Real Life 12.02.09 - Iris am Bett

Was machst Du eigentlich mit dem Staubsauger am Bett, fragt Iris. Ts. Also wirklich.

Es ist früh, sehr früh. Du bist nicht richtig wach, und ausserdem auch nicht wirklich fit, um auf den Hausfriedensbruck intellektuell angemessen zu reagieren. Natürlich kann nicht jeder einfach so in dein Schlafzimmer kommen, es sei denn, er kennt die Tricks. Dann geht es. Iris kennt die Tricks. Du überlegst, ob es Sinn macht, sie anzuzeigen, aber nachdem ihr abgemacht habt, heute ganz früh zur Bank zu gehen und eine lästige Angelegenheit anzugehen, die man gerne aufschiebt, bis das Finanzamt den Pfändungsbeschluss schickt, hat sie wohl ein gewisses Recht, hier an deinem Bett zu sein. Und blöde Bemerkungen über den Staubsauger zu machen, der hier steht, seitdem der Frühjahrsputz durch eine Fahrt zum See unterbrochen wurde. Nachdem diese Antwort aber nur die nächste bissige Bemerkung über die Unfähigkeit zum Management des eigenen Lebens zu Folge hätte, bewirfst du Iris mit einem Kissen, und dann, als sie nach dem ersten Schrecken zurüchschlagen will, mit einem zweiten Kissen. Sie sieht sehr sexy aus, wenn ihre Haare so über dem Gesicht verwischt sind, und der Mund fassungslos erstaunt geöffnet ist. Jetzt bist du wach, und es geht dir besser. Dann gehst du in die Küche und kombinierst ihr Stangenbrot mit deinen Vorräten.



Wie geht es deinem Vater?, fragst du aus Höflichkeit.

Schlecht. Momentan ist wieder alles unter Wasser. Trotzdem denkt er schon wieder antizyklisch und will wieder irgendwas kaufen. Ausserdem will er alles, was geht, auf mich überschreiben. Und aus der Kirche austreten, weil zu teuer.

Dein Vater ist ein kluger Mann. Sag ihm, Atheismus tut auch gar nicht weh.

Dann geht ihr in die Bank, die wie immer das hässlichste Haus am Platz besitzt, vorbei am künstlichen Wasserfall und macht endlich dieses Befreiungsdingsbums, um die sich die dafür Kümmernden aus was für Gründen auch immer nicht kümmern können. Es gäbe im Haus noch einen Keller aus dem 14. Jahrhundert, den man prima zum Geldlager umbauen könnte, frei von Zinsen, aber auch frei von all den Zumutungen des Finanzbetriebs, wo oben jeder saut und unten jeder Termin eingehalten werden muss, ohne Rücksicht auf das, was man auch ohne Staubsauger im Schlafzimmer machen könnte.

Donnerstag, 12. Februar 2009, 12:45, von donalphons | |comment

 
Kirchenaustritt = Atheismus?
Na gut, ich nehm's als Schnoddrigkeit.

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Eiegentlich nur ein Witz. Geld kennt weder Glauben noch Schmerz.

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never mind the hoover
i'll never be able to grasp how one can sit down for breakfast at this particular table without taking that volume of INGRES into one's hands. whenever there's pictures of snacks of stangenbrot-with-something-green-plus-melted-cheese-on-top the book is sitting calmly by the side. as i've seen it so often now: may i dare ask which copy it is?

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Häuchchen (R)
Als ehemals reicher, nun aber gebeutelter westsibirischer Analphabet befinde ich mich auf dem Holz- sowie Heimweg und trage eine Säge in meinem Gepäck, zudem eine Sichel, einen Hammer, eine Fertigsuppe. Dient die Sichel der Befreiung von allzu üppigem Bart, so gebrauche ich Säge und Hammer, um gelegentlich nach hier und da eine Brücke zu schlagen. Vor meinem Bett liegt nicht mal ein toter Bär, und soweit ich spähe, steht da auch keine sexy Iris mit oder ohne Pelz.

Du hingegen, Protektionist des Staates Schweizeuropa und Fahrensmann in Sachen Fluch allen Sumpfgebieten, Händler mit Vrenelis und geschnittenen britischen Samowaren, du brichst Brücken ab, ohne dir dessen gewahr zu werden.

Denn du hast noch nie außer in Richtung deiner eigenen ehrbaren Vorsprosse irgendwohin ein Häuchchen Anerkennung versprüht. Solltest du wie ich je zum Rückzug zu blasen genötigt sein, könnten aus Drahtgestrüppen Gestalten springen, deren Gedächtnis nichts anderes je vermochte, als das Wissen zu bewahren, dass du sie nie mit Lobpreisung beschüttet hast.

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Das ist eine Monographie von Robert Rosenblum, erschienen bei Abrams 1985 oder 86.

Und ich habe schon sehr oft reingeschaut, insofern fühlt es sich nicht wirklich einsam oder gar verlassen.

egon eugen, ich mag Dich auch nicht.

