: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 13. November 2011

24+4

Früher hätte man vermutlich nicht so viele Bilder gemacht. 170 an einem Nachmittag, davon hier jetzt ein kleiner Rollfilm mit Reserve. Und es war ein grandios schöner Tag:



Gut, vielleicht noch nicht in Gmund, und auch nicht in Rottach, und auch nicht auf der Neureuth.



Denn wenn sich der Nebel auch noch ein wenig hebt, müllt er die niedrigen Gipfel auch noch zu. Aber das ist nicht weiter schlimm. Es gibt ja auch noch das meist nebelfreie Kreuther Tal. Verdeck auf und an den Trödelmünchnern vorbei.



Dann auf den Parkplatz, viel zu warm anziehen - nachher werden viele in kurzen Hosen und Hemden kommen, es ist ja Sommer - Hut auf und los.



Von Ferne leckt ein Nebelzünglein an der Bergeswage, aber noch hält das Wetter hier am Aufstieg zur Sonnbergalm.



Die ziemlich genau hält, was sie verspricht, vom ersten Meter an und dann durch alle Steinpassagen.



Zuerst geht es an einer - aufgrund der Trockenheit zum Rinnsal verkommenen - Klamm vorbei, dann über einen sonnigen Bergrücken nach oben.



Natürlich meine Lieblingsblume in den Bergen, weil: Dagegen bin ich nicht allergisch, und es ist eine Silberdistel



Erst reicht weit oben weitet sich dann der Blick zu ersten Panoramen auf die Blauberge an der Grenze zu Österreich.



Mit den ersten Latschen dann verlässt man wirklich das Tal und kommt, hüpfend über all die Stöcke und Steine, im Gebirge an.



Das hier gibt einen guten Eindruck von der Arbeit am Berg: Steil, verbaut, nicht ohne Anspruch, aber sonnig und duftend. Es riecht nach Frühling.



Unten drückt dagegen das graue Elend der Tiefebene von Hamburg bis Dürnbach herein. Es kommt, es will hier hoch, aber ich bin schneller.



Noch ein paar Serpentinen, einen schattigen Wald durchmessen, eine Ahnung einer Wiese, und dann, plötzlich, die Hütten und das Blau.



Zum Greifen nah wäre jetzt noch der Ross- und Buchstein, nur noch 200 Höhenmeter und eine dreiviertel Stunde, aber, wie Dirty Harry so schön sagt: "Man's gotta know his limitations."



Heute ist es schon zu spät. 1500 Höhenmeter sind auch schon eine ordentliche Leistung in Zeiten, da andere gar nicht mehr das Haus verlassen wollen. Da unten.



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Da oben, wie soll ich sagen: es gibt zwei Arten von Menschen auf dieser Welt. Die einen bleiben unten und die anderen kommen rauf. Ich komme rauf.



Unten hat sich der Nebel inzwischen bis zum Achenpass vorgearbeitet. Scheusslich da unten, aber zum Anschauen von hier oben: Grandios.



Eine gute Stunde habe ich jetzt noch in der Sonne, und weil die Alm geschlossen ist, verpflege ich mich selbst. Ja, ich weiss, es ist nicht der übliche Foodpr0n.



Dafür habe ich jede Menge Nebelpr0n. Hier fliessen die Ströme aus dem Norden mit dem Dunst aus dem Sylventeinsee zusammen, unten dick und darüber in feinen Schichten.



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Kurz; Es könnte schlechter sein als hier oben. Sehr. viel. schlechter. Mir geht es gut.



Ich mein, es ist November und Sommer, was will man mehr. Einen kleinen Gipfel weiter vorn mache ich noch, mit Blick hinunter auf den Leonhardstein. Da müsste ich auch mal wieder rauf.



Und nach Italien müsste ich auch mal wieder. Das ist ganz hinten, der höchste Berg, die Ahornspitze, deren Südflanke. Davor die Zillertaler Alpen, davor der Rofan und der Unnütz am Achensee (auch genelbelt) und die Blauberge.



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Jetzt aber los. Unten wird es schon finster, und es sind 700 schwere Höhenmeter.



Wenn es nicht so schwer wäre, sich von diesem Anblick loszureissen. Wenn man diese Hütte hier ein paar Tage hätte. Wenn dieser November ewig dauern könnte. Wenn.



Es hilft nichts. Die Sonne verschwindet schnell hinter den Bergen am Sylvenstein, schneller als ich nach unten laufen kann.



Dann die Grenze zwischen Tag und Nacht, zwischen Blau und Grau, zwischen Bergeshöhen und Talesdunst, es ist jedes Mal ein klein wenig wie Sterben.



Ich springe, ich rutsche, ich beeile mich und bin trotzdem nicht schnell genug. Die letzten 100 Höhenmeter brauche ich eine Taschenlampe und all meinen Orientierungssinn.



Die letzte Wurzel, der letzte Fels, der Parkplatz, das Auto, die Heimfahrt und dann die Torte.



Es war ein schöner Tag. Aber bitte nicht nachmachen. Der Berg kennt keine Gnade mit den Unkundigen in der Nacht.

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Guten Morgen.

Endlich wieder Sonne auch unten am See.



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Leider bin ich gestern zu früh eingeschlafen, um noch die Bilder von der Sonnbergalm online zu stellen. Mache ich nachher. Wenn ich vom Berg zurück bin. Oder gehe ich nochmal an den See?

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