: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 29. Januar 2021

Kurzurlaub

Tegernsee, das hiess: Totallockdown, 15km Reisebeschränkung, von aussen durfte keiner rein, weil 2 Altersheime Ausbrüche hatten, und die Zahlen nach oben trieben.



Die kleine dumme Stadt an der Donau hat in der Altstadt ein drakonisches Maskensystem mit dem Umstand, dass ich zwar theoretisch immer Maske tragen muss, aber weil FFP2 auf Dauer unmöglich ist, muss ich zwischenzeitlich immer wieder wechseln. Das nervt erheblich und trägt dazu bei, dass ich keine Lust auf gar nichts habe.



Oh, und die Schulen sind natürlich wirklich total zu. In Würzburg trägt draussen niemand eine Maske, und man hört, dass weiter nördlich, jenseits der Landesgrenzen, sehr vieles an Kindergärten durchaus geöffnet ist. Irgendwie haben die es in Frankfurt wohl nicht so mit den Regeln. Und in Würzburg kann man einfach so in den Schlosspark, auch wenn das Schloss selbst verrammelt ist.



Immerhin: Kultur! Endlich ein wenig Kultur, nachdem daheim alles geschlossen ist und ausfällt. Leider ist der alte Chef des Konzertvereins gestorben, wenngleich nicht an der Seuche - es muss trotzdem seltsam sein, für einen Verein gelebt zu haben und zu gehen, ohne zu wissen, wie das weiter laufen kann. Mein Bauch sagt mir angesichts des Impfdebakels: Nicht vor 2022. Wer jetzt ein buch geschrieben hat, macht keine Lesereise mehr.



Und so wird es eine Weile noch bei "von Aussen" bleiben. Eventuell gibt es ja Konzerte im Sommer in der Orangerie von Ansbach, wo man auch draussen sein kann, oder im Kurpark von Bad Wiessee. Und wenn es nur Blasmusik wäre, aus Böhmen kommt die Musik, wäre es auch schon etwas. So viele historische Parks, dass man damit allein zwei Jahre herum brächte, haben wir nun mal auch nicht. Das nächste Mal dann, wenn ich hier bin, ist wieder Veitshöchheim dran.

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Montag, 18. Januar 2021

Die Nichtreaktionen

Das seltsame Schweigen.

Das Ignorieren.

Was man im ersten Moment gar nicht so bemerkt, weil man viel zu tun hat, um so ein FAZ-Blog zum Laufen zu bringen. Man ist schliesslich dazu da, um aus einem lahmenden Contentgaul (mit einer Ausnahme aus der Wirtschaft) ein vorzeigbares Rennpferd zu machen. Alles war neu, die FAZ war eine eigene Welt, man musste sich erst einmal einfinden in Redaktion und Leserschaft. Da fragt man sich nicht, warum der ein oder andere schweigt. Dass es eine tiefere Bedeutung haben könnte, so weit denkt man gar nicht.



Ich mag meine Arbeit, und auch heute, 12 Jahre nach dem ersten Beitrag der Stützen der Gesellschaft fällt mir immer noch etwas ein. Wäre es anders, würde ich einfach aufhören, aber zu meiner eigenen Überraschung geht das über zwei Stück Torte vereinbahrte, auf ein Testjahr angelegte Projekt weiter. Wie auch der Hass derer, die schlagartig verschwanden und irgendwann mit bissigen Bemerkungen auftauchten. Ich komme aus einer Welt, in der praktisch alles diskret geregelt wird, und man die Pfründe verteilt, statt sich darum zu prügeln: Insofern hat mich das bei einem anfänglichen Testlauf doch überrascht. Abr man gewöhnt sich auch daran. Gerade vorgestern hat einer, der hier mal verlinkt war, und den ich aus DCT-Zeiten kannte, mitgeholfen, als eine Koksna verhinderte Autoenhoffnung rumpöbelte. Einer, der Schirrmacher schon früher nicht leiden konnte, und der irgendwie nicht darüber hinweg gekommen ist, dass andere vielleicht auch was können. Leider habe ich Schirrmacher in diesem Fall nie gefragt, was Anlass für diesen spezifischen Hass war; bei anderen weiss ich es, aber hier kann ich nur vermuten. Vielleicht, weil Schirrmacher die Aufmerksamkeit bekam, die andere gern hätten? Es ist jemand, der auch einer anderen Person in grösster Not noch einen Tritt verpast hat. Was soll ich sagen? Ich bin froh, dass es mein Blog immer noch gibt, und andere jetzt in anderen Kreisen verkehren.



