: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Heroin

Ich bin ja kein Spekulant, aber wenn allen Notenbanken nichts anderes mehr einfällt, als das Bankensystem mit Geld zu ersticken, wäre das in meinen Augen kein Grund zum Jjubeln. Das hatten wir schon ein paar Mal. Und es hat uns insgesamt exakt dorthin gebracht, wo wir sind.



Der Vergleich, der mir da am ehesten einfallen würde, ist fern vom Tegernsee: So stelle ich mir schwerst Suchtkranke vor. Man verabreicht ihnen Methadon, ab und an stirbt einer an einer Überdosis, die anderen putzen ihre Nadeln besser und denken, dass sie schon irgendwie durchkommen. Bankster sind auch nur Beschaffungskriminelle.



Und Politiker sind unfähig, die Konsequenzen zu ziehen: Es gibt zu viele Finanzinstitutionen. Man kann keine Firma betreiben, deren gesamtes Management Heroin konsumiert, man kann keine Gesellschaft mit so einer Konstruktion der Gier und Bereicherung erhalten. Das muss weniger werden. Die Bankenauswüchse der letzten 10, 20 Jahre müssen weg, und die Beteiligten notfalls mit einem Schockprogramm lernen, dass es so nicht weiter geht.



Das wäre natürlich kalte Enteignung diverser Besitzender und nicht wirklich nett, aber die Alternativen sehen noch schlimmer aus: Diese Auswüchse werden weiterhin Geld an sich ziehen, und es ist ihnen egal, ob dabei Staaten und Währungen pleite gehen: Sie können das hedgen und ausgleichen. Die schiere Grösse des Konstrukts ist sein Problem. Sie werden nicht aufhören. Und mit Deutschland ist eine politische Kaste am Drücker, die sich hemmungslos unterwirft.



Es ist klar, was jetzt kommt: Eine der typischen Merkelkehren, die uns den Mindestlohn und den Atomausstiegausstiegausstieg gebracht hat. Man sollte sich anschauen, was Irland in den letzten Jahren so erlebt hat: Das ist ein gutes Beispiel des Kommenden, und ich denke doch sehr, dass die Renten diesmal das Tafelsilber sind, das man in die Schmelze der Märkte kippt. Bei uns und dem Generationenvertrrag heisst das: Kalte Leibeigenschaft.



Es könnte einem schlecht werden bei den Gedanken, wie wunderbar dieses 21. Jahrhundert doch sein könnte. Wir haben eigentlich alles. Alles könnte gut sein. So dachte man 1914 vermutlich auch schon.

Naja.

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