Ein wenig Pietät
Bei dem amerikanischen Massenmörder, der seine Opfer heimtückisch im nahen Osten tötete und jetzt meinte, mit einem von seinem Einsatz gestört zurückgekommenen Kollegen eine Runde ballern zu gehen, damit der wieder besser drauf sein würde -bei dem bin ich, abgesehen von der grundsätzlichen Ablehnung solcher Tätigkeiten aber gar nicht so sicher.
Denn, seien wir ehrlich: Menschen mit solchem Vertrauen braucht die Welt. Die glauiben sicher auch nicht, dass das hiesige Regime nie und nimmer bewaffnete Drohnen im Inneren einsetzen würde, sondern allenfalls zur Sicherung der Handelswege der sie schmierenden Wirtschaft, solange es nicht gerade die Hoteliers und die Glücksspielautomatenaufsteller und Legaldrogenhersteller sind. Wer es für eine gute Idee hält, einem Irren eine Knarre in die Hand zu drücken, der lässt auch E.ON und Vattenfall beim Ausbau der Netze mitreden. Oder die deutschen Verleger beim Lex Google. Oder einen Haschischbauern beim Drogengesetz, falls die Piraten mit Lauer, Peukert und Stefanowitsch bei denen doch noch fast stalinistische Erfolge einfahren. Menschen mit Glauben und Gottvertrauen und der Bereitschaft, dafür alles zu riskieren! Wo hat man das noch? Ausser bei den Schwachköpfen natürlich, die den Blogs der Ferengis glauben.
Generell hätte der Mann an jede Schaltstelle gepasst, an der zu entscheiden ist, ob man diejenigen weiter ranlässt, die es bislang in den Sand gesetzt haben. Man soll über solche Leute nicht lachen: Unser System braucht die. Solche Leute sind die wahren Stützen, auf denen man ein neues Tschernobyl errichten und eine zweite Challanger ins All schicken könnte. Und man kann auch an einer Torte ersticken.
Wobei... jetzt, wo wir einen weniger unter uns haben... vielleicht ist jetzt das Gleichgewicht ausser Kontrolle geraten? Diese Stütze ist weg. Tja. Was man da tun kann?
Vielleicht es den Markt regeln lassen. Mein Vorschlag wäre: Für alle Entscheidungsträger und ihre PPP-Partner mehr Schiessplätze, jede Menge automatische Waffen und Munition so viel bis keine oder, auch das ist denkbar, keiner mehr da ist. Öfters mal rausgehen und 100 Schuss ringsum ablassen, das ist echt gut zu den Nerven und wenn es einen selbst schon nicht ruhig macht - wie man sieht, schreibt der Ballerfreund jetzt keine Bestseller über das Erschiessen von Menschen mehr. Selten ein Schaden, wo nicht auch ein Nutzen dabei wäre, sagte meine Grossmutter immer, von der ich auch die Sache mit der Torte habe.
Und das gute Gefühl, dass man über Tote nichts ausser Gutes sagen darf. Gutes, das einem selbst gut tut. Und solange da ein Sahnekuchen vom Wagner ist, ist das auch nicht geschmacklos, sondern gut.
Bourke, Joanna: An intimate history of killing : face-to-face killing in twentieth-century warfare. London : Granta. 2000
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Da stehen lustige Geschichten drin aus dem WK-1.
Frage an den (anglikanischen) Militärgeistlichen:
"Können Sie sich vorstellen, dass Jesus Christus den Gegner mit Bajonetten bekämpft hätte?'"
"Aber sicher!"
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Und über den Vietnamkrieg. Da soll es vorgekommen sein, dass die Soldaten, traumatisiert aus dem Gefecht zurückkamen (wo sie soundsoviele Vietnamesen getötet hatten) und dem Geistlichen von ihren Gewissensqualen erzählten.
Und die Geistlichen? Die sagten dann den Jungs, dass das alles okay und notwendig sei und man den Kommunisten zertreten müsse etc. pp.
Daraufhin waren die Jungens keineswegs alle beruhigt, sondern verloren im Gegenteil ihren letzten Respekt vor der Kirche. Denn sie wussten zu gut, dass das, was sie da machten, nicht okay war und verachteten den Pfaffen dafür , dass er einfach seine Platte abspielte.
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Alles in allem gab es auf der Welt seltener mehr Frieden (bzw weniger Kriegstote pro Jahr im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung) als heute. Das könnte ja Anlaß geben zum Optimismus.