Freunde, die man aus Gründen der Karriere verliert, waren nie welche. Die Ironie ist nur, dass ich nicht mal Karriere machen wollte, sondern nur etwas ausprobieren. Ein kleines Minderheitenblog aus dem Westviertel der kleinen, dummen Stadt an der Donau. Vielleicht gefält das ja jemand, dachte ich, und ganz erfolglos war es nicht. Ich habe von da an an jedem 17. Januar meine Kündigung angeboten, sollte es nicht mehr passen, und so auch heute wieder - meine neue Chefs, die wie die Leser wirklich reizende Personen sind, wollen, dass ich weter mache. Na dann. Diese Krise schreibe ich auch noch weg, ohne Rücksicht auf das, was andere denken.

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Samstag, 9. Januar 2021

Besser aufpassen.

Die nächste Eiszeit wird uns hier am Tegernsee mitsamt all den kleinen Problemen sowieso wegräumen, und dort wieder einen Gletscher sein lassen, wo jetzt noch all die Flüchtlinge aus Deutschland Quartier gefunden haben. Der 13. Geburtstag meiner Bleibe hier, der um diese Zeit ansteht, ist nicht wie die anderen, obwohl sich mal wieder gezeigt hat, wie richtig das alles war: Die Quadratmeterpreise gehen hier in der ganzen Fläche über die 10.000 Euro. Völliger Wahnsinn. Aber andererseits nur logisch angesichts der Seuche, und vielleicht bald noch verständlicher.



Denn in Berlin haben sie die B117-Mutation am 23.12. getestet und jetzt, 17 Tage danach, auch veröffentlicht. Mal ganz abgesehen davon, dass das Zeug auch in anderen nördlichen Regionen Europas (und eventuell auch Salzburg) gut daheim ist, geht man sicher nicht fehl in der Annahme, dass es für Eingrenzungsmassnahmen vielleicht ein klein wenig spät sein könnte. die bisherige Inzidenz ist belanglos, wenn die hochansteckende Variante dabei ist: Da dauert es nur ein paar Wochen, und man hat Zustände wie in London. Und Berlin hat nun mal schon vorher gezeigt, dass es einfach njcht angemessen reagieren kann. Die Schreckensmeldungen vom Februar werden jetzt gemacht, ohne dass es von den Verantwortlichen, die Schulen öffnen wollen, voll verstanden wird. Das muss man so, ohne dass es dramatisierend wäre, ernüchtert anerkennen.



Es sind halt die kleinen Dinge: Wer mit Schmierereien, alltäglichem Klau und Dreck nicht fertig wird, müsste sich schon sehr ändern, um eine schnellere Seuche zu beherrschen. Helfen könnte da eher noch eine Mauer, aber wie man bei der 15km-Regelung schon sieht - Geltungsbereich ab Landesgrenze - will man dort keinen Stress.Und kein antiberliner Bollwerk. Es bleibt ein wenig die Hoffnung, dass die Welle woanders ein paar Wochen später kommt: Angesichts der Existenz von Impfstoffen kann das sehr wichtig werden. Ich persönlich bin bis hierher mit meinem Risikomanagement gut durchgekommen, und würde es auch gern so weiter halten. Es ist hier sicher leichter. Aber Garantien gibt es nicht, und daheim an der Donau wohne ich gerade keine 100 Meter von einem an und für sich gut gesicherten und trotzdem voll betroffenen Altenheim.



