Wägbarkeiten des Schicksals

In Dantes göttlicher Komödie ereilt alle Schufte eine Bestrafung, die zu ihren Taten passt. Im vierten Höllenkreis etwa treten die Geizigen auf (heute würde man sagen, die neureichen FDP-Wähler), die schwere Lasten sinnlos gegeneinander schieben. Das Hübsche an dieser Vorstellung ist, dass sie bis heute wie eine gerechte Strafe erscheinen mag: In der Hölle geht es so weiter, wie das Leben ohnehin schon war, da muss man sich nicht gross umstellen. Nur dauert es dann etwas länger.





Nun muss man fairerweise sagen, dass Dantes göttliche Komödie insgesamt so lustig wie eine Sprachglosse eines Popkulturforschers ist, oder ein Cartoon in der Welt oder eine Ansprache der Bundeskanzlerin. Eher wird eine Wüste ein korngelbes Ackerland, eher entschuldigt sich eine Gendertröte mal für ihre Vorverurteilung, als dass man wirklich herzhaft lachen könnte. Nachdem das Wetter hier schlecht wurde, habe ich wieder ein wenig hineingelesen, und es fällt mir nicht ganz leicht, die Faszination zu begreifen, die mein damals 16 Jahre junges Ich dazu brachte, oberhalb von Florenz zu sitzen und jenes Buch, verteilt über den ganzen Urlaub, auszulesen. Dante, das zeigte sich mir bald in der Vita Nova, ist ein eher trockener Mensch gewesen, und insgesamt war das auch nicht gerade eine Zeit für Jux und Tollerei: Wer damals ein Leichtfuss war, hatte es nicht leicht im Leben, denn selbst bei besten Bedingungen traf man damals auf bigotte Priester, gedungene Mörder, bösartige Gatten, Räuber oder einfach nur Menschen, die einen erdolchten, weil ihnen der Familienname nicht passte. Das mag ein Grund sein, warum Dante die Leichtfüsse wie mich nicht speziell gewürdigt hat: Zu kurze Lebenserwartung vor der Dressur zu etwas Unerfreulichem. Mei. Auch bloggende Medienjournalisten waren mal goldige Kinder.





Wenn schon nicht beim Rasen über einen Alpenpass oder beim Totfressen in Valeggio oder beim Spannen in der Opernpause (nur Mozart, Rossini, Händel oder eventuell auch die Fledermaus), dann wäre für mich so ein Übergang durch Sturz in die Lasagne sicher keine schlechte Idee, auch wenn italienische Freundinnen betont haben, dass meine Lasagne für italienische Weihnacht überhaupt nicht gehen würde und ja nur so etwas wie ein Gemüseauflauf mit Nudelteigplatten sei - ihnen fehlt 1 Kilo Hackfleisch und der Wein. Aber zu Besuch ist jemand aus nördlicheren Gefielden, der

Einschub, das muss ich kurz erklären, weil es doch irgendwo typisch ist, also, es gibt doch jetzt so Sensoren in jeder Ecke des Autos. und der Sensor, der den Hydraulikdruck im Bremskraftkraftverstärker zum rechten Vorderrad misst - der hängt an einem Kabel. Und dieses Kabel wiederum ist verschmort. Und deshalb dachte das zentrale System, die Bremse vorne rechts sei ausgefallen, und fuhr das ganze Auto auf Notbetrieb mit Minimalgeschwindigkeit herunter. Und zwar ausgerechnet den Irschenberg hoch. Muss man sich mal vorstellen: Beinahe niedergewalzt vom LKW, weil ein Kabel eines Sensors ein Sicherheitsproblem vortäuschte, das es gar nicht gab. Ich bin mit exakt so einer wie hier angezeigten wirklich kaputten Bremse vom Comer See bis nach St. Gallen gefahren, über den San Bernardino, es war laut und klang schlimm, aber es ging. Aber wehe, ein Kabel...Einschub Ende





gerade eine Panne hatte, und statt eines Hotels hier einkehrte. Und nach solchen Erlebnissen stellt man keine Fragen nach gehackten Fleisch mehr, da ist man froh, dass man den Löffel nicht abgegeben hat, ohne vorher eine Suppe zu erhalten.

