Viviano ohne roten Stern
Recht viel besser wurden gemuffte Rahmen eigentlich nicht mehr - aber statt das Topmodell zu werden, das es eigentlich ist, hat man es mit einer günstigen Campagnologruppe ausgestattet. Das war schon die Zeit, als Alu und Carbongabeln das Geschehen dominierten, und Italiener ihre Stahlrahmen nur unter grössten Mühen verkaufen konnten, und gleichzeitig die Produktion gleich zweimal umstellen mussten. Erst auf Schweissen mit Schutzgas, weil Muffen unschick wurden, dann auf Kleben und Wickeln, weil Alu keine Chance gegen Carbon hatte. Man räumte halt die Lager. Ich habe schon ein geschweisstes Pro Team (aus Stahl, ich habe auch noch zwei aus Alu), und es ist so angenehm, da konnte ich jetzt auch nicht widerstehen. Zumal es gemufft ist, und Muffen sind heute nicht mehr so leicht in hoher Qualität zu bekommen. zumindest nicht zu diesem Preis.
Ausserdem habe ich letztes Jahr ein Ciöcc nicht gekauft, weil es auch etwas zu klein war. Kurz danach wollte jemand so etwas haben. Diesmal bin ich gerüstet!
Ich kann mich noch an die wunderbaren Nöll-Rahmen aus dem Hessischen erinnern: Muffenlos Silber-gelötet die Top-Modelle, mit Muffen die einfacheren.
Auch heute noch gebaut in Freiburg werden die Wiesmann-Räder. Aus zT 6fach konifizierten Dedacai-Rohren, Lasergeschnitten. Da ist ein Stahlrahmen nicht schwerer als ein leichtes Alu-Teil. Und die Titan-Hobel. Dio-mio!
Es kribbelt in den Fingern. Ich muss raus auf die Strasse…
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Freunde barocker Muffen werden bei Ulrich Vogel fündig. Er lötet auch die passenden Vorbauten zusammen.
h ttp://www.vogel-rahmenbau.de/
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Beim Aluminium haben wir ein Standardwerk (Koewius/Gross/Angehrn: Aluminium-Konstruktionen des Nutzfahrzeugbaus, D´dorf 1990).
Wer auf den Bolzen gekommen ist, Carbon beim Fahrrad zu verwendet, der sollte mir mal vorgestellt werden. Wie werden die Rohre denn hergestellt? Pultrusion, Filament-Winding, Handlaminat? Hat jemand schon mal einen A 380 gefragt, wie oft er zum Röntgen in die Werkstatt muss?
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es werden in der Regel die gleichen Legierungen verwendet, die auch im Fahrzeug und Flugzeugbau verwendet werden für Gitterrohrkonstruktionen. Heute idR kalt aushärtende Stähle in idealerweise nahtlos gezogenen Rohren. doppelt bis dreifach konifiziert und zu radspezifischen rohrsätzen zusammengestellt.
klassiker sind 4130 ChroMo (chinesium) für die Massenware und reynolds 853 für die obere mittelklasse.
Edelstähle haben einen großen sprung nach vorne gemacht und sind den geringer legierten mechanisch weitgehend ebenbürtig. aber meist deutlich teurer (beim löten auch wegen des silberlots für die verbindungen).
alu alles von 500x bis 700x, aber hier ist wärmebehandlung der entscheidende faktor. Hydroforming brachte hier auf konstruktiver seite die größten umbrüche, und deutlich komplexere rohrgeometrien
carbon im radbau .. warum nicht? fahren viele im rennradbereich inzwischen auch im training und ich höre wenig klagen. hergestellt in aller regel in monocoque bauweise mit prepregs in handauflage, dann unter druck ausgehärtet (kein autoklav).
pultrudierte rohre, geklebt im tube to tube verfahren sind eher selten. sowas gibts aber auch, BMC klebt zb in muffen.
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Carbon hat sich im Straßenfahrzeugbau erledigt. Bis auf die Firma von Frau Klatten, die Tafeln für die Bring-mich-Werkstatt-Marke liefert. Wir hatten im schweren Segment Composittrailer in Belgien und später den - angeblichen - Voll-Kunststoff-Trailer von Kögel 2006, der sich als Fake-Konstruktion (nicht fahrbar) herausstellte.
