Statt Totensonntag
Im Prinzip ist das mit dem Tod einfach zu erklären. Tod ist alles, was nicht Berg ist. Der Berg bleibt. Das Leben vergeht.
Der Berg da vorne ist der Hirschberg. Um den geht es. Um den Berg und den Tod und das Schicksal.
Und um den Weg dahin auf einem Rad, das schon einmal tot war und wieder im Leben ist. es geht also auch um das Wiederkommen und das Ändern des Schicksals.
Und die Leidenschaft der liebentbrannten Herzen dazwischen. Man sollte davon viel haben, denn das Ende ist schnell da, schneller als man glaubt.
Der Weg aber zieht sich hin, es heisst erst, den ersten Buckel zu überwinden. Danach erst kommen die Almen. Manche sind jetzt noch sonnig, aber die hier starrt schon im Frost.
Und andere sind auch schon starr, auch wenn man sie hier noch im Leben zeigt. So, wie sie waren und nicht das, was sie jetzt sind. Man zieht seinen Hut vor ihnen und ihren Freunden, die sie hier noch einmal hoch gebracht haben. Dann geht es weiter. Wege, Kreuze, Eis, Sonne. Erst mit dem Rad.
Und dann der Winterweg. Steil, verblockt und immer im Schatten. Erste Ausblicke aufs Kreuther Tal und zum Tegernsee. Und im Winter lawinengeschützt. Es stehen genug Kreuze hier oben.
Dann das grosse Felsentheater. Der Hirschberg ist oben eine natürliche Zuschauertribüne, mit bester Sicht für Zigtausende. Jetzt, am Abend, bin ich der Letzte hier oben. Es beginnt der letzte Teil des Wettlaufes mit der Sonne, bevor alles in Eis erstarrt.
Dort unten ist die Sonnbergalm, darüber Ross- und Buchstein. Nächstes Jahr packe ich die. Dieses Jahr sind es nur noch 50 Höhenmeter, vorbei an Latschen, Silberdisteln und Ausblicken, immer mehr Panoramen, bis ganz oben.
Da ist man dann. Klein, vergänglich, auf einem Berg, der schon immer da war. Als einziger. Niemand sonst sieht das. Keiner kann einem das noch nehmen, ausser der Tod natürlich, aber der wird einen noch eine Weile nicht behelligen, und das Leben ist gross. Hier zumindest. Ich weiss, dass manche das hier durchschnüffeln - das ist dann eher klein, eine mickrige Existenz, aber mei, jeder wie er mag.
Das da hinten ist die Zugspitze. Und es ist Zeit, nach unten zu kommen. zweieinhalb Stunden sollte es dauern, aber ich bin schnell, sehr schnell, denn da unten ist mein Radl, und so entgehe ich der Bergnacht, die hier oben alles und jeden tötet. Der Tod ist hier immer nah, aber das Leben auch.
Andere holen sich vielleicht Blutvergiftung beim Bleistiftspitzen oder rutschen aus oder haben gar kein Leben. Ich habe den Berg. Das ist schon was.
Nächstes Jahr wieder.
Der Berg da vorne ist der Hirschberg. Um den geht es. Um den Berg und den Tod und das Schicksal.
Und um den Weg dahin auf einem Rad, das schon einmal tot war und wieder im Leben ist. es geht also auch um das Wiederkommen und das Ändern des Schicksals.
Und die Leidenschaft der liebentbrannten Herzen dazwischen. Man sollte davon viel haben, denn das Ende ist schnell da, schneller als man glaubt.
Der Weg aber zieht sich hin, es heisst erst, den ersten Buckel zu überwinden. Danach erst kommen die Almen. Manche sind jetzt noch sonnig, aber die hier starrt schon im Frost.
Und andere sind auch schon starr, auch wenn man sie hier noch im Leben zeigt. So, wie sie waren und nicht das, was sie jetzt sind. Man zieht seinen Hut vor ihnen und ihren Freunden, die sie hier noch einmal hoch gebracht haben. Dann geht es weiter. Wege, Kreuze, Eis, Sonne. Erst mit dem Rad.
Und dann der Winterweg. Steil, verblockt und immer im Schatten. Erste Ausblicke aufs Kreuther Tal und zum Tegernsee. Und im Winter lawinengeschützt. Es stehen genug Kreuze hier oben.
Dann das grosse Felsentheater. Der Hirschberg ist oben eine natürliche Zuschauertribüne, mit bester Sicht für Zigtausende. Jetzt, am Abend, bin ich der Letzte hier oben. Es beginnt der letzte Teil des Wettlaufes mit der Sonne, bevor alles in Eis erstarrt.
Dort unten ist die Sonnbergalm, darüber Ross- und Buchstein. Nächstes Jahr packe ich die. Dieses Jahr sind es nur noch 50 Höhenmeter, vorbei an Latschen, Silberdisteln und Ausblicken, immer mehr Panoramen, bis ganz oben.