Nun. Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Leichtfüssigkeit irgendwann eine phänomenale Strafe nach sich ziehen wird, aber leichtfüssig, wie ich den Pecorino über die Lasagne reibe, denke ich mir: Ob das alles mit dem Berechnen der mir zustehenden Lektion überhaupt so schnell geht? Und bin ich dann nicht schon viel weiter, habe Neues angestellt und dann passt das gar nicht mehr? Zwei Dinge kann ich wirklich famos, das Überbacken und das Wegschieben, und aus der Verantwortung stehlen muss ich mich erst gar nicht: Ich drücke mich, bevor sie zu mir kommt. Ich kann dafür Lasagne. und zwar ziemlich gut.





Der Besuch dagegen ist so, wie es sein soll, pflichtbewusst und strebsam. Aber ich denke so bei mir: So fleissig und korrekt, dass man am Ende noch so ein dummes Kabel, von dessen Existenz man gar nichts geahnt hat, auch noch bedenkt, kann man doch gar nicht sein. Wenn man alle denkbaren Probleme ausräumt, erwischen einen eben die undenkbaren Katastrophen, und vielleicht um so übler, weil man sich dafür keinen Plan gemacht hat. Wer ohnehin weiss, wie wachklig all unser Dasein ist, der nimmt das alles hin und weiss schon, wie er es nochmal ein wenig hinausschiebt. Kostet nur etwas schlechtes Gewissen, aber das wiegt nicht schwerer als so eine Lasagne. Es ist fraglos falsch. So wie alles bei mir, meine nicht stattfindende Karriere, mein Dahintreiben, meine Lust am Zuschauen bei anderer Leute Untergang, hey FDP und Piraten in Berlin, nix mehr Bundestag, höhö.

Aber der Beweis, dass der moralische Weg der richtige für das Schäkern mit dem Schicksal ist, wird noch zu liefern sein. Dante jedenfalls war zeitlebens nach dem Buch ne arme Sau.

Und meine Lasagne trifft den Magen mit der Wucht eines Flugzeugabsturzes, der dann vielleicht, hoffentlich, ich wünsche es uns allen, woanders aus der ewigen Rechnung des Schicksals gestrichen werden kann.

Freitag, 4. Januar 2013, 13:50, von donalphons | |comment

 
Von meiner Mutter lernte ich, niemals den Silberlöffel in den Kochtopf!
Es hätte Höllenstrafen gegeben, dagegen wäre die Verbannung aus Florenz oder der Verlust des Bundestagsmandats ein Lottogewinn.

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Ich habe hier nichts anderes. Allerdings sind die hartversilberten Sachen geschmacksneutral.

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-ver-silbert zählt bei ihr gar nicht als Silber. Das fängt erst bei 800 an.
Alte Schule eben.

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Naja, es ist halt so, dass ich mir zwar Edelstahl im Geschäft kaufen könnte, aber für den Preis von drei WMF-Löffeln finde ich auch schon mal das ganze Besteck für 6 Personen in versilbert, alt und schön. Da lohnt es sich einfach nicht, etwas anderes zu kaufen. Und jetzt gehen die Schubladen schon kaum mehr zu, also geht es auch nicht

#wohlfeileausredenfürluxusundverschwendung

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In der Küchenschublade liegt auch die 90er Auflage. Das von den Großeltern (meinen Urgroßeltern) geerbte 800 dann im Silberkasten.
Ich selber habe auch nur hartversilbert Augsburger Faden, da das 800er ja dann kommt!

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Bei mir ist das Silber "in casual array", fürchte ich...

Ausser einem im Kasten, aber den bringe ich hier nicht unter und daheim auch nicht, also ist er bei meinen Eltern.

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XXII.Gesang
Wir ließen uns von Teufeln lenken
O wilde Kumpanei! doch mit den Frommen
Zur Kirche, mit den Schlemmern in die Schenken!

