: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 1. Januar 2017

Nafrionalsozialismus, der:

Eine besondere Form des deutschen nationalistischen Sonderwegs, in dem der junge, muskulöse und nicht lang fragende Nafri-Recke als eine Art Arier 2.0 sich nehmen darf, was er will, ohne dabei von der Polizei behindert zu werden, weil die einkesselungsfreie Lebensraumnahme im Norden von linksbizarr-deutschenkritischen Politikern verteidigt wird, indem dieser bedingungslose Verfügbarkeitssozialismus durch Angriffe auf staatliche Ordnung und Andersdenkende geschützt wird.

Der Nafrionalsozialismus kommt am Rande auch bei meinen Fragen an Nafris, Politiker und Polizei vor.

Disclosure: Genetisch bedingt sehe ich nicht wirklich deutsch aus - ich bin ein sehr dunkler Typ, dunkle Haare, dicke Lippen, lebhafte Gestik. Türken sprechen mich türkisch an, Italiener wollen wissen, ob ich nicht doch italienische Vorfahren habe, die kroatischen Eltern meiner Tanzpartnerin waren sich absolut sicher, dass ich und mein Vater aus ihrer Region stammen muss, weil da alles so aussehen (meine Tanzpartnerin hätte man wirklich für meine Schwester halten können). Nachdem das aktuelle, supertiefe Auto in die Kategorie Raserfahrzeig gehört, werde ich in der Nacht auch oft angehalten, und wenn ich dann zutreffend sage, ich sei Antialkoholiker, muss ich immer blasen - weil ich absolut nicht wie ein Abstinenzler aussehe. Das gibt es. Solange ein paar hundert Nafris nichts anderes passiert, als das man sie gewaltfrei kesselt, weil sie ums Verrecken genau da wieder auflaufen wollen, wo man mit ihren letztjährigen Vorgängern extrem schlechte Erfahrungen machte, und sie nicht die nötige Sensibilität mitbringen, kann ich nicht weinen. Da habe ich bei ganz normalen Demos in Bayern schon ganz andere Geschichten selbst erlebt. Und Nafri - wir können ja gern über ein anderes Wording reden. Grad so, als würde Subsaharabewohner etwas anderes als Schwarzafrikaner bedeuten. Das ist in unserer Gesellschaft einfach die nötige Härte. Die Leute, die hier wirklich Bürgerwehren wollen, lesen nicht FAZ, sondern haben Lebensmittelgeschäfte in minderguten Vierteln, schlechte Erfahrungen und Freunde aus Bosnien, die im Eingangsbereich heftiger profilen als jede Polizei.

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Sonntag, 1. Januar 2017

Krachbumm

Ich habe 2013 hier sehr lange geschwiegen und es bei der FAZ ziemlich krachen lassen - Selbstschutz. Es ist schön, wieder hier zu sein. Es ist aber auch schön zu sehen, dass die Stützen und Deus ex Machina inzwischen Blogs sind, mit denen ich etwas erreichen kann. Und ich sehe nicht ein, warum ich tatenlos zuschauen sollte, wie meine Welt Umwälzungen ausgesetzt wird, die ich nicht mag und grundsätzlich für falsch halte. Ich rede ja gern und mit fast allen, aber ich bekomme kaum Antworten - also schreibe ich weiter.

Manchmal auch sehr arrogant und von oben herab über die Einstellung, die dahinter steckt.



Manche mögen diese schamlose Offenheit nicht, weil sie es gewohnt sind, dass Autoren ihre Intention hinter Moral verstecken. Das tue ich nicht. Ich finde, meine Welt ist ideal und sie soll so bleiben. Ich sehe ihre Fehler, aber ich glaube nicht, dass grosse Umwälzungen daran irgendwas verbessern. Manche mögen die Ehrlichkeit nicht, in der ich sage, dass es nur einen gewisse Menge günstiger Wohnungen gibt, und sie werden teurer, wenn durch Migration mehr Kunden da sind - speziell solche, bei denen das Amt alle Risiken übernimmt. Das ist dann hart für alle, die auf eigenen Füssen stehen müssen. Ich kann verstehen, dass manche so etwas nicht gern lesen. Es ändert nichts an der Realität, Lügen gibt es beim Tagesspiegel, wo behauptet wird, es gäbe eine Verpflichtung zur Aufnahme von Flüchtlingen.

