Darf ich mal was Persönliches sagen?

Was mr wirklich München verleidet hat und der letzte Beweggrund war, meine Sachen dort zu packen? Das war ein X3. Diese elende Münchner Angeberkarre. Eigentlich waren es zwei X3 hintereinander. Die fuhren in der Nacht, als ich in München bei mir daheim ankam, in der Theresienstrasse an mir vorbei, gleich am mineralogischen Institut. Kurz vor Mitternacht. Unter der Woche. Da war wenig los. Und dann waren sie halt vorbei und ich querte die Strasse. Bei der Einfahrt zum Parkplatz. Und während ich losging, merkte der Fahrer des hinteren X3, dass es da ja in einen, wenngleich abgesperrten Parkplatz ging. Vollbremsung, Rückwärtsgang, Gas geben, Fussgänger umnieten. Dann aussteigen und das Fahrzeug begutachten und dem Fussgänger Vorwürfe machen, was er auf der Strasse täte, er müsste doch schauen - wenn da ein X3 rückwärts gegen die Einbahnstrasse raste. Auch die blonde Begleiterin war panisch wegen des Wagens, der ihrem Mann gehörte, der aber nicht fuhr. Ein Date neben der Ehe. Delikat.







Dazu gesellte sich dann der Fahrer des zweiten X3 und wollte mir einreden, ich hätte das absichtlich gemacht. Einen Krankenwagen oder die Polizei wollten sie nicht rufen, ein Handy hatte ich nicht dabei, aber die Kamera. Einer gab mir wiederwillig seine Telefonnummer (eventuell für die Reinigungskosten) und der andere gab sich als Anwalt aus, und ich machte, als sie losfuhren, mit meiner Kamera noch ein Photo vom Nummernschild. Ich ging in meine Wohnung, dann zum Notarzt, weil ich ein Trauma hatte, und dann zu den Behörden. Bei der Polizei hiess das dann Fahrerflucht, und der dreiste doch nicht Anwalt, sondern nur Medienunternehmer seiende Kollege, der sich in Widersprüche verstrickte, war auch noch mit dran, weil er es ums Verrecken einfach nicht einsehen wollte, dass man das so nicht hinbiegen konnte, auch wenn man zu viert in zwei Wägen unterwegs war und einem die Version des Opfers nicht passte.







Ich ging mit einem miesen Gefühl aus der Geschichte, der eine hatte einen Fahrfeher gemacht, aber ohne den ihn munter-flockig aufstachelnden Begleiter wäre das vielleicht auch anders ausgegangen. Den hätte es nach meinem Erleben richtig erwischen sollen. Der Verursacher war nur doof, aber der zweite war so richtig fies. Das machen wir schon, der soll seine Klappe halten, den machen wir alle. Toller Berater. Tja. So kann man sich täuschen. Aber das ist München, wie es leider auch leibt und lebt, dieses P7S1-Zuliefer-Käferzelt-X3-allesaufdieFirma-München. In der New Economy war das noch irgendwie grosszügig, weil genug Geld da war, aber 2005 in der Nacht war es halt so, wie es war: Leute anfahren und abhauen und noch einen draufmachen. Die Polizei spürte sie noch in der Nacht in einem Lokal auf.







Das gab mir dann letztlich die Kraft, meine Wohnung mitsamt der 5000 Bücher auszuräumen und sie einer Bekannten zu überlassen, meine Münchner Verpflichtungen zu beenden und mich um etwas zu kümmern, das mir wirklich wichtig ist. Geblieben ist jede Menge fundamentales Misstrauen gegen einen gewissen Machertypus mit gönnerhaftem Lassunsmalessengehen-Habitus. Ich zahle dann immer selbst. Ich kämpfe gegen meine Vorurteile an, ich gebe mir Mühe, ich sage mir oft: Naja, in seinem Umfeld wird das so erwaertet, der meint das gar nicht so, seine moralische Wechselhaftigkeit ist den Umständen geschuldet und wenn Du in seiner Lage wärest, würdest Du vielleicht genauso handeln, um wichtige Ziele zu erreichen. Im Ergebnis stehe ich dann öfters überrascht da und sehe, was für einen asozialen Dreck solche Figuren dann produzieren, ohne Rücksicht auf Verluste, und sich aus der Verantwortung stehlen. Feige, mies und hinterhältig. Und zwar ganz unabhängig von der politischen Einstellung.







