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Dienstag, 28. Januar 2020

Unqualifizierte Mutmassung

Sicher - in allen Städten gibt es Verluste. Die kleinen Delikatessenläden. Die Schreibwarengeschäfte. Die Damenausstatter mit den massgeschreinerten Inneneinrichtungen in dunklem Holz. So einer hat gerade die Schränke abgebaut, als ich in Mantua war. Un es gibt leider auch Strassenzüge mit enorm viel Leerstand.



Trotzdem habe ich den Eindruck - er mag von der guten Hoffnung getrübt sein - dass bei der grossen Krise, die nun schon 12 Jahre dauert, das Schlimmste vorbei ist. Es machen neue Geschäfte für ein Publikum auf, bei dem das Geld recht locker sitzen muss. Solche "Nein wir verkaufen den Essig nicht in einzelnen Flaschen, Sie müssen schon beide nehmen und die kosten dann über 100 Euro"-Läden, die es nicht geben würde, gäbe es nicht auch diese Kundschaft. Die Strassen der Altstädte sind voll, und ich habe übrigens auch meinen Teil dazu getan, dass dort auch Umsätze entstehen. Es war in einem Restaurant der oberen Mittelklasse in einem kleinen Städtchen an einem Montag Abend recht voll. Das sind alles gute Zeichen, dass man sich wieder mehr leistet. Und das, obwohl die Abwertung von Immobilien weiterhin wie ein Damoklesschwert über Schuldner und Banken hängt.



Es ist sicher noch nicht alles gut, und es bleiben enorme Probleme, aber mein Eindruck ist, dass man sich mit den Risiken langsam arrangiert hat. Es wirkt nicht mehr alles so grau und unlösbar wie vor ein paar Jahren. Die Strukturprobleme des Landes und seiner Wirtschaft sind nicht gelöst, aber Parmesanexporte gehen wohl immer, wie auch der Tourismus. Das ist schon mal was. Das ist auf jeden Fall mehr als nach dem Ausbruch der Krise und dem Erdbeben.

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Dienstag, 28. Januar 2020

Schönheit und Kälte in Mantua

Erkältet, trotz 13 Grad, weil im Januar (!) ohne Mantel nach Mantua gefahren. Wie dumm kann man sein?








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Sonntag, 26. Januar 2020

Wahltag in der Emilia Romagna

Donnogud möchte Italienkorrespondent sein anstelle des Italienkorrespondenten. Deshalb habe ich schon etwas geschrieben.









Ansonsten: Sonnenschein und 10 Grad. Winter für Italiener, Frühling für mich.

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Montag, 20. Januar 2020

Kaufen, wenn die Propagandakanonen donnern

Erinnert sich noch jemand an die Horrorvisionen, die mit dem Wahlsieg von Trump durch die staatlichen deutschen Medien geisterten? Die USA würden eine Weltwirtschaftskrise auslösen, die Aktien würden ins Bodenlose fallen, Trump würde den dritten und letzten Weltkrieg anzetteln, die Menschen würden leiden, seine Handelskriege würden alle scheitern, niemand kann Jobs, noch dazu in der Produktion, aus China holen... lauter so Zeug. Dann hat Trump konsequent seine Wahlkampfversprechen umgesetzt, während die deutsche Politik darum bettelte, iranischen und chinesischen und türkischen Regimespeichel lecken zu dürfen. Trump hat sich einen Dreck darum gekümmert, was die Europäer zur Botschaft in Jerusalem, zur Behandlung der Uno als abgewirtschafteter Stimme der Korrupten und Käuflichen und zum Ausstieg aus dem Pariser Abkommen dachten.

Die Ergebnisse sind bemerkenswert, der Iran ist destabilisiert, Deutschland ist de facto genauso aus den Vorgaben des Pariser Abkommens draussen, nur mit gefälligen Lügen und höheren Strompreisen, die amerikanische Wirtschaft boomt, namentlich in den Flyover States, die aus Sicht der tonangebenden Kreise nur von Rednecks und Ultrareligiösen bewohnt werden. Da kann einer, der wie ein Gast der Bahnhofmission aussieht, dem deutschen Staatsfunk zwar ins Mikrofon rülpsen, das sei der Feind - aber ohne den Umstand zu sehen, dass die deutsche Wirtschaft ohne den Trumpboom längst in einer heftigen Rezession wäre. Was lernt man daraus? Traue keinem, vor allem keinen Sendungen des eigenen Regimes. Denk selbst.