Das wird alles auch 2017 so bleiben. Ich war in einer sehr schlechten Zeit in Israel, ich will so etwas hier nicht erleben, nicht mal ansatzweise. Ich schreibe darüber, weil ich auf den schwarzen Listen ohnehin schon ganz oben stehe. Und weil ich auch die Anschläge von 2016 überlebt habe.



Also, weiter. Lead me, follow me or get out of my way.

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Freitag, 30. Dezember 2016

Blau ist das neue Grau

Es ist einer der besten Orte der Welt, und hier finde ich Frieden.





Und ich brauche kein Flugzeug und kein Hotel und keine Buchung und keine Frage, ob ich verlängern kann. Ich bin einfach da. Natürlich könnte ich mich langsam daran gewöhnen. Aber manchmal ist es jeden Morgen wieder eine Sensation.



So wie in den letzten Tagen nach diesem sagenhaften Hoch. Daheim ist alles grau und neblich, hier daheim ist alles blau. Langsam vergesse ich auch die Zeit.

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Donnerstag, 29. Dezember 2016

Faul

Dafür, dass ich vorgestern noch erzählte, wie wichtig es ist, selbst ein Rad bauen zu können und exakt den eigenen Wünschen zuzuschneiden, habe ich zwei extrem faule Entscheidungen getroffen.



1. Habe ich die von mir sehr geschätzte Anna Müllner gebeten, einen Beitrag über den 33C3 zu schreiben - sie ist nämlich im Gegensatz zu mir in Hamburg, sie hat den Zug genommen und sich ein paar Gedanken zum Publikum gemacht, die ich auch von anderen gehört habe - manche mit Freude, andere mit Grausen. Ich will mich hier nicht zu sehr ablehnend äussern, ich hatte letztes Jahr mit den Leuten dort keine Probleme - es ist nur so, dass dieses "Heimat"-Gefühl, das manche haben, auf mich überhaupt nicht übergesprungen ist. Leute, die mich draussen haben wollten, argumentierten, die Veranstaltung sei inklusiv und verlange nach Offenheit.

Als Journalist bin ich natürlich nicht inklusiv gegenüber dem Gegenstand der Berichterstattung, und mit der Offenheit war es bei mir vorbei, als ein ganzer Saal entzückt von Cage UK heftig klatschte - ich binj so einiges, aber ganz sicher nicht leicht verführbar, und Kollektive widern mich zutiefst an, selbst wenn sie meiner Meinung sind. Bei Cage UK war das anders. Ich glaube, jede Gesellschaft braucht Utopisten und ein paar Metzger, die im Zweifelsfall die Axt richtig setzen können. Man kann sich auch totinklusivieren, wie man bei den Piraten sah. Meine begrenzt jubelnde Haltung kommt aber vielleicht auch einfach daher, dass ich in meinem Leben sehr viele kluge, alte Menschen kennenlernen durfte. die eine sehr abgeklärte Meinung über Menschen und Ideologien hatten, aber wirklich etwas erreicht haben. Was ich bei der "Netzgemeinde" sehe, ist meist, nun, naja, da fehlt halt die Dauerhaftigkeit und die Härte.



Bei mir gerade auch, ich verlebe entzückende Tage am See und höre, dass ich einen neuen Luftfilter für das Auto brauche, und dass es wirklich nichts wird, mit diesem Hamburg. Dann ist es halt so. Eigentlich wollte ich 5 Beiträge aus Hamburg schreiben, jetzt schreibe ich offline an etwas ganz anderem und gebe mir zwischendrin auch Hartes. Körperlich Hartes, wenngleich mit Heuschnupfen. Ja, richtig, hier fliegen nämlich wieder Haselpollen. Und dennoch, ich muss etwas tun, denn ich habe Pläne und Wünsche. Pläne mit Italien und Wünsche, nicht wieder zu dick zu werden. Nichts gegen ein paar Kilo mehr im Winter, aber 2017 zeigte uns allen, dass wir alt werden und die Gefahren andere unter die Radieschen bringen. Das ist nicht schön, speziell, wenn man bei anderen sieht, wie hoch die Risiken sind.