Und München verlassen war ein einfacher Weg, um mich davon zu befreien. Das Erlebnis an sich kommt nur momentan wieder hoch, weil diese Zeit eine des grossen Wandels ist. Viele der hier auftretenden Freundlichkeiten sind eigentlich gar nicht mein Ding. Eigentlich bin ich viel zu nett. Eigentlich trete ich gar nicht auf so viele Eiterbeulen, wie es mir zustünde. Das liegt daran, dass ich durch das Wetter und die allgemeinen Zustände trotz allem recht ausgewogen bin, aber heute kam mir das alles wieder in den Sinn. Weil diese Typen immer noch da sind, diese elenden Trittbrettfahrer und Schnösel, als Social Media Berater und Profiblogversager, als Maulaufreisser und Scheissebauer, als Billigkeksfresser und Plastikbecherkaffeetrinker in Besprechungszimmer, als Einkommensoptimierer und maximalen Schadenzufüger, wenn sie nicht weiter kommen, denn wenn sie schon nicht mehr bezahlt werden, soll es wenigstens den anderen verleidet werden. Keine Pleite, kein Suizid, nichts kann sie aufhalten in ihren Social Media Angeboten und ihrer Internetgläubigkeit, an der sie selbst versagen. Immer und immer wieder. Weil sie gar keine Lust auf Leistung habem, weil sie Privilegien als natürliche Unterordnung der Dinge unter ihre genialische Tätigkeit betrachten, weil sie miserable Angeber sind und bitte: Nennt Euch nicht meinen Kollegen, wenn ihr Geld für das Bloggen bekommt, sondern nennt Euch bitte weiter inkompetent und faul, das trifft es. Ich reagiere auf solche distanzlosen Ranwanzungen mit schlechtem Benehmen allergisch. Ich bin ziemlich anders.







Heute ist das Wetter schön, da habe ich etwas für mich zu tun. Aber bald ist das vorbei, dann habe ich wieder Zeit, und kann mich auch mal wieder darum kümmern. Um diese ganz spezielle Zielgruppe, die in München so prächtig in Massen gedeiht, dass sie allenfalls genug Geld für eine BOB-Fahrkarte an den See verdienen. Klar, es ist Medienkrise. Aber es gibt welche, die wird man immer brauchen, und viele Quatschköpfe, die man noch nie wirklich gebraucht hat. Die einen kommen schon durch. Die anderen - da muss man ab und zu nachhelfen. Es gibt immer noch zu viele, die sich einen X3 leisten können.

Montag, 26. November 2012, 22:54, von donalphons | |comment

 
Dreck ! Pack !

... link  

 
Morgen bei FAZ.net.

... link  

 
nicht nur die Mutter der Idioten ist immer schwanger… auch die der Arschlöcher.
Aber ich vermute, Du irrst: Das ist nicht nur in München so. Auch anderswo fahren die dickhosigen Leasingnehmer dumm durch die Gegend.


(und immer auf Bergstrassen kann man sie jagen, weil sie halt doch nicht können - so wie Opelfahrer, nur mit mehr Blech)

Im Übrigen kann ich mich claudiavz nur anschließen.

... link  

 
Die Münchner sind schon sehr speziell. Wenn ich auf der linken Spur dicht an dicht in einer Kolonne unterwegs bin und auch selbst gerne schneller fahren würde, mir dann ein BMW in den Kofferraum kriecht, um seinen Anspruch zu verdeutlichen, dass er gerne meinen redlich erworbenen Platz in der Schlange mit seinem tauschen möchte, dann beginnt das zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr erkennbare Kennzeichen stets mit einem M.

... link  

 
die Frechheit der fahrer dicker autos lässt sich auch statistisch erfassen. mit einer "wir regeln das schon" mentalität fährt man einfach deutlich risikoreicher (auch oder bsonders für andere ) durch die gegend.

muss man nicht mögen sowas

... link  

 
Ich kenn' ja nicht viele von solchen:
"...elenden Trittbrettfahrer und Schnösel, als Social Media Berater und Profiblogversager, als Maulaufreisser und Scheissebauer, als Billigkeksfresser und Plastikbecherkaffeetrinker in Besprechungszimmer, als Einkommensoptimierer und maximalen Schadenzufüger...", weil ich sie mir frühzeitig vom Hals halte resp. sie erst gar nicht an mich ranlasse. Nur einen musste ich mal, der ist Chef einer Plattenfirma (die davor hat er in die Insolvenz geführt), aber da hab' ich jetzt auch mit ein paar so sachlichen wie ehrlichen Worten Abstand geschaffen. Man muss sich mit solchen Leuten nicht abgeben, man lebt (und schläft) dann besser.