Was mich aber trotzdem pessimistisch stimmt, ist diese Unfähigkeit oder schlimmer noch, diese Unwilligkeit, den Frieden eine dauerfhafte Grundlage zu geben.
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"Der ewige Friede ist ein Traum und nicht einmal ein schöner" -- Dieses Diktum von Moltke aus der Wilhelmzeit ist längst wieder Konsens in der herrschenden Klasse, den hörigen Medien und natürlich unter denen, die in den 70ern und 80ern den Wehrdienst verweigert haben.
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Aber dieser Prinz hatte 'nen echten Hubschrauber.
Tja-ha, beim Tommy wird nicht gekleckert, da wird geklotzt.
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Unser ganzer schöner globaler Frieden beruht bislang eingentlich nur darauf, dass die Chinesen, Inder, Russen bislang mit der US-Hegemonie abgefunden haben. Wenn sie sich das einmal anders überlegen und selbst anfangen, überall zu intervenieren (z.B. um "den Islamismus zu bekämpfen") dann kann es richtig lustig werden.
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Ich würde mal behaupten, dass eine Globalmacht China für den Weltfrieden einen Tick förderlicher wäre als eine Globalmacht USA, wo man sich zu sehr vom militärisch-industriellen Komplex abhängig gemacht hat, um noch ansatzweise eine andere politische Strategie zu fahren.
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Wenn die Chinesen bisher vernünftig waren, dann heisst das nicht, dass sie es auch in Zukunft bleiben müssen.
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Und das schlechte Vorbild steht ihnen ja vor Augen.
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Präventivkriege, Vergeltungsschläge, Folterlager, etc. pp. für das alles brauchen sie sich ja gar keine neuen Rechtfertigungen ausdenken -- sie können einfach 1:1 die Argumente aus USA, Europa und Israel übernehmen. Da ist alles schon abgedeckt.
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Bestimmt werden sie irgendwann noch einen eigenen Menschenrechts-Gerichtshof einrichten.
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Zudem, schon unter Mao war der Militarisierungsgrad der Chinesen enorm. Sonderlich schlagkräftig war die chin. Armee deswegen aber nicht.
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Trifft auch noch auf ein paar andere Nationen zu - nur nicht so dolle ...
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Stimmt, die Chinesen hätten in der Zukunft tatsächlich die Pflicht in Afrika einzugreifen.
Schon allein, um Ihre dort wachsenden wirtschaftlichen Interessen zu wahren ...
Schade, dass es nicht "Winteressen" heißt - wäre eine schöne Alliteration gewesen.
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Mutmaßungen über China sind ohne innenpolitische Analysen uninteressant, weil die Chinesen ihre außenpolitischen Interessen mühelos und billiger mit ihrem Geld oder finanziellem Druck erledigen als nun kostspielige Kriege zu führen. Möglicherweise steht China vor einer Revolution, dann könnte es für den Rest der Welt schnell ungemütlich werden.
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Eigendarstellung:
Thales est le groupe numéro un européen et le second au niveau mondial pour les systèmes dédiés aux Forces Terrestres.
So fließt das Geld schön im Kreis. Wirtschaftlich ist das doch nicht so schlecht ...
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Nur sollten wir uns nichts vormachen dahingehend, dass unser Zweckpazifismus später einmal, in hundert Jahren und zwanzig Völkermorde später, ein glücklicher Chauvinismus genannt werden wird. Bewundernd wird man davon sprechen als ein Beispiel dafür, wie nah man moralinfreier Tugend kommen kann.
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oder die amis merken selber, dass das mit dem weltpolizisten nur ärger macht, der anderen (japan, europa) nutzen bringt, während man selber das geld im eigenen land besser brauchen könnte. den republikanernm scheint diese überlegung nicht ganz fremd zu sein. ich lasse mich gerne in meiner auffassung widerlegen, dass die us of a raum und boden genug haben, alle amerikaner gut und ausgewogen zu ernähren. gewisse abstriche im konsumverhalten liessen sich ohne weiteres als fortschritt an lebensqualität verkaufen, ich denke da an so dinge wie pferd, pferd und wagen usw.
die verbündeten trifft der untergang des amerikanischen reiches sehr viel härter: allen voran israel. ich halte es dann nicht für ausgeschlossen, dass die grundstückspreise in der uckermark auch mal wieder anziehen können.
wie dann auch die europäer einen neuen grossen bruder brauchen. dafür kämen die russen oder die chinesen in frage. peking hätte den vorteil, weiter weg zu sein, deutschland hat den nachteil, näher bei russland zu liegen. ein kalter winter, und es ist klar, wer in deutschland künftig bestimmt. da trifft es sich gut, dass herr putin ja schon früher einmal dienstlich in dresden zu tun hatte. diejenigen, die ihm zuarbeiteten, sind auch noch alle da, die alten tschekisten warten nur darauf, wieder zusammen den klassenfeind besiegen zu dürfen.
