Belle, donnez-moy vostre ergot

Jeden Tag beim Bäcker komme ich auch an den Printprodukten vorbei, und ich kann auch erklären, warum ich die Süddeutsche Zeitung nicht kaufe: Der Wirtschaftsteil ist im Bemühen um die schleimigste Position inzwischen so dogmatisch geworden, dass mir schon das blanke Elend reicht, das mich da aus dem Netz anspringt. Keine Ahnung, warum die Versuchen, eine ökonomische Antwort auf die Rechtsextremen bei PI zu finden: Es setzt nur mein Mitleid für diese Zeitung und die Klagen, die ich von dort leise mitbekomme, auf Null. Der FTD-Effekt. Mit so einer Wirtschftspropaganda verdient man es, an den Gleisanlgen zu hausen.







Dieses kaputte Pedal gehörte einst einem Medienmanager zusammen mit einem ganzen Rad, das nur drei Jahre alt ist. Aber auch drei Jahre draussen vergammelte. Jemand aus der Finanzabteilung. Ich dachte eigentlich immer, dass Prokuristen sparen, aber nein. Dadurch ist das Pedal in das Gewinde eingerostet, aber mein Radhändler Goggenbichler hier am See ist nicht nur wegen seiner alten Werkstatt sehenswert, er macht so etwas auch gut und professionell. Und damit ist das nächste Gästedamenrad fertig und wartet auf Besucher.Die erste Testfahrt geht - das Wetter klart auf und über dem Dunst ist es schön - geht gleich zum Rodeln.







So wie um diesen Hund, so muss man sich um Leser kümmern.

Wenn vieles Schlechter wird, ist es natürlich schön, wenn man einen Berg hochkeucht, und der Himmel wird immer blauer, die Sonne kracht herein, und man hat wieder den Eindruck: Es macht Sinn, sich anzustrengen. Man verpulvert nicht das Dasein hinein in das Versagen und die Inkompetenz anderer Leute, man wird am Ende belohnt und kann Schlitten fahren. Der Aufstieg ist wie eine Parabel des guten und gerechten Lebens, und man verzeihe das einem alten Mann: Dass ich vor den beiden sportlichen Mädchen geblieben bin, ist eine gute Erfahrung. So ganz ohne den Drand nach den Feiertagen, sich irgendwie mit dem Abnehnen panisch gemacht zu haben. Ein Berg alle zwei Tage, und das Leben ist in Ordnung.







Es sieht übrigens so aus, als würde das noch Wochen so weiter gehen, denn die Unterlage ist gut und darüber ist genug Schnee, um hier oben noch viel Spass zu haben. Der Berg zeigt sich von seiner schneefreundlichen Seite, so dass ich den Frühling gar nicht erst vermisse. Draussen sitzen kann man trotzdem, wenn es nur schön blau ist. Es gibt keinen Grund daran etwas zu ändrn, selbst wenn ich nächste Woche einmal nach Frankfurt fahre, wo alles schneefrei sein soll. Aber das alles weicht am Berg zurück, und so, wie man beim Aufstieg nur an den nächsten Schritt denkt, denkt man später nur an die nächste Kurve.







Etwas zu spät komme ich an, die Sonne ist schon weg, und der Dunst ist mir aus dem Tal nachgekommen. Ich bin exakt an der Grenze zwischen der Reinheit des Himmels und den Ausdünstungen der Niederungen und ich kann sagen: Es ist kein schlechter Ort. Es ist kalt, man kann nicht lange in der Nachtluft bleibem, aber die Minuten in der Einsamkeit gerinnen zu Zeitaltern. Es ist schon gut so, wie es ist.





Und dann hinunter, in die Finsternis. So sieht das aus, wenn ich heranbrause, ein Nachtzug ins Tal, und ich hätte gern noch ein Signalhorn, um es vor jeder Kurve zu tröten, denn die Strecke ist gut und schnell und zum ersten Mal habe ich auch den Eindruck, den neuen Rodel zu kennen. Es geht richtig gut, wie jede kleine, effektive Einheit.

Der Berg hat mir viel geschenkt.

Dienstag, 26. Februar 2013, 23:23, von donalphons | |comment

 
nachdem ich zu den Leuten gehöre die den Wirtschaftsteil der SZ auch noch lesen
würde ich mich freuen, erläutert zu bekommen, warum der Autor hier so eine rutschige Position hier zu erkennen glaubt.
Ja, man muss die Artikel nach Autoren filtern, und die Warnung in der letzten Wochenendausgabe man würde nun versuchen ein bisschen unterhaltsamer zu werden - na ja.

Tatsächlich bin nach dem Studium der Zeitung informierter als voher.

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Ich meine damit die Abteilung "Summa Summarum", die wohl von dr INSM bezahlt wird.

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nicht in der Donnerstagszeitung?

OK, nun seh' ich's: Marc Beise's Videoperformance...

Nun, ein filterbedürftiger Autor. Und er ist wahrscheinlich nicht extra bezahlt, der ist schon seit Jahren überzeugt (oder er tut so).

