Ausgezogene
Diesmal waren Profis am Werk, diesmal stimmte die Verpackung, kurz, diesmal kommt die Dame nicht aus Wien oder Berlin, wo man sie wie alte Fahrradketten zu verpacken beliebt.
Und diesmal ist sie eher klein, was darauf hindeutet, dass es ein Bild zum Mitnehmen war. Man kennt das von heute, wenn Menschen Bilder ihrer Liebsten im Geldbeutel aufbewahren; damals gab es durchaus Bilder, die man beim Wechsel zwischen den Orten einpackte. Schönes Beispiel:: Die gefährlichen Liebschaften, als Valmont eine Weile in einem Schloss bei einer Verwandten lebt. Zu solchen Anlässen konnte man, treue und Zuneigung vorausgesetzt, auch die eigenen Gefährten einpacken und aufhängen und ihnen dann, sie anschauend, diese langen Briefe schreiben und dann eine Woche auf Antwort warten. Das waren noch Zeiten, da starb man als geistloser Autor gnadenlos aus. Heute dagegen pflanzen sich auch die scheusslich schreibenden Blogger fort.
Das Schöne ist, dass sich für so kleine Bilder immer ein Platzerl - auch thematisch passend - findet, man muss nicht umhängen und zaudern und überlegen, man hängt einfach den Mann weg und die Frau hin, und alles passt. Und auch für den Mann findet sich ein Ort beim Bücherschrank. Auf diesem kleinen Niveau kann das Spiel von Zuneigung und Gier noch lange weitergehen, auch wenn die grossen Flächen längst besetzt sind. Rechts rupft die Magd den Hahn und links zupft die Dame am Schleiferl, und beide schauen den Betrachter an und der kann sich überlegen, wohin das führen mag.
Das war leicht. Das nächste Stillleben dagegen ist gross, schwer, alt und wird mir noch lange quer im Bildermagen liegen. Ich werde mal in der Küche am Tegernsee ausmessen müssen, aber Hoffnung habe ich da wenig.
Und diesmal ist sie eher klein, was darauf hindeutet, dass es ein Bild zum Mitnehmen war. Man kennt das von heute, wenn Menschen Bilder ihrer Liebsten im Geldbeutel aufbewahren; damals gab es durchaus Bilder, die man beim Wechsel zwischen den Orten einpackte. Schönes Beispiel:: Die gefährlichen Liebschaften, als Valmont eine Weile in einem Schloss bei einer Verwandten lebt. Zu solchen Anlässen konnte man, treue und Zuneigung vorausgesetzt, auch die eigenen Gefährten einpacken und aufhängen und ihnen dann, sie anschauend, diese langen Briefe schreiben und dann eine Woche auf Antwort warten. Das waren noch Zeiten, da starb man als geistloser Autor gnadenlos aus. Heute dagegen pflanzen sich auch die scheusslich schreibenden Blogger fort.
Das Schöne ist, dass sich für so kleine Bilder immer ein Platzerl - auch thematisch passend - findet, man muss nicht umhängen und zaudern und überlegen, man hängt einfach den Mann weg und die Frau hin, und alles passt. Und auch für den Mann findet sich ein Ort beim Bücherschrank. Auf diesem kleinen Niveau kann das Spiel von Zuneigung und Gier noch lange weitergehen, auch wenn die grossen Flächen längst besetzt sind. Rechts rupft die Magd den Hahn und links zupft die Dame am Schleiferl, und beide schauen den Betrachter an und der kann sich überlegen, wohin das führen mag.
Das war leicht. Das nächste Stillleben dagegen ist gross, schwer, alt und wird mir noch lange quer im Bildermagen liegen. Ich werde mal in der Küche am Tegernsee ausmessen müssen, aber Hoffnung habe ich da wenig.
donalphons, 13:15h
Dienstag, 5. Februar 2013, 13:15, von donalphons |
|comment
sterngucker,
Montag, 11. Februar 2013, 11:34
Wem's gefällt...
... link
donalphons,
Montag, 11. Februar 2013, 13:04
ich weiss, das ist eher was für Spezialisten. Eine Freundin meinte, sie sähe aus wie das Alien.
... link
sterngucker,
Montag, 11. Februar 2013, 16:34
Das nicht grade, aber das junge oder jung gepuderte Gesicht und die streng nach hinten gezogenen, grauen Haare zeigen mir eine von der verzweifelten Sehnsucht des Alters erfüllte Dame, die entschwindende Jugend vom Maler verwischen zu lassen.
Dazu sieht sie echt etwas unterernährt aus, krank, anämisch, was mich an das von Ihnen einmal zitierte Sprichwort Ihrer Großmutter erinnert, in etwa wie „Knochen sind nur für die Hunde da“?!
