Dumm und vergesslich auf der Autobahn

Manche Dinge muss man empirisch herausfinden.

Andere Dinge hat man empirisch schon herausgefunden, das Ergebnis nicht gemocht, vergessen, und sieht sich somit erneut vor der Option, sein Wissen zu erweitern.

Im Sommer vor dem Erwerb der Wohnung am Tegernsee stolperte ich in Pfaffenhofen über Tapisserien zu einem Preis, bei dem ich nicht Nein sagen konnte. 70 Zentimeter breit, 150 Zentimeter hoch, und dass ich mit dem Kleinwagen unterwegs war, merkte ich erst, als ich davor stand. Sie passten nicht auf den Beifahrersitz, sie passten auch nicht auf den Gepäckträger, und als ich sie dort doch irgendwie notdürftig befestigt hatte, lernte ich auf der Heimfahrt mehr über Aerodynamik als in der Schule. To cut a long story, ich kann durchaus mit einer Hand lenken und mit der anderen unter Schmerzen wüst flatternde Tapisserien festhalten, und das auch über 40 Kilometer, aber Schalten wird dann eine komplexe Sache.

Aber das neue Bild ist ja nur 60 mal 80 Zentimeter und passt auf den Beifahrersitz. Mit Verpackung 70 mal 90. Und passt nicht mehr. Es sind 90 Kilometer von Fürth nach Hause. Und mir ist durchaus bekannt, dass es für Leinwände unschön ist, wenn sie heftig gewackelt und geschüttelt werden, wenn sich darauf alte Ölfarben befinden. Wackeln und schütteln war genau das, was dem Bildauf dem Gepäckträger geschah, wenn ich auf mehr als 60 km/h beschleunigte. Aber das merkt man erst, wenn man auf der Autobahnauffahrt ist.



Also wartet man besser, bis der erste LKW überholt, und hängt sich dann in den Windschatten. Das geht erstaunlich gut, denn man ist eher langsam, und der Fahrtwind nimmt rapide ab. Solange der LKW auf der Spur bleibt und nicht abfährt.

Was ich dabei zusätzlich zum Kunsttransport mit untauglichen Gefährten gelernt habe, ist die Häufigkeit, mit der LKWs von der Autobahn abfahren und einen allein im Fahrtwind zurück lassen. Man kann auf der Autobahn schlecht mit 50 kriechen und warten, bis der nächste passende LKW kommt. Man muss Gas geben und den nächsten erwischen, und das Bild festhalten. Zum Glück muss man nicht schalten. Aber wenn der nächste gute Hirte drei Kilometer weg ist, und man allenfalls 30 km/h schneller fahren kann, weil sonst das Bild zu sehr flattert, dann können es sehr, sehr lange 6 Minuten werden, und man kann sich viele Gedanken über abbröckelnde Farben und Gelenkschmerzen im Sonnenuntergang machen. Der Gepäckträger ist nicht nah beim Sitz.



Aber letztlich: es hat geklappt. Kein Schaden, aus dem ich klug werden müsste. Ich kann es also wieder getrost vergessen.

Mittwoch, 14. Juli 2010, 00:25, von donalphons | |comment

 
Bewundernswert, dass Sie gleichzeitig das Bild halten, lenken und fotografieren !
Oder sollte ich sagen "unverantwortlich "?

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komplett hirnverbrannt wäre auch noch denkbar. Aber ich halte nicht beim knipsen. (Bild 1 ist aus dem Archiv und Bild 2 am Ende eines Staus aufgenommen)

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Man hätte natürlich auch wieder von der Autobahn herunter fahren und die Strecke gemütlich bummelnd über die Landstraße zurücklegen können. Aber ich räume ein, das wäre weniger spannend gewesen.

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Wenn Du es mal schneller brauchst, häng Dich hinter einen X-5. Die machen einen schönen Windschatten, den ich immer zu nutzen versuche, wenn ich mal mit dem Motorrad über die Autobahn will.
Einziges Problem: darin sitzen sehr oft Menschen, die nicht konsistent autofahren können, so dass man immer ein wenig nervös und äußerst bremsbereit ist.

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@holgi:
Was haben Sie für ein Motorrad, das Windschatten braucht, aber dennoch dem X5 folgen kann ??

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Die Frage ist, wie hoch das Tempolimit auf der Autobahn ist. Und da komme ich sogar meistens noch mit meiner alten PX200 hinterher.
Darüber hinhaus fahre ich eine äußerst unspektakuläre, olle Transalp.

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Sag ich doch: Anhänger-Kupplung.
Oder einen schnittigen VW-Kastenwagen ;)

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Ich mag ja garnicht fragen...
aber wäre nicht... gerade für so etwas.... der Sunbeam...?

Wie geht es dem überhaupt?

(Nur für den Fall, dass man da überhaupt wieder von reden darf. Der Traum war etwas zu schön, um schon vorbei zu sein.)

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Aber, aber... die Sache mit dem Sunbeam ist doch noch taufrisch. Ich habe gerade il meccanico, der mir 2007 ein überholtes Getriebe in meinen zweiten Wagen mit H-Kennzeichen einbauen wollte, verurteilen lassen und leite nun die Zwangsvollstreckung ein. Das Gefährt befindet sich seit 3 1/2 Jahren nicht sehr mobil in hessischen Gefilden. So geht das, wenn man nicht so sein will, das zunächst freundschaftlich nimmt, voller Verständnis ist ... nebst sonstiger Sozialromatik.

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Reisebusse.
Sind auch ganz schön kompakt und fahren dabei recht zügig (110 bis 120).

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