Boris Johnson wird im Negativen oft mit Donald Trump verglichen, aber ich glaube, dass Leute, die etwas vom Bau verstehen, auch etwas von Staaten verstehen. Für mich waren die Londoner Radwege eine bemerkenswerte Entdeckung, denn Johnson hat da wirklich etwas in einer an sich dysfunktionalen Stadt geschafft, woran andere noch Jahrzehnte arbeiten werden.Ich denke, man sieht da recht deutlich, das BoJo etwas kann, und unter der manchmal peinlichen und manchmal schrägen Oberfläche sehr viel mehr an Fähigkeiten steckt, als man glauben mag, wenn man nur die Vorgaben der deutschen Regierung in der ARD hört. Ich weiss gar nicht, wie oft BoJo von den deutschen Medien als endgültiger Verlierer gebrandtmarkt wurde. Jetzt hat er die Wahlen gewonnen, und neben dem Brexit auch noch eine Absage durchgezogen: Die Briten meiden das WEF in Davos. Man nimmt an, weil BoJo nächstes Jahr in London eine Gegenveranstaltung ohne Klimaspinner machen wird, die in Davos gerade so hofiert werden. Wer will sich schon von der Marionette eines profitgierigen Schwedenclans die Agenda diktieren lassen? Ich glaube nicht an den Niedergang der Briten.

Und weil das so ist, kaufe ich britisches Silber. Momentan sind die Preise von Silber und Pfund noch relativ niedrig, und noch gibt es in england relativ viel Bereitschaft, das alte Silber von Tante Sylvie loszuschlagen. Silberpreis +20% ist die Faustregel, nach der ich kaufe, aber die Kanne dort oben hat deutsche Punzen: Die war mit Versand billiger als das Material an sich. Wenn es auf der Insel wieder aufwärts geht, wird der heimische Käufermarkt grosser, reiche Migranten werden zuströmen und Geld mitbringen, statt es vom Staat zu nehmen und bei Western Union Schleppern zu schicken, und das grosse Risiko ist immer noch der Brüsseler Peso und weniger Trump oder Johnson. Der Euro wertet seit vielen Jahren gegen den Realwert Beton ab, und ich denke, es kann gut sein, das er das auch gegen den Realwert Silber tun wird. Ausserdem sind die Freigrenzen beim Zoll, der vermutlich irgendwann bei teureren Dingen kommen wird, nicht so niedrig, dass man mit einer Silberkanne darunter bleiben würde: Es sind gerade noch relativ gute Zeiten, um vorzusorgen und die Bestände weiter aufzufüllen.

Damit man wenigstens noch guten Tee aus schönen Kannen trinken kann, wenn die rosanen Brillen der deutschen Staatspropaganda ihre Attraktivität verlieren.

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Montag, 20. Januar 2020

11

Das ist der offizielle Beitrag zum 11. Geburtstag der Stützen. Aber wie so oft gibt es auch inoffizielle Anmerkungen bei all dem Tollen, das so passiert ist, und die will ich hier als Erkenntnisse niederschreiben. Ich habe natürlich in den letzten 11 Jahren auch viel gelernt. Weniger über das Schreiben als vielmehr über Medien und Menschen.



1. Auf den Chef kommt es an

Entweder er ist jemand, der Treue belohnt, oder er ist es nicht. Wenn da auch nur kleine Zweifel bestehen: Besser nach Alternativen umsehen. Man will so etwas nicht herausfinden, wenn es mal wirklich auf etwas ankommt. Dabei können Chefs durchaus selektiv sein, keine Frage, und manchmal kämpfen, und manchmal fallen lassen. Das ist so. Es lohnt sich nicht, das zu bewerten.

2. Beim nächsten Chef ist alles anders

Und jede Hoffnung, es könnte dadurch etwas besser werden, ist ziemlich fahrlässig. Tatsächlich gibt es gerade beim Onlinebereich eine unendlich grosse Menge von Vollversagern, die sich nur halten können, weil deren Chefs von der Sache nichts verstehen, oder weil es ein Eingeständnis des Versagens wäre, sie zu feuern. Das ist teilweise auch der Grund für ewig langes Mitschleppen erfolgloser Projekte und die Wiederholung alter Fehler. Wenn sich so etwas abzeichnet: Rechtzeitig gehen. Das wird nichts mehr.