das dürfte dann auch das ende der eu sein, aber darauf wird auch schon länger hingeschrieben, man wird sich noch wundern, wem diese nationalisten in die hände arbeiten, oder eben nicht. war es nicht russland, das die deutschen vom frevlen spiel des korsen mit angestammten fürstenthronen und ihren getreuen untertaten befreite? eben, machmal kommt zusammen, was zusammen gehört.
anderswo geht es gefährlicher zu, peking wird gar nicht anders können, als den osten, sprich pakistan, sprich afghanistan zu befrieden. übrigens mit zustimmung der nachbarn, indien wird es den chinesen danken, wenn pakistan keine gefahr mehr ist. auch japan wird es dem zu dankenn wissen, der für stabile verhältnisse in der region zu sorgen weiss. auch eine erbfeinschaft muss nicht ewig dauern, wenn gemeinsame interessen überwiegen, europa hat gezeigt. wie das geht.
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Wenn es aber was schlechtes ist, dann hoffe ich sehr, dass die Chinesen möglichst bald damit aufhören.
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Und stattdessen endlich ihrer weltpolitischen Verantwortung gerecht werden. Wie lange wollen sich die Chinesen dieses Chaos in Syrien noch ansehen? Haben sie denn gar kein schlechtes Gewissen, wenn sie da einfach nur zugucken...
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Bei der Schweiz funktioniert das seit Jahrhunderten prächtig.
Im Osten die "russische Gasnadel im Arm" (an der Stelle ein Gruß an die Alternativlos-Jungs) und im Westen ein satter Exportüberschuss zu Lasten des US-Handelsbilanzdefizits.
Multipolare Außenpolitik eben, keine einseitige transatlantische Ausrichtung mehr. Wenn mal wieder eine "Bündnisverpflichtung" ruft, wird eben lieber das Scheckbuch aufgemacht, als eigene Soldaten zu senden.
Achja, und zu China ein stabiles, auf gegenseitiges und profitables Wirtschaften ausgerichtetes Verhältnis. Aus dem Nahen- und Mittleren Osten dementsprechend auch komplett raushalten. Nicht unser Problem!
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hier auch: http://gutenberg.spiegel.de/buch/1425/2
oder mal gurgeln: kriegspredigten 1914-1918
mit meinen besonderen und besten empfehlungen: http://gutenberg.spiegel.de/buch/4688/1
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Der Verzicht auf offene militärische Konfrontation ist meiner Ansicht nach auch nur darauf zurückzuführen, dass man einerseits technologisch (noch) unterlegen ist, andererseits das eigene Geld bei den möglichen Feinden angelegt ist und dann verloren wäre. Aber wer weiß, schwächtelt die Wirtschaft weiter und würde ein Krieg helfen, nach innen hin Einigkeit wiederherzustellen... Taiwan, Korea, Japan, Vietnam usw. können sich ihrer Eigenständigkeit nur solange sicher sein, wie es klar ist, dass die USA in einen Konflikt mit eingreifen würden. Das Kräftemessen läuft aber schon längst, seit vielen Jahren. Das geht vom chin. Gebraucht-Flugzeugträger über autonom steuernde Flugzeugträgerversenkende Raketenwaffen bis hin zu Streitereien um ein paar Haufen Vulkanasche südwestlich von Japan.
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angenommen, innere vorgänge in der vr china würden es erforderlich machen, die wiedervereinigung mit taiwan etwas dringender zu betreiben, wäre das die probe aufs exempel, inwieweit die us of a noch tatsächlich global handlungsfähig sind.
das meinte ich mit: weltmacht, die das so lange ist, wie peking dies finanziert.
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Ziemlich weit gespannter Bogen finde ich, vom "American Sniper" hin zu den Ferengis und aber bitte mit Saaahne. Mein unmaßgeblicher Beitrag zum scheissnasskalten Wochenbeginn, neue Berliner Dialetik
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http://www.notesofberlin.com/2013/02/ein-thema-zwei-entgegnungen.html
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Leider finde ich auf die Stelle den Autor nicht, ein linker Amerikaner. Der ließ eine Alienabordnung, die in den USA zu ethnographischer Feldforschung war, vor ihrer Abreise resümieren: zwei Dinge haben wir noch nicht verstanden. Warum schauen die Amerikaner so gerne zu wie andere Menschen sterben? Und: was ist das Geheimnis des blow jobs?