... link  

 
mit solcherlei schrägen vögeln schliesst man wohl ab und an bekanntschaft und macht seine erfahrungen, die nicht wirklich zu den besten des lebens gehören: teuer und ehrverletzend, dreist und dumm.

man spart sich zeit, nerven und geld, geht man ihnen aus dem weg, etwas, das sie, lieber don, nun damals nicht schaffen konnten (schrecklich, so etwas); in einer solchen situation noch so vera2$ß%t zu werden...

auf die stadt generell würde ich dies nicht beziehen, nur dass an bestimmten orten sich gewisse leute aufgrund der nähe zum arbeitsplatz und bestimmten restaurants eher aufhalten.
zieht man die hier bereits von anderen erörterten situationen im öpnv hinzu, so kann man aus guten gründen für sich zum schluss kommen, diese orte nicht so häufig zu frequentieren, und sie weitgehend den irren zu überlassen. wenn der deckel hochgeht, möchte man nicht dabei sein, aber diese kriegsgewinnler sitzen dann vermutlich auch nicht mehr auf dem explodierenden gullideckel, sondern mit fettglänzenden bäuchen frech auf dem von einem selbst bereits reservierten platz. sie exportieren den ärger.

eine gewisse häme kann man in bezug auf einen gewissen delinquenten nicht verhehlen. der sitzt in der tinte. ganz tief. welch ein ikarussturz, o freude schöner götterfunken.

... link  

 
@rollproll: Das kann man auch in Düsseldorf immer wieder unschön in freier Wildbahn sehen. Wobei die innerstädtischen X 5-, Q 7- und Cayenne-Piloten dann wenns drauf ankommt doch meist mehr Schiss um ihr heiligs Blechle haben als ich um meinen 15 Jahre alten Tussen-Dreier.

Und hier in der Verbundgemeinde, wo die dicken SUVs eher von den Villenviertel-Mamis gefahren werden, ist das auch noch mal was anderes.

... link  

 
naja DDorf hat noch eine sehr zivile fahrkultur, trotz der schnösldichte. da musste man vom rad aus nur mal mit dem groben stiefel drohen oder die instrumente zeigen (das schloss) und es war ruhe im puff. solche situationen waren aber vergleichsweise selten auf der täglichen tour vom rheinufer richtung bilk.
ich schiebe das aber in 1. linie auf die geringe radfahrerdichte und den exotenbonus den man damit bekam. is aber scho ein paar jährchen her, wies damit aktuell ausschaut kann ich net beurteilen.

damals fuhr man auch meist noch limousine oder was sportliches und der vorstadtpanzerhype noch nicht so omnipräsent.

... link  

 
@hockeystick: bei Autos mit dem Kennzeichen M dürfte außerdem der Anteil an Dienstwagen deutlich höher sein, als bei anderen Kennzeichen. Wenn der Arbeitgeber den Sprit bezahlt, dann haben die Fahrer häufig auch kein Interesse daran, sparsam zu fahren. Außerdem wissen sie ja, dass sie nach zwei Jahren eh wieder ein neues Auto bekommen.

... link  


... comment
 
Ähnlichkeiten
Gibt es mehr als nur zufällige Ähnlichkeiten zwischen den beiden X3lern und irgendwelchen kaffeebecherkollegialen Bezahlschreibern? Oder sind es zwei Fliegen die unabhängig voneinander am Zwetschgenkuchen des Anstands genascht haben? Und jetzt die Rebellmarktklappe ins Genick bekommen..

... link  

 
Oh, das ist ganz einfach erklärt: Wenn ich mir anschaue, was Leute wie Michael Seemann und Christian Jakubetz alles so abziehen, nachdem sie nicht mehr lockere Jobs bei der FAZ haben, könnte ich es verstehen, wenn man sagt: Blogger sind erst faule und dann undankbare, hinterhältige Biester, das tut man sich nicht mehr an. Ich dachte immer, dass es gut möglich ist, die Welten zusammenzuführen, aber gerade solche Erfahrungen zeigen leider, wie sinnlos und kontraproduktiv so etwas werden kann.

... link  

 
nunja

wer sich in 1, linie als "blogger" definiert hat bei mir ohnehin schon verschissen. so leute würde ich ja mal für garnichts einstellen, nichtmal zum kaffekochen oder schuhe sauber lecken. der allerletzte ort der beschäftigung für solche leute (so ich medienmanager wäre) wäre das schreiben eines blogs.

