Den besten Kommentar zur Hamburger Schulstreiterei und zu dem Volksentscheid gab übrigens die Verkäuferin in einem Obstladen in einem Kaff nahe meiner Heimat ab:



Wenn man kein Gschwerl in der Schule haben will, soll man halt nicht ineine Stadt ziehen, wo das Gschwerl ist.

Das kann man natürlich so sehen. Tatsächlich würde ich, wenn ich das Pech hätte, für Kinder verantwortlich zu sein, auch aufpassen, dass sie in einer guten Gegend zur Schule gehen. Wir hatten schliesslich aus Dörfern wie jenem, in dem das Obstgeschäft ist, auch so manchen Kameraden, auf den ich lieber verzichtet hätte. Und deren Kinder wiederum sind bei solchen Vätern nicht allzu viel versprechend. Das kommt alles noch früh genug, da muss man nicht in einer Klasse mit denen sein. Selbst wenn mir die Wohlstandsverwahrlosung am Tegernsee auch nicht gut gefällt.



Wie auch immer: Die Antwort auf die Schulfrage, die wirklich befriedigend ist , besagt einfach keine Kinder zu haben. Kein Kind, kein Problem. Und billiger ist es ausserdem, und man hat mehr Zeit für andere hektische Aktivitäten.

Dienstag, 20. Juli 2010, 01:52, von donalphons | |comment

 
Muss es sein? Es muss sein! Es muss sein =
"Selbst wenn mich die Wohlstandsverwahrlosung am Tegernsee auch nicht gut gefällt."
Bitte ein "mir".

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Der Satz war zu Beginn seiner Entstehung ganz klar auf die Schlussworte "auch ankotzt"' ausgerichtet.

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Es war ein langer und übervoller Tag gestern, und heute wird auch nicht besser.

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"Wohlstandsverwahrlosung am Tegernsee" -- was will uns der Autor damit sagen.? Bitte höflichst um nähere Erläuterung.

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"Verwöhnte Saublagen" schätze ich

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Arme, reiche Kinder, deren Eltern sich nicht kümmern und das mit Geld zu kompensieren versuchen?

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"Die Antwort auf die Schulfrage, die wirklich befriedigend ist , besagt einfach keine Kinder zu haben."

Die schlichteste Lösung aller Probleme: Selbstausrottung durch Verzicht auf Fortpflanzung.

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Ich stelle mir gerade so einen kleinen "Donni" Alphonso
im Tretbarchetta mit Minimountainbike und Kleinholzretrorodel vor - zwischen Putten und anderen Antiquitäten ernährt mit viel Quiche und Tarte vor sich hingrantelnd auf die nächste Mille Miglia wartend...
Schade um die Bilder, die uns da entgehen !

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Im hiesigen Ortsteil der nicht völlig verarmten Verbundgemeinde stehen drei Grundschulen zur Auswahl. Die Klientel aus dem Villenviertel bevorzugt für ihren Prädikatsnachwuchs traditionell die katholische Schule. Sollte man sich als Normalverdiener aber gut überlegen, ob man sich und seinem Kind das wirklich geben will. Wie sagte ein Bekannter (leitender Angestellter) zu mir: "Machen wir uns nix vor: Da sind wir die Assis."

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Angst vor "verwöhnten Saublagen"? Nicht doch.

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Was ist eine Saub-Lage?

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Blage, umgangssprachlich für: nerviges, ungezogenes Kind. Saublage ist dann die Steigerungsform.

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Nach dieser Defintion wäre dann eine Blage eine nicht ausgewachsene Plage?