Der See hat sich insofern gut gehalten, als dass es bemerkenswert wenige Todesfälle gibt. Es wäre interesant zu wissen, ob das etwas mit den gehobenen Lebensumständen zu tun hat, was ich fast annehme: Grosse Wohnungen versprechen wie viel Frischluft weniger Aerosole. Man muss aufpassen und wachsam bleiben, aber weiter fliehen kann ich jetzt auch nicht mehr. Wäre ich in Berlin, ich würde so schnell wie möglich hierher gehen, am besten in ein vergessenes Tal oder auf einen Berg, und abwarten. Distanz ist dort viel einfacher. Und weil die Leute viel älter sind und wissen, wie gut das Leben sein kann, passen sie auch besser auf.

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Sonntag, 3. Januar 2021

Nimm 2

Es ist immer ein wenig schwierig gewesen, wenn jemand "die Sammlung" sehen wollte. Weil die Sammlung neben vielen fahrbereiten Rädern auch ein paar Dutzend sehr schöne, aber halt auch runtergekommene und völlig unrestaurierte Räder und Rahmen enthält. Das sieht dann so aus, als wäre mir das alles egal und ich würde dem Verfall einfach nur zuschauen. Natürlich ist es ganz anders.



Was mir in den langen Jahren aufgefallen ist, ist das Verschwinden älterer Dinge. Früher fand man problemlos frühe Mountainbikes mit Daumenschalthebeln - sie waren so häufig, dass gerade mal Kurbeln, Schalthebel und Schaltwerke aufgehoben wurden, und der Rest landete im Müll. Es gab enorme Mengen aus dem Boom jener Tage, die Yetis wurden gerettet, die GTs vielleicht auch noch, aber die Meridas und Scotts wollte keiner. Inzwischen merke ich aber, dass sie kaum mehr auftauchen. Statt dessen erscheinen frühe E-Bikes und Räder mit Scheibenbremsen in grösserer Zahl auf dem Schrott. Rennräder meiner Jugend, noch dazu hochwertig: Seltenst und dann auch sehr teuer. Ich habe meine beiden Redl für 400 Euro gekauft, in Berlin nimmt man für eines heute 2000.



Insofern war und ist es richtig, vorausschauende Lagerhaltung zu betreiben, und zu kaufen, was der Markt noch günstig her gibt. Das angegammelte Levero aus Leverkusen war ein logischer Kauf - die Dura Ace Gruppe kostete damals schon mehr als das ganze Rad mit Columbus-SL-Rahmen und Cinellilenker und Rolls-Sattel. Irgendwann, dachte ich, hätte ich schon die Zeit, es fertig zu bauen. Ich dachte dabei aber mehr an eine fernere Zukunft, als an die nicht erahnte Seuchenzeit. Jedenfalls, jetzt habe ich doch einiges an Zeit, weil ich nicht verreisen kann, und da ist es schön, ein Hobby zu haben. Und Projekte, die man einfach aus dem Lager holt, und für die man auch keinen Radladen braucht. Eigentlich.



Bei dem hier kam es doch anders, weil auch mit allen Tricks der Vorbau nicht aus der Gabel gehen wollte. Letztlich gelang es in der Werkstatt mit viel Gewalt - und weil die Gabel der natürliche Gegenhalter war, brach die Verlötung des vorderen, linken Ausfallendes. Anders gesagt, die Gabel musste auch noch neu verlötet werden - wie gut, dass ich da einen Profi kenne. Auch ansonsten war da kein Teil, das nicht Zuwendung brauchte, und in der Freude, dass ich fertig war, bin ich dann auch noch mit Schlauchreifen losgefahren, die ich nicht verklebt habe... das hätte in der ersten Kurve schon schlecht ausgehen können. Daher sind die Bilder auch an der nächsten Festungsmauer entstanden, und dann schob ich heim und verklebte die Reifen richtig. Und wenn ich es einmal benutze, werde ich einen Satz Drahtreifen verwenden. nicht heute. Heute schneit es, und ich hole das nächste Projekt aus dem Speicher.