Nun gut, ein Fahrrad muss nicht 27 Tonnen auf 13,6 m Fahrzeuglänge transportieren. Da gelten andere Lasteinträge, nehme ich mal an.
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Die besseren Rahmen waren dann aus legierten Stählen. Chrom, Molybdän und Manganbeimengungen. Das meistverwendetste Geröhr war 25CroMo4. Das war bis zur oberen Mitelklasse üblich. Die billigeren Rohre waren aus Blechen geschweißt (Columbus Cromor), die teureren nahtlos gezogen. Teuer wurde es dann mit mehrfach konifizierten Rohren, die dann natürlich einen leichteren Rahmen ergaben. Die Oberklasse hatte dann 3fach konifizierte Rohre, irgendwelche Spiralverstärkungen und Wandstärken bis 0,4mm. Dann wog der Rahmen so 1,7..1,9kg. Mittelklasse war 2,3..2,5kg, Wasserrohr 3-3,5kg.
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ich nenne es mal Freude am schönen Gerät
und conspicuus consuming
Von Spitze zu Basis 1,5 kg? Und noch 2 kg bei den anderen Komponenten?
Für 5.000 Euro/DM mehr? Als lahmer Radler erkenne ich viel mehr Potential in den zwanzig Kilo die ich selbst "zuviel" wiege.
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man möge mir meinen snobismus verzeichen aber st37rahmen bin ich außer in kindertagen nie gefahren. hab ich an nem "rennrad" auch nie gesehen, wenn dann vlt an billigen "sporträdern" aber da war dann auch immer eine komponentenscheisse dran, dass da nix aber auch garnix interessant war.
@ folkher:
leichtbau ist am rad weiterhin alu und crabon. fortschritte beim stahl hin oder her. und die lasteinträge sind natürlich geringer, aber dafür wird auch mehr auf leichtbau gerechnet. wirklich was rauskitzeln kann man aber fast nur beim rahmen. bei anbauteilen (lenker, vorbauten, kurbeln, ... ) sind aluteile oft nur marginal schwerer, zum teil sogar leichter.
das stahlrevival beim radbau ist wohl auch ne menge marketing, falsch gerechnet oder verarbeitet ist das auch nicht besonders haltbar. siehe serie 2 des wolverine von soma.
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Das ist ja auch nur Druckmittel/Plan B im Tarifgeschacher, weil Blechautobauen unter Metallertarif fällt, Kohlefaserauto bauen unter Textilarbeitertarif, und der ist ein ganzes Stück niedriger.
i8 und i3 sind nur hässlich aussehende Drohungen an die IG Metall.
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Tarife laufen idR über den Bereich Kunststoffe, nicht Textil und daher über den Verein vom Vassiliades ...
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Hä?? Was soll das mit Textil zu tun haben? Never.
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Karbon hat noch einen weiteren Vorteil. "Wir stehen dann nicht mehr unter der Hoheit der IG Metall", gibt Pohlmann unumwunden zu. Die Fabrik in Wackersdorf jedenfalls, in der BMW das Rohmaterial aus den USA weiterverarbeitet, läuft unter der Obhut der Textilbranche. Die Manager freuen sich über zahmere Tarifpartner, niedrigere Löhne und längere Arbeitszeiten als in der Metallindustrie.
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was da beschrieben wird sind die ersten Schritte in der Wertschöpfungskette, also rohstoffgewinnung und halbzeugherstellung. vergleichbar mit dem prozess vom erz zum Blech und wieviel Segen da noch drinliegt kann man ja mal den thyssenchef fragen, zu dem in der FAZ kürzlich ein stückerl allerfeinsten speichellecker"journalismus" abgedruckt war (FAS um genau zu sein). naja vlt fällt bald mal ne ganzseitig anzeige ab. #bückdichpresse #gleitcremeisausaberdroggegehtsauchnei
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/heinrich-hiesinger-lenkt-den-wandel-von-thyssen-krupp-15235832.html
webprozesse sind schon seit der frühzeit der industriellen revolution weitgehend automatisiert und über CNC Webstühle auch inzwischen kompletto industrie4.0. wenn das noch arbeitsintensiv wäre, wäre es nicht nach deutschland gekommen.
