehr schaffen sollte. Aber trainiert bin ich.
Die Welt dreht sich indes weiter und daher hat meine vorzügliche Gastautorin einen Beitrag über den Irrwitz der deutschen Gesetzgeber geschrieben, Frauen mit Verfolgung schützen zu wollen.
Man kann nur hoffen, dass die einen grossen Murks bauen und das Gesetz deshalb die Beratung nicht überlebt.
Wenn sie dann älter sind, schaffen sie es auch alleine und dann ist es nicht schlimm, wenn ich das nicht mehr schaffen sollte. Aber trainiert bin ich.
Die Welt dreht sich indes weiter und daher hat meine vorzügliche Gastautorin einen Beitrag über den Irrwitz der deutschen Gesetzgeber geschrieben, Frauen mit Verfolgung schützen zu wollen.
Man kann nur hoffen, dass die einen grossen Murks bauen und das Gesetz deshalb die Beratung nicht überlebt.
donalphons, 13:15h
... link (45 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 3. Februar 2015
Ein Herz für Vermieter
Hat sich eigentlich schon jemand mal Gedanken darüber gemacht, welche zusatzleistungen Vermieter für das Niveau unserer Gesellschaft unentgeltlich leisten? Nein? Das muss sich ändern, Frau Merkel - tun Sie endlich was für die Träger der Kultur in diesem Lande.
donalphons, 11:24h
... link (5 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 30. Januar 2015
Gute Ideen
Die Zeit der Helden ist vorbei, schliesslich gibt es in Zeiten wie diesen nichts, was man nicht kaufen könnte. Jede Bequemlichkeit, jeden Luxus, und sei er noch so sinnlos - ich sass gestern in einem Auto, das ein spezielles, optischakustisches Startprogramm hat. Jemand hat das entwickelt und produziert und jeder zahlt das - vermutlich ist das noch nicht mal teuer, nur Code. In solchen Momengten habe ich etwas Verständnis für die sehnsucht nach einer mittelalterlichen Burg oder einem antimodernen Kalifat.
Und es nervt mich. Es nervt mich auch, dass ich jetzt ein neues Handy brauche und das Handy, das ich erwerbe, von 240 auf 40 Euro gesunken ist - in fünf Jahren. Ich sehe so viel überflüssigen Müll. Apps, Wandtattoos, Tassen mit Werbeaufdruck und möchte diesen Weg einfach nicht mehr gehen. Zumindest möchte ich manchmal meine Ruhe davon. Und da habe ich auch ein paar Ideen aus heldenhafter Zeit.
Ziel, das sei jetzt schon verraten, ist das nicht zwingend schöne, musikalisch aber sehr erfreuliche Mailand.
Und es führen dorthin wenigstens drei Wege, einmal über den San Bernardino, dann entlag des Inntals nach St. Moritz und letztlich dann noch über den Brenner und den Gardasee. Jede Route hat ihren Reiz, jede hat ihre brutaken Seiten, aber das ist diesmal gar nicht so wichtig - wichtig ist allein die heldenhafte Art, das zu bestehen.
Es braucht, wie jede gute Idee, natürlich Vorbereitung. Vermutlich werde ich es allein machen. Und vieles nicht mitnehmen, was man heute als essentiell betrachtet. Auf dem Boden der Tatsachen, mit geringem Aufwand, und ohne Luxus. Das ging früher auch und keiner hat sich dabei was gedacht, da hatte man den Knochen und damit musste die Reparatur gehen. Ganz so gedankenlos wird es nicht gehen, ich muss es ja irgendwie fixieren und damit Geld verdienen - aber bei der Erfahrung im Staub der Strassen und Wege an sich wird das alles nichts ändern.
Was ein wenig schade ist:
Bei dieser Reise, die ich "alla Scala" nennen werde, kann ich kaum mit dieser Gazelle fahren, die eigentlich für solche Zwecke gebaut wurde. Alt ist sie durchaus, ein Viertel Jahrhundert - und dennoch viel zu jung. Wir reden schliesslich über die männermordende Epoche der Mille Miglia, kurz nach dem Krieg, ohne Geld, aber viel Risikobereitschaft, und die Suche nach Strassen, die nicht gut, flach und asphaltiert sind. Und da wären selbst zwölf Gänge schon zu viel. Oder auch nur ein Schalthebel für den Umwerfer am Unterrohr. Das wird alles sehr, sehr schlicht und ich bin gespannt, wie das sein wird.
