Hic sunt Dracones
Warum ich an solchen Tagen trotzdem komme, fragt die Bedienung oben auf dem Berg. Zumindest das letzte Stück könnt ich mir sparen, nach gängigen Vorstellungen derer, die auf den Berg gehen, um auf das hinunter zu schauen, was sie gerade verlassen haben. Was an Tagen wie heute, so nebelverdeckt, gern auch mal nebelverdeckt bleiben kann.
Es ist wegen der Geister und der Drachen und der Einsamkeit, in der sie aus den Bergwäldern kommen. Ein verschneiter Bergwald in Wolken hat seine ganz eigene Anmutung, und der Tod, der in der realen Welt immer unendlich fern zu sein scheint, ist hier ständig in der Nähe. Man muss nur vom Weg abweichen und an einer Wurzel hängenbleiben... der Berg kennt kein Erbarmen, vor der Schneeschmelze wird einen kaum einer finden.
Und deshalb huschen also auch die Gnome über den Schnee, und manches modernere Alien senkt seinen weissen Kopf zu jenen, die wissen, dass die Realität auch nur eine Erfindung ist, für die man alle Zeichen ignoriert. Menschen halten sich und die Welt für etas, aber im Untergrund ist man da ganz anderer Meinung und möchte sich nicht berechnen lassen. "Hic sunt Dracones" kommt ursprünglich von einer Landkarte, auf der die äussersten Bereiche der damals bekannten Welt den Ungeheuern zugewiesen wurde. Dan kam das Wissen und ging über die hinweg. Aber die Bauern wussten schon, warum sie unten im Tal die Dachbalken zu Drachen schnitzten. Wir nehmen die Wissenschaft zu wichtig, und sehen deshalb weniger.
Manche - und das droht mir in diesen Zeiten auch - sehen die Welt nur noch im Monitor. Das ist falsch, und es wird spannend sein zu sehen, welche Zutat die Evolution dem Menschen für diesen neuen Paramters der Anpassung schenken wird. Mir kommen da Gedanken, die sehr viel schlimmer als Drachen und Ungeheuer sind, denn die sehe ich nur auf dem Berg und die anderen, die werde ich in Frankfurt sehen.
Davor aber bin ich noch hier oben, mit Blick auf das Nichts und Kuchen, und weiss, warum ich hier bin und sein werde. Hier sind Monster.
Das ist für mich gute Gesellschaft.
Es ist wegen der Geister und der Drachen und der Einsamkeit, in der sie aus den Bergwäldern kommen. Ein verschneiter Bergwald in Wolken hat seine ganz eigene Anmutung, und der Tod, der in der realen Welt immer unendlich fern zu sein scheint, ist hier ständig in der Nähe. Man muss nur vom Weg abweichen und an einer Wurzel hängenbleiben... der Berg kennt kein Erbarmen, vor der Schneeschmelze wird einen kaum einer finden.
Und deshalb huschen also auch die Gnome über den Schnee, und manches modernere Alien senkt seinen weissen Kopf zu jenen, die wissen, dass die Realität auch nur eine Erfindung ist, für die man alle Zeichen ignoriert. Menschen halten sich und die Welt für etas, aber im Untergrund ist man da ganz anderer Meinung und möchte sich nicht berechnen lassen. "Hic sunt Dracones" kommt ursprünglich von einer Landkarte, auf der die äussersten Bereiche der damals bekannten Welt den Ungeheuern zugewiesen wurde. Dan kam das Wissen und ging über die hinweg. Aber die Bauern wussten schon, warum sie unten im Tal die Dachbalken zu Drachen schnitzten. Wir nehmen die Wissenschaft zu wichtig, und sehen deshalb weniger.
Manche - und das droht mir in diesen Zeiten auch - sehen die Welt nur noch im Monitor. Das ist falsch, und es wird spannend sein zu sehen, welche Zutat die Evolution dem Menschen für diesen neuen Paramters der Anpassung schenken wird. Mir kommen da Gedanken, die sehr viel schlimmer als Drachen und Ungeheuer sind, denn die sehe ich nur auf dem Berg und die anderen, die werde ich in Frankfurt sehen.
Davor aber bin ich noch hier oben, mit Blick auf das Nichts und Kuchen, und weiss, warum ich hier bin und sein werde. Hier sind Monster.
Das ist für mich gute Gesellschaft.
donalphons, 20:35h
Freitag, 1. März 2013, 20:35, von donalphons |
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jeeves,
Mittwoch, 6. März 2013, 11:36
Schirrmachers EGO: Bin mal neugierig, ob auch Sie die vielen Fehler bemerken; es sollen an die 250 im Buch sein.
...und ob die wirklich alle so gravierend sind, wie der "Merkur" aufgeregt schreibt: http://bit.ly/W2W2CC
...und ob die wirklich alle so gravierend sind, wie der "Merkur" aufgeregt schreibt: http://bit.ly/W2W2CC
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donalphons,
Mittwoch, 6. März 2013, 16:29
Der Autor ist ein Trittbrettfahrer. Ich lese Bücher nicht wegen des Lektorats, sondern wegen der Ideen.