Ich binj dankbar, dass dieser Antrieb zur Härte in mir selbst ist. Ich brauche keinen, der mich schiebt, meine Motivationslosigkeit tritt mehr bei Themen wie "Abstauben" zutage. Dafür steht 2017 aber auch ein wirklich hoher Pass auf dem Programm. Natürlich kenne ich das Risiko, das bei der Abfahrt droht, aber das sind nur 30 Minuten. Das Risiko, ein Jahr lang 10, 20 Kilo mit sich zu tragen, wenn man mal aus dem Bürostuhl kommt, ist insgesamt vermutlich höher. Deshlab habe ich noch einmal gesündigt, und, naja - es ist halt so, wie ich es brauche. Ein fast schraubfreies Kuota Kharma, das nur noch ein kleineres, kleines Kettenblatt braucht:



Es hat meine modernen Lieblingskomponenten und Lieblingslaufräder, und ein Kuota wollte ich schon lange mal fahren. Es stand lange in einem Keller und schreit jetzt nach spannenden Geschichten, und es wird sie bekommen. Aber zu tun ist daran wenig. Es ist kein Fehlkauf, aber ein Faulkauf. Begründung: Würde ich das selbst bauen, wäre es deutlich teurer als das ganze Rad.

Ich kann schon auch sehr faul und demoticviert sein, wenn es darauf ankommt. Aber wenigstens falle ich nicht vom Stangerl, weil ich zu selten auf dem Rad sass.

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Mittwoch, 28. Dezember 2016

Triviales, allzu triviales

Ich habe keinen Anlass, mich über die Schwerpunktsetzung der Berichte vom 33C3zu beschweren - ich hätte dort sein können, bin es aber nicht. Wenn andere sich dann genau die Themen rauspicken, mit denen die Gruppe formerly known as "Hackerszene" den Liebesdienst für die Regierung und ihre gewünschten Zensurdienste macht, dann ist es halt so. Eventuell schaue ich mir den Haase nochmal genau an, und falls er mehrfach daneben lag, gibt es noch einemn Beitrag über Fake Vorträge, aus denen Fake News werden. Wobei ich aktuell an einem anderen Fall dran bin: Wer schlau ist, behauptet nicht die Unwahrheit, er bringt manipulierte oder unvollständige Graphiken. Texte werden nie so gern geteilt wie Bildchen, die scheinbar alles intuitiv verständlich machen. Das unterscheidet Pizzagate nicht von der SZ während des Gipfels von Elmau.



Überhaupt, egal was da noch kommen mag: Die Schlaueren werden das, was sie anbringen wollen, eben so anbringen, dass sie nicht greifbar sind. Das ist keine rechte Taktik, allein die Begriffe Hatespeech und Fakenews sind in sich solche Unschärfen, mit denen der Justizminister Gina Lisa Maas gut leben kann, Sprache ist komplex, Ironie ist nicht strafbar, Wahrheit ist oft genug relativ und mit Schwerpunktsetzung kann man auch aus einem Kongress, auf dem wirklich auch subversiv gearbeitet wird, so eine Art Re:Publica im Dunkeln am Polarkreis machen.

Wie auch immer, der Norden und ich, das wird nichts mehr, wir passen nicht zusammen, und es ist nur logisch, dass der Motor nicht mehr wollte. Am Tegernsee ist es aber auch nett.Und deutlich stressfreier. Das Ausleben von Utopien mag super sein für Leute, deren Leben nicht im Mindesten das ist. was sie sich wünschen. Bei mir ist das etwas anders. Da kommt die Realität den Wünschen recht oft sehr nah.