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http://de.wikipedia.org/wiki/Schlachthof_5_oder_Der_Kinderkreuzzug
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hatten lattenjupp und der olle zöllner ja doch recht ;)
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was ist das denn für eine Ausdrucksweise. Sie wollen dem Bischof Müller doch nicht recht geben, daß "gegen die Kirche" und gegenüber Gläubigen alles erlaubt ist.
Seien Sie nur froh, daß wir Christen so ein duldsames, leidgewohntes und zahmes Völkchen geworden sind.
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http://dearblankpleaseblank.com/permalink.php?viewid=20720
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Christen sollten für Werte einstehen und aufschreien, die Ihnen, rollproll auch wert sind. Christen sollten gegen Menschenverachtung und totalitäre Ideologien aufstehen. Die evangelisch-lutherischen Christen sagen ganz wenig und die katholische Kirche schreit auch wenig. Mich haben Sie doch nicht gemeint?
Und der catch-22 für Sie: wir Christen wissen uns fehlerhaft und sündig. Wir wissen uns auf dem Weg, nicht am Ziel oder als richtig. Wir wissen auch, daß wir dieses wieder und wieder vergessen.
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Nicht doch! Religionsbashing ist doch absurd. Das Problem kann doch nur sein wenn Religiöse Anderen ihre Vorschriften aufzwingen wollen. Ein Internetfund von heute dazu:
"Worshipping of shrines is unislamic. I don´t know what manuscripts have been destroyed, but there were many unislamic writings in Timbuktu that were not in accordance with the Islamic law. These writings were misleading the people. The reporting from Mali is very one sided. Most shrines have not been destroyed by Islamic rebels. They have been destroyed by the civilian population. It was more of an people´s upraising. I know that non-muslim people may see it different because they pay much attention to material things but this is not an assault on world heritage, it is people who stand up for their belief. The former Mali government has been oppressing the muslim population for a long time."
Nur sind das nicht "die" Muslime, sondern die Islamisten, die sind genauso wie die strammen Evangelikalen oder die Opus Dei-Fritzen oder die "Islamkritiker" hier. Wer nach Feierabend solchen Quatsch in Gruppen, die ohne Zwang zustande kommen, pflegen will und tagsüber die Anderen damit verschont...
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nein sie waren nicht gemeint. das büdchen (und sie nennen es salon, haha ;) )hier ist ja auch sonst ne relativ religionsfreie ecke.
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aber die paar bärtigen haben in D doch überhaupt kein Standing, während mir irgendwelche fischköpfe vorschreiben wollen an welchen tagen ich tanzen darf und an welchen nicht (nur mal so ein plakatives beispiel)
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den catch22 könnens behalten. meiner eigenen fehlerhaftigkeit bin ich mir durchaus bewusst. mängel erkennen und abstellen ... durchaus sinnvolles motto. brauch man aber keine übergeordnete autorität für (und eine höhere Entität welcher art auch immer ist zwangsläufig eine)
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manch einer hat sogar ganz schlechte Tage.
http://img692.imageshack.us/img692/5552/1302fdpenisc.jpg
Nabend.
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Richtig! Die unzulässige Verknüpfung von Daten/Dateien/Bildern und Personen ist immer ein Problem. Ein Tag, an welchem das passiert, ist daher ein schlechter Tag. Nicht mal dass der in der FDP ist übertönt mein Mitleid, auch über sein Urteilsvermögen.
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China ist noch keine Seemacht, das kann sich auch alles sehr schnell ändern und mit der Stärke als Seemacht kommt die Hegemonie als Projektierung eines Machtanspruches ja nahezu von alleine. Die Menschenwellen im Koreakrieg (mußten ja auch nich mal bewaffnet sein) sind Vergangenheit, die Volksbefreiungsarmee spioniert sich zur Not die neueste Technik (siehe F-35). Tja und so wie man zum eigenen Volk ist (im Normalfall zu seinen Minderheiten), so ist man auch nach außen, im Zweifelsfalle machts hier einfach die Masse.
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Ich sehe da eher eine gelbe Chance.
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Gerade die bisherige Zurückhaltung der Chinesen hat doch das Chaos begünstigt. Wenn Al-Kaida sich in Afrika ausbreitet, und der Iran an seiner Atombombe bastelt, dann vielleicht vor allem deswegen, weil die dort keine Angst vor einem chinesischen Eingreifen haben mussten.
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schon tatsächlich über Menschen...
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