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Ich stand gerade vor der Wahl eines Kindergartens für meinen Sohn.
Kreisstadt, erzkatholisch, erzkonservativ.
Eine solche Wahl fällt schwieriger als z.B. die nach der passenden Schule.
Der Kindergarten des Villenviertels käme erst gar nicht in Betracht, und dies nicht etwa nur deshalb, weil man als Eltern nicht dorthinpasste. Der Leistungsdruck, unter dem denen die Kinder später wegzubrechen drohen, ist bereits in deren "Konzept" überdeutlich zu sehen, wenn auch gerne Adjektive wie "altersgerecht" u.ä. im Hochglanzprospekt inflationär gebraucht werden.
Mir liegt eher daran, dass mein Sohn in diesem Alter grundlegende Spielregeln erlernt (z.B. wie man sich um das beliebteste Spielzeug angemessen bemüht), als das er sich in Konkurrenz zu sehen hat mit kleinsten Kindern, denen mittels Fremdsprachunterricht und pseudo-wissenschaftlicher Pädagogik die Vorraussetzungen beigebracht werden sollen, eine Klasse möglichst sogar noch innerhalb der Grundschule zu überspringen.
Am anderen Ende der Skala sieht dann leider ein Kindergarten so aus, dass das "angemessene Bemühen" sich darin erschöpft, wer am rücksichtslosesten mit dem Schippchen zuzuschlagen sich wagt.
Und dort gibt es Eltern, die jede Fähigkeit eigenes Verhalten zu reflektieren vermissen lassen.
Es gibt selbstverständlich vieles in der Mitte, aber es braucht viel Zeit, viel Gerede und teilweise auch List und Tücke, um einen Ort zu finden für den über alles geliebten, undankbaren kleinen Psychopathen, an dem man ihn ohne größere Sorgen lassen kann in dem Wissen, dass er sich dort ungestört so entwickeln wird, wie es kleine Kinder nun einmal sowieso nur tun. Pädagogik hin, neueste Studien her.
Lassen kann, damit man für die ganze verlorene Zeit auch wieder eine Gelegenheit findet, das Kind in einem selber nicht zu kurz kommen zu lassen.

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Hamburg-Ole hat doch nur die Quittung seiner Politik kassiert. Gerade bei den Kindergärten. In Hamburg gibt es Betreuungsgutscheine. Es hat sich eine durch private Anbieter geprägte Kita-Landschaft entwickelt. Für jede Bildungsbürgerliche Marotte gibt es entsprechende Kitas. Kein Wunder, dass die Eltern hinterher dann nicht ihre Sprösslinge 6 Jahre wieder mit Kindern zusammenstecken wollten, die so gar nicht dem Lebensstil-Ideal entsprechen. 4 Jahre ist schlimm genug.

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Gut, knapp und die rictige Schlußfolgerung!
Danke
Herr Alphons.
Endlich mal uneingeschränkt nach meinem Geschmack!

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Mir gefällt ja sehr das "ineine Stadt! ziehen, weil es so treffend den Tonfall wiedergibt.
Was die Perspektive Kinder als Problem angeht, ist das für mich nicht hintergehbar, wie man das so vor sich hertragen kann. Wozu dann all die Tradition, Palladio und Koren. Geschichte ergibt doch ohne Zukunft keinen Sinn.
Jedenfalls werden die, die sich das Gegenteil antun, den Mißbrauch der Schule für alle möglichen Ziele, nur nicht für Bildung oder sowas, mit ihren Kindern nur einmal mitmachen, wenn sie (nach Meinung einiger Anwesender: ansonsten) bei halbwegs Verstand sind. Es wird sich dann bemerkbar machen, daß die Kinder und zwar alle, schon merken, daß es bei all den Reformen eben nicht um ihre Bildung und also auch nicht um sie geht, sondern um irgendwelche Theorie und Macht und Ideologasmen. Und deshalb nehmen die einen mit: Schule ist strukturelle Langeweile und die anderen: Ich soll und werd hier gar nix machen, weil ich soll hier nur integriert, eingegliedert, umgetopft werden. Die Kinder sind diesen Reformern nur Mittel, deshalb ist es völlig wurscht, wie toll das Modell ist.

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"Geschichte ergibt doch ohne Zukunft keinen Sinn."

Der Grund, wieso auf die Zukunft geschissen ist, besteht doch gerade darin, dass die Geschichte bereits in der Vergangenheit keinen Sinn ergab.

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Sinn...
Das einzig interessante Konzept, von dem ich zum Thema "dass die Geschichte bereits in der Vergangenheit keinen Sinn ergab" je gehört habe, war das des "cui bono" - wem nützt etwas? So richtig gereicht hat mir das auch nie. Anyway, bessere Vorschläge irgendwer?

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wir scheißen auf die zukunft, weil die geschichte schon in der vergangenheit keinen sinn ergab.
-hört sich für mich nach armen würstchen an.

zum thema kindergarten könnte ich, sofern man als eltern aufgeschlossen ist, tatsächlich einen waldorfkindergarten empfehlen - wobei es da natürlich auch große unterschiede gibt. ich war selber auf einem und habe ganz gute erinnerungen daran. wir haben gelernt, mit einfachem spielzeug zu spielen, in der küche mitzuhelfen und andere nicht zu hauen. und wir warn viel draußen. viele sind dann auch auf ganz normale schulen gekommen.