Was momentan ausstirbt, sind die besseren Trekkingräder der frühen und mittleren 90er - da gab es eine Marktnische für Koga Miyata, Campus und Schauff, die sehr hochwertige,leichte Stahlrahmen mit Muffen produzierten, für ältere Herrschaften, die sich nochmal 1 richtig gutes Rad leisten wollten. Die landen nun, E-Bike-bedingt, oft auf dem Schrott, und so warten jetzt auch noch vier von denen auf die Anlegung einer freundlichen Hand. Das kommt irgendwann alles in der Zeit um Ostern, aber momentan mache ich wegen der trüben Aussichten doch lieber bunte Räder aus südlichen Ländern und denke daran, wie man entlang des Comer Sees fahren könnte... ich bin nicht depressiv, ich will aber auch nicht schlecht gelaunt werden. Irgendwann, so lautet das Versprechen, das ich momentan zusammenbaue. Jede Woche eines. Bis Ostern. Denn sie werden sicher nicht lockern. Die Falle haben sie sich selbst gegraben, und jetzt müssen sie weiter starke Politiker spielen, egal was aus denen wird, die sie damit ruinieren. Bei den Nimm 2, in deren Farben das Le Vero ist, konnte man noch zwischen Gelb und Rot wählen. Bei den Mächtigen bekommt man überall die gleiche inkompetente Pampe.

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Samstag, 2. Januar 2021

Ein gutes Jahr für schlechte Menschen

Nehmen wir einmal an, es gäbe keine Seuche.

Und sehr viele schlechte Menschen wären nicht voll damit ausgelastet, eine sehr schlechte und inkompetente Regierung unter einer sehr abgewirtschafteten Dekretregierenden zu beschönigen, angefangen beim planwirtschaftlichen Versagen bei der Impfstoffbeschaffung über die nicht funktionierenden Lockdown und die vielen Toten bishin zum Steuerraub unter dem Vorwand des Gretischismus, der besonders die Ärmeren trifft.

Was würden diese schlechten Menschen dann tun?

Nun, sie würden versuchen, zugunsten des antidemokratischen Molochs unter der als Zensursula bekannten Skandalnudel zu erklären, warum der Brexit extrem schrecklichst ist und das Ende für Boris Johnson kommen muss. Das hat man vor der Seuche behauptet, und jetzt müsste man eigentlich den Beweis liefern. Das kleine Problem: Die versprochenen Lieferengpässe sind bislang ausgeblieben, und das Ergebnis für die Briten kann so schlecht nicht sein, sonst würde man die Nachteile bei uns mehr abfeiern: "WiR hAbEn Es jA gLeIcH gEsAgT!1!1!"



Nun war ich zum Glück selbst dort und konnte mir ein Bild der Sichtweise der Menschen machen, die viel ruhiger als die miesen Charaktere bei uns sind, und durchaus nachvollziehbare Argumente hatten. Tatsächlich glaube ich, dass die offensichtlichen Probleme der EU in den kommenden Jahren speziell in Sachen Italien noch überdeutlich werden, und es werden Tage kommen, da wird man sich wünschen, nicht mit anderen zu sehr zusammen zu hängen. Grosse, unübersichtliche und kulturell verschiedene Systeme neigen nun mal zur Instabilität, und speziell die Deutschen können damit nicht so gut umgehen. Angesichts dieser gelassenen Einschätzung habe ich einmal pro Monat eine britische Silberkanne erstanden und importiert, in der sicheren Erwartung, dass der Brexit am Ende kommen wird, und ich nicht verdammt bin, bis zum Ende aller Tage Kannen zu horten. Es wurden einige. Aber jetzt ist Schluss, und erfreulicherweise muss ich mir dazu auch nicht das Framing der deutschen Regierungsbüttel und der EU-konformen PR-Sprüche anhören.

