Die Welt könnte so schön sein (Die Ärzte)

2009 haben die Sozialdemokraten ein vernichtendes Ergebnis bei der Bundestagswahl kassiert. Und wenn wir heute den Kopf schütteln, dass ein am eigenen Wohlergehen interessierter Vollversager wie Berlusconi in Italien zurück an die Macht drängt, müssen wir auch folgerichtig den Kopf über die SPD schütteln, die nicht in der Lage war, die Schuldigen der Pleite so zu entsorgen, dass sie sich den Rest ihres Daseins von ehemaligen Begünstigten ihrer Politik schmieren lassen. Und den Platz freimachen für andere.

Aber nie waren Steinbrück und Steinmeier daer als heute. Und man wird den Eindruck nicht los, dass Brioni und Genosse der Bosse nur ein mickriges Vorspiel dessen sein würde, was unter einem Kanzler Steinbrück alles möglich wäre. Wie man überhaupt so irre sein kann, Vertrauen vom Arbeitgeber für ein Amt zu bekommen, dessen finanziellen Rahmen man nicht gut findet - und der natürlich schlechter bezahlt als eine Rede für einen fünfstelligen Betrag ist - muss man wirklich der Partei erklären können. Und dem Wähler. Oder, wenn das nicht geht, wenigstens die Partei in Zukunft vor der Beschädigung schützen. Da muss man mit dem Plakatekleben oder der Suiche nach weiteren Social-Media-Vollösis gar nicht erst anfangen

Viele in der SPD haben herzlich gelacht, als sich die Piraten durch den BGE-Romnatiker Ponader und seine eigene Alimentierung durch Staat und Spenden im Ansehen der Wähler zerlegten. Steinbrück wiederholt das jetzt - nur mit einer grösseren Partei, einer grösseren Geschichte und mit einem grösseren Anspruch an seine Gehaltswünsche. Ich kann mir beim allerbesten Willen nicht vorstellen, ein Kreuzerl bei einer Partei zu machen, die einen Typen wie den Ponader nicht selbstständig raussäubert. Und ich kann mir das bei Steinbrück und der SPD auch nicht vorstellen.

Dass Steinbrück NRW an die CDU verloren hat, lag sicher auch am Bund und an der Notwendigkeit, dort mal aufzuräumen. Dass Steinbrück dann zweimal im Bund mitverloren hat, liegt auch nicht nur an ihm, aber zumindest war da schon klar: Er ist nicht so gut, wie man sein muss. Und jetzt sieht man schon Monate vor der Wahl, warum es nochmal vier Jahre Merkel geben wird: Nicht, weil der dreckige, reformunfähige, vorgestrige Altknackerladen der CDU irgendwie noch in diese Zeit passen würde. Sondern weil es keine Zeit gibt, in die einer wie Steinbrück passen würde.

Der Mann sollte schleunigst gesundheitliche Gründe finden, warum er sich nur noch den Job eines Redners bei Bankempfängen leisten kann, und zwar gerne auch in der Schweiz oder in Ruanda oder Indonesien - möglichst weit weg, damit man ihn so schnell vergisst, wie nach der letzten Wahl, als er seine Cashrunden drehte. Am Besten noch die Panegyriker von Rotstehtunsgut (http://rotstehtunsgu t.de/2012/12/30/peer-ste inbruck-und-das-geld/) mitnehmen, die aus der Dauerpleite den Spin einer bürgerlichen Zeitung machen wollen. Solche Leute würde ich nämlich auch nicht wählen. Das ist so, wie wenn man nach Fukushima sagt, aber bei uns sei die Kernkraft sicher. Und von sowas will ich nicht regiert werden.

Sonntag, 30. Dezember 2012, 11:14, von donalphons | |comment

 
Ihre Bezeichnung letztens ("Pay Steinbrück") trifft es sehr genau. Gibt es Alternativen?

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Kommen Sie gut rüber!

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Noch ist Zeit für eine Korrektur, auch wenn das weh tun wird. Das sollte allerdings bald passieren, damit sich der Nachfolger bis zur Wahl im September warmlaufen kann. Vielleicht warten sie noch, bis in Niedersachsen die Battle der zwei Sparkassen-Fillialleiter gelaufen ist.

Dann stellt sich allerdings das Problem, wer es machen soll. Die SPD ist mit Kanzlermaterial ja nun auch nicht üppig ausgestattet. Der andere Stone will nicht. Kann Siggi Pop Kanzler?