(Ausserdem mache ich eigentlich nicht gern Zeug, das zig andere auch machen, und bei dem ich von den Aussagen anderer abhängig bein. Mein Weihnachtsverrätertext ging dagegen wie geschmiert.)

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Dienstag, 27. Dezember 2016

Loyal

Mit der Loyalität ist das so eine Sache. Nach meiner Erfahrung. die ich bei meinem Chef lernte, lässt man besser die Finger von Leuten, die ihre Familie öffentlich ausrichten. Denn wenn jemand schon die eigene Familie für Lacher aus dem Netz betrügt - warum sollte er dann gegenüber einem Arbeitgeber, zu dem viel weniger Bindungen existieren, loyal bleiben?

Insofern ist dieser Beitrag einer für meinen alten Chef. Den ich jeden Tag vermisse. Der seine rabenschwarzen Seiten hatte, und die mochte ich besonders.

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Lernfähigkeit

ist das eine. Umsetzungsfähigkeit ist das, woran es bei den meisten mangelt. Früher war das einfacher, da war Technik noch mit Hammer und Feuer beherrschbar. Heute leben wir in der Servicewelt, und was der Service nicht liefert, haben wir halt nicht. Meine aktuellen Hassprojekte sind Google Docs mit ihrem Formatierungsalptraum und Dropbox, das sich an 18 Bildern totlädt. Das ist die Cloud. Das sind Firmen, die sich mal grundlegend Gedanken machen sollten. aber es ist ihnen egal. Wie auch Firefox, der zum überladenen Elend wurde, oder Wordpress mtt dem Wording der deutschen genderfaschistischen Front.

Ich weiss auch, warum es den meisten Menschen so egal ist - ich hatte in der Vergangenheit durchaus meine Kämpfe mit der Schluderei bei der FAZ-Blogs. Irgendwer ganz oben will was haben, schmeisst Geld für eine inkompetente Klitsche raus, will sich nicht reinreden lassen, und liefert einen Haufen Müll, bei dem ich dann einen Override reinhacken muss, damit die Schriftgrösse stimmt. Das hat sich inzwischen gebessert, aber die Ursache ist immer gleich; Der Hintereingang zum Körper auf dem trockenen, sicheren Stuhl. Das macht IT so anfällig, das macht meinen eigenen Beruf, den Journalismus so anfällíg. Es sind Jobs, über mehrere Mauern abgesichert von denen, die die Ergebnisse abkriegen. Der Wochenmarkt wäre bei uns nach zwei Wochen tot, wären die Leite dort so asozial, unbelehrbar, unfreundlich und menschlich mies wie das, was grosse Teile meines Arbeitsumfeldes ausmacht. Und deshalb gehe ich so viel raus und lerne. Auf die harte Tour.



Das ist mein neuer Crosser, ein etwas in die Jahre gekommenes Stevens Prestige. Vollalu, dicke Rohre, robust und dennoch leicht. Mit einer selbst konzipierten Mischung aus XTR. XT und Ultegra. Letztes Jahr, als ich entlang der Valepp fuhr und zum Pfitscher Joch hinauf kroch, hatte ich viel Zeit zu überlegen, wie ein idealer Begleiter für so eine Reise aussehen sollte. Das Gunsha, das ich damals fuhr, war schon sehr gut, aber

- der Lenker war zusammen mit den dicken Handschuhen zu dick

- auf dem Weg runter nach Sterzing fehlten mir tatsächlich weiter oben liegende Bremshebel

- die Laufräder waren vielleicht ein klein wenig instabil. Ich konnte damit nicht so bedenkenlos ans Limit gehen, wie ich das gern gemacht hätte.

Man hätte natürlich auch an das Gunsha einen anderen Lenker bauen können, aber vor ein paar Jahren hatte ich schon ein Stevens, und es wurde geklaut. Es war vom Fahrgefühl her auch sehr schön, und ich wollte ohnehin eines. Das Neue ist nicht ganz meine Wunschfarbe, und es hatte ebenfalls den falschen Lenker und nicht passende, aber sehr schöne und anderweitig verwendbare Räder. Aber es hatte die passenden Bremsgriffe, es war leicht umzubauen, und es passt problemlos eine 3-fach XT-Kurbel in den Rahmen, was nicht bei allen Rädern immer ganz einfach ist. Und die Kettenlinie stimmt mit der etwas verbreiterten Hinterachse auch. Es war etwas Arbeit, aber so erfüllt es ein weiteres, wichtiges Kriterium:

Es ist ein sub-400-Euro-Rad.