Ich wünsche den Briten alles erdenklich Gute, einen sauberen Wettbewerb um die besseren Ideen, und einen erfolgreichen Weg in Freiheit. Wer so mutig ist, sich mit dem verordneten Zeitgeist anzulegen, verdient auch einen Erfolg, und sie sind ja nicht weg aus Europa. Nur raus aus einer wuchernden Verwaltung. Wenn ich wollte, könnte ich sogar noch mehr Kannen kaufen. Aber es reicht erst mal, und 2021 habe ich andere Ziele, wie etwa: Etwas Raum und ein paar Grenzen zwischen mich und schlechte Menschen zu legen, die gerade froh sein können, nicht nach Beweisen für ihre düsteren Orakelsprüche suchen zu müssen. sicher werde ich das auf einem britischen Rad machen, und vielleicht auch mit Steinen und einem Vertrag, wenn es sich ausgeht - schliesslich brauche ich Platz für all das gehortete Silber,

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Freitag, 1. Januar 2021

Was uns nicht umbringt.

Ich habe 2020 zwei sehr enge Freunde verloren, und bei beiden dachte ich mir: Viel zu früh. Hätte nicht sein sollen und nicht sein dürfen. Beide übrigens nicht durch Corona. Irgendwie ist die Seuche an mir vorbei gelaufen, obwohl sie Ende Januar 2020 in der Emilia Romagna viele Gelegenheiten für einen Angriff gehabt hätte. Niemand ahnte damals, dass die Krankheit aus China dort auch unterwegs war. Geholt habe ich mir nur eine Fetzenerkältung, weil ich im Januar ohne Mantel nach Italien gefahren bin, aber der Geschmackssinn hat mich nie verlassen. Zu der totalen Schludrigkeit im sonstigen Umgang mit meiner Gesundheit stand dann die Sorge für andere wegen der Seuche in einem bemerkenswerten Gegensatz.



Ich will trotz aller Probleme nicht sagen, dass es ein verlorenes Jahr war. Meine Ziele, die Leute zu schützen, habe ich erreicht. Ich habe eine Arbeit, die mir viel Spass macht, und ohnehin liebe ich seit jeher Home Office. Allerdings bin ich in die höchste Wohnung umgezogen, weil ich in den Zeiten der Einsperrung mehr Licht haben wollte. Ich bin viel geradelt, ohne eine Transalp zu schaffen. Und ich war monatelang nicht am Tegernsee - es ist mit Sicherheit das Jahr, in dem ich seit meinen Berliner Tagen am kürzesten im Ausland war, und seit dem Kauf der Wohnung auch die wenigsten Tage am Tegernsee verbracht habe. Und trotzdem möchte ich, dass dieses Bild letztlich in Erinnerung bleibt.



Weil es ein Recht gibt, in einem Gummiring mit Goldflitter im Tegernsee vor Rottach im Sonnenschein zu dümpeln und zu glauben, dass schon alles irgendwie gut gehen wird. Was uns nicht umbringt, macht uns hoffentlich lebensfroh und befähigt, auch die kleinen Dinge zu geniessen. Solange es eben geht. Ich hatte persönlich einiges an Glück in diesem Jahr, ich gehöre weiter zu den happy few, die keine existenziellen Nöte erfahren. Manchen habe ich geholfen, aber immer mit dem Gefühl, dass das auch zu meinem Wohlbefinden beiträgt. Es hätte alles noch viel schlimmer kommen können, und meine Oma hätte gesagt, das sei alles noch kein Schicksalsschlag, wie sie es bei allen Schicksalsschlägen so treffend formulierte. Kognitive Dissonanz hat 2020 geholfen, und mit etwas Schizophrenie wird vielleicht auch 2021 ein erträgliches Jahr.