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Was der Kanzler verdienen soll, darf man ruhig diskutieren. Nur eben nicht mit Vergleichen mit Sparkassendirektoren, und nicht geführt von jemanden, der 25000 als Stundenhonorar für angemessen erachtet.

Ich hatte für die SPD nie viel übrig. Aber leid tut sie mir doch nun.

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Aber kaputt gemacht hatte die SPD doch schon der Schraubenverkäufer aus Lemgo!

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Falsches Pferd
Die Tragik des Peer ist, dass er sich von Sozialdemokraten wählen lassen möchte. Hätte er beizeiten bei den Freidemokraten angeheuert, bräuchte er sich nicht für seine Mentalität zu rechtfertigen.

Schweiz kommt für solch unelegante Steuerkavalleristen nicht in Frage (wobei, ein Wohnsitz in Nidwalden...). Für Indonesien lügt der Mensch nicht elegant genug, die haben lieber so Wulff-Typen (Emirbonus!). Bleibt Ruanda...

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Mit Ihrer Kritik an Steinbrück rennen Sie offene Türen ein, auch in der SPD. Aber die großen politischen und wirtschaftlichen Probleme drängen von außen in die Bundesrepublik und lassen uns nur noch wenig nationalen Entscheidungsspielraum. Weil gerade die internationale und unregierbare Finanzwelt die EZB erbeutet und ihren immer noch aktiven Lobbyisten Draghi, ehemals Goldman& Sachs, eingeschleust hat, kommt es auf einen kaltschnäuzigen hartgesottenen Kanzler an, der vielleicht noch die drohende Ausplünderung Deutschlands verhindern kann. Im Augenblick gibt es nur eine Mehrheit für eine Große Koalition, so daß Deutschland in kritischer Situation möglicherweise noch unregierbar wird.

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so a schmarrn!
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das grab mit der eurokrise haben wir uns selbst geschaufelt. ohne fiskalpolitische integfration funktioniert so eine Währungsunion halt nicht. hohe inflation im süden und niedrige inflation im norden (aka D) reichen locker für 6 fuss ...
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das am rande des grabes nun die "finanzindustrie" steht, artig blümchen ins grab wirft und sich dann um die Konkursmasse balgt ... kann man ihr nicht zum vorwurf machen, alles gute unternehmer. liefe in den kleinen dummne städten nicht anders, nur kleiner.
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die konstruktion der stabilisierungsmaßnahmen hätte btw auch ohne direkte beteiligung der Finanzwelt laufen können, aber da hat die BUNDESBANK erheblich quer geschossen.
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unregierbar sind die auch nicht. allein es fehlt der politische wille. sehe ich auch beim wähler nicht wenn man es wagen kann so einen suppenkasper aufzustellen.

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Da hat die SPD wohl voll in die Kacke gepackt, wie man es so schön sagt.

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Steinbrück ist der Sieg der bankenlobby
Egal wer gewählt wird, den Bankstern droht in den nächsten Jahren nichts mehr ... Keine Zerschlagung, keine strengen Regulierungen, nichts.

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leider ist das so und ohne einen großen markt als zugpferd (initial D, im weiteren Verlauf die EU) sind leider keine Regulierungen dieses internatinalen Umfelds durchsetzbar.

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Im Grunde sind die Vortragshonorare an ihn eine geglückte Investition in die Zukunft.

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Erstens: Steinbrück hat mit der Bankenlobby nichts zu tun, er hat gerade einen Plan zur Regulierung vorgelegt. Darüber mag man lästern oder angesichts der Geschäftstüchtigkeit des Kanzlerkandidaten die Ernsthaftigkeit bezweifeln, hier bei uns jedenfalls wählt man sowieso "Die Linke".
Zweitens: Merkelflüsterer ist der Deutschlandchef von Goldman&Sachs Alexander Dibelius. Es wird vermutet: Immer wenn das Goldman&Sachs-Trio Dibelius, Monti und Draghi aktiv wurde, gab Merkel wichtige Positionen auf.

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Natürlich war das ein Spin der FAZ. Ich habe auch zuerst die Schlagzeilen gelesen und dann das Interview. Und ich habe meinen Hut vor den Interviewern gezogen, wie sie diese Kuh auf's Eis gelockt haben. Daß Steinbrück das nicht hat kommen sehen, zeugt wirklich von eklatanter Unprofessionalität. Das darf einem Berufspolitiker einfach nicht passieren. Und das disqualifiziert ihn in meinen Augen mehr als die sachlich richtige Feststellung, daß die Bundeskanzlerin für einen elenden Stressjob, den ich nicht geschenkt haben wollte, verhältnismäßig wenig verdient.