3. Leistung zählt sogar manchmal

Aber nicht immer. Viel wichtiger ist, was den Verantwortlichen in ihrer Gesamtstrategie gefällt. Oder was der externe Freund des CvDs an Ideen hat. Oder warum sich der Technikchef vor vier Jahren angepisst fühlte, weil er in einem Meeting Müll vorgeschlagen hat, und jemand das offen ansprach. Es ist ein totaler Irrglaube, alle würden in diesen schweren Zeiten an optimalen Lösungen arbeiten. Die meisten Journalisten auf den warmen Stühlen haben gar nichts kapiert. Langfristiges Denken ist auch oft nicht erwünscht.



4. Wähle Deine Gegner weise

Etliche Leute sind unter Schirrmacher ratzfatz über die Klippe gegangen, weil sie dachten, den blöden Blogger da machen sie fertig. Wenn man diese Degradierungen direkt mitbekommt, lernt man auch, dass man seine Verbesserungsvorschläge idealerweise konziliant vorträgt. Speziell, wenn man Einzelkämpfer ist. Bei Netzwerken mag das anders aussehen.

5. Netzwerke können angeblich helfen

Aber ich habe das auch anders erlebt und habe nicht den Eindruck, dass das System „Gegenseitige Hilfe“ wirklich gut angenommen wird. Der Grund: Es gibt in Medien haufenweise alte Netzwerke, die eine bequemere Position als neue Netzwerke versprechen. Da ist es nur normal, wenn sich kurze Hirne entwickeln, die dann ganz schnell die Seiten wechseln, und als Willkommensgeschenk auch noch Wissen über andere mitbringen. Man gewinnt herzlich wenig.

6. Nichts mit Freunden

Ausser man will nach ein paar Jahren ohne Kontakt, und nachdem man ihnen in einer Krise geholfen hat, im Netz lesen, dass sie gern ein Buch über alle üblen Typen schreiben wollen, die ihnen begegnet sind, und damit Leute meinen, deren Hilfen sie sich jahrelang bedienten (Mein Titelvorschlag wäre da „Ich bekam, was ich verdiente“). Es geht da um Leute, deren anständiges Benehmen betrügerisches „Charme“ sein soll, dem die armen Hascherl erlegen seien. Natürlich sind nicht alle so, aber irgendwann fliegen sie auf die Schnauze, sind unzufrieden, und dann lassen sie es nach Jahren wieder an einem raus, in einer Mischung aus Wut und „warum habe ich das und jenes erzählt, als ich bekifft war“. Obendrein: Man wird nie in der Lage sein, Geschichten so zu schreiben, dass sie es nicht auf sich beziehen. Ich mein,ich kenne aus Radiozeiten eine mediokre Journalistin, die sich ihr ganzes Dasein von Männern auf die warmen Zwangsgebührenpositionen hat tragen lassen, und jetzt über Benachteiligung von Frauen schreibt. Finger weg.



7. Keine Sonderaufträge mit anderen

Man kann die, mit denen einen – durchaus wohlmeinende – Chefs zusammenbringen wollen, nie einschätzen. Der Chef kann sagen, X., machen sie das mit Y., und dann in Urlaub fahren – und dann lässt Y. den X. auflaufen, während er eine langen Begründung an den Chef schreibt, warum das nicht ging. Man betreue keine anderen Autoren mit, man mache für sie nicht die Gespräche, zu denen ihnen der Mumm fehlt, man gebe sich nicht als Intermediär her, man mache einfach sein Ding. So gut wie möglich. Von den anderen vergessen 9 von 10 am Ende auch nur eine Zeile beim Abschied.