So hoffe ich wenigstens, für die Meinigen, die Leser, und meine Wenigkeit.

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Samstag, 26. Dezember 2020

Warm anziehen

Wir haben im Landkreis Miesbach mit Agatharied so etwas wie ein Vorzeigekrankenhaus. Dafür, dass da keiner hin will, ist es eigentlich ganz hübsch und leider so idyllisch gelegen, dass ich oft vorbei komme - und das gefällt mir nicht, meine Laune sinkt schon bei der Betrachtung. Naja, wie auch immer: 5 Patienten wurden bei der Einlieferung getetstet, waren negativ, und nun, beim nächsten Test, hatten sie doch die Seuche. Jetzt testen sie alles durch und schwupps, ist der Ex-Vorzeigelandkreis im Alpenraum auch ein Superhotspot. Ich weiss schon, warum ich da nicht in die Klinik will, trotz hübscher Lage.



So ist das jedenfalls im kleinen und wohlinformierten Raum, wo man doch eine Ahnung von den Ursachen bekommt, und mein Gefühl sagt mir, dass es jetzt immer so weiter geht: Es ist noch nicht der Weltuntergang, aber im Griff hat man es auch nicht, ständig werden Leute krank, und mittlerweile kenne ich auch einige, die es erwischt hat. Gerade schneit es in den Bergen und sormalerweise würde ich jetzt Mails rausschicken, kommt her, lasst uns rodeln - statt dessen werde ich meinen Rodel-Schladminger allein ausführen, und auch gar nicht lang auf dem Gipfel bleiben, wo sicher viele andere sind. Mit Kindern, die ich privat immer noch in Verdacht habe, eine Hauptursache für die deutschen Zahlen zu sein. Man darf gespannt sein, wann und wie die Herrschenden dem Volk erklären, dass die Sache mit Betreuung und Schule vorerst Elternsache bleibt. Da geht dann das Geschrei erst richtig los. Ich bin warm angezogen. Andere sollten bald nachziehen.

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Freitag, 25. Dezember 2020

Kein Baum, nirgends

Statt dessen quasi Deckenbäume aus Glas mit ständiger Beleuchtung . Hauptsache, aufhängen, und von draussen sieht es prunkvoll aus, gerade in diesen finsteren Zeiten. Mit gefällten Bäumen konnte ich noch nie etwas anfangen.



Aber eher würde ich einen Baum umhacken, als nochmal ein Weihnachten unter dem Elend im Kanzleramt verbringen, das dieses Land jetzt seit vielen Jahren vor die Wand fährt. Hoffentlich hat das nächstes Jahr um diese Zeit sein Ende, denn die Gewöhnung an solche Merkel-Zustände, an Cum-Ex-Minister, an dreiste Plagiatorinnen, an nach Brüssel geschranzte Skandalnudeln und reaktivierte Stasinettas unter informell beschliessenden Staatsratersätzen machen das Land kaputt. Sicherheitshalber schaue ich mich schon mal nach Alternativen um, denn in Italien gibt es zwar die Mafia, aber die ist billiger, und dazu hat man wenigstens schöneres Wetter. Hauptsache, ich schaffe das.



Frohes Fest allerseits, trotz allem. Irgendwann wird es besser. Viren brauchen einfach ihre Zeit, irgendwann mutieren sie weg, und ich hoffe sehr, dass es schneller als mit den Zuständen in diesem Land der späten Andropowverbleiung geht. Wie haben sich die Anführer gebrüstet, die erste Welle überstanden zu haben. Ihr Werk. Ihre Wohltat für das Volk. Mal schauen, wie sie ab Januar versuchen, sich aus der Verantwortung zu stehlen.

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