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Ja, die alte Tante SPD. Der Kasus knaxus ist wie immer, dass Personen das öffentliche Bild von Parteien am eindrücklichsten prägen und die Leute es goutieren, wenn diese Personen bescheiden auftreten. Das ist nun aber die einzige Gemeinsamkeit vom Sargnagel der Piratenpartei mit Steinbrück. (Steinbrücks hinausposaunte Privatmeinungen sind ja oft Binsen, man sagt es halt außerhalb der eigenen Gartenlaube nur tunlichst nicht so, wenn man eine Partei vertritt, die nicht ICH heißt.)

Schon deshalb macht Merkel es noch 30 oder 40 Jahre. Mindestens.

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...30 Jahre. Oder 40 Jahre. Es sei denn, Schäfer-Gümbel rafft sich auf.

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Rügen Sie mich ruhig, aber ich find den gar nicht so schlecht. Als der sich damals gegen Koch hat aufstellen lassen, war das ein Todesmarsch, und dazu gehört Mut.
Und auch Frau Ypsilanti ist wird meiner Ansicht nach zu Unrecht geziehen, denn dass das auch ein Riesen-Spin war, haben die meisten immer noch nicht begriffen. Aber da wird man sich wohl keine Hoffnungen machen dürfen.

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Bye, bye...
...liebes Blog! Im Kreis drehen kann ich mich ganz allein...

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@syrlins
Durchbrechen Sie den Kreis! Oder fürchten Sie sich vor rollproll, der das "so a Schmarrn" nennen könnte?
Zu Steinbrück: Er ist 65 Jahre alt und finanziell gut versorgt, wer würde sich da noch verbiegen oder den Journalisten ein wenig Futter verweigern? Im übrigen hat die "Schnauze" in der SPD Tradition: Wehner, Schmidt, Schröder oder Wowereit. Wer sensibel ist, kann ja Nahles vorschlagen.

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Nicht Steinbrück ist das Problem.
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Und auch sonst keine bestimmte Person.
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Es ist halt einfach so, dass Demokratie bei uns nicht funktioniert. Da gibt es keine Willensbildung aus dem Volk heraus. Es gibt nur die optimal positionierten Eliten mit ihrer komplexen Demokratiesimulation (das Kartell aus vier Blockparteien, die wiederum nichts anderes sind als Werbefirmen, die sich um den Etat rangeln).
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Das genügt, und das wird auch die nächsten 20 Jahre so bleiben. Es geht uns noch immer viel zu gut. Ausserdem wirkt die Demographie: Die Alten sind mit ihrer Rente zufrieden und glauben einfach nicht, dass die Jungen ein echtes Problem haben. Erstens haben sie es damals auch geschafft und zweitens hatten sie dabei noch viel weniger Ansprüche.
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Die beste aller möglichen Welten, qed.

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Die Alten sind mit ihrer Rente zufrieden und glauben einfach nicht, dass die Jungen ein echtes Problem haben.

Viele von denen haben Kinder (und mitunter sogar Enkelkinder) und bekommen durchaus mit, welche Probleme die Jungen haben. Und nicht wenige stecken ihren Nachkommen von ihrer Rente etwas zu.

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@arboretum: Genauso ist es. Es ist sogar die Regel, daß die Großeltern hingerissen von den Enkelkindern sind und finanzielle oder auch tätige Hilfe leisten, soweit es in ihren Kräften steht. Große Familien sind Parallelwelten, die manche staatliche Unzulänglichkeit ausgleichen.
@hansmeier555: Man darf nicht zu strenge Maßstäbe an das demokratische System legen. Es lebt vom guten Willen der Einwohner, sich einzubringen. Wer unser Land nicht mag, spricht von politischer Stagnation, wer es akzeptiert, von politischer Kontinuität. Es ist wie mit dem halbvollen oder halbleeren Glas.

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Soweit ich das beobachten konnte, tun sie es auch, wenn es keine Enkel gibt.

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Enkel muss man erstmal haben.
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@schrotsaege:
Genau das meine ich ja. Die Leute sind unfähig zur Organisation von Opposition. Und darum haben wir diese SPD.
Und darum ist es müssig, sich über Steinbrück zu ärgern.

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@ hansmeier: Deshalb schrieb ich ja "mitunter sogar".

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Was mich zusätzlich schreckt, ist sein geringer Preis:
Für das Honorar in Höhe von 1,8 Mio., das er der Kanzlei Freshfields zugeschanzt hat, hat er gerade mal eine Rückvergütung von 15.000 bekommen. Nicht einmal 1%.