Natürlich kein Vorbild für die sich weiterdrehende Welt, in der so viele an neuen Startprogrammen für digitale Erfahrungen arbeiten. Aber wenn sie jeder hätte, wäre eine Idee nicht gut.
Und es nervt mich. Es nervt mich auch, dass ich jetzt ein neues Handy brauche und das Handy, das ich erwerbe, von 240 auf 40 Euro gesunken ist - in fünf Jahren. Ich sehe so viel überflüssigen Müll. Apps, Wandtattoos, Tassen mit Werbeaufdruck und möchte diesen Weg einfach nicht mehr gehen. Zumindest möchte ich manchmal meine Ruhe davon. Und da habe ich auch ein paar Ideen aus heldenhafter Zeit.
Ziel, das sei jetzt schon verraten, ist das nicht zwingend schöne, musikalisch aber sehr erfreuliche Mailand.
Und es führen dorthin wenigstens drei Wege, einmal über den San Bernardino, dann entlag des Inntals nach St. Moritz und letztlich dann noch über den Brenner und den Gardasee. Jede Route hat ihren Reiz, jede hat ihre brutaken Seiten, aber das ist diesmal gar nicht so wichtig - wichtig ist allein die heldenhafte Art, das zu bestehen.
Es braucht, wie jede gute Idee, natürlich Vorbereitung. Vermutlich werde ich es allein machen. Und vieles nicht mitnehmen, was man heute als essentiell betrachtet. Auf dem Boden der Tatsachen, mit geringem Aufwand, und ohne Luxus. Das ging früher auch und keiner hat sich dabei was gedacht, da hatte man den Knochen und damit musste die Reparatur gehen. Ganz so gedankenlos wird es nicht gehen, ich muss es ja irgendwie fixieren und damit Geld verdienen - aber bei der Erfahrung im Staub der Strassen und Wege an sich wird das alles nichts ändern.
Was ein wenig schade ist:
Bei dieser Reise, die ich "alla Scala" nennen werde, kann ich kaum mit dieser Gazelle fahren, die eigentlich für solche Zwecke gebaut wurde. Alt ist sie durchaus, ein Viertel Jahrhundert - und dennoch viel zu jung. Wir reden schliesslich über die männermordende Epoche der Mille Miglia, kurz nach dem Krieg, ohne Geld, aber viel Risikobereitschaft, und die Suche nach Strassen, die nicht gut, flach und asphaltiert sind. Und da wären selbst zwölf Gänge schon zu viel. Oder auch nur ein Schalthebel für den Umwerfer am Unterrohr. Das wird alles sehr, sehr schlicht und ich bin gespannt, wie das sein wird.
Natürlich kein Vorbild für die sich weiterdrehende Welt, in der so viele an neuen Startprogrammen für digitale Erfahrungen arbeiten. Aber wenn sie jeder hätte, wäre eine Idee nicht gut.
donalphons, 21:05h
... link (11 Kommentare) ... comment
Welch unerfreuliche Überraschung
Aber es gibt ja auich noch mich. Ich bremse für Tiere, aber ganz sicher nicht für weinerliches Gschwerrl aus der Berliner Gosse, das nach der Polizei und der Justiz plärrt, wenn es seinen Schutzraum für das eigene stalkerige Drecksauverhalten haben will, oder im Bett mit Rassisten ist.<
donalphons, 14:19h
... link (19 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 28. Januar 2015
Niemand mag Klickstrecken
Trotzdem habe ich eine gemacht.
Weil man als Tourist vieles sieht, ohne es zu erkennen. Natürlich versuchen all die Orte im Süden, nicht schlecht auszuschauen. Aber ich höre von Leuten, die auswandern, ich höre von beseren Türschlössern als Investition in die ungewisse Zukunft, ich höre von zerfallenden Bauten nach dem Erdbeben, Zelten und zu wenig Geld für die Heizung. In einer scheinbar reichen Stadt. Man muss von Mantua aus nochmal weit runterrrechnen, um die Realität jenseits der Zentren zu erkennen.
Seit sieben Jahren ist Italien am Boden. Wer weiterhin Austerität predigt, muss diesen Menschen erklären, warum sie nochmal sieben Jahre für ein unsicheres Ziel das alles auf sich nehmen sollen. Oder eben ein Heuchler genannt werden.
