Auf Durchreise

Das Heimfahren über München wird zur schlechten Angewohnheit, zusammen mit einer leichten Überdosis dessen, was München immer noch ist.





Es ist eine hübsche Stadt, und ich tue ja auch manches, um den Charme zu erhalten; so gut wie nie fahre ich hier weg, ohne Bücher zu kaufen. Selbst wenn das inzwischen eher ein Hobby für alte Männer und nicht mehr für Studenten ist. Und ich besorge die Ersatzteile beim kleinen Baumarkt des Viertels.





Was aber immer neue und obskure Blüten treibt, ist das Benutzen der Guten Stuben für Societykrempel. Eine der übelsten Veranstaltungen meiner ganzen Münchner Zeit war von einem Zigarettenkonzern in der alten Pinakothek, und die Art, wie sie gefressen haben, zeigte überdeutlich: Die haben hier nichts verloren. Die wären sonst nie in dieses Museum. Es waren sicher mehr als 1000 Leute. Inzwischen sind es auch mal weniger, die Veranstaltung wird exklusiver, und dennoch: Kunst ist nur noch der Rahmen, ansonsten macht man eben, was man immer macht. morgen lädt dann die Regierung in den Herculessaal, oder jemand mietet einen Teil des Bayerischen Hofes, man zieht weiter und macht mit.





Das ist einfach so. Das hat Tradition, und wenn es ein Musuem ist, dann ist es einfach auf der Abfolge. Kein Drama für dieses spezielle Publikum. Es gibt einen abgefuckten Ex-Journalisten in München, und ich denke immer, dass ich sein kaputtes Gesicht hier und da mal sehen könnte: Das ist nicht erbaulich. Deshalb tue ich, was zu tun ist, und fahre weiter. Für das andere bin ich einfach zu alt, und ich habe zu viel erlebt.

Dienstag, 5. Februar 2013, 00:26, von donalphons | |comment

 
"das Benutzen der Guten Stuben für Societykrempel"
Generell die Eroberung des öffentlichen Raumes durch Pack.
Hier sind es Harley-Abschaum, Polo-Spieler und all die Event-Säue für PromoParties, sei es für Uhren, Gesöffe oder Klamotten, die die wenigen verbliebenen Dünen runtertrampeln.

Es geht um unwiederbringliche Natur. In München harrt hingegen kasernenartige Architektur ihres Abrisses. Kilometerlange verputzte 6-stöckige Mietskaserenen! Womit soll München sich denn gegenüber dem nordischem Backstein alá Fritz Schumacher messen?
Gewiss: München ist schöner als Berlin. Das wars dann aber auch.

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München ist eitler als Berlin.
München und das Land Bayern leiden unter ihrer politischen Bedeutungslosigkeit. Da rettet man sich dann in Angebertum, Überheblichkeit und eben Eitelkeit.

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Oder eben auf das land, wo es schöner wird. Aber wenn ich dann einmal in die Stadt komme, möchte ich sie auch einugermassen erträglich erleben. Seitdem die wichtige Strassen für feierndes Fussballgeschmeiss sperren und zur rechtsfreien Zone erklären, ist es bei mir mit dem Verständnis vorbei. Aber diese Museenprasser sind auch nur ein anderer Aspekt des Problems.

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umsonst natürlich, sie wollem ihr Geld ja vermehren
die schwyzer klangfärbung bekomme ich leider nicht hin

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Ich auch nicht.

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Sagen wir mal,
solange das Pack nicht spricht sieht es eigentlich nur aus wie ein schlechter Stummfilm, aber wenn, verbleicht daneben jeder Lars von Trier oder Bollywoodmovie. Denn bayrische Tonart und Gediegenheit sind wie Wasser und Oel, nur durch starkes Ruehren und Schuetteln in voruebergehende Emulsion zu bringen. Mir gefaellts, wenn sie sich im Museum treffen, denn da geh ich von Haus aus nicht hin.

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Ich schon, weil ich a Guituah hob, und die ist eine andere als bei diesen Leuten - also sind die mir im Weg.

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