Da mußten selbst die Hells Angels mehr an Schröder und seinen Sozius in Hannover zahlen. Von Putin ganz zu schweigen.

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Hallo ?
Im Grunde macht doch Steinbrück genau das was RadikalKapitalismusgegner schon lange erfolglos anstreben, aber nie so geschickt umsetzen konnten.
Er nimmt die Banken aus, und zwar sehr geschickt und clever.

Wie hieß das doch gleich, neulich ?
Beutet aus was Euch ausbeutet, oder ähnlich..
Respekt.
Guter Mann, der Mann.
Nur merkt's keiner.

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Und von was will man schon regiert werden?
Als ob man da gefragt würde.

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Jo, und dieser radikale Kämpfer gegen den Antifaschismus hat doch zumindest den schweizer Bankstern schon mal angekündigt, was er in Europa vorhat: das, was die 1. US-Kavallerie aus Fort Yuma in Amerika (und anderswo) so macht. Ausmerzen, Abschlachten - oder wie immer ein Sozi das nennt.
Ach, das meint der gar nicht so? Er ist einfach nur geisteskrank? Na dann.

Sein designierter Innenminister (der nicht nur wegen der übelriechenden Essensreste in seinem Bart furchtbarste Parlamentspräsident nach Hermann (oder Katrin) Göring) hat einstweilen schon mal angekündigt, Berlin von - fast - allen unberlinerischen Elementen zu säubern.

Wie sagten schon viele ihrer Vorgänger: "Berlin dem Deutschtum zurückzugewinnen - das ist in der Tat eine historische Aufgabe und des Schweißes der Besten wert".
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13502314.html

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@sylter6: ich weiss ja nicht, weshalb sich die Leute ausgerechnet darüber aufregen. 1,8 Mio gibt die Deutsche Bank an Legal fees in einer Woche aus, und wenn Sie sich mal den einen oder anderen Gesetzentwurf ansehen, der so allerorten in den Referaten der BMs erstellt wird, ist das gar nicht mehr so fernliegend, sich bei komplexen Themen externen Sachverstand einzukaufen. Nehmen Sie mal das Beschäftigtendatenschutzgesetz, das muss ein am Thema völlig desinteressierter bekloppter Bürokrat geschrieben haben.
Man darf sich allerdings fragen, weshalb Themen so komplex werden, dass die Politik und die Bundesministerien sie nicht mehr durchsschauen. Dann kann allerdings die Lösung nur sein, Themen zu vereinfachen, und dafür den politischen Willen aufzubringen. Kanzleien verwalten den Mist nur. Der Vorwurf geht also an uns alle: warum holen wir uns fortlaufend Personal, welches offensichtlich nicht in der Lage ist, die Politischen Entscheidungen zu treffen, um so etwas zu vermeiden?

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von mir erst mal
rundrum ohne ansehen der person

ein frohes, gutes, neues jahr.

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sylter6, 31.12.12, 19:43; Honorar
Vieleicht ist der 'S.' einfach nur ein bisschen heller, als der 'Christian' mit seinem Klinkerbau und seinen Mini-Privatdarlehen.
Ich denke, es gibt gerade bei solchen Konglomeraten diese Offshore-varianten, Caiman-connections, etc.
S. faehrt nicht auf Bobby-car, A3 oder Skoda-Niveau.
Bei ihm darf man wohl mindestens S-Klasse vermuten.
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Meilleurs vœux a tous pour 2013!

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@ greenbowlerhat:
Ich sehe da einen Unterschied: wenn die Dt. Bank Geld für Anwälte ausgibt (u.a. Freshfield?) dann vertreten diese Anwälte knallhart die Interessen der Dt. Bank.
Wenn Steinbrück Geld für Anwälte ausgibt, dann vertreten diese Anwälte knallhart die Interessen - äh, oh, ups ...also ich sehe doch keinen Unterschied. Ja, worüber rege ich mich auf ;-)

@ grimaldeli: (lange nichts von Ihnen gelesen)
Ich glaube ja auch, daß der cleverer ist. Aber mal 20.000 von der Stadt Bochum oder 15.000 von den Banken sind ja doch ein anderer Schnack als wenn der französische Staatspräsident H. Kohl oder der lupenreine Putin G. Schröder mit Millionen unter die Arme greift.
Die offshore-Variante vermute ich eher bei den verschwundenen SED-Milliarden. Und von denen kriegt der "S" solange nix ab, wie er ... "Vize-Kanzler Gysi" ... (Entschuldigung, mich packt gerade ein intensiver Fluchtimpuls zur dänischen Grenze)
Ganz schnell noch: ein frohes neues Jahr!

