Graubunt

Das ist der Lerchenberg. Immerhin, ein Berg! Leider nicht hoch genug für den Bebel und die Schicht, die die Abgase unten hält.



Drinnen sieht es in etwa so aus. Es hat dort Halogenspots und Zickzacklinien in der Decke. Dort wird Fernsehen gemacht. Ich sehe da Zusammenhänge. So kann man einiges erklären. Menschen unter Halogenspots machen so etwas.



Immerhin habe ich dann später die Gelegenheit, mal wieder Bilder einer typischen deutschen Stadt im Westen zu machen. Man bekommt das bei uns ja kaum mit. Wie soll ich sagen. Es ist stimmig. Oben dieser Berg und dann zwischen Industrie diese Stadt. Es ist irgendwie verständlich, warum dort dann so etwas gemacht wird



Man sollte sich vielleicht einfach daheim bleiben, wenn man zuvor zu viel mit Medien zu tun hatte. Ich habe vor ein paar Jahren angefangen, diese Szene grossräumig zu umwandern, das ist irgendwie so gar nicht meine Welt, und jeder Kontakt in die etwas unschöneren Bereiche lässt mich auch wieder wissen, warum das so ist, wie es ist. In den kurzen und krassen Online-Medien arbeiten ist wie Bergwandern in einer Eisenbahnunterführung.



Zum Glück arbeite ich da nicht und wo ich arbeite, ist es doch noch etwas anders. Das Gruseln ist wohlig, denn man muss sich nicht überlegen, wie man das Umfeld schönredet, man kann und wird anders sein und bleiben. Tags darauf lese ich, dass jemand dorthin zurückgekehrt ist und seine Zoten dort verbreitet: Das ist angenehm. Wirklich. Da ist zusammen, was zusammen gehört.



Deutschland kann wirklich auf 474 Kilometer grau sein, das ist die Erfahrung des Tages. Und: Es gibt eine Art Bunt, die entsetzlich grau ist, das Bunt von Quote und Awareness. Es kommt vermutlich an, es macht vielleicht auch süchtig, was weiss ich. "Dann müssen Sie Ihr Blog lesen", sagt der Spiegel-Onliner, weil ich sein Projekt nicht mag. Ich sage nicht zurück, dass er eben SPONschleim fressen soll. Das kann man nicht ernsthaft jemandem raten.



Im Hotel ist das WLAN wacklig, aber das macht nichts, ich habe ein gutes Buch dabei. Draussen Suppe. Drinnen 18. Jahrhundert. Und am Wochenende wieder echte Berge, kein Lerchenberg. Und kein graues Bunt. Nur mein eigenes Reich.

Samstag, 26. November 2011, 00:47, von donalphons | |comment

 
des schaut ja wirklich grauslig aus.
... und auch a bissl nach "self fulfilling prophecy" ...
suum cuique.

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Ich hätte es anders abgelichtet, wenn es anders ausgesehen hätte.

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...fotografie nicht verstanden
Aua, da haben Sie aber Ihre eigenen Auslassungen über Fotografie nicht verstanden. Wer Ihre Attitüde gegenüber Mainz teilt - und auf München projiziert, der kann dort locker ähnliche Bilder machen. Ingolstadt: dito.

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In München gibt es tatsächlich auch grässliche Orte, z.B. in der Nähe vom Ostbahnhof. Da musste ich 5 Monate lang arbeiten – echt schlimm. Aber im Süden von München gibt es dagegen wirklich angenehme Flecken. Da kann man sich wirklich wohl fühlen… und die Berge sind in der Nähe.

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Ein Freund - voll überzeugter Bewohner von Berlin - sagte einmal über Bayern, das besondere hier wäre, dass man, so man etwas hässliches sieht, sich nur umdrehen braucht, und dann ist es wieder schön. Das stimmt zwar nicht ganz, aber sehr oft. Wenn ich das in Berlin versuche - nun.

Ich habe nichts gegen Mainz. Ich finde auch die Bilder nicht schlecht oder hässlich. Es ist nur nicht mainz.