Unsere Servicegesellschaft schafft es übrigens nicht, einen puristischen Reisecrosser in grosser Serie auf die Beine zu stellen, mit mittelhochwertigen Komponenten, schneller und geländegängiger als ein Reiserad, simpel, leicht unterwegs reparierbar, leicht und dennoch robust, und mit einer Übersetzung, mit der man auch nach 100 Kilometern noch einen steilen Pass hinauf kommt. Jemand wie ich steht nicht im Anfordrungsprofil. Ich will nur leichte, schnelle und flexible Transalps fahren, im Notfall dem Gewitter entkommen können und jeden Berg bezwingen. Es könnte so einfach sein, aber ich muss es draussen selbst lernen, selbst verstehen, und dann selbst bauen.

Andere kaufen dann fertige Schleudern und gurken im Tal herum. Je schöner und einsamer es wird, desto weniger sieht man von jenen, die für einen Langstreckenakku mehr ausgeben, als ich für das ganze Rad. Und darum wird es gehen. Wie weit kommt man mit dem, was so ein Akku alleine kostet.

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Montag, 26. Dezember 2016

Wenn Sie wüssten.

Die ganz harten Geschichten über meine Heimat habe ich nie geschrieben. In Wirklichkeit bin ich so etwas wie eine Brandschutzmauer. Was hinter mir kommt, wenn man von den Redaktionen hierher blickt, will gar keiner wissen. Selbst in den Kommentaren bekommt man nur einen Ausschnitt dessen ab, was die Leute hier wirklich denken. Sie bekommen hier bei uns vom Sohn des Grossbauern zu hören, dass Deutschland gar kein eigener Staat und immer noch unter amerikanischer Hoheit zu finden ist, und andere nicken anerkennend. Am schlimmsten und direktesten sind nicht die Russen, sondern die Frauen der Russen. Wir haben hier eine grosse Klinik ein Tal weiter, da arbeiten sie als Krankenschwestern und sagen Dinge, Dinge, sage ich Ihnen, begründet dadurch, dass die Ausraster und Schläger aus den Heimen dort regelmässig zu ihnen in die Psychiatrie kommen - ich frage dann immer, ob sie einen deutschen Pass haben und was sie wählen. Die AfD ist eine Alternative unter Angeboten, die noch weniger schön sind. Wirklich, es gibt keine grössere Zeitung, die das in aller Pracht abbilden würde, und die Leute sind ganz ähnlich drauf wie die Berliner: Natürlich sind das alles hasserfüllte Extremisten, die den jeweils anderen am liebsten deportieren würden, ob rot ob braun, ein jeder will nur haun.

Und natürlich denken alle, sie sind voll im Mainstream. Und das muss doch jeder so sehen. Es gibt die bundesweit gelobte Hoaxmap im Netz und sie kennen sie genau. Weil wir auch mit drauf sind. Und was sie sagen ist: Die beiden Fälle, die da am Tegernsee vermerkt sind, die sind selbst ein Hoax. Weil der angeblich tote Asylbewerber seine eigene lebensgefährliche Verletzung vorgetäuscht hat. Dafür kann der Tegernsee nichts. Und weil das Gerücht mit dem Kleidern nicht am Tegernsee entstand. Das haben wir hier gar nicht nötig, sagen sie. Die Bilder vom Zustand der ruinierten Sanitäranlagen der Turnhalle, die sind der Kracher. Deshalb regen sich hier auch alle auf: Die Schäden an der Turnhalle waren enorm. Für den Landkreis, also uns alle, wird das teuer - und zum Dank hat der Tegernsee zwei tourismusschädigende Punkte. wegen eines kriminellen Asylbewerbers und eines Fälschers, der gar nicht von hier ist. Und dessen Geschichte sogar einen wahren Kern hatte, denn es gab bei der Kleiderverteilung wirklich Probleme. Dieses Fehlverhalten drücken sie einem dann auch noch gleich rein. Und warum darüber nicht geschrieben wird, Herr Journalist. Es wäre doch ihre Arbeit.