schon der nächste schritt zum industriell verarbeitbaren halbzeug - tränkung mit harzen zu prepregs dürfte IGBCE turf sein. ist aber auch weitgehend automatisiert. Sowas in-house zu generieren ist ob der geringen produktionsvolumina auf dem Weltmarkt eher ein instrument zur stabilisierung der sehr empfindlichen logistikketten im automobilsektor und weniger ein instrument zur gewerkschaftszüchtigung. Tesla fertigt Batterien nicht ohne grund inhouse.
die sahne wird bei fast allen wertschöpfungsketten aber oben abgeschöpft, also bei der Verarbeitung von Halbzeugen zu komplexen Teilmodulen oder Fertigprodukten. Das ist auch unter Verwendung von Prepregs noch ein arbeitsintensiver Prozess und die 2-Rad industrie lässt die CFK Rahmen mittlerer Preisklasse aus gutem Grund inzwischen in Kambodscha oder Vietnam fertigen - viele flinke hände...
Die magie von CFK als anisothroper Werkstoff liegt halt im Lay Up der 35 Module die zu Fahrgastzellen verklebt werden (tja wo werden die eigentlich gefertigt???). so ein Modul kann dann je nach komplexität auch schnell aus einer 2-3stelligen zahl von Faserhalbzeugen (= lasergeschnittenene PrePregs) bestehen.
sowas ist in D entweder IGBCE oder wahrscheinlicher IG Metall-hoheitsgebiet (Holz und Kunststoffe ...)
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ich bin bei meinen hoffnungen aber bei ihrem glauben. je weniger von dem zeug im umlauf ist umso besser. die recyckebarkeit hat in den letzten jahren zwar deutlich zugenommen ist aber nicht im ansatz mit alu oder stahl zu vergleichen, die rohstoffkreisläufe für metalle sind ja fast unbegrenzt.
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*einer Unmenge
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Das kommt darauf an, wie laminiert wird. Bei Vakuuminfusion - evtl. noch in geheizter Form - kommt ein Bauteil raus, dass zum Großteil aus Faser und nur zum kleinen Teil aus Harzmatrix besteht.
Beinahe unwirklich leicht für die Abmaße und die Steife.
Wenn die Fasern dann nicht aus Aramid (=Kunststoff) sind, sondern aus Glas oder Carbon, dann dürfte auch IG BCE in Argumentationsnot kommen. Ein Anzug besteht ja auch aus Fasern mit einer hauchdünnen Schicht Kunststoff (z.B. Bügelfrei-/Antiknitterausrüstung)
Ich bin da aber nicht auf Stand, wo die Grenzen sind. Ich hab im BMW Pavillion am Künstlerhaus mal das i3 Schnittmodell gesehen, es hat mich eher unterwältigt.
Ich weiß auch nicht wie festgelegt wird, welche Gewerkschaft in welchem Land für ein bestimmtes Teil und Konglomerate daraus zuständig sind. Und man muss das über alle Länder welche ein Hersteller beliefert sehen, nicht nur die lokalen Gewerkschaften.
Dass die neue Firma nichts mit Metall zu tun haben soll, haben sie im Namen ja schon mal deutlich gemacht "SGL- The Carbon Company". Auch dass BMW da nur minderheitenbeteiligt ist - gleiche Stoßrichtung (dann kann niemand sagen, dass das eine Tochterfirma einer Metallfirma ist).
Arbeitszeit/-tarife sind ja nur eine Kostendimension, die andere sind ja Steuern und Zölle, die vom Verarbeitungsgrad, Ort der Wertschöpfung usw. abhängen.
Der Trend geht ja schon seit Jahrzehnten dahin, die Teile dort fertigen zu lassen, wo das über die gesamte Fertigungsdauer am billigsten ist, und diese Teile dann just in time dort aufschlagen zu lassen, wo es genehm oder opportun erscheint, einen "Arbeitsplatz" aufscheinen zu lassen (weil Subvention abgreifen, auch nach Gewerken unterschiedlich).