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Meiner lieben Gattin Julia ist Pecorino zu "schafig" im Geschmack; ich darf nur Parmesan verwenden. Dafür aber gern ein wenig Hackfleisch.

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Pah! Wer einmal Kirchweih mitgemacht hat, weiss, wie man das eine mit dem anderen verbindet.

Ich würde mal raten, Pecorino und Parmesan im Verhältnis 1:2 zu mischen und dann mal schweigent anzubieten. Ich denke, das ist geschmcklich durchaus interessant.

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Der pecorino Romano ist eher schafig.
Aber der Pecorino Senese ist deutlich milder.

An der A15, kurz vor dem Pass-Höhen Tunnel auf dem Parkplatz Richtung Norden verkaufen zwei alte Nonnas der Pecorino der Schäfer der umliegenden Dörfer. Der ist wirklich unglaublich schafig, aber einzigartig und mit keinem im Laden gekauften zu vergleichen !
Wer da mal lang kommt, demm kann ich nur einenEinkaufsstop empfehlen.
Größere Kartenansicht

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Das habe ich jetzt noch gebraucht in meinen Nebelbergen: Karten von der Grenze der Emilia zur Toscana mit allzu gut bekannten geschwungenen Bergstrassen.

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Ich bin vor ein paar Jahren mal mit dem Lancia die SS 62 Della Cisa über den Pass von Pontremoli bis Fornovo di Taro am frühen Morgen. Außer zwei Füchsen und einem Reh keinerlei Gegenverkehr und nur zwei OM zu überholen. Das war eine Spaß. Obwohl eigentlich Langsamfahrer bin, hab ich da mal Gas gegeben, daß im Tal dann mein Reifen fast kochten und alles irrsinnig nach Öl und schmilzendem Gummi roch !
In Parma dann ein spätes Frühstück mit Cappuccio und Cornetto!

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OMFG.
Was es nicht alles gibt - gelbe und rote Karten (und grüne)!

"You should be happy you got a card and not a punch in the face"

...

(Kopfschüttelnd ab)

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... zu sehen hier.

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Dieser spezielle Feminismus ist auch nur so'ne durchgeknallte Sekte mit Ritualen, Ausgrenzung und jede Menge sehr schräger Ideen, die prima zu bekloppten Leuten passen.

Dabei ist das Thema eigentlich viel zu wichtig, als es den ExtremistInnen zu überlassen.

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Es hat schon seinen Grund, warum dieser ganz spezielle Feminismus das Biotop, in dem sowas gedeiht, nie verlässt und sich selig in Nicht-Relevanz suhlt. Die Vertreter dieser ganz speziellen Denkschule WOLLEN GAR NICHT RAUS und sie WOLLEN AUCH NICHTS VERÄNDERN. Man möchte die kleine schnuckelige Sekte bleiben, die hin und wieder mit seltsamen Aktionen einen begrenzten Ausschnitt der Öffentlichkeit kurzzeitig irritiert, nur damit selbiger Ausschnitt wegen der Nicht-Relevanz solcher Aktionen schnell wieder zum Alltag übergeht.

Ich habe diese Mentalität vor 20 Jahren während des Uni-Studiums zur Genüge kennengelernt, wo sich im akademischen Biotop dutzendweise linke Splittergrüppchen tummelten, die bei Verlassen des Uni-Geländes, ähnlich wie Vampire im Sonnenlicht, sich in Nicht-Relevanz-Staub auflösten.

Und ja, das Thema IST viel zu wichtig, um es solchen weltfremden IdiotInnen zu überlassen.

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Es sieht so aus, als würden diese Splitterrandgruppen der Piraten, zusammen vielleicht gerae mal 50 Mann hoch, sich nach der Spackeria ein zweites Standbein zu sichern, nachdem Postprivacy tot ist. Einerseits geht es da um Hegemonie nach innen (Wir tun das, was ihr euch nicht traut), andererseits auch um Awareness. Lustigerweise stehen auf der Liste einige Spackeriamänner, es ist also der gleiche Dunstkreis einer rund um das cbase flatternden Gruppierung, die gut mit Berlin und den dortigen Möglichkeiten lebt und es geil findet, wenn der Rest der Welt mitbekommt, dass sie ein Haufen anorexischer Schlitzer, Drogenabhängiger und arbeitsloser Hungerleider, auch bekannt als "verfolgt, belästigt und diskrininiert, aber wir müssen das nicht erklärenm ihr müsste das selbst verstehen" sind. Man müsste diese verrottete Personalstaffage da mal ordentlich aufarbeiten.