Weil man als Tourist vieles sieht, ohne es zu erkennen. Natürlich versuchen all die Orte im Süden, nicht schlecht auszuschauen. Aber ich höre von Leuten, die auswandern, ich höre von beseren Türschlössern als Investition in die ungewisse Zukunft, ich höre von zerfallenden Bauten nach dem Erdbeben, Zelten und zu wenig Geld für die Heizung. In einer scheinbar reichen Stadt. Man muss von Mantua aus nochmal weit runterrrechnen, um die Realität jenseits der Zentren zu erkennen.
Seit sieben Jahren ist Italien am Boden. Wer weiterhin Austerität predigt, muss diesen Menschen erklären, warum sie nochmal sieben Jahre für ein unsicheres Ziel das alles auf sich nehmen sollen. Oder eben ein Heuchler genannt werden.
donalphons, 20:53h
... link (61 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 27. Januar 2015
Pr0neaux
Ich wollte schon länger mal einen Text über den Umstand schreiben, dass die öffentliche Darstellung von Körpern das eine ist, in unserer prnographischen Gesellschaft.
Aber der freie Markt etwas ganz anderes andeutet, nämlich, dass dieses öffentlich vermittelte Bild in keinster Weise den Paarungsvorstellungen der Realität entspricht,
Ich gedachte das anhand von Untersuchungen zu tun, die es einerseits bei OKcupid gibt, und die man andererseits sehr leicht bei professionellen Partnerschaftsseiten anstellen kann, und habe da auch recht lang und ergebnislos recherchiert - am weiss gar nicht, wo man da anfangen soll.
Aber zum Glück habe ich ja jetzt eine weitere Autorin in Blog, die das alles aus der Praxis berichten kann, und das spart mir nicht nur Arbeit, sondern ist auch sehr schön, amüsant und vor allem verständnisvoll zu lesen.
Darf man das am Auschwitztag machen und mit bildern aus Mantua garnieren? Natürlich. Denn es feiert hoffentlich niemand den Tod, sondern das Leben.
Aber der freie Markt etwas ganz anderes andeutet, nämlich, dass dieses öffentlich vermittelte Bild in keinster Weise den Paarungsvorstellungen der Realität entspricht,
Ich gedachte das anhand von Untersuchungen zu tun, die es einerseits bei OKcupid gibt, und die man andererseits sehr leicht bei professionellen Partnerschaftsseiten anstellen kann, und habe da auch recht lang und ergebnislos recherchiert - am weiss gar nicht, wo man da anfangen soll.
Aber zum Glück habe ich ja jetzt eine weitere Autorin in Blog, die das alles aus der Praxis berichten kann, und das spart mir nicht nur Arbeit, sondern ist auch sehr schön, amüsant und vor allem verständnisvoll zu lesen.
Darf man das am Auschwitztag machen und mit bildern aus Mantua garnieren? Natürlich. Denn es feiert hoffentlich niemand den Tod, sondern das Leben.
donalphons, 16:14h
... link (38 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 24. Januar 2015
Ach?
2004 war die New Economy-Krise noch voll in Fahrt, und so hatten viele Leute in Berlin viel Zeit. Ich nicht, ich hatte einiges um die Ohren, aber andere erwarteten sich damals nicht mehr besonders viel vom Leben, ausser, dass Berlin auf immer und ewig billig und mit tausend Euro im Monat finanzierbar blieb. Und weil das so war, schrieben sie halt auch ein Blog, wenn sie nebenher kleine Aufträge für Springer oder Astro TV annahmen.
Aber so privat war das eigentlich eine recht angenehme, sexuell prickelnde und leistungsdruckfreie Zeit, und bei vielen wusste man gar nicht, was sie nun genau zwischen der Endphase des Studiums, dem Lehrauftrag und dem Beginn des Nichtwirklicharbeitslebens so nichthorizontal trieben. Man wusste, bei wem man vorsichtig sein musste, aber nichts über deren finanzielle Verhältnisse. Zeit gab es jede Menge und meistens kamen die Leute auch nüchtern zur Lesung, kurz - man konnte es aushalten. Man hatte bescheidene, aber durchaus ähnliche Interessen, und irgendwie kannte jeder auch jeden und niemand plante, mit dem Bloggen Geld zu verdienen. Oder gar heiraten und Kinder zu kriegen. Das war vor den Prenzlmüttern, und das LSD-Viertel war noch zum Ausgehen da.