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arboretum,
Mittwoch, 6. März 2013, 17:02
Wobei es mich schon wundert, warum Schirrmachers Buch - von dem zu erwarten war, dass es nicht im Wust der Neuerscheinungen untergeht, und das auch nicht als Print-on-Demand oder irgendeinem kleinen Verlag erschienen ist -, nicht ordentlich lektoriert wurde.
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trentx,
Mittwoch, 6. März 2013, 17:47
Hallo Jeeves, lesen Sie eigentlich die Antworten, die man Ihnen auf Ihre Fragen gibt? http://www.begleitschreiben.net/von-quants-und-anderen-monstern/#comment-23502
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veil of ignorance,
Mittwoch, 6. März 2013, 18:08
Hatte die Rezension in der Welt nicht das gleiche bzgl. verdrehten Zitaten nachgewiesen für "Ego"?
Ich habe es mir illegal heruntergeladen und etwas darin geschmökert, hat mich aber nicht begeistert.
Hat denn jm. eine gute Rezension abseits der Massenmedien zur Hand?
Wobei die TAZ ganz witzig war: So reiht sich „Ego“ in die Reihe der Bücher ein, deren prominente Autorinnen und Autoren Themen nutzen, künstlich aufblasen, willkürlich Belege zusammensuchen, mit einer schwurbeligen Sprache hantieren und Missverständnisse in Kauf nehmen. Denn es geht vor allem darum, sich wichtig zu machen. Wir, die wir darüber schreiben, spielen dieses Spiel mit.
Ich habe es mir illegal heruntergeladen und etwas darin geschmökert, hat mich aber nicht begeistert.
Hat denn jm. eine gute Rezension abseits der Massenmedien zur Hand?
Wobei die TAZ ganz witzig war: So reiht sich „Ego“ in die Reihe der Bücher ein, deren prominente Autorinnen und Autoren Themen nutzen, künstlich aufblasen, willkürlich Belege zusammensuchen, mit einer schwurbeligen Sprache hantieren und Missverständnisse in Kauf nehmen. Denn es geht vor allem darum, sich wichtig zu machen. Wir, die wir darüber schreiben, spielen dieses Spiel mit.
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spill,
Mittwoch, 6. März 2013, 18:22
"Tweeds" ist doch eine schöne wortschöpferische Abgrenzung zu gemeinen "Tweets".
Tweed ist ein klassischer , meist gut verarbeiteter und schön strukturierter Stoff , - gängige Tweets entsprechen ja eher dem Gegenteil.
Tweed ist ein klassischer , meist gut verarbeiteter und schön strukturierter Stoff , - gängige Tweets entsprechen ja eher dem Gegenteil.
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jeeves,
Mittwoch, 6. März 2013, 19:14
trentx: manchmal bin ich offline, dann verpass ich sicher mal was im Netz. Gerade heute: bei dem Wetter ist man besser im Britzer Garten... (keine Hunde! keine Radfahrer! viel Sonne! und es ist so schön leise! ab & zu quakt mal 'ne Ente, nun ja) ...als vor'm Monitor.
In den letzten Tagen (ebenfalls: viel Sonne) war's ähnlich; und es gibt in B. tatsächlich auch Orte ohne all die negativen Dinge, die der Hausherr meist zu recht aufspießt. Demnächst (ab April) steht natürlich auch der Besuch Lindwerders an.
In den letzten Tagen (ebenfalls: viel Sonne) war's ähnlich; und es gibt in B. tatsächlich auch Orte ohne all die negativen Dinge, die der Hausherr meist zu recht aufspießt. Demnächst (ab April) steht natürlich auch der Besuch Lindwerders an.
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der_clemens,
Mittwoch, 6. März 2013, 17:57
Sehr schöne Bilder sind dabei, besonders die von der Winterlandschaft.
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flederhund,
Freitag, 8. März 2013, 09:04
Ein schoenes Beispiel fuer 'hic sunt dracones' ist hier:
http://kingsculturalmap.files.wordpress.com/2011/12/here-be-dragons.jpg
Interessant ist, dass der Glaube an Drachen kulturuebergreifend in ganz Europa und Asien verbreitet ist bzw war. Von Afrika und der westl. Hemisphaere weiss ich es nicht.
Ein indonesischer Freund meinte mal, er kneift immer die Augen zusammen wenn er Drachen 'sieht' und sagt zu sich selbst: "euch gibts gar nicht".
http://kingsculturalmap.files.wordpress.com/2011/12/here-be-dragons.jpg
Interessant ist, dass der Glaube an Drachen kulturuebergreifend in ganz Europa und Asien verbreitet ist bzw war. Von Afrika und der westl. Hemisphaere weiss ich es nicht.
Ein indonesischer Freund meinte mal, er kneift immer die Augen zusammen wenn er Drachen 'sieht' und sagt zu sich selbst: "euch gibts gar nicht".
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