Schneckenslalom
Es ist gerade nicht leicht, alles so zu organisieren, dass im Flickenteppich des Tagesablaufs mit so vielen unterschiedlichen Anforderungen bei Tageslicht ein Bereich bleibt, der zwei Stunden umfasst und, auch das ist wichtig, frei von Regen ist. Wäre ich in den Bergen, würde ich vielleicht bergesteigen gehen, aber ich bin in der Ebene, und die Wolken sind ohnehin so niedrig, dass alles kraxeln in der grauen Suppe enden würde. Es ist nichts besonderes, letztes Jahr bin ich ebenfalls um diese Zeit entlang einer frisch eingeschneiten Bergkette nach Benediktbeuren gefahren. Man gewöhne sich an solche Kapriolen. Und beschäftige sich mit der Erweiterung der Radbekleidung, denn so wie heute war es dann doch, zumindest am Abend und im regennassen Wald, recht frisch. Und zwischendrin auch regnerisch.
Weshalb auch so ziemlich jeder Weg voller Schnecken war (oben: Schneckenperspektive. Keine angenehme Sache, wenn der Radler 3000 mal schneller ist). Ich bin da etwas sensibel, wenn ich Sport treibe, und versuche nach Möglichkeit, die Natur so weit wie möglich für sich zu belassen, auch in Sachen Schnecken, selbst wenn ich eigentlich wenig Sympathien für diese Gattung hege, zumal für die ordinäre Nacktschnecke. Aber auch die wollen leben, also kurve ich, passe auf, bremse, wenn nötig, und verlasse den Wald, weil es einfach zu viele sind. Sollen sie doch ihre Orgien feiern. Fahre ich halt durch Felder und entlang des Flusses, wo meine ab und an gehegte Idee, es vielleicht doch mal mit einem Segelboot zu probieren, den üblichen Dämpfer bekommt.
Denn es ist wie am Tegernsee: Viele dieser Boote liegen einfach nur rum. Monatelang, jahrelang. Ich bin vermutlich nicht der einzige, der Probleme hat, zeitfenster zu finden, und für so ein Boot braucht man mehr als zwei Stunden, man braucht zudem schönes Wetter und Wind und einen Liegeplatz und eine Clubmitgliedschaft und Zulassung und hier und da nich was und einen Segelschein und der Partner muss auch Zeit haben... dann doch lieber das Radl. Einmalige Anschaffung, unbegrenzt Spass, minimaler Wartungsaufwand, keine weiteren Kosten, immer betriebsbereit, man kann auch seine Brötchen damit holen, und nicht nur ertrunkene Angler. Es ist nicht so schick wie eine Einladung zum segeln. Aber es ist auch nicht so ärgerlich wie die Berechnung des Aufwandes im Verhältnis zum Spass.
Auf dem Heimweg dann vorbei am Westviertel, wo die Gärtner die Gunst der kühlen Stunde nutzen und die Bäume und Hecken stutzen. Das kleine Haus im französischen Stil, das im Gegensatz zu vielen Klötzen eine Bereicherung des Viertels ist, hat die Verandatüren geöffnet, und im offenen Kamin werden die frisch gesägten Zweige verbrannt. Es riecht sehr novemberlich. Daheim regenet es gleich wieder, und ich koche Chili, für die Abwehrkräfte.
Weshalb auch so ziemlich jeder Weg voller Schnecken war (oben: Schneckenperspektive. Keine angenehme Sache, wenn der Radler 3000 mal schneller ist). Ich bin da etwas sensibel, wenn ich Sport treibe, und versuche nach Möglichkeit, die Natur so weit wie möglich für sich zu belassen, auch in Sachen Schnecken, selbst wenn ich eigentlich wenig Sympathien für diese Gattung hege, zumal für die ordinäre Nacktschnecke. Aber auch die wollen leben, also kurve ich, passe auf, bremse, wenn nötig, und verlasse den Wald, weil es einfach zu viele sind. Sollen sie doch ihre Orgien feiern. Fahre ich halt durch Felder und entlang des Flusses, wo meine ab und an gehegte Idee, es vielleicht doch mal mit einem Segelboot zu probieren, den üblichen Dämpfer bekommt.