Manche Märkte erzwingen ja lokale Fertigung, was manchmal das komplette Zusammenschrauben bedeutet, manchmal nur, dass zwecks billigerem Import Türen, Klappen, Achsen wieder abgeschraubt werden.
(Suchmaschinenfutter: CBU "completely built up" CKD "completely knocked down")
Mein Punkt war, dass i3 und i8 hässlich aussehende Drohungen an die IG M hier (und natürlich auch anderen Metallgewerkschaften anderenorts) sind, und diesen glaube ich hiermit verteidigt zu haben. ;)
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und bei allen bekannten, die am komplexeren ende der faserverarbeitung stehen wird keiner nach Textiltarif bezahlt und vakuuminfusion, prepregs und der ganze technisch saubere kram jenseits des handlaminats wird da natürlich auch praktiziert.
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Im Du-Rohr nach dual shaft shredder oder quad shaft shredder suchen. Es gibt welche, da kann man ganze Seecontainer drin verschwinden lassen. Das Ergebnis verfüttert man dann an ein, zwei kleinere Shredder, dann ist es 3-4 cm große Fetzchen, die man durch den Metallabscheider (erst Elektromagnet, dann Wirbelstrom) lässt, der Rest macht in der Müllverbrennungsanlage warm - ist ja immer noch Erdöl, nur in anderer Form.
Nach jedem Hurrican in der Karibik sind ein paar hundert Boote dran, da wäre man mit einem Werftkran aber lange unterwegs.
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Fachleute, die man braucht, und die abliefern, zahlt kein Betrieb schlecht, nicht mal die übelsten Manchesterkapitalisten. Es geht darum, Betriebsräte und Gewerkschaften möglichst draussen zu halten, und wenn das nicht geht, die harmloseren der zur Verfügung stehenden als Tarif"partner" zu haben. Und da für einen Betrieb immer nur eine Gewerkschaft zuständig ist und die Raumpfleger und Betriebskrankenschwestern im Metallerbetrieb auch so viel Urlaub kriegen, wie die IG Metall durchsetzt...
offshoring war schon die letzten 40 jahre eine drohung an gewerkschaften.
ja, aber...
offshoring kann man bekämpfen, in dem man z.B. Zölle durchsetzt, beim Beispiel Auto war dann der Workaround die CBU/CKD Geschichte.
Das sind die Kämpfe, die Gewerkschaften kämpfen können, klarer Feind, klare Stoßrichtung.
Aber Gewerkschaften sind immer national, seltener international und ganz selten transkontinental.
Jetzt schauen wir uns den internationalen Konzern X an der Ys baut für fast alle Länder dieses Planeten.
X braucht eine Auflistung aller (Frei-)Handelszonen, deren Steuern, Zölle und ggf. Subventionen und Investitionsanzeize wie n Jahre Steuerfreiheit.
X braucht die bill-of-materials seines Produktes Y (hat er sowieso, weil es aus dem PDM rausfällt und weil man das für Baumusterzulassung, Zertifizierungen etc braucht).
Wenn X diese BOM jetzt um Herkunft, Zielort, Verarbeitungsgrad, etc. von Baugruppen oder einzelnen Teilen erweitert, kann X da einen Optimierer drüberlaufen lassen, der ihm den günstigsten Weg weist.
Kurz:
Kein zentrales Einkaufsnetz, kein zentraler Fertigungspunkt mehr, kein zentrales Vertriebsnetz mehr. Ein zentraler Punkt macht greifbar, verwundbar, abschöpfbar.
Eher ein diffuses globales Amöbennetz, das Teile da aufnimmt, wo sie gut&günstig entstehen (gerne auch alle 10 Jahre in einem anderen Schwellenland oder Randlagenregion, wegen der Subventionen), auf Zoll-und Steuer-optimierten Wegen irgendwo kostengünstig zusammenschrauben lässt. Ganz am Schluß kommt das Firmenschild drauf, auf einmal ist der Haufen an Teilen das Produkt Y und die Kunden kloppen sich darum.
Und X hat die personelle Schlagkraft und die Anzahl an Anwälten, die man dafür braucht.