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@sylter 6: das ist zu schwarz-weiß, lösen Sie sich da bitte von dme Bild, welches Feld-, Wald- Und Wiesenanwälte in der Provinz vermitteln. Eine Kanzlei wie FBD ist zunächst nichts weiter als ein rechtskundiger Dienstleister, der mit juristischen Mitteln und damit im Rahmen der gegebenen gesetzlichen Möglichkeiten das zu produzieren versucht, was der Auftraggeber eben in Auftrag gegeben hat. Das kann ein Prozess sein, ein Vertrag, die Prüfung einer Rechtsfrage oder eben auch der Entwurf einer Regelung bzw. ein Gesetzentwurf. Letztlich ist das gar nicht weit weg vom Verträge-gestalten.
Wenn also ein Ministerium sich einen Gesetzwentwurf zur Regelung der Kleingärten mit unmittelbarer Grenze zu Bahndämmen der ehemaligen Reichsbahn wünscht, dann wird das entsprechend den Regelunszielen erstellt werden. Das ist reines Handwerk.

Das Problem fängt dann an, wenn der Auftraggeber nicht mehr durchschaut, was er beauftragt, oder nicht weiß, was er will, oder schlicht zu feig ist, was zu wollen (letzteres ist das m.E. das Hauptproblem heutiger Politik).

Das kann man aber nicht den Anwälten vorwerfen, und auch nicht den Ministerien, sondern das muss man letztlich den leuten vorwerfen, die es zulassen, dass solche Politker weiter in Amt und Würden sind: sehen Sie in den Spiegel. Und damit meine ich nicht den am Kiosk.

Was Lobbyismus angeht, sehe ich da Kanzleien ohnehin nur in der zweiten Reihe. Die sind dafür viel zu teuer. Da gibt es ganz andere Kaliber, vor allem in den Verbänden. Und was eine Goldman Sach oder eine McKinsey so alles politisch treibt, das wollen Sie gar nicht wissen, jednefalls solange Sie noch nicht in Dänemark sind. Ich meine, das sind sehr viel lohnenwertere Ziele, wenn man unbedingt mit dme Finger zeigen will.

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@ greenbowlerhat: Sie haben recht, daß das reines Handwerk ist. Die Juristerei ist keine Geheimwissenschaft, sondern ein klassisches Paukfach.
Ob nun die zuständigen Ministerialdirigenten nicht über den gleichen Grad an Spezialisierung verfügen (sollten), wie die Sachbearbeiter beim privaten Dienstleister, ist eine interessante Frage, zumal wenn man bedenkt, daß die Fortbildungsveranstaltungen, die diese speziellen Spezial-Spezialisten aus den Großkanzleien so besuchen, häufig von Ministerialbeamten und Richtern geleitet werden.
Aber das wäre wohl eine Unterhaltung, die eher bei Udo Vetter als hier geführt werden sollte...

Allerdings möchte ich hier nicht den Eindruck hinterlassen, ähnlich abschätzig über "Provinzanwälte" zu denken. Gerade in den mittelständischen Kanzleien hat man noch ein Gespür für Interessenkonflikte und die Verantwortung, die die Freiheit der Advokatur mitsichbringt. Man hat sich, anders als die betr. Lawfirms, in seinem Geschäftsgebaren eben noch nicht vollständig Roland Berger und Konsorten angeglichen.

Mir jedenfalls ist mein weißbärtiger bollernder Anwalt aus Niebüll lieber (und natürlich auch dienlicher) als so ein aalglattes Jüngelchen Dr.jur., LLmaA, hinter dessen Marmorschreibtisch ein 2x3 m großes Leipziger Schmierbild hängt, und das bereits deshalb seine Stunden mit dem Kamm aufschreiben muß, während im Hinterzimmer die Refis Gesetze am Fließband entwerfen.

Ihren Respekt vor denen, die in diesen Großkanzleien die echte Arbeit erledigen, hätten sich eher die Anwälte verdient, die persönlich als Mittelständler für Mittelständler volkswirtschaftlich sinnvolle Arbeit leisten.

Herzliche Grüße aus den Feldern, Wäldern, Wiesen ;-)

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Nach dem was man so hört, wäre der kommunale Sektor in Ruanda kaum solvent genug, diese Herausforderung zu stemmen ...

Xundes Neis allerseits.

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