Denn es ist wie am Tegernsee: Viele dieser Boote liegen einfach nur rum. Monatelang, jahrelang. Ich bin vermutlich nicht der einzige, der Probleme hat, zeitfenster zu finden, und für so ein Boot braucht man mehr als zwei Stunden, man braucht zudem schönes Wetter und Wind und einen Liegeplatz und eine Clubmitgliedschaft und Zulassung und hier und da nich was und einen Segelschein und der Partner muss auch Zeit haben... dann doch lieber das Radl. Einmalige Anschaffung, unbegrenzt Spass, minimaler Wartungsaufwand, keine weiteren Kosten, immer betriebsbereit, man kann auch seine Brötchen damit holen, und nicht nur ertrunkene Angler. Es ist nicht so schick wie eine Einladung zum segeln. Aber es ist auch nicht so ärgerlich wie die Berechnung des Aufwandes im Verhältnis zum Spass.
Auf dem Heimweg dann vorbei am Westviertel, wo die Gärtner die Gunst der kühlen Stunde nutzen und die Bäume und Hecken stutzen. Das kleine Haus im französischen Stil, das im Gegensatz zu vielen Klötzen eine Bereicherung des Viertels ist, hat die Verandatüren geöffnet, und im offenen Kamin werden die frisch gesägten Zweige verbrannt. Es riecht sehr novemberlich. Daheim regenet es gleich wieder, und ich koche Chili, für die Abwehrkräfte.
donalphons, 21:08h
Mittwoch, 28. Juli 2010, 21:08, von donalphons |
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hajomitmajo,
Donnerstag, 29. Juli 2010, 13:42
Chilli?
ohne Fleisch?
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sephor,
Donnerstag, 29. Juli 2010, 14:53
Neulich las ich von 'Quorn'. Macht man aus Schimmelpilzen. Njam, njam...
Dann doch lieber gehacktes Aas.
Dann doch lieber gehacktes Aas.
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donalphons,
Donnerstag, 29. Juli 2010, 14:59
Also, wenn man Wein zum Aufweichen nimmt, schmeckt und sieht man keinen Unterschied.
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manuel_le,
Donnerstag, 29. Juli 2010, 17:01
Pah!
Quorn(tm) ist klasse! Lasse ich nichts drauf kommen. Und Schimmelpilze... Gorgonzola, Roqueforte - auch alles !ihgitt!! Schimmelpilze.
In DE kriegt man die Quorn-Produkte übrigens immer noch nicht. Da bin ich ganz froh, das in CH bei der Migros die "Cornatur"-Sachen zu haben sind. Heißt anders, sind aber identisch.
In DE kriegt man die Quorn-Produkte übrigens immer noch nicht. Da bin ich ganz froh, das in CH bei der Migros die "Cornatur"-Sachen zu haben sind. Heißt anders, sind aber identisch.
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sephor,
Donnerstag, 29. Juli 2010, 17:13
Wein?? ECHTER Wein, oder meinen Sie den ohne Umdrehungen?
Unsere Nachbarn sind komisch, sag ich doch ;-)
Unsere Nachbarn sind komisch, sag ich doch ;-)
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donalphons,
Donnerstag, 29. Juli 2010, 17:40
Alkohol verdampft bei 78 Grad, und den Ersatz röstet man ja erst mal in der heissen Pfanne an. Da ist kein Alkohol mehr da, wenn das Essen fertig ist.
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anderl,
Freitag, 30. Juli 2010, 10:14
Das erzählen sie uns nur, das mit dem Quorn. Soylent Green.
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anderl,
Donnerstag, 29. Juli 2010, 14:03
Das Nacktschneckenproblem kenne ich. Bisweilen sind die Wege so voll mit ihnen, dass es schlicht unmöglich ist, an den Tierchen vorbei zu kommen, ohne die eine oder andere zu überfahren. Ein echtes Dilemma wird es, wenn man den Weg nehmen muss, weil es der zur Arbeit ist und für den Umweg in der morgendlichen Eile keine Zeit ist.