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"Man müsste diese verrottete Personalstaffage da mal ordentlich aufarbeiten."

Warum denn, wenn sie doch sich selbst biologisch verträglich aus dem Rennen nimmt ? Ich würde da eher noch eine Biogasanlage installieren, damit dieses Gewese wenigstens noch einen Nutzen hat :)

Ich hänge ja des öfteren mit einigen süddeutschen Piraten ab, die angesichts der hartnäckigen Dominanz verstrahlter Spacken im Bundesvorstand mittlerweile mit dem Gedanken spielen rüber zu den Grünen zu wechseln, um dort wenigstens wieder halbwegs Politik machen zu können, anstatt sich permanent für den Ponader'schen et all'schen Käse entschuldigen zu müssen.

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Naja, Grüne sind halt auch ganz hartes Brot, ich habe meine allerersten journalistischen Schritte in einem teilweise von Altgrünen dominierten Bürgerradio gemacht, das war auch mitunter recht stalinistisch, und es brauchte ein halbes Dutzend Anläufe, um das Ding zu reformieren - nur damit dort jetzt andere Spinner ins Nichts senden. Damals kam eine recht resolute Frau in den Landtag und hat zur Begrüssung erst mal die Mitarbeiter rausgeworfen, damit sie sich mehr Studien leisten können. Diese Zeit in der Landespolitik hat mich doch etwas kritisch werden lassen, und sonderlich toll passt das alles auch sicher nicht zusammen. Nicht umsonst sind viele junge Grüne ja zu den Piraten.

Es ist nichzt nur Ponader. Es ist Peukert, der nie hätte gewählt werden dürfen, es sind Leute wie Lauer und seine Prügeltruppe, es sind all die Hetzer und Durchstecher auf dem Karrieretrip (Schwarzblond-Dornheim, Domscheidt-Berg), die gar kein Interesse an Sachpolitik haben, sondern nur ein Thema nach dem nächsten besetzen. und die Parteisubstanz wie einen Putzlumpen benutzen.

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Gerade von der Böll-Stiftung hereingekommen:

The three day event will combine different formats: A one day conference
will deal with the central issues of online and offline activism in 2013
as well as introduce the current debate on the three main issues
(1) Human Rights and Freedom of Expression,
(2) Internet Freedom vs. Regulation and
(3) Gender Democracy, Gender Identity and Sexual Orientation.
Expert speakers and the invited activist will present these topics in
presentations and panel discussions. The conference will be open
to the public and press. The conference will be followed by a one
and a half day camp which will give the activists an opportunity
to exchange and develop new ideas in an open and creative setting
without an audience. At the end of the camp, a lounge will be hosted
that invites other NGOs and Berlin based activists to network with
the visiting participants.


Berlin based activists. Freibier für den Fertignudelwasseraabschaum: Sie sind überall.

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"Naja, Grüne sind halt auch ganz hartes Brot ..."

Hihi, das stimmt. Eine Bekannte hatte vor etwa zwei Jahren bei den hessischen Grünen mitgearbeitet, die ihr zuerst wie ein gemütlicher Stricklieselverein erschienen sind, bis sie mitbekommen hatte, wie hart und unangenehm man mit Stricknadeln anderen Menschen in die Seite stechen kann.

Nunja, die Freuden menschlichen Zusammenseins. Davor ist niemand gefeit. ZB. mein Vater hatte sich in den 90ern nach mehr als 30 Jahren CDU-Parteimaloche unsäglich frustriert von seiner ehem. politischen Heimat verabschiedet. Er wollte doch naiverweise tatsächlich Politik und nicht persönliche Karriere machen.

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