Bei der Oberschicht fühlt man hier manchmal ein gewisses Unbehagen. Unten - die haben keine Stimme.



Das alles wird zusätzlich aufgeheizt durch Fehlleistungen bei der Aussendarstellung. Aus Tourismusgründen wurde bei uns auf manchem Vorfall der Deckel drauf gehalten, und gewisse Vorfälle waren zum Glück ausserhalb der Sommersaison. Hier reicht nämlich schon ein Beschwerdebrief eines Gastes, dass sich Gemeinderäte mit roten Köpfen zusammensetzen. Gerade ist man als Region wieder auf dem aufsteigenden Ast, und dann sowas wie die Asylkrise, immer auf den 50 Metern zwischen Berg und See, wo es jeder sieht, die Leute liegen herum und trinken Bier und machen Selfies - irgendwie hat man gehofft, das geht vorbei, und zum Glück war die in der Traglufthalle entstandene Islamistenszene und die folgende Schlägerei zur Fastenzeit nicht zu sehr in den Medien. "Durchgekommen, überlebt", ist das vorherrschende Gefühl für 2016. Es gibt so etwas wie Zuversicht - dass sich so etwas nicht mehr widerholt.

Andere Regionen hatten es da weniger gut, speziell Traunstein. Da hängt der Haussegen nochmal schiefer. Ich sage das nur, ich will das nicht beurteilen. Man kann hier schon auskommen, wenn man bereit ist, sich anzupassen, denn über die acht Jungs, die oben in Kaltenbrunn arbeiten, sagt niermand etwas Böses. Wenn man sich nicht anpasst, wenn man dann noch daneben langt, dann werden die Leute rebellisch. Das wollte vor einem Jahr draussen bei den Medien niemand wissen, da wurde darauf gehofft, dass anzeigende Frauen bei Sexualstraftaten übertrieben haben. Dann kam Köln. Und seitdem ist es wirklich anders. Ich erzähle das nur. Ich habe vor Köln gegen viele Widerstände auf solche Verwerfungen hingewiesen, nach Köln wurde es für mich etwas leichter, aber auch nicht wirklich schön. Leute, die bei Zensursula auf die Strasse gingen, halten heute das Maul, wenn es um die Hatespeechkampagne der Regierung geht. Sie verstehen vermutlich nicht, was das bei uns für ein Brandbeschleuniger ist. Deshalb habe ich das nochmal aufgeschrieben, in aller epischen Breite.

Es geht hier bei uns längst nicht mehr um ein paar Flüchtlinge und wo man sie verteilt, Es geht um den Raubbau am Vertrauen am Staat und seiner Bereitschaft, etwas für die Menschen zu tun. Man kann darüber diskutieren, ob die Erwartungshaltung überzogen und die Reaktion fremdenfeindlich ist. Aber das Gefühl, dass man nichts mehr sagen darf, haben die Leute hier seit anderthalb Jahren. Das ist viel Zeit, wenn es um die Zerstörung eines gemeinsamen Konsens geht.

Ich bringe nur die Botschaft. Die anderen suchen die Mistgabeln.

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Sonntag, 25. Dezember 2016

So weit 182 Euro tragen

Geschenke! Und weil ich als sparsamer Mensch keinen toten Baum für 30 Euro kaufe, und statt dessen behänge, was da ist (wenngleich für deutlich mehr als 30 Euro, zugegeben, aber es ist ja eine langfristige Investition) - bleibt etwas übrig.