8. Das Ansehen bei den Lesern ist wichtiger

Das ist nicht viel, wenn im Zweifelsfall die Hilfe der Kollegen exakt gleich Null ist, aber langsam setzt sich in den Medien die Erkenntnis durch, dass man Autoren mit Fans haben muss, die das eigene Projekt anders als andere machen. Das kann ein veritabler Fluch werden – Stichwörter sind hier Relotius und all die genderqueeren Brülläff_Innen, die die zahlende Kernzielgruppe alte weisse Männer vertreiben – aber ununterscheidbar sind schon genug andere Medien. Den Unterschied macht wirklich die Beziehung zu den gewünschten Zielgruppen aus. Daran sollte man arbeiten. Und mit den Leuten reden.

9. Nie die gute Laune verlieren

Mit Wut und Ärger schreibt es sich nicht gut. Rechner aus, raus aufs Rad, etwas Schönes, Seichtes lesen, Essen gehen, Bekannte treffen. Bis die Wut verraucht ist. Schlimmstenfalls zwei Nächte darüber schlafen und Katastrophentourismus bei anderen machen. Das ist nicht nett, aber mich zum Beispiel erheitern bombastische und teure Medienprojekte, die brutal auf den Grund der Realität laufen. Anderen geht es auch übel, also weiter.



10. Lächeln, denn man ist einer der happy Few

Ich lese meine Texte, und wenn sie nicht gerade gezwungen ernst sind, achte ich auf meine Mundwinkel. Bleiben sie auch nach dem zweiten Lesen noch oben? Dann raus damit, nicht weiter rumpfuschen, es ist gut und was schlecht ist, versendet sich. Lächeln. Das Leben ist schön und es gibt immer gute Alternativen. Schlechte Zeiten brauchen gute Leute. Messer zwischen die Zähne und los. Man hat nichts zu verlieren, denn das Netz gehört allen. Aber man hat viel zu gewinnen, weil gerade alles neu verteilt wird. Nimm, was Du kriegen kannst. Gib nichts wieder her.

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Donnerstag, 26. Dezember 2019

Sonne

kann man in diesem Winter nie genug haben. Und wir hatten viel davon am Tegernsee.







Mehr kann man von einem 26. Dezember wirklich nicht erwarten.

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Mittwoch, 25. Dezember 2019

Wie es läuft

So ein freier Beitrag ist ja auch mal eine schöne Gelegenheit, um zu schauen, wo man steht, im Vergleich mit der Konkurrenz, die mal die Heimat war - wie man weiss, setzt der dortige Digitalchef Karsten Knop inzwischen verstärkt auf Podcasts, die inzwischen fast die Hälfte dessen ausmachen, was früher mal die FAZ-Blogs waren. Natürlich sind dort alle Beiträge frei, und nicht hinter der Paywall. Die letzten 15 Beiträge, die auf der Blogübersichtsseite angezeigt werden haben zusammen

30 Kommentare.

Der älteste Beitrag ist dabei vom 4. Dezember, im Schnitt sind die Beiträge ungefähr 10 Tage online. Macht 2 Kommentare pro Beitrag im Schnitt.

Mein letzter Beitrag ist jetzt 27 Stunden online und hat

522 Kommentare.



An einem der schwächsten Tage des Jahres, wohlgemerkt. Das heisst, bis der durchschnittliche FAZ-Beitrag 1 Kommentar hat, habe ich an einem schlechten Tag 261. Gut, die Welt hat auch generell erheblich mehr Nutzer als die FAZ, 113.9 Millionen aus dem Inland im Monat November im Vergleich zu 53,7 Millionen bei der FAZ. Wenn man das auch noch berücksichtigt, hatte ich auf Basis identischen Lesertraffics am sehr schwachen Weihnachtstag 123 Kommentare, bis bei den FAZ-Blogs 1 Kommentar im Normalbetrieb aufläuft.

So ist das also. Abgesänge auf meine Blogs waren eventuell etwas verfrüht, die erkennbare Freude bei Kollegen wie Patrick Bahners, dessen Münchenblog nie wirklich gut lief, nicht weniger. Ich finde das entspannend, erfreulich und beruhigend, denn es zeigt, dass ich es wirklich kann, und die Leistung konstant gut bleibt, egal, was man an anderen Blogs dagegen betrachtet, oder an Podcasts noch kommen mag. Ich bin zuversichtlich und freue mich auf die neuen Geschichten von 2020, und natürlich vor allem auf viele weitere, gute Gespräche mit den Lesern.