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...mainz muss man sich aneignen
Nein, die Bilder sind nicht schlecht, zeigen halt bewußt Häßliches. Das ist ok, weil es eben am subjektiven Blickwinkel liegt. Die Aussage über Bayern gilt natürlich genauso für Rheinland-Pfalz, selbst für Wiesbaden (wenn man sich ein wenig Mühe gibt). Berlin macht da keine Ausnahme.
Ich bezweifle einfach dass es auf dem Globus Winkel gibt, die für einen Talentierten nicht schön sein können. Für einen talentierten Fotografen gilt das erst recht.
In Kontext dieses Blogs wird ein Verweis auf SPON vielleicht nicht so gut aufgenommen: war da nicht soeben alles voll mit Bildern eines Münchners names Michael Martin - der in die australische Wüste fliegen mußte um etwa grandios Schönes aufnehmen zu können? ;-)

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Nochmal: Abgesehen von den Halogenspots sehe ich da nichts explizit "Hässliches". Es ist halt leicht zerfallen. Man kann sich so etwas durchaus anschauen, es ist nicht der Tegernsee, aber es gibt genug Freunde der frühen Eisenarchitektur.

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Es ist nur so: natürlich gibt es auch in München wirklich hässliche Ecken (wie in jeder anderen Großstadt auch), nur ist diese Gegend hier im Süden so reich und schön, dass man sich anderes leicht abgewöhnen kann.

Als ich noch in Hamburg wohnte, habe ich ein Mal im Jahr meinen Urlaub in den Bergen gemacht. Wenn ich dann meinen Bruder im Harz besucht habe, dann habe ich das immer als einen "kleinen Bergurlaub" empfunden – quasi eine Vorfreude auf den richtigen Urlaub.

Wenn ich heute vom Süden Münchens aus zu meinem Bruder in den Harz fahre, dann kommt mir das alles auf einmal, komischer Weise, sehr kleinkariert vor. Das war früher irgendwie nicht so… und es liegt wahrscheinlich an der neuen Umgebung.

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Harz? Unübertroffen. Nothing compares.
Man muss gut zu Fuß sein, vernünftige Wanderkarten haben und auch einmal quer zu allen Pfaden laufen. Auf diesen paar Quadratkilometer Harz ist alles Wilde beieinander, was der Berggänger schätzt. Zwischen Wernigerode und Goslar, Andreasberg und Schierke und all den anderen verschlafenen Orten, von denen sich jeder alle Mühe gibt, ohne zu nerven. Auch gut geeignet, jeden Tag zu wechseln zwischen Wandern und Radfahren. Oder vormittags so und nachmittags so. Für einen Kurzurlaub sowieso mein Favorit.

Einmal im Jahr Graubünden möchte ich genausowenig missen. Das ist was anderes, aber - mal ehrlich - das Wort kleinkariert steht doch dort schon in der Verfassung. Man denkt nur nicht darüber nach, sondern genießt die Aussicht.

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@fritz_: Der Begriff "Kleinkariert" war wohl falsch, denn es klingt abwertend. Dabei war meine Aussage gar nicht wertend gemeint.

Es geht mir um die Verschiebung der Wahrnehmung, wenn man erst mal da wohnt, wo man einst Urlaub gemacht hat und wo man schon immer hätte wohnen wollen. Es fällt mir eigentlich auch sehr schwer, das irgendwie in Worte zu fassen. Es geht fast gar nicht.

Hinzu kommt, dass ich 29 Jahre im Norden von Hamburg gewohnt habe und es für mich der erste einschneidende und der wichtigste Schritt in meinem Leben gewesen ist. Andere ziehen nach der Schulzeit zigmal um und haben Semester im Ausland verbracht. Das habe ich alles nicht gemacht, aber irgendwann war der Moment gekommen – da musste einfach Altes abgerissen werden und ein neues Leben her.

Daher ist meine Sicht wohl auch sehr emotional, ich bitte das zu entschuldigen.

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Ich weiß vielleicht, was Sie meinen. Der Horizont ist viel breiter in der Sehnsuchtsgegend als in den weiten grünen Wiesen der Heimat. Das ist auch richtig so. Weshalb das so ist, ist egal, es ist so.
Ich bin im Gebirge sozialisiert (Gebirge= mind. 500 m oberhalb davon, wo Winterreifen für Autos selbstverständlich sind). Da weiß man oder glaubt man zu wissen, wie jedes störrische Bergvolk funktioniert. Die Seppels, Rübezahls, Alm-Öhis und Holz-Michels.