Da ist man dann. Klein, vergänglich, auf einem Berg, der schon immer da war. Als einziger. Niemand sonst sieht das. Keiner kann einem das noch nehmen, ausser der Tod natürlich, aber der wird einen noch eine Weile nicht behelligen, und das Leben ist gross. Hier zumindest. Ich weiss, dass manche das hier durchschnüffeln - das ist dann eher klein, eine mickrige Existenz, aber mei, jeder wie er mag.
Das da hinten ist die Zugspitze. Und es ist Zeit, nach unten zu kommen. zweieinhalb Stunden sollte es dauern, aber ich bin schnell, sehr schnell, denn da unten ist mein Radl, und so entgehe ich der Bergnacht, die hier oben alles und jeden tötet. Der Tod ist hier immer nah, aber das Leben auch.
Andere holen sich vielleicht Blutvergiftung beim Bleistiftspitzen oder rutschen aus oder haben gar kein Leben. Ich habe den Berg. Das ist schon was.
Nächstes Jahr wieder.
donalphons, 00:49h
Mittwoch, 23. November 2011, 00:49, von donalphons |
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makkusth,
Donnerstag, 24. November 2011, 04:38
Die Sache mit dem Berg
Hüstel ... schöne Aufnahmen und mein Neid ist sicher - aber die Sache mit dem Berg würde ich noch einmal überdenken.
Genau so wie man dem Gletscher beim Fließen des Eises zuschauen kann (wenn man nur langsam genug schaut) ... genau so verhält es sich nämlich mit dem Berg bzw. dem Planeten an sich.
Sterne vergehen in einer Super-Nova und werden dann durch die sich wieder zusammenziehenden Staub-Teile neu geformt. Dann dauert das ein paar hundert Millionen Jahre bis wieder eine neue Sonne entzündet wird und neue Planeten u.U. bewohnbar werden.
Es kommt also nur auf die Einteilung der eigenen Zeitscheibe an, ob man in Sekunden - Jahren - oder vielleicht auch in größeren Abständen rechnen tut 8-) ...
... und dann ist auf einmal auch der ewig lockende Berg schnell mal weg - abgetragen oder explodiert.
Genau so wie man dem Gletscher beim Fließen des Eises zuschauen kann (wenn man nur langsam genug schaut) ... genau so verhält es sich nämlich mit dem Berg bzw. dem Planeten an sich.
Sterne vergehen in einer Super-Nova und werden dann durch die sich wieder zusammenziehenden Staub-Teile neu geformt. Dann dauert das ein paar hundert Millionen Jahre bis wieder eine neue Sonne entzündet wird und neue Planeten u.U. bewohnbar werden.
Es kommt also nur auf die Einteilung der eigenen Zeitscheibe an, ob man in Sekunden - Jahren - oder vielleicht auch in größeren Abständen rechnen tut 8-) ...
... und dann ist auf einmal auch der ewig lockende Berg schnell mal weg - abgetragen oder explodiert.
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gabriele spangenberg,
Donnerstag, 24. November 2011, 09:00
Wow.
Was anderes fällt mir leider dazu nicht ein.
Was anderes fällt mir leider dazu nicht ein.
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donalphons,
Donnerstag, 24. November 2011, 10:01
Danke.
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Sagen wir so: Vom Standpunkt eines menschlichen Erdendaseins aus gesehen. Da ist der Berg am Anfang und am Ende gleich.
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Sagen wir so: Vom Standpunkt eines menschlichen Erdendaseins aus gesehen. Da ist der Berg am Anfang und am Ende gleich.
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booooster,
Donnerstag, 24. November 2011, 10:05
Sehr schön. Kann man den Hirschberg auch im Sommer rauf? Ich würde gerne einmal vorbei kommen. Mit etwas Zeit für den Hirschberg.
(Der Wahnsinnige in mir sagt: Hey, das sieht doch alles fahrbar aus… warum stellt der Don sein Fahrrad ab und geht zu Fuß?)
(Der Wahnsinnige in mir sagt: Hey, das sieht doch alles fahrbar aus… warum stellt der Don sein Fahrrad ab und geht zu Fuß?)
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donalphons,
Donnerstag, 24. November 2011, 10:24
Natürlich kann man im Sommer hoch. Komm gerne vorbei, ich freu mich.
Aber mit dem Rad: Vollkommen unmöglich. Der Weg ist mit Stahlseilen gesichert und gehtüber blanken Fels. Ich habe da noch nie einen Radler gesehen. Und der Weg bis dorthin ist auch schon heftig. Schon da schauen sie einen komisch an, weil man es mit dem Radl macht.
Aber mit dem Rad: Vollkommen unmöglich. Der Weg ist mit Stahlseilen gesichert und gehtüber blanken Fels. Ich habe da noch nie einen Radler gesehen. Und der Weg bis dorthin ist auch schon heftig. Schon da schauen sie einen komisch an, weil man es mit dem Radl macht.
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