Blau

Es ist grau in der Stadt, das Licht der Lampen erinnert entfernt an die Grenze zur DDR. Oder an die Geister von Wirtschaftsjournalisten.



Aber auf de Bergen ist es sonnig, heisst es. Also schnell den Koffer mit ein paar Rottacher Hundedecken beworfen.



Vor den Bergen - hier in Holzkirchen - ist die gleiche Suppe wie überall auch, und es bleibt so bis Gmund.



Spät bin ich dran, schnell muss ich hoch, da hilft dann nur der Griff zum Bergrad. Das verkürzt den Weg nach oben um eine halbe Stunde.



Ein paar Leute kommen mir entgegen. Im Nebel. Sie lachen. Da weiss ich: Sie kommen aus der Sonne. Wie schaut es oben aus? Traumwetter. Na dann. Weiter im kleinsten Gang.



Ich habe das ganz alte Rad ohne Federung genommen. Das hilft beim Weg nach oben. Etwas. Aber trotzdem ist es steil, und wenigstens wird der Nebel lichter.



Bei 1000 Metern dann, hoch oben, die ersten Gipfel im goldenen Glanz. Noch ist es kalt, noch ist es diesig, aber nicht mehr lang.



Zeit für eine kleine Pause. Ich bin nach dem Unfall vor der l'Eroica kaum mehr mit dem Bergrad gefahren. Ich habe ganz vergessen, wie schwer sich die Stollenreifen drehen. Aber ich bin guter Dinge, mit meinem 50-Euro-Rad rechtzeitig oben anzukommen.



Dann löst sich der Dunst ganz auf, und durch den Schatten der Bäume brennen sich die Farben des Herbstes.



Das letzte Steilstück ist erreicht - hier geht es mit dem Rad nicht mehr weiter. Hier muss man klettern. Also schliesse ich das Rad an und mache mich auf den Weg.



Auf der ersten Lichtung der Blick auf das, was normalerweise das Chiemgau ist, und jetzt eine graue Suppe mit Rotgoldglanz drüber.



Dann endlich: Oben. Die Sonne ist gerade verschwunden, ein kleinster Fleck sah noch heraus, aber bis die Kamera eingeschaltet ist und fokussiert, ist es vorbei.



Gewonnen? Verloren? Unentschieden? Die Sonne mag es anders sehen, aber ich bin oben. Und die anderen sind unten im Tal, dessen Grau von hier aus bis zur Küste fliesst. Gewonnen.



Grossbild

Es ist ein Glück, hier zu sein. Ich mache Schorschi die Tür auf und bestelle einen Tee. Das ist eigentlich alles, was ich jetzt brauche.



Und dann warte ich.



Grossbild

Darauf, dass der Himmel dunkel wird. Rechts hinten ist Frankfurt, wo sie die hohen Türme bauen. Sie sind zu niedrig.



Dann wird der Himmel tuxedoblau, und es ist Zeit, den Ort zu verlassen. Sonst wird es - bergab, schnell, in Nacht und Nebel und Bergwald - riskant.



Manche bleiben hier oben. Ich komme morgen wieder, je nachdem, wie das Wetter unten ist. Und wie hoch der Nebel diesmal reicht.



Dann die Abfahrt. Kalt, nass, die Lebensfeindlichkeit der Berge tropft von den Bäumen. Sie können einem solche Stunden schenken und das Leben nehmen, aber was wäre das Leben ohne solche Stunden.



Nun, wer weiss.

Freitag, 11. November 2011, 00:41, von donalphons | |comment

 
Danke,
bei uns 2ter Tag Dauernebel. Und die Nebel-Grenze ist zu hoch, als dass ich sie mal eben überschreiten könnte.

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Und wo sind an diesem... hüstel... vorne und hinten die vorgechriebenen Beleuchtungen..?

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Ich vermute der Hausherr verwendet diese neumodischen Stecklichter.