[das gilt auch für sonstiges geschmeiß das von sich behauptet es macht in $hype und schon beim gedanken an das vorzeigen der frisch gedruckten visitenkarte nen "semi-hard" bekommt.]

worüber will so einer schon schreiben ausser übers bloggen. metametameta. sau langweilig. will außer ein paar anderen web123.0 fuzzies keiner lesen.

was man braucht sind leute die XYZ machen und noch genug mitteilungsbedürfnis haben um nebenher ein blog zu füllen, mit den Inhalten aus Feld XYZ. das blog ist quasi abfallprodukt des eigentlichen schaffens. wenn das gut gemacht ist, kann man sich sogar die Kommentare und den Dialog mit den lesern sparen und die kiste läuft trotzdem.
besser liefe sie natürlich mit etwas Engagement in den Kommentaren.

insgesamt sehe ich das aber auch nicht all zu pessimistisch. die paar "alpha blogger", sind die zombies der new media blase. auf dem hype nach oben geblubbert und sobald der hype zur normalität wurde völlig überflüssig geworden. inzwischen hat doch jeder spasst nen blog am start und jede Fuckface pinnwand kann mit den üblichen hype und linkblogs ala nerdcore mithalten.

das problem löst sich biologisch.

... link  

 
Vielen Dank für die Antworten. Habe mir die beiden Herren mal digital angeschaut. Falls sie nächtens mit X3ern Jagd auf Fußgänger machen, bloggen sie zumindest nicht darüber. Stattdessen Geierkreisen über potentiellen Printkadavern, allgemeines und besonderes Internetvordenkertum und (bei Jakubetz) Stellungnahmen pro 'Zeit' contra 'FAZ'. Für Letztere sicher ärgerlich aber aus Laiensicht weder besonders aufregend noch wahninnig relevant. Außerdem ein schmerzlicher Mangel an Konditoreiwaren, Landschaftsbildern und anderen schönen Dingen diesseits der Bildschirme.

@Rollproll: Gegen hauptamtliche Schreiber per se habe ich nichts, wenn sie es denn können. Und wenn sie interessierte und interessante Menschen sind. Ein Blog von Tucholsky oder Alfred Polgar stelle ich mir kurzweilig vor. Leider scheinen zwischen den beiden vom Hausherren erwähnten und den beiden letztgenannten Schreibern gewisse Qualitätsunterschiede zu bestehen.

... link  


... comment
 
Danke, Don Alphonso, daß sie das an- und aussprechen. Man kommt sich ja manchmal wie der der einzige Vernünftige unter lauter Idioten vor und das macht einen mißtrauisch. Wir hatten vor einiger Zeit so einen "Unternehmensberater", den ich in einer Besprechung zusammengefaltet habe als wäre ich ein Origami-Künstler. Schlecht angezogen war er, dumm wie Bohnenstroh und lästig wie eine Schuppenflechte. Ich frage mich nur verzweifelt, wie es diese Nullitäten schaffen, die diversen Geschäftsführer von ihrer Wichtigkeit zu überzeugen. Diese Drecksarschlöcher (ich bitte um Nachsicht für die Wortwahl), die regelmäßig eine Schneise der Verwüstung hinter sich lassen, sind sie eine Strafe Gottes für uns sündige Menschheit? Übrigens: ich kriegte damals eine Abmahnung vom Chef, die Nullität ein fünfstelliges Honorar. Wenigstens habe ich die Verwüstung verhindern können. Lieber wär ich ein Condottiere im 15. Jahrhundert. Da hätt ich eine Stadt erobert.

... link  

 
@savall
Wenn Sie den vom Chef eingeladenen Guru zusammen falten: was sagen Sie damit über den Chef? ;-)
Idioten sind aber meist sorgfältig und gut angezogen, wie die Lebenserfahrung weiß.

... link  

 
Der Chef war gar nicht dabei. Ein netter Mitmensch hat gepetzt. Und er war _nicht_ gut angezogen. Nichtmal das. Der Herr war eine Peinlichkeit. Ich vermute, Cheffe hat ihn auf dem Bahnhofsklo in München kennengelernt, beim Händewaschen. Na, weg mit Schaden...

... link  

 
Ich habe das alles mal verwortet, und weil die auch nur Phrasen haben, auf die lustige Art:

http://faz-community.faz.net/blogs/deus/archive/2012/11/29/in-10-schritten-zum-todsicheren-sieg-des-netzes-ueber-die-zeitung.aspx

... link  

 
Sind nur bei mir alle Bilder zu diesem (und anderen, neueren) Beiträgen verschwunden?

... link  


... comment