Ich will meinen weiteren Weg ganz sicher nicht als Ideal hinstellen, zumal ich ja auch noch recht viel Leben neben der Scheinöffentlichkeit des Blogs habe, das hier keinen was angeht. Rückblickend hätte ich vieles anders gemacht, und nicht erst gewartet, bis sich die FAZ bei mir gemeldet hat. Aber vielleicht wäre ich dann auch in Frankfurt gelandet, und so tragisch es geworden ist, so ist dies jetzt immer noch die beste aller möglichen Welten. mit Berlin habe ich nicht mehr viel zu tun, aber ich werde natürlich informiert und schaue, was sich so tut. Manche ändern sich nie.
Andere schon.
Es ist wohl eine komische Sache mit dem Übergang von der totalen Freiheit zur totalen Verantwortung. Vermutlich machen sich diejenigen, die sich darauf bei uns einlassen, weniger Illusionen, und werden in die Geschichte auch weniger rabiat und von den Eltern umsorgt eingeführt. Umgekehrt weiss ich übergenau, was das bedeutet, und warum das alles überhaupt nichts für mich ist - eben, weil meine Klagen dann ähnlich klängen. Man wächst an Aufgaben, aber die Aufgaben wachsen schneller, und mit gewissen Entwicklungen fallen dann auch alle Lebensalternativen weg, die man früher zu haben glaubte.
manchmal ist es auch prima, sich mit leuten zu zerstreiten, da kann man dann öffentlich durchaus offen reden, wenn deren umfeld nicht ganz den selbstgesteckten zielen entspricht, auch wenn ich das vollkommen ohne häme und lediglich mit dem interesse einer öffentlichen debatte zur kenntnis nehme
Vieles davon finde ich bedauerlich. Natürlich neigt man im Netz dazu, nicht ohne Jammern zu leben, aber das sind ganz andere Töne als jene, die ich von daheim und aus meinem Umfeld kenne. Was ich hier erlebe, liegt selbst bei scheiternden Beziehungen in Sachen Zufriedenheit deutlich darüber. Gleichzeitig ist das hier aber auch nicht der Ort für absurde Erwartungen an Kinder, die bei dem ganzen Schlamassel dann als Rendite bewertet werden, und in der Folge dann auch das Pech haben, als Minderjährige der Welr als Superkinder vorgeführt zu werden - was in Berlin heute wohl üblich ist, wäre bei uns Anlass für krasses Schneiden in den tonangebenden Kreisen.
ich komme da noch inmer nicht drüber weg, wie eine gewisse andere person sowas run kann
Je niedriger die Erwartungen sind, desto weniger wird man enttäuscht, und wenn ich zwischen den Berlinern vergleiche, die allein blieben und den meisten, die Kinder haben, dann sehe ich durchaus sowas wie ein Gefälle bei der Zufriedenheit mit dem Erreichten. Man muss sich halt entscheiden und vorher überlegen, welche Rolle die Bessere sein mag.
So ist dann auch dieser Beitrag in der FAZ zu verstehen, in dem es nicht nur um Berlin, sondern um unsere eigenen Jugendkriminellen geht.
Ansonsten wird man abwarten müssen, wie das weiter geht. wir werden alle nicht jünger. Die anderen hat die Sache mit den Kindern zu einer Zeit erwischt, da sie vor Mitte Fünfzig kaum wieder rauskommen werden. Allein dieser Gedanke lässt mich noch ein Bild kaufen und noch ein verhonackeltes Rad restaurieren.
Vielleicht braucht ja jemand mal ein müttertaugliches Damenrad. Passiert schnell, und die alten Kisten waren einfach qualitativ hochwertiger als das, wa heute aus Asien kommt.
Aber so privat war das eigentlich eine recht angenehme, sexuell prickelnde und leistungsdruckfreie Zeit, und bei vielen wusste man gar nicht, was sie nun genau zwischen der Endphase des Studiums, dem Lehrauftrag und dem Beginn des Nichtwirklicharbeitslebens so nichthorizontal trieben. Man wusste, bei wem man vorsichtig sein musste, aber nichts über deren finanzielle Verhältnisse. Zeit gab es jede Menge und meistens kamen die Leute auch nüchtern zur Lesung, kurz - man konnte es aushalten. Man hatte bescheidene, aber durchaus ähnliche Interessen, und irgendwie kannte jeder auch jeden und niemand plante, mit dem Bloggen Geld zu verdienen. Oder gar heiraten und Kinder zu kriegen. Das war vor den Prenzlmüttern, und das LSD-Viertel war noch zum Ausgehen da.
