D.O.C. Santo Quirino Lago di Bonzo 2008 Riserva

Und zwar kein Wein, sondern Pesto. Das geht so: Ich verlasse gegen 19.30 Uhr meine Wohnung und begebe mich mit dem Rennrad zum See, der für den 1. Mai gar nicht so schlimm überlaufen ist, schliesslich wird das Wetter erst am Abend schön. Dort fahre ich von Seeglas aus in Richtung St. Quirin, ziemlich genau zu der Stelle, wo die letzten Hügel in die ersten Berge übergehen, Gfällberg, Kogelkopf, Auereck und zuletzt der gutmütige Semmelberg, der nun schon seit vielen Jahren der Versuchung wiedersteht, das zu seinen Füssen errichtete Casino von Bad Wiessee mit einer ordentlichen Gerölllawine in ganz kleine Stücke zerlegt, in den türkisgrünen See zu schieben. Ich glaube, ich muss mal mit dem Semmelberg reden. Aber dazu bin ich nicht hier, an einer Lage, die auch manchen italienischen Winzer beeindrucken konnte.



Weiter Richtung Tegernsee ist das Ufer zu steil und seit kurzem auch professionell begrünt, hier jedoch wächst der Bärlauch am Seeufer in dichten Büscheln wie Unkraut, und er ist es eigentlich auch, störend, gemein und hinterhältig, denn es ist schwer, daran vorbeizugehen, ihn zu riechen und keinen Hunger zu bekommen, ganz zu schweigen vom sattgrünen Anblick, den dieses kleine Feld am Ostufer in der abendlichen Sonne bietet.



Schnell eine kleine Tüte gefüllt, dann ab damit nach Hause, waschen, kleinschneiden und mit gemörserten Pinienkernen, weissem Pfeffer, Salz, Grana Padano und viel Olivenöl in ein Glas geben und ab in den Kühlschrank, fertig ist das Pesto Porcamadonna D.O.C. Santo Quirino Lago di Bonzo 2008 Riserva, die Reserve für die Tage, da man während der nächsten Wochen noch Hunger auf Bärlauch hat, der aber in der bald einsetzenden Blüte nicht mehr das vollmundige Aroma des Frühlings hat, sondern den Mund mit fader Bitterkeit beleidigt. Und weil man das Hantieren mit Bärlauch allein auch nicht erträgt:



Kocht man eben die Reste zusammen. Mit ein paar beiseite gelegten, in Öl gedünsteten Bärlauchblättern finden sardische Tomaten und zypriotischer Haloumi einen würdigen Abschluss.

Freitag, 2. Mai 2008, 01:57, von donalphons | |comment

 
Ne 2008er Riserva wär auch nicht gegangen.

Obwohl... Dir traue ich so einiges zu :D

Heb mir was auf, bitte.

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Ich habe mal auf einem sonst von mir geschätzten Markt in Bamberg eine Bärlauchpaste erstanden, die mir leider überhaupt nicht bekommen ist. Deshalb bin ich jetzt bei Bärlauch zurückhaltend geworden. Die Baguettes sehen allerdings sehr gelungen und lecker aus.

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Wenn ich nicht weiss, ob Bärlauch Gästen bekommt, gibt es beim Servieren noch einen vollen Teelöffel Creme Fraiche oben drauf, vermischt mit Kreuzkümmel, das sollte dann helfen. Probleme sind mir nicht untergekommen.

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Holgi, ist notiert:-)

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Ich finde, Bärlauch wird überschätzt. Mich erinnert der Geschmack an die Innensohlen von Birkenstocksandalen.

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Hartes Urteil. Ich könnte das über die meisten Trüffelsorten sagen: Muffig, fad, banal.

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"... bald einsetzende Blüte"? Da seids aber recht spät dran ... woanders ist der Bärlauch schon fast verblüht. Aber dafür sind Spargel und Erdbeeren jetzt da.

Prost.

PS: Schon mal die Blüten selbst probiert? Das ist die Alternative zu den Blättern des Spätfrühlings.

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Wir sind hier recht hoch oben, zwischen 720 und 800 Meter, da ist die ganze Blüte noch zwei Wochen zurück.

(Übrigens auch prima in Sachen Heuschnupfen)

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