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Mittwoch, 25. Dezember 2019

Der weitere Weg

Zuerst einmal: Es gibt einen Weihnachtsbeitrag, der eine Gruppe weichzeichnet, die das vielleicht gar nicht verdient, aber 1. will ich mal nicht so sein und 2. werden die Nachkommen auf keinen Fall besser, weil sie erst von den Eltern schlecht erzogen wurden und dann auch keine Grenzen des Wasserwerfers kennenlernten. Wenn heute irgendwo zu lesen ist, dass der Staatsschutz ermittelt, ist das gleichbedeutend mit "wir legen den Fall zu den Akten". Die Antifa ist nicht mehr das Geschmeiss in den besetzten Häusern, die Antifa ist längst in ZDF, ARD und im Bundestag und wird dort auch geschützt und gefördert. Die Linke ist heute so fehlprivilegiert wie die Rechte früher. Die Zeiten sind jedenfalls generell nicht ganz einfach.



Das betrifft auch alle nicht zwangsfinanzierten Medien, denn die alte Vorstellung, man werde immer noch gebraucht, ist kaum zu halten. Es gibt zu viele Optionen, um Medien zu umgehen. Man kauft sich lieber Influencer, die für Geld alles machen, baut sie selbst auf, oder hält sich einen eigenen News Room, der vielleicht auch nicht besser, aber wenigstens freundlicher als die Medien ist. Fraglos werden viele, die im klassischen Bereich aus der Beschäftigung fallen, dort andocken, solange es noch geht. Ob das schlau ist? Die alles entscheidende Autoindustrie sieht 2020 aus wie die britische Autoindustrie 1972, dank politischer Vorgaben aus Berlin, die genauso klug wie die der Briten in jenen Zeiten sind. Angesichts der Verwerfungen würde ich mir da keine langfristige Zukunft als Bezahlautor vorstellen.



Bei uns in der kleinen, dummen Stadt an der Donau glauben viele, man käme mit einem blauen Auge davon, und obwohl jetzt schon klar ist, dass es den Ausbau der Stadt nicht mehr geben wird, erreichen Mieten und Hauspreise 2019 neue Rekorde. Einer dieser Rekorde ich gerade die Strasse runter: 14 Euro Miete kalt pro Quadratmeter in einem niedrigen Altbau im Erdgeschoss zur nicht wenig befahrenen Strasse mit Kopfsteinpflaster. Einerseits ist das schrecklich, weil es zeigt, wie der Markt aus dem Ruder gelaufen ist. Andererseits bin ich damit als Vermieter der billige Jakob und kann darauf rechnen, in den kommenden Jahren keinerlei Wohnungswechsel mehr zu haben. Es wird zwar düster, aber wie immer gibt es dann auch grosse Verlieren und andere, die es gar nicht merken.



Es ist eine ziemlich gute Sache, den Medien jederzeit den Rücken zudrehen zu können und nur noch die anderen Pflichten zu erledigen - aber soweit wird es sicher nicht kommen, dazu war 2019 zu erfolgreich, und der Ärger über meine Person - ihhh, der hat mich gelesen und schreibt darüber !!1!!eins - zeigt doch recht schön, dass es jenseits der "Spare Co2 und nimm einen Migrantenauf"-Lebensbefehlausgabe noch andere Themen gibt, die sich bewähren. Bei uns sind ie echten Probleme die viel zu engen Tiefgaragenplätze, und auch Leute, die dergleichen bejammern, haben ein Recht darauf, dass ihre Sorgen ernst genommen werden - zumal sie im Gegensatz zu scheinbaren Kernthemen der Politik auch wirklich wissenschaftlich nachweisbar sind. Was weiss denn ich, ob die Altersangabe beim Wunsch, in der EU zu leben, wahr ist, wieso soll ich einem Klimawandelprofiteur glauben, der die Krise zur Basis seines Geschäftsmodells gemacht hat. Dass man die Autotüren kaum mehr öffnen kann, wenn man hier bei uns ins Konzert geht, ist mit dem Zollstock zu belegen. Diesen Zollstock will ich auf meinem weiteren, geharnischten Weg auch weiter benutzen. Den kenne ich, und wenn es sein muss, taugt er auch zur Selbstverteidigung.

Es geht mit gut damit. Wenn andere ihre Depressionen vermarkten wollen, können sie das natürlich auch tun.

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