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Habe ich mir tatsächlich angeschaut.
Ganze 30 Plätze in einer Stadt mit über 100.000 Enwohnern.
You do the Math.

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Dazu die Buchempfehlung:
Theodor Lessing: Geschichte als Sinngebung des Sinnlosen (1919/1927; 1983). Die Nazis fanden das auch nicht gut und haben Lessing hinterrücks erschossen.

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Wieder was für die Desideratenliste.

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Oder die Geburt der Geschichte aus dem Mythos
Diese Leseempfehlung kann ich nur unterstützen.

"Pragmatische Geschichte verläuft ausnahmslos nach folgendem Schema: Eine aufstachelnde Tatsache wird vorgefunden. sie muss eingeordnet werden. Das geschieht dadurch, daß man die Überlieferung von vergangenen Tatsachen auf sie hingruppiert. Dadurch erweist man post festum, wie begründet oder wie sinnvoll alles verlaufen ist."

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Neugierige können hier reinschnuppern:

http://www.archive.org/details/geschichtealssin00less

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manuelito, guter hinweis, danke.

focion, well done.

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Kann man so sehen - bleibt aber noch die Frage was einen Rentier am Tegernsee dazu bringt sich mit den Details hanseatischer Grundschulpolitik zu befassen? Bei gleicher Entfernung zum Sujet koennte ich mich ja auch ueber fehlende Croutons im Spargelcremesueppchen im Stift Rupertihof Rottach-Egern ereifern.

Kaeme mir nicht in den Sinn.

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Ach so... ein Rentiehhhhh - und kein Rentier (ich habe wirklich lang überlegen müssen).

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die ersten male als ich von der euthanasie desselben gelesen habe war ich auch zumindest erstaunt, was keynes mit den armen tieren denn da am hut hat...

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Was mir noch aufgefallen ist. Bei den üblichen Verdächtigen der Blogger- und Netzgemeinde war der Schulstreit und das Ergebnis kein großes Thema. Obwohl sonst gegen alle Anzeichen von Diskriminierung scharf geschossen wird. Besonders die A-Blogger mit Kindern hielten sich auffallend zurück.

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Wo ist denn hier auch Diskriminierung, wenn jene, die vermeintlich diskriminiert werden, den Hintern nicht hoch bekommen, um ihre Stimme abzugeben? Mich nerven diese Kommentare, wonach das Bildungsbürgertum angeblich "dicht macht", "ausgrenzt" und so weiter. Wenn man demokratische Rechte und Möglichkeiten hat, um etwas zu gestalten, dann muss man sie eben auch wahrnehmen. Und nicht anschließend auf die schimpfen, die sich an der Abstimmung beteiligt haben.

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Es auf das "Bildungsbürgertum" zu schieben, wäre zu einfach. Die reagieren doch auch nur auf die von der Politik und Gesellschaft vorgesetzten Rahmenbedingungen. Wie z.B. die Kita-Politik in Hamburg mit der Selbstverantwortung und den Betreuungsgutscheinen, was ich oben erklärt habe. Wenn ich mein Kind in eine Kita mit besondere vorschulischer Fremdsprachförderung gesteckt hätte, würde ich auch Angst haben, dass die Früchte dieses Einsatzes in der Grundschule zunichte gemacht werden.

Wir haben ein hoch-selektives Bildungssystem, in dem Eltern den Druck spüren, schon früh die richtigen Weichen zu stellen. Ich bin froh, dass wir nicht wie in den Grossstädten unter einem Dutzend Kindergärten bzw. Schulen mit unterschiedlichen Bildungskonzepten, Schwerpunkten und nachschulischer Förderung wählen mussten.

Z.B. Früher war das klar. Englisch erste Sprache, Französisch oder Latein ab der 7. Heute gibt es Spanisch als zweite, ausgewählte Fächer in denen auf Englisch unterrichtet wird, chinesisch als Wahlfach, Schulen mit regem Austausch mit Partnerschulen im Ausland, usw.

Sehr komplex. Ich habe den Eindruck, das dies die Bildungspolitiker nicht ansatzweise verstehen. Die kommen gerne, wenn ein Gymnasium einen neuen tollen, noch nie dagewesenen Schwerpunkt eröffnet. Jedoch ahnen sie nicht, welchen Druck sie damit den Eltern auferlegen.

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