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Der Winter
Das ist der kleine Ort L. am Rande der Apuanischen Alpen letzten Sonntag. Dort unten gibt es hausgemachte Lasagne ganz ohne Pferd und bei der Wanderung zurück nach Haus trainiert man sich auch etwas davon wieder ab.
Aber üblicherweise wärm im Februar die Sonne schon stark und die Oliven glänzen silbrig.

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Damenrad?
Auf die Gefahr hin, ins gleiche Horn zu stoßen wie die Gendertröten: Das scheint mir mit Blick auf diesen Drahtesel doch eher eine sozial konstruierte Kategorie zu sein. ;-p

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bei uns schneit es selten und es gibt keine berge. daher meine fragen: wie nennt man korrekt diese stulpenähnlichen gebilde, die sie da über hose und schuhen tragen? und gibt es eigentlich noch irgendwo echte stiefel (solche, die die wade bedecken), die herren auch tragen können?

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... das sind Gamaschen.

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... und die extra langen Stiefel für den Herren gibt es in gewissen bizarren Boutiquen. :-))

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Kenne ich noch als Hundedeckchen...

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Filzgamaschen aus dem Jagdbedarf. Damit kann man auch durch kniehohen Schnee waten. Und sie tragen nicht so auf we Plastikgamaschen.

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Gottseidank Gamaschen,
ich dachte schon der Don hätte auch diese komischen Stiefel, oben Leder, unten Gummi im Entenflossenlook die diesen Winter jeder coole in München haben muss.

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Nein, das würde hier bei den Belastungen und Temperaturen keinen Sinn machen. Das sind ganz grobe und stabile Filzstücke, da kann auch schon mal der Rodel reinrutschen, ohne dass es ein Problem gäbe.

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Er sieht ein wenig wie aus der Zeit gefallen aus, der Don Alphonso. So dass der gemeine Münchener schon rein optisch erschrickt. War es deswegen so leer auf dem Berg?

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Ich habe es halt nicht so mit moderner Funktionskleidung und schaue gern so aus.

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hipsterlike im retrostyle ;)

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Moderne Funktionskleidung genügt auch nur sehr bedingt ästhetischen Ansprüchen. Da gibt der Anachronismuslook, zugegeben, mehr her.

Auf dem Hundeschlittenfoto kann man ganz deutlich zwei mutmaßliche Münchener Funktionskleidungsträger auf der Flucht erkennen.

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gehört die plastikjacke aus Tschina nicht ohnehin zur alltagskleidung der insassen von großraumbüros und besonders deren walkingstick schwingenden lebensabschnittsgefährtinnen* mit kurzhaarschnitt und der sauerpretrigen ausstrahlung einer claudia roth ? man wählt natürlich grün. wegen die umwelt swissen schon. wegen die bösen konzerne setzt man natürlich auf ich-produkte eines kleinen sympathischen unternehmens aus cupertino.

*die töchter, hervorgegangen aus einer solchen liaison, erkennt man zweifelsfrei an der offen am 30l rucksack getragenen "travelcup" oder plasteflasche mit lecker vitell mineralwasser in der nuckelflasche.

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Rein interessehalber...
...welche Zeitung ist denn gut? Also, doof finde ich alle irgendwie, aber welche ist noch am erträglichsten?