Ich will meinen weiteren Weg ganz sicher nicht als Ideal hinstellen, zumal ich ja auch noch recht viel Leben neben der Scheinöffentlichkeit des Blogs habe, das hier keinen was angeht. Rückblickend hätte ich vieles anders gemacht, und nicht erst gewartet, bis sich die FAZ bei mir gemeldet hat. Aber vielleicht wäre ich dann auch in Frankfurt gelandet, und so tragisch es geworden ist, so ist dies jetzt immer noch die beste aller möglichen Welten. mit Berlin habe ich nicht mehr viel zu tun, aber ich werde natürlich informiert und schaue, was sich so tut. Manche ändern sich nie.
Andere schon.
Es ist wohl eine komische Sache mit dem Übergang von der totalen Freiheit zur totalen Verantwortung. Vermutlich machen sich diejenigen, die sich darauf bei uns einlassen, weniger Illusionen, und werden in die Geschichte auch weniger rabiat und von den Eltern umsorgt eingeführt. Umgekehrt weiss ich übergenau, was das bedeutet, und warum das alles überhaupt nichts für mich ist - eben, weil meine Klagen dann ähnlich klängen. Man wächst an Aufgaben, aber die Aufgaben wachsen schneller, und mit gewissen Entwicklungen fallen dann auch alle Lebensalternativen weg, die man früher zu haben glaubte.
manchmal ist es auch prima, sich mit leuten zu zerstreiten, da kann man dann öffentlich durchaus offen reden, wenn deren umfeld nicht ganz den selbstgesteckten zielen entspricht, auch wenn ich das vollkommen ohne häme und lediglich mit dem interesse einer öffentlichen debatte zur kenntnis nehme
Vieles davon finde ich bedauerlich. Natürlich neigt man im Netz dazu, nicht ohne Jammern zu leben, aber das sind ganz andere Töne als jene, die ich von daheim und aus meinem Umfeld kenne. Was ich hier erlebe, liegt selbst bei scheiternden Beziehungen in Sachen Zufriedenheit deutlich darüber. Gleichzeitig ist das hier aber auch nicht der Ort für absurde Erwartungen an Kinder, die bei dem ganzen Schlamassel dann als Rendite bewertet werden, und in der Folge dann auch das Pech haben, als Minderjährige der Welr als Superkinder vorgeführt zu werden - was in Berlin heute wohl üblich ist, wäre bei uns Anlass für krasses Schneiden in den tonangebenden Kreisen.
ich komme da noch inmer nicht drüber weg, wie eine gewisse andere person sowas run kann
Je niedriger die Erwartungen sind, desto weniger wird man enttäuscht, und wenn ich zwischen den Berlinern vergleiche, die allein blieben und den meisten, die Kinder haben, dann sehe ich durchaus sowas wie ein Gefälle bei der Zufriedenheit mit dem Erreichten. Man muss sich halt entscheiden und vorher überlegen, welche Rolle die Bessere sein mag.
So ist dann auch dieser Beitrag in der FAZ zu verstehen, in dem es nicht nur um Berlin, sondern um unsere eigenen Jugendkriminellen geht.
Ansonsten wird man abwarten müssen, wie das weiter geht. wir werden alle nicht jünger. Die anderen hat die Sache mit den Kindern zu einer Zeit erwischt, da sie vor Mitte Fünfzig kaum wieder rauskommen werden. Allein dieser Gedanke lässt mich noch ein Bild kaufen und noch ein verhonackeltes Rad restaurieren.
Vielleicht braucht ja jemand mal ein müttertaugliches Damenrad. Passiert schnell, und die alten Kisten waren einfach qualitativ hochwertiger als das, wa heute aus Asien kommt.
donalphons, 20:56h
... link (19 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 24. Januar 2015
Was macht einen eigentlich zum vorsichtigen Reformer?
Ich frage mich das wegen des Ablebens des Herrschers der diktatorisch geführten Theokratie Saudi-Arabien, in der Frauen eingesperrt werden, weil sie Auto fahren und Blogger öffentlich ausgepeitscht werden, weil sie nicht ganz auf der Linie der Religion liegen. Und auch, weil dieser Staat genau die Religionsvertreter finanziert, deren Folgen für uns gerade in bürgerrechtlicher, menschlicher und finanzieller Sicht sehr teuer werden. Es gibt nämlich Leute, die bezeichnen den Führer dieses Staates, der jetzt starb, als "vorsichtigen Reformer". Wären Himmler oder Göring vielleicht auch gern vorsichtige Reformer geworden, nachdem sich Hitler erschossen hat? Kann Berija nicht auch als vorsichtiger Reformer des NKWD gelten?