Dazu sieht sie echt etwas unterernährt aus, krank, anämisch, was mich an das von Ihnen einmal zitierte Sprichwort Ihrer Großmutter erinnert, in etwa wie „Knochen sind nur für die Hunde da“?!
... link
... comment
sephor,
Montag, 11. Februar 2013, 11:37
Hinreissend! Die Bilder aus Dons Palast sind sonst nicht so meins, aber dieses Fräulein hier - wirklich ganz fein!
... link
donalphons,
Montag, 11. Februar 2013, 13:05
Ich habe es vor allem wegen des Zupfens an der obersten Schleife gekauft, denn das ist kein Zufall.
... link
rollproll,
Montag, 11. Februar 2013, 13:18
wie so wenig an hand finger körperhaltung dem zufall überlassen wurde auf solchen bildern. wie hat man das zu interpretieren ?
... link
donalphons,
Montag, 11. Februar 2013, 13:21
Erotisch. "Du wirst mich nicht gerade wochenlang anbetteln müssen."
... link
savall,
Montag, 11. Februar 2013, 14:29
Wenn die Schleifen rosa wären, dann könnte es Wertherns Lotte sein. :-)
1770, 1780, das dürfte doch hinkommen?
1770, 1780, das dürfte doch hinkommen?
... link
donalphons,
Montag, 11. Februar 2013, 14:42
Ja, 1770, als die Frisuren höher wurden, aber noch nicht so breit, das kommt hin.
... link
rollproll,
Montag, 11. Februar 2013, 17:15
der neugier halber. wurden solche details vor dem malen mit dem pinselknecht diskutiert? also intendierte aussagen, zielgruppe/pers.
oder hat sich mlle direkt so hingepflanzt in vollem bewusstsein der obigne punkte und der malerperspektive ?
gibt es da erkenntnisse zum konkreten arbeitsablauf in den malmanufakturen? (afaik war das ja auch schon ein arbeitsteiliger prozess zw meister und gehilfen)
oder hat sich mlle direkt so hingepflanzt in vollem bewusstsein der obigne punkte und der malerperspektive ?
gibt es da erkenntnisse zum konkreten arbeitsablauf in den malmanufakturen? (afaik war das ja auch schon ein arbeitsteiliger prozess zw meister und gehilfen)
... link
gelegentlich,
Montag, 11. Februar 2013, 19:54
@rollproll
Ersteres weiß ich nicht; schon bei den holländischen Alten Meistern und ihren Schulen war das in der Tat ein arbeitsteiliger Prozess mit Absprachen zwischen dem Meister und den Gehilfen.
OT:
Ein reiner Hype-PR-Artikel bei SPON:
http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/matcha-tee-der-schaumschlaeger-aus-japan-a-879543.html
Ist es möglich dass selbst dort der Journalist so prekär arbeitet dass er noch einen Zweitjob hat/haben muss?
Der twittert als Joey Romanov
https://twitter.com/JoeyRomanov
Ich frage mich: kann das sein? Ich dachte die schwimmen im Geld.
Ersteres weiß ich nicht; schon bei den holländischen Alten Meistern und ihren Schulen war das in der Tat ein arbeitsteiliger Prozess mit Absprachen zwischen dem Meister und den Gehilfen.
OT:
Ein reiner Hype-PR-Artikel bei SPON:
http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/matcha-tee-der-schaumschlaeger-aus-japan-a-879543.html
Ist es möglich dass selbst dort der Journalist so prekär arbeitet dass er noch einen Zweitjob hat/haben muss?
Der twittert als Joey Romanov
https://twitter.com/JoeyRomanov
Ich frage mich: kann das sein? Ich dachte die schwimmen im Geld.
... link
... comment
der zensor,
Montag, 11. Februar 2013, 11:47
"Das waren noch Zeiten, da starb man als geistloser Autor gnadenlos aus. Heute dagegen pflanzen sich auch die scheusslich schreibenden Blogger fort. "
Der erste diese beiden Sätze hätte gereicht. Der zweite (die Keule erklärende) kitzelt nur ein "ach, bitte nicht schon wieder; wir wissen's ja!" raus. Merke: In der Kürze liegt...
Der erste diese beiden Sätze hätte gereicht. Der zweite (die Keule erklärende) kitzelt nur ein "ach, bitte nicht schon wieder; wir wissen's ja!" raus. Merke: In der Kürze liegt...
... link
finmike,
Montag, 11. Februar 2013, 12:58
Es gibt Dinge -
die kann man nicht oft genug wiederholen.
Fragen Sie einfach einen Liberallala Ihrer Wahl, die machen das gerne.
Fragen Sie einfach einen Liberallala Ihrer Wahl, die machen das gerne.
... link
... comment