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"and dreadnaughts to the alps"
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eine ähnliche parabel könnte sein 25 to stahl runter nach marseille zu rollen, in blaue himmel und erste ahnung von frühlingsmilde - und zurück leer, aber beschwingt, weil es zu zeit keine rückladungen gäbe. auch eine kleinste einheit.
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wie schrieb schirrmacher? (ungefähr der erste wirklich bedeutsame artikel in der ganzen faz seit ca. 4-5 monaten, wie haben wir auf sowas gewartet) (und keine kritik am blog) :
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"Es ist sein sechstes und vorletztes Jahr. Gar nicht leicht, ihn im Jahr 1913 dingfest zu machen. Der Roman selbst ist schon ins Rollen und Rutschen geraten, es geht immer schneller hinab mit dem Erzählstrom. Man müsste eine Stecknadel nehmen und sie irgendwo in das siebente und letzte Kapitel des Werks hineinstechen. So haben das Entdecker mit Landkarten gemacht. So macht Thomas Mann es mit der Zeit.
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Sticht man hinein, erkennt man, wie sehr man im Heute angekommen ist. Hier am Ende der Geschichte, die uns im Jahre 2013 genau hundert Jahre von der erzählten Zeit des Jahres 1913 trennt (und das verwirrenderweise auch das Jahr ist, in dem der echte Thomas Mann überhaupt den echten „Zauberberg“ zu schreiben begann), hier also unter dem Datum „Berghof 1913“ gibt es eigentlich gar keine Zeit mehr, nur noch Geschwindigkeit. .."
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letzteres würden wir zwar so nicht nur unterschreiben wollen, stimmen aber ungefähr zu: wie ein sechstes jahr fühlt sich - was die zeitläufe insgesamt angeht - in einem gewissen sinn auch das beginnende jahr 2013 an. wer sensoren hätte, selber womöglich sensorik wäre, dem nachzuspüren - wie schirrmacher - fühlte es womöglich auch.
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auch wir empfanden teils ähnlich, dachten in den letzten monaten häufiger an die vorwochen des wkI: man müsste mal eine "historische wertetafel in buchform" machen, rein zum hausgebrauch, von sarajewo bis zum 3.8.14 - anhand eines "personals" von ca. 60-80 leuten (männern) aller richtungen (klar die bekannten, militärs, industrielle und politiker zuerst), und wie sich die und ihre standpunkte psychodynamisch in ihren abläufen vor und zurück in dem zeitraum änderten. also eine art matrix. (und klar kann nicht jeder punkt ausgefüllt sein, da nicht jeder jeden tag etwas sagte, hinterließ.)
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und man würde wahrscheinlich vor allem feststellen, dass das versagen aus einem grunde eintrat: weil es männer waren. jeder rechnete mit der möglichkeit. dies das grundübel. nur unterschiedlich weit oder klug. unterschiedlich opportunistisch oder unabhängig. usw. usf..
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dann doch besser dauerrodeln. und nie nicht irre machen lassen.
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und die kasiserreiche waren wohl teils marode, überlebt.
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und in einem punkte irrt s. wohl. young mr. churchill wusste es schon 1909 (2). wie aus dessen gehirn gedacht häufig manch bester standpunkt. "dream in english, speed up our brain!" (die einzige geschwindigkeitserhöhung, die auch noch zu qualitätsverbesserungen führt (*g*) - "gsci", man weiß...) (1907-1914 im zbg. die europäisch-deutsch erzählte steigerungsgeschichte "richtung wkI" - wcs war früher und anders (nüchterner & leidenschaftlicher) aktiv beteiligt, natürlich sind wir alle balancierend unterrichtet. und hannah arendt u.a. hatten unrecht: es war deutsche schuld, kein"verhängnis".)
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"... and warns of a “far greater conflict” than the Balkan wars then taking place ... the European situation is far from safe, & anything might happen.”" - http://lcweb2.loc.gov/service/pnp/cph/3b20000/3b22000/3b22700/3b22723r.jpg (2- nach seinem besuch bei den kaisermanövern in d. und man baute ab sofort mehr dreadnaughts.)
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wir sagten es evtl. schon häufiger, tm und alle welt wird durch wcs erst komplett.

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Keine Bilder mehr
Macro error in image: java.lang.NullPointerException

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Liest das überhaupt jemand alles? Ja, ich meine perfekt57 und seine Schreiborgien über alles - vor allem alles immer am Thema vorbei. (ansonsten: nix gegen Orgien, im Schnee oder sonstwo).

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... deswegen ja der Relaunch - irgendetwas musste man tun ( perfekt57 hat es einfach uebertrieben ... )

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Vielleicht leidet p57 an Logorrhoe.

Oder er leidet nicht - dafür aber andere.

Fragen über Fragen.

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ja irgendwas/irgendwer ist immer. die älteren erinnern sich vlt. noch an die ellenlangen marx exegesen...

eine ausblendfunktion für einige kommentatoren wäre fein ;). ein jeder soll schreiben wie es ihm beliebt solange es nicht wider geltendes recht oder die grenzen des guten geschmacks verstößt, allein lesen will man nicht alles müssen

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@rollproll 15:11
ich habe mich bestimmt schon an Beiträgen von Ihnen gestoßen. Aber Ausblenden würde ich Sie nicht. Es ist immer wieder was dabei.

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Also bei meinen Deus ex Machina-Beiträgen ist p57 nicht unbedingt kommentierender Stammkunde, aber ich habe ihn da bisher vorwiegend on topic erlebt.

So wie ich das sehe, verselbstständigt sich in den vergleichsweise längeren Threads bei den Stützen die Diskussion ohnehin viel mehr - zum Teil auch in Richtungen, die mit dem Ursprungsbeitrag nur noch sehr mittelbar zu tun haben. Das entspricht dem Saloncharakter der Veranstaltung, und wenn da jemand zwischenzeitlich mal in Selbstgespräche verfällt, dann würde ich es halten wie die britischen Schnösel in der After-Eight-Werbung: ...dann tun wir so, als hätten wir nichts bemerkt.

Es ist ansonsten auch nicht so, dass ich nie mit den Augen rollen würde, wenn Devin08 mal wieder endlose Ausritte mit seinem Klassenkampf-Steckenpferd unternimmt, und den Assoziationen eines Oliver-August Lützenich konnte ich auch nicht immer folgen. Aber im großen und ganzen mag ich das bunte Völkchen dort drüben sehr, und es fällt schon auf, wenn sich jemand von den Stammkommentatoren rar macht oder ganz wegbleibt.

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Ich muss Ihnen sagen, dass das Lesen Ihres Blogs nun - ohne dass ich es bis jetzt bemerkt hätte - zu einem festen Bestandteil vor dem 2.Sonntagsfrühstück geworden ist.
Ihre Worte und Ihre Bilder sind wie das wohlschmeckende Croissant mit selbst gemachter Marmelade: ein wahrer Genuss.

Ich fühle mich als Leser wie der Hund auf dem Schlitten - danke.

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