So bekam jemand ein Kissen, das an jene erinnert, auf denen der Kailf Harun al-Pussah liegt. Rund, gross, prächtig, zum drauf sitzen und drauf liegen. Das Leben ist hart, man sollte es sich so weich wie möglich machen. Für mich gab es auch etwas Weiches - kurz entschlossen bei ebay mitgeboten, und es war gar nicht teuer:



Ein Specialized Enduro Comp von 2001, und so, wie ich es mag: 26-Zoll-Laufräder, V-Bremsen, Alurahmen, 9fach-Schaltung. Keine schweren, sinnlosen Riesenwalzen, keine schlecht zu wartenden und verschleissenden Scheibenbremsen, kein brüchiges Carbon, keine superschmale, superempfindliche 11-fach Kette. In dieser Zeit war die Vollfederung schon recht ausgereift, und man kann damit auch heute noch fahren.



Das, was mir gefällt, liegt heute nun mal wie Blei in den Regalen und unterbietet Wertverluste anderer technischer Dinge nochmal deutlich: 20% des Originalpreises ist immer eine gute Richtgrösse bei älteren Rädern, aber diesmal sind es, wenn es hoch kommt und man die Sonderausstattung berücksichtigt, vielleicht 7%. Das ist wirklich heftig, aber für meine Zwecke gut: Ich kann nächstes Jahr nämlich die Frage stellen, wie weit man heute noch mit 200 Euro kommt.



Ich musste wirklich gar nichts daran machen, nur einen Sattel meiner Wahl hinschrauben und Pedale, die bergtauglich sind. Die Federhärte passt, die Einstellung passt, und überhaupt ist es eines dieser Räder, die zwar gekauft und behutsam erneuert, aber deshalb noch lange nicht gefahren wurden. 10 Mal auf die Neureuth, und jedes Neurad sieht bei mir deutlich schlimmer aus. Wir haben hier also die ideale Basis für eine mehrtägige Radreise in die Berge. Und diesmal ist es nicht der Preis eines durchschnittlichen deutschen Neurads wie jene, mit denen ich dieses Jahr transalp fuhr. Diesmal werde ich noch sparsamer sein. Diesmal kann sich das wirklich fast jeder leisten.



(Es wird in diesem Kontext übrigens bei der FAZ auch die ein oder andere Neuerung geben, das darf ich an dieser Stelle schon verraten. Ich halte die Kombnation Rad für Kurzstrecke und ökologisch bis zum Ende gefahrenen Benziner für weitaus umweltfreundlicher als die These, dass die Beförderung ein und desselben dicken Hinterns besser wird, wenn man von Benzin auf Kohle und Atom umsteigt. Sage bitte keiner das Wort Pedelec. Das kommt wie das Grab früher. als es einem recht sein kann.)



Also, das ist sie, die exzellente Basis für ein Abenteuer mit minimalen Mitteln, und der Gegenentwurf zum Schreibtischnichttätervolk, das sich ein Elektrorad kommen lässt, damit zum Bahnhof fährt und denkt, das wäre ein Test. Test ist, wenn es an die Substanz geht. Test ist Blut, Schweiss und Tränen und Abfahrten über 1000 Höhenmeter in der einbrechenden Dunkelheit ohne Licht. Test ist Wolf, Test ist nicht Pudel. Mit einem werksgewarteten Demomodell kommt jeder Bioasylfaschist zu seinem veganen Kochkurs oder zum Reichsfeminsitinnenbund Ich mache das anders. Selbst bezahlt, mit einem Blick für Menschen, die nicht zur geschmierten Kaste der Journaille gehören, ohne Handynummer des Generalvertreters. Ein Mann, ein Rad, eine Mission. Was ist heute mit weniger als 200 Euro möglich?



Übrigens, 1o cm Federweg vorn und hinten - das war 2001 noch Enduro und richtig viel. Heute gilt das als Einstiegsklasse und das Lügenpack der Magazine redet den Menschen ein, dass man das zusammen mit den 29-Zoll-Rädern schon braucht, um nur auf der Schotterautobahn zum Baggersee zu radeln. Ich plane so einen Test übrigens auch mit einem ungefederten, originalen Longus von 1990, gekauft für 50 Euro in der Caritas. Das geht auch. 2017 wird also, wenn das Wetter mitspielt, durchaus amüsant.

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