Oder er blitz sich seinen Weg nach unten, wer weiß.

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Quatsch, er ist der Erleuchtete. Da braucht man kein Licht.

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Das SIND die Geister von Wirtschaftsjournalisten. Man hat sie teils nach dem Platzen der Dotcomblase, teils nach dem Selbigen der Hypothekenblase an die Laternen gehängt.

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@ Che

Wer macht den sowas? Ich mein, Geister an Laternen hängen. Ich finde das unfein.

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Ich bin schneller als das Licht gewesen, da brauche ich keines.

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Als man sie an die Laternen hängte waren das noch keine Geister.

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War vorgestern auch oben. Ist wie eine Befreiung.

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Der Link geht leider nicht.

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Versteh ich nicht, wenn ich drauftappe funzts.
Link Das sollte es nun tun.

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Tuts nicht.
Bin in letzter Zeit auch nicht mehr auf Deine Seite gekommen - nur das Bild von dem Gegenhalter, den Du dem kreuzbuben angeboten hast, konnte ich komischerweise sehen. Wenn ich über Deine Startseite komme - niente. Hab mich schon gefragt, ob ich neuerdings ein Passwort brauche...

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Sorry
Hab mal wg. Spam nen Haken rausgenommen und ihn vergessen wieder zu setzen. Jetzt gehts, oder?

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Prima!

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Die Bilder ab Nr. 12 sind ja mal so was von herrlich. Das will ich auch.
Wenn das Wort geil nicht so aus der Mode wäre, ach was: geil!

Morgen werden nochmal die schweren Wanderboots ausgeführt und beim ersten Sonnenstrahl die Beinlänge der Freizeit-Hosen auf „kurz“ gezippt.
Dann geht es auf irgendeinen Berg im heimatlichen Gebirge, in Erwartung einer Sonnenüberflutung und einer anständigen steifen Brise, die hoffentlich dabei ist, und einem die Flausen aus dem Pelz bläst und die Gehirnwindungen frei.

Es geht den Berg nach oben, langsam, stetig, auch wenn der Weg so harmlos ist, dass einem die herumtollenden Kinder der Naturburschen in – je nach Wetter – Gummistiefeln oder Sandalen überholen, die Kinder dann wieder einen halben Kilometer nach unten rennen und einen dann fünf Minuten später auf dem Weg zum Gipfel nochmals überholen. Egal. Morgen werden nochmal die schweren Wanderboots ausgeführt und beim ersten Sonnenstrahl die Beinlänge der Freizeit-Hosen auf „kurz“ gezippt.

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langsam, stetig, nach oben, 1301.13, strahlender Sonnenglanz.

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Ich würde sogar, weil Wochenende ist, auf 1302 aufrunden. (Was wollten Sie noch mal sagen?)

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Mal etwas ganz anderes...
Da hier ja doch mehrere Barchetta-Fahrer anwesend sind:

Ich habe heute ein Böttchen des Jahrgangs 2000 Probe gefahren und war ganz angetan. Die schlimmsten Dinge, wie Phasenversteller und Zahnriemen sind vor rund 20.000 km gemacht worden und der optische Eindruck ist sehr gut. Lediglich die Verdeckscheibe muss ersetzt werden und das Verdeck ist auch noch das erste, aber anscheinend auch noch dicht (so dicht es halt sein kann, denke ich).
Gibt es Erfahrungsgemäß noch andere böse Überraschungen?

Ich habe das hier eingebracht, da zumindest mit einem Bild des alphonsoischen Schnellboots ein Kontext konstruierbar ist.

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Ich würde mir noch den Kühler, den Auspuff und die Domlager der Vorderräder anschauen, und dann probieren, ob die Heizung schnell wärmt. Das sind so die neuralgischen Punkte, ansonsten sehe ich eigentlich keine Probleme.

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Vielen Dank. Die werde ich mir dann noch einmal genauer angucken.

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