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(Obendrauf läge eine "Märkische Grablege" zu dem wenigen, was man im verrotteten Sandgebiet an Sepulchralkultur besass)

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(ach, von der märkischen sepulkralkultur, vor allem der, die man zum frühstück bekommt, um sich nachher nie wieder anzurufen, hat man hier eigentlich genug. die geschichte vom pathologen, der am kollwitzplatz mit profiküche, marmor-jacuzzi und einem exklusiven blick auf den jüdischen friedhof wohnt, was die frauen, die er sich fürs wochenende besorgt, aber erst im morgengrauen sehen, während der champagnerrausch langsam abebbt, ist natürlich erstunken und erlogen, und ich werde sie deswegen hier auch nicht erzählen!)

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Zum Glück ein Staubsauger und kein Tischstaubsauger.

Aber "steilere Vorlagen" kann man wirklich selten bieten. :D

Vielen Dank für den Beitrag, eine grandiose Abwechslung vom Konjunkturpaket II.

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am Besten gefällt mir "Morbus Kobold" ....

Ich muss da gleich an den Gysi denken !

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Bitteschön. Das Leben ist trist genug.

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re
Wohingegen ich den Don Alphonso wahrhaftig mag.

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... und dann noch dieser wunderbare und eigentlich viel zu seltene Name mit den schillernden Assiziationen:
I-R-I-S ;-)

Freut sich der HH.

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Wir hatten noch eine Iris in der Schule, aus der Baureihe ultrakatholisch, blockiert und kreuzextrem. Es gibt solche und solche.

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OK - dann kannte ich bislang nur die "solche"

Und die "solche" tragen wahrscheinlich einen gefälschten Namen... ;-)

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Eine Frau, die es schafft, frühmorgens ungehindert in mein Schlafzimmer vorzudringen, würde...

nunja, im statt am

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1. ist das bei uns nicht so und

2. haben beide Seiten keine Lust auf den Stress.

Und es würde stressig werden. Man kennt sich. Viel zu gut und zu lang.

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Keine Lust
Also hat man jetzt eine NV- und eine NGV-Bescheinigung?

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zu 1 und 2:
wie langweilig.

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Im grossen, wilden Berlin kann man so etwas tun, scheitern lassen und sich nie wieder anrufen.

In der kleinen Provinz wird nach drei Tagen jeder fragen, warum die nicht mehr mit dem in der Konzertpause gesehen wird.

Und ausserdem ist man irgendwann klug genug zu wissen, was einem langfristug gut tut. Für alles andere kann man ja zwischenzeitlich mal nach München fahren, oder sonstwohin.

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Manche Leute sind eben einfach nur befreundet. Das ist weder langweilig noch verkehrt.

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Ja klar, aber es ist Iris!

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Eben drum.

Außerdem würden wir sonst gar nichts von Iris erfahren. Don bloggt nicht über Liebesdinge.

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Bin ich mit ihr befreundet? :)

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sublimierung
ich möchte diese marginale szene in dons text gerne dazu nutzen, des don exquisite kunst des schreibens und der dramaturgie aufzuzeigen, die ich an vielen anderen stellen ebenfalls sehr bewundere. iris steht an seinem bett, er bewirft sie mit kissen, sie sieht überrascht und sexy aus, und ihm "geht es besser". der leser wähnt nun, wo es "ihm besser geht", daß die beiden zur sache kommen. daß sie zum ihm hüpft oder er sie zu sich zieht. das erwartete zusammentreffen jedoch verlegt der don nach außerhalb des bettes, in die küche. dort vereint sich die stange mit den vorräten. essen als allseits bekannte sublimierung des geschlechtstriebes. die szene nur kurz angedeutet, und diskret kaschiert, indem er iris die mitgebrachte stange in händen halten lässt, über die sie sich sodann hermachen. dieser kurze satz über das geschehen in der küche zeigt uns ausreichend, wie iris und der don zueinanderstehen. das, damen und herren, ist wahrhaft große könnerschaft. don, ich ziehe den hut.

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Nett, aber es war früh am morgen, ich war müde und hungrig und sonst nichts.

Und wenn ich mit jeder Frau in meiner Wohung schlafen würde, hätte ich viel zu tun.

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entschuldige, aber ich meine das wirklich ernst. ich rede nicht davon, was passiert ist, sondern was und wie du schreibst. du hättest ja das stangenbrot auch auslassen oder eine butterbrezn draus machen können. aber so ist es genial. und solche kleinigkeiten sehe ich öfter mit großen freuden in deinen texten.

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@ Herr M.: Und wie interpretieren wir jetzt, dass die Bank das hässlichste Haus ist und davor ein künstlicher Wasserfall plätschert?

Grinst der HH.

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@ Herr M.: Und wie interpretieren wir jetzt, dass die Bank das hässlichste Haus ist und davor ein künstlicher Wasserfall plätschert?

Grinst der HH.

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