Auch solche Optimierungsfunktionen gibt es seit ein paar Jahrzehnten.
Das ist alles keine Science Fiction.
Und ich bin der Ansicht, dass das immer mehr Firmen immer mehr so machen, nicht nur im Automobilsektor. Ich weiß vom einem Dekubitus-Pflegebett (schon elf Jahre her) , welches als "Ersatzteil" geliefert wurde, dann kam ein kleines Paket mit dem Bedienteil samt Spiralkabel, und dann war ein freundlicher Herr da, der das Bedienteil ansteckte, mit seinem Laptop Firmware aufspielte, dann war das Produkt fertig - im Pflegezimmer. Des Rätsels Lösung? Das "Ersatzteil" war nicht mit Zöllen belegt.
Wer ab und zu in China etwas direkt bestellt, weiß wie oft "engineering samples", "gift" oder "sex toy" deklariert ist...
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In einer fiktiven Firma gab es Anwandlungen, bewährte Zulieferteile weltweit neu auszuschreiben, wo z.B. mittelmäßig komplexe Teile in Topqualität mit eng tolerierten Parts dran bisher von einem deutschen oder böhmischen Lieferanten kamen für z.B. 5 € das Stück, zu dem man auch mal flugs hinfahren kann auf nen Schwatz. Nun kriegt der Einkäufer die Zusage von einer Brezelbude am Himalaya-Gebirge, dass die das auch können, und zwar, jetzt kommt's, für 50 Cent das Stück.
Der Einkäufer fühlt sich toll, kriegt vielleicht noch ne Prämie für seinen Big deal und dann kommen die ersten Teile wie mit der Axt geschnitzt an und nichts passt. Es macht den Eindruck, dass der Lieferant das Teil gar nicht verstanden hat, bemustert worden ist es von einer Tochterfirma des Kunden in Asien, die das Teil selbst nicht verbaut und es auch nicht verstanden hat.
Beim alten Lieferanten sind natürlich geringere Stückzahlen beauftragt und er kann sich nichts aus den Rippen schneiden und außerdem lässt er sich nicht für blöd verkaufen und ist demotiviert.
Die Teile sind seriös unrettbar, unseriös hetzt man an jedes Teil für 100 € Nacharbeit dran und Augen zu und durch. Den neuen Lieferanten auf Vordermann zu bringen oder auch nur zu auditieren wird als nicht machbar erkannt, weil der weder Maschinenpark noch Know-how hat, ein iO-Teil zu liefern. Am Ende wurde für jedes der Teile ein Vermögen verblasen, weil sonst steht die Produktion bei xyz und dann brennt der Wald, und einbauen konnte man sie nur mit größtem Magengrimmen und anrufen von Gott und Leibhaftigem.
Zu einem Lerneffekt führt so ein Schauspiel natürlich nicht, sämtliche Aha-Energie ist beim Verwischen der Spuren drauf gegangen. Wer weiß, wer in der internen Hausschlachtung vor dem eigenen Obermotz den Arsch hinhalten musste, bestimmt nicht die, die es angeht, und der Einkäufer würde es jederzeit wieder so machen, die Zahlen auf seinem Zettel sehen blendend aus.
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Meine dort verbliebenen Kontakte berichten aber, dass wenn man es richtig anstellt, der Fallout den Einkauf treffen kann. Und der beim nächsten Projekt dann nicht nassforsch von oben herab auftritt.
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Es gibt unglaublich viele Menschen, die nie Guareschi gelesen haben.
Don Camillo und Peppone erzählen beiläufig einiges über das Italien der Kriegszeit und der Nachkriegszeit. Obwohl ich die Filme mit Gino Cervi und Fernandel liebe, meine ich doch, sie werden den Büchern nicht gerecht.
Wer es noch nicht gelesen hat, der lese Don Camillo I, II
Es ist aufgebaut wie Dons Blogs. Einzelne Kapitel können gut alleine für sich gelesen werden.
Und, es ist so gut wie Dons beste Beiträge.
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In der Erinnerung sind mir nur die Bilder aus den Filmen. Ja, auch & besonders natürlich die Mimik.