Solche Todesfälle werfen interessante historische Bewertungsfragen auf. Auch im Hinblick auf den Kontext - denn egal ob Morddienstbetreiber, Diktator oder König eines Gottesstaates, sie alle müssen natürlich Rücksicht auf die generellen Begebenheiten nehmen. Man kann das alles ja nicht von heute auf morgen ändern, man muss Rücksicht auf Befindlichkeiten nehmen und Angst vor zu schnellen Schritten haben. Die Presse bedauert natürlich das Bloggerauspeitschen und öffentliche Hinrichtungen, sicher, aber so insgesamt war das ein Freund des Westens und das unterscheidet ihn grundsätzlich von den anderen Verbrechern der Region, die niemals so verständnisvolle Nachrufe bekommen werden.
Aber er war ein Garant für Stabilität, das ist schon was, wie man gerade im Failed State Jemen sieht, wo nach all den Jahren des westlichen Drohnenkriegs gegen sunnitische Terroristen die Schiiten gegen das angeblich prowestliche Regime rebellieren. So relativ gesehen ist die Abstufung des Westens nämlich so:
Gut: formal prowestliche Regierung, sunnitisch, lässt Al Kaida und die Drohnenangriffe gewähren:
Schlecht: Schiiten, weil sie vom Iran finanziert werden
Ganz böse: Al Kaida und IS, sunnitisch und von der saudischen Halbinsel finanziert
Ja, das ist inkonsequent, aber die Welt ist auch zu kompliziert und da wüncht man sich natürlich weiterhin stabile Verhältnisse da unten. Auch wenn weiter Blogger ausgepeitscht werden. Vielleicht hin und wieder eine vorsichtige Reform. Das wäre fein, finden Folter- und Hinrichtungssstaaten wie die USA.
Nur dass wir Schni-Schna-Schnorri zum an Emiren reichen Begräbnis schicken, kann ich nicht einordnen. Ist das ein Affront oder war Gauck mit seinem Restanstand zu riskant?
Solche Todesfälle werfen interessante historische Bewertungsfragen auf. Auch im Hinblick auf den Kontext - denn egal ob Morddienstbetreiber, Diktator oder König eines Gottesstaates, sie alle müssen natürlich Rücksicht auf die generellen Begebenheiten nehmen. Man kann das alles ja nicht von heute auf morgen ändern, man muss Rücksicht auf Befindlichkeiten nehmen und Angst vor zu schnellen Schritten haben. Die Presse bedauert natürlich das Bloggerauspeitschen und öffentliche Hinrichtungen, sicher, aber so insgesamt war das ein Freund des Westens und das unterscheidet ihn grundsätzlich von den anderen Verbrechern der Region, die niemals so verständnisvolle Nachrufe bekommen werden.
Aber er war ein Garant für Stabilität, das ist schon was, wie man gerade im Failed State Jemen sieht, wo nach all den Jahren des westlichen Drohnenkriegs gegen sunnitische Terroristen die Schiiten gegen das angeblich prowestliche Regime rebellieren. So relativ gesehen ist die Abstufung des Westens nämlich so:
Gut: formal prowestliche Regierung, sunnitisch, lässt Al Kaida und die Drohnenangriffe gewähren:
Schlecht: Schiiten, weil sie vom Iran finanziert werden
Ganz böse: Al Kaida und IS, sunnitisch und von der saudischen Halbinsel finanziert
Ja, das ist inkonsequent, aber die Welt ist auch zu kompliziert und da wüncht man sich natürlich weiterhin stabile Verhältnisse da unten. Auch wenn weiter Blogger ausgepeitscht werden. Vielleicht hin und wieder eine vorsichtige Reform. Das wäre fein, finden Folter- und Hinrichtungssstaaten wie die USA.
Nur dass wir Schni-Schna-Schnorri zum an Emiren reichen Begräbnis schicken, kann ich nicht einordnen. Ist das ein Affront oder war Gauck mit seinem Restanstand zu riskant?
donalphons, 00:23h
... link (21 Kommentare) ... comment
... older stories