Mir geht es auch gegen den Strich, dass Don in dem Beitrag die rechtspopulistische Behauptung wiederholt, Merkel habe die Flüchtlinge alle eingeladen. Das stimmt so aber nicht. Dass viele diesen unseligen Tweet des BAMFs und auch die - an sich nur nett gemeinten - Selfies mit der Kanzlerin als Einladung verstanden haben, ändert daran nichts: Es gab keine Einladung seitens der Kanzlerin.

Außerdem weiß man inzwischen, dass die Überprüfung des mutmaßlichen Täters nichts erbracht hat, weil es die griechischen Behörden versäumt haben, die entsprechenden Infos ins Schengener Informationssystem einzugeben wie auch die Tatsache, dass er dort wegen versuchten Mordes zu einer Haftstrafe verurteilt wurde. Und dann haben sie ihn nicht einmal zur nationalen und internationalen Fahndung ausgeschrieben, nachdem er trotz Meldeauflagen nach seiner vorzeitigen Haftentlassung von der Bildfläche verschwand. Dabei konnten die sich auch ausrechnen, wohin (zumal es von Korfu nur ein Katzensprung nach Italien ist). Außerdem muss man sich fragen, ob ein forensisches Gutachten in Griechenland wegen des Alters gemacht wurde, denn auch die griechischen Behörden hatten Zweifel an den Angaben von Hussein K. gehabt. Insofern war der Beitrag von Don in der Hinsicht ein Schnellschuss.

Für Kids in Kinder- oder Jugendheimen fallen übrigens auch die deutlich höheren staatlichen Ausgaben an als die Ausgaben für Kids in Familien im Hartz IV-Bezug. Nur weiß man bei denen halt in der Regel ganz genau, wie alt sie sind, weil es Geburtsurkunden und Ausweispapiere für sie gibt. Welche Konsequenz sähe Don denn gern daraus gezogen: Dass unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in den Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden?

Bloß weil Leute sagen, Merkel habe sie eingeladen, oder sie sich eingeladen fühlen, heißt das trotzdem nicht, dass sie eingeladen wurden.

Merkel hat sich seinerzeit bereit erklärt, die Flüchtlinge am Budapester Bahnhof in Deutschland aufzunehmen - wie es dazu kam, kann man in diesem Artikel nachlesen (auf Englisch, die deutsche Version kostet) - und dabei wurden Fehler in der Kommunikationspolitik gemacht. Wahrscheinlich stehen die irgendwann einmal als Beispiele in den Lehrbüchern zur Krisen-PR.

Aber auch davor kamen schon täglich Leute über die Brenner-Route. Italien hat tunlichst weggesehen, kann man denen auch nicht verdenken, nachdem sie wegen Dublin II mit dem Problem sehr lange Zeit allein gelassen wurden.