Bei den Büchern hab ich - nach langem Nachdenken - nur eine einzige Erinnerung: Irgendwas hatte mich damals in einem Guareschi-Vorwort gestört, ...weiß aber nicht mehr, was es war: irgendwas persönlich politisches? Gegen die Amis? gegen die Russen? Vergessen.
Die Filme aber, die erinner' ich gut.
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Gruss,
Thorsten Haupts
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Vielleicht finden Sie die Zeit?
Bücher zu lesen ist ein sehr komplexer Genuß, wie Sie wissen. Lebensalter, Tageszeit, Stimmung, EssZustand, Müdigkeit und diverse Haloeffekte durch vorher Gelesenes verändern die Rezeption.
Emma und Stolz und Vorurteil lese ich fast jedes Jahr wieder.
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...und ich höre viel Musik (ist ja auch mein Beruf. Liebling: Nabokov; bei den Literaten natürlich). Und Filme? Da halt ich's mit Greenaway:
ZEIT: Mr. Greenaway, wollen wir über Filme reden? Wie hat Ihnen zum Beispiel ... gefallen?
G.: Habe ich nicht gesehen. ... Ich gehe nämlich nicht mehr ins Kino.
ZEIT: Warum?
G.: Es ist mir einfach zu langweilig - etwa seit den späten siebziger Jahren ...
(ZEIT Magazin Nov.'93)
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PS:
Ich seh' gerade, in meinem "Tod in Hollywood" Buch ist der klassische Popmusiktitel "Indian Love Call" aus dem Jahr 1924 (gehört inzwischen zum Great American Songbook. Artie Shaw wurde mit dem Titel 1938 berühmt) allen Ernstes übersetzt als "das Indische Liebeslied."
Das "indianische" hätte man ja noch nachsichtig lächelnd durchgehen lassen bei einem schlecht bezahlten Übersetzer (hier: Peter Gan. Leider nicht 'Peter Gunn') der von der US-Musik keine Ahnung hat, ...aber "indisch"?!
Doch irgendwie makes it sense: Das Tod in Hollywood-Buch heißt ja im Original auch ganz anders: "The Loved One".
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Diese Selbstverständlichkeiten zu schreiben können sich nur Rentner erlauben, jeder andere müsste einkalkulieren, dass man ihn deswegen kaputtschreit.
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Gruss,
Thorsten Haupts
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das dürfte auch etwas mit den lebensumständen zu tun haben, ob man sich sowas auch im aktiven berufsleben leisten kann oder nicht.
chef eines mittelständisches unternehmen ohne B2C Produkte? der bekommt im rotaryclub noch fleißig schulterklopfe, keine bank wird dem kredite verweigern.
als exponierter irgendwas mit medien, dax konzernlenker o.ä. sähe das schon schlimmer aus.
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Im Internet auf dem Begriff 'Besondere Naturausstattung' gestoßen, und zwar im im Grund wohl eigentlich harmlosen Zusammenhang mit 'ehemals verseuchten' Böden auf ehemaligen Militärflughäfen die eben wegen der gehabten Verseuchung zu 'besonderen' Biotopen herangereift sind, oder sein sollen.
Und wer den Begriff 'LTI' kennt, 'Sprache des Dritten Reiches' eben, der wird nun vermutlich sofort einem gewissen, in sich zu spürenden Unbehagen folgen und feststellen 'speziell der Jude, der Neger, der Zigeuner und noch so ein paar 'Aussenseitergruppen' oder andere' waren ja 'ihrer besonderen Natur nach leicht erkennbar auch schon immer besonders ausgestattet gewesen'. Und wurden daher 'folgerichtig' auch besonders behandelt.
Vermutlich ist also 'besondere Naturausstattung' kein glücklich gewählter Begriff.
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Das stimmt haben wir dazu gedacht, aber das allgemeine, gleiche und freie Internet macht, dass dasselbe selbstverständlich inzwischen auch für jeden Amerikaner genauso mit gilt. Kein Amerikaner ist jemals wieder 'off limits' für die bedenkenlos gleiche und freie Rede irgendeines Menschen auf der Welt - auch nicht eines Europäers.
Hüstel, gewöhnen wir die Amerikaner daran.
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