Wo Fritz bei der ersten brauchbaren Gelegenheit auf Dauer hinflutschen würde, wäre jedenfalls nicht dorthin (von Arbeit reden wir als anständige Leute gar nicht! :-) )! Der Lada-Niva-Oldtimer Baujahr 2012 wird seine Allradkräfte nur in Meeressand graben brauchen. Berge sind in diesem Wolkenkuckucksheim unbedeutend, Strand ist wichtig. Sollte man Berge über 50 Meter vermissen, besucht man eben welche. Das reicht dann, bis es eben wieder Zeit wird für einen zackigen Horizont.

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Weia! Waga!

Nach Süden zu fahren bringt mehr Spaß,
wissen auch die Mainzer:

http://www.grundschule-harrien.de/images/titisee.jpg

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Davon habe ich sogar eine alte Autoplakette.

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Das ist billig. Diese Ansichten findet man ohne Schwierigkeiten auch in Ingolstadt oder an diesem Tümpel oder in den hübschen italienischen Städten.

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Ich erfinde das nicht, das war so auf meinem Weg. Auf die Obdachlosen im Bierpavallon und die trostlose Kneipe in einer Tankstelle habe ich verzichtet.

Und die Abfüllanlage im Norden braucht man, weil das Zeug in Berlin Kult ist.

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MZ-L 2430
Mainzer, kommst du nach Süden, Vorsicht,
egal, ob Opel oder Ford !

http://www.tegernseerstimme.de/diesellok-rammt-auto-kurz-vor-dem-bahnhof-tegernsee-zur-ubung/14573.html

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Das war der Zug "Wolpertinger".

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Gibt es auch einen Zug "Rasselbock"?

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Machen wir uns doch nichts vor. Hätte der Verfasser seinen Don nicht in einer (oder zwei?) deutschen Millionenstädten sozialisiert, würde diesem Blog die Fallhöhe, die Spannung, die distinguierte Distanz fehlen. Es bliebe ein an der realen Welt verzweifelter Bergwanderer.
So bin ich sicher, daß der Don seine Wurzeln nach München und Frankfurt niemals kappen wird; wahrscheinlich fährt er sogar regelmäßig hinter einer großen Sonnenbrille nach Berlin...

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Ich war vorgestern in Frankfurt. Ich bin zur FAZ, habe zwei Damen getroffen, bin wieder raus und heimgefahren. Ich werde mit Frankfurt einfach nicht warm. Wenn ich nicht hin muss, fahre ich nicht hin. München ist da etwas anderes, aber obwohl ich mit dem Auto nur 35 Minuten brauche und mir am Anfang dachte, ich würde das jeden zweiten Abend tun - mache ich es sehr selten. Vor allem, weil die Maxvorstadt doch ziemlich nachgelassen hat, immer weniger Antiquariate und immer mehr austauschbare Kleiderläden.

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schon nen Döner gegessen?

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Arier nur weil Vegetarier.

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*hust* da gäbe es auch eine gute fleischfreie alternative am mehringdamm
*duckundweg*

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Falafel. Durchaus etwas, das ich mag.

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Ich auch. Das Photo der Eisenbahnbrücke auch.

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Nun gut, Kommen wir wieder zu Bildern aus einer Region, die nicht für öffentlichen Verkehr geeignet ist.

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AU JA!

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Der Lerchenberg
Ist da da oben eigentlich immer Nebel? Als ich vor ca. drei Jahren diesen Retortenstadtteil anschauen wollte, konnte man (zum Glück!) auch nicht viel vom Lerchenberg sehen. Die Wohnhäuser sind mit ihrer 60er-Jahre-Architektur alles Andere als ansehlich. Insgesamt ist Mainz eher eine Arbeiterstadt, was man ihr auch ein wenig ansieht (am Rhein entlang), aber zumindest die Innenstadt hat doch ein paar Kleinode, altes Gemäuer und so. Aber das steht kaum auf dem Weg vom Lerchenberg zum Hauptbahnhof bzw. weg auf die ebsch Seit (Wiesbaden).

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Ich war da nur drei Mal und es war jedesmal schlecht. Als wäre es ein Stadtteil von Hamburg.

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