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donalphons,
Donnerstag, 29. Juli 2010, 15:00
Ja, wirklich schlimm. Zumal mit Stollenreifen. ich habe hinten eine Tioga drin, der alles aufnimmt und hoschschiesst, da muss man also wirklich vorsichtig sein.
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schauerfeld,
Freitag, 30. Juli 2010, 00:15
... Unterm Strich, sagte mal ein Freund -ein begeisterter Segler- , sei die ganze Segelei nicht sehr verschieden davon, unter der kalten Dusche zu stehen und dicke 100-€-Bündel zu zerreißen;
wiewohl er natürlich darauf bestand, daß der Spaß bei Ersterem doch unvergleichlich größer sei ...
(Na gut, die von ihm bevorzugten Gewässer sind wohl etwas salzhaltiger als jene in Ihrem Dreh.)
wiewohl er natürlich darauf bestand, daß der Spaß bei Ersterem doch unvergleichlich größer sei ...
(Na gut, die von ihm bevorzugten Gewässer sind wohl etwas salzhaltiger als jene in Ihrem Dreh.)
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sylter123,
Freitag, 30. Juli 2010, 00:32
Also wenn ich richtig informiert bin, ist es mindestens vertretbar, die braunen Nacktschnecken überzumangeln. Die kommen nämlich aus Amerika und haben hier nichts zu suchen. Nicht, daß ich fremdenfeindlich wäre aber die töten angeblich irgendwie unsere schwarzen Nacktschnecken - und die habe ich als Kind doch immer so gern aufgesammelt und meinem Vater heimlich in die Tasche geschoben, wenn wir abends mit dem Hund gegangen sind.
Ach, und noch etwas: Irgendwann ca. Ende der 50er Jahre dieses Jahrhunderts wird ein nur vordergründig beneidenswerter Erbe irgendwo in Bayern einen merkwürdigen Nachlaß inventarisieren: "Bis zum heutigen Tage haben wir 14.800 Bücher und ebenso viele Fahrräder gezählt. Wir müssen allerdings um Fristverlängerung bitten, weil wir erst 2 der 3 Standorte des Erblassers ausgewertet haben".
Ach, und noch etwas: Irgendwann ca. Ende der 50er Jahre dieses Jahrhunderts wird ein nur vordergründig beneidenswerter Erbe irgendwo in Bayern einen merkwürdigen Nachlaß inventarisieren: "Bis zum heutigen Tage haben wir 14.800 Bücher und ebenso viele Fahrräder gezählt. Wir müssen allerdings um Fristverlängerung bitten, weil wir erst 2 der 3 Standorte des Erblassers ausgewertet haben".
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graefrather,
Freitag, 30. Juli 2010, 07:46
Silberkännchen, dito, großkarierte Jackets, dito... und ewig grüßt der Jäger und Sammler!
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anderl,
Freitag, 30. Juli 2010, 10:12
Andererseits beschert der Tioga den Schnecken ihnen bis dahin unbekannte Beschleunigungswerte, die kaum ein Artgenosse erlebt. Möglichererweise ist dieser ultimative, wenn auch finale Kick ihnen die Sache wert.
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syrlins,
Freitag, 30. Juli 2010, 11:27
Vegetarisches Chilli...
Ich koche seit Jahren ein vegetarisches Chilli, bei dem das Fleisch durch Bulgur (Getreideart) ersetzt wird. Schmeckt sehr lecker und wurde bisher von allen, die es gegessen haben, gelobt. Nur rabiate Fleischesser vermissen das Hack...
Grüße
Markus
Grüße
Markus
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ilnonno,
Freitag, 30. Juli 2010, 12:14
"...koche seit Jahren ein vegetarisches Chilli".
Ich habe ja schon öfters von langen Garzeiten gehört, aber Jahre??? ;-)
Ich habe ja schon öfters von langen Garzeiten gehört, aber Jahre??? ;-)
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