Die Luft
Ich war gestern im 9. Stock eines Hochhauses, und es war wie immer: Oben blau, wirklich hübch, keine Frage, aber um mich herum, am Horizont, alles gelbgräulich. So ist das, wenn man nicht durch den Smog hindurch, sonder seitlich in ihn hinen schaut: Ein paar hundert Meter Luftmassen, und vom Blau bleibt nichts übrig. Schon beim Weg von der Tiefgarage hoch auf die Strasse schlägt sich die spezielle Atmosphäre auf der Lunge nieder - Sensibelchen wie ich erkennen das sofort.
Vielleicht kommt es nur mir so vor, aber die Kleintransporter sind in Berlin immer besonders schäbig, alt und runtergekommen. An den Fliessen der Bahnhöfe mattet einem das Staubgrau der Ablagerungen entgegen. Manche sagen, man hätte hier ein enormes Kulturangebot, aber atmen muss man 365 Tage im Jahr. Wie berechnet man bei den Lebenskosten den Mangel am Grundbedürfnis Luft?
Als ich vor 15 Jahren hier wohnte, hatte die Stadt rund 300.000 Einwohner weniger, und mein Gefühl sagt mir, dass die Neuankömmlinge alle ältere, verdreckte Autos fahren, anders ist der Verkehr auch nicht zu begreifen. Überall raucht es aus irgendwelchen Schloten, überall hustet jemand, und auch den Rauchverbotsbahnsteigen wird natürlich achtlos gequalmt. Kein Wunder, wenn junge Familien ins Umland ausweichen: Hier züchtet man Atemwegserkrankung schon mit dem Verlassen der Geburtsklinik.
Es ist noch nicht mal richtig kalt, im Gegenteil: Am Tegernsee ist es in der Nacht sicher 5 bis 10 Grad kälter. Und dennoch atmet es sich deutlich leichter. In der S-Bahn wird das La-Lü-La bei jedem Türenschliessen zur Belästigung, überall sehe ich geschlossene Kopfhörer: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es so etwas auch für Atemluft gibt.
Vielleicht kommt es nur mir so vor, aber die Kleintransporter sind in Berlin immer besonders schäbig, alt und runtergekommen. An den Fliessen der Bahnhöfe mattet einem das Staubgrau der Ablagerungen entgegen. Manche sagen, man hätte hier ein enormes Kulturangebot, aber atmen muss man 365 Tage im Jahr. Wie berechnet man bei den Lebenskosten den Mangel am Grundbedürfnis Luft?
Als ich vor 15 Jahren hier wohnte, hatte die Stadt rund 300.000 Einwohner weniger, und mein Gefühl sagt mir, dass die Neuankömmlinge alle ältere, verdreckte Autos fahren, anders ist der Verkehr auch nicht zu begreifen. Überall raucht es aus irgendwelchen Schloten, überall hustet jemand, und auch den Rauchverbotsbahnsteigen wird natürlich achtlos gequalmt. Kein Wunder, wenn junge Familien ins Umland ausweichen: Hier züchtet man Atemwegserkrankung schon mit dem Verlassen der Geburtsklinik.
Es ist noch nicht mal richtig kalt, im Gegenteil: Am Tegernsee ist es in der Nacht sicher 5 bis 10 Grad kälter. Und dennoch atmet es sich deutlich leichter. In der S-Bahn wird das La-Lü-La bei jedem Türenschliessen zur Belästigung, überall sehe ich geschlossene Kopfhörer: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es so etwas auch für Atemluft gibt.
donalphons, 05:41h
Freitag, 6. Dezember 2019, 05:41, von donalphons |
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colorcraze,
Freitag, 6. Dezember 2019, 08:18
Früher enthielt die Berliner Luft mehr Stadtbräune aus Braunkohlenkokel, und hatte einen entsprechenden Geruch... und im Osten gabs den Stadtnebel aus Zweitaktern.
Aber "gut" ist die Luft nur in seltenen Stunden.
Oxygen-Bars wie in China oder Japan gibt es mW nach wie vor nirgends hier. Die wärmende Dunstglocke hält sich winters wie sommers über der Stadt, und über der Innenstadt natürlich am meisten - da ist es immer 3 Grad wärmer wie in den Außenbezirken.
Aber "gut" ist die Luft nur in seltenen Stunden.
Oxygen-Bars wie in China oder Japan gibt es mW nach wie vor nirgends hier. Die wärmende Dunstglocke hält sich winters wie sommers über der Stadt, und über der Innenstadt natürlich am meisten - da ist es immer 3 Grad wärmer wie in den Außenbezirken.
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buerger,
Freitag, 6. Dezember 2019, 08:43
Athen ist auch so. Wenn man von einem der umliegenden Berge schräg raufschaut, ist dort eine gelblichgraue Dunstglocke. Besser geworden mit den Kats gegenüber den 90ern, aber für eine Millionenstadt gibt es viele Kamine und zu viele alte Busse und LKWs.
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der querulant,
Freitag, 6. Dezember 2019, 13:17
Das ist die Berliner Luft
Ja, ja, ja, das ist die Berliner Luft, Luft, Luft
so mit ihrem holden Duft, Duft, Duft
wo nur selten was verpufft, pufft, pufft
in dem Duft, Duft, Duft
dieser Luft, Luft, Luft
Das macht die Berliner Luft!
Berlin! Hör’ ich den Namen bloß
da muß vergnügt ich lachen
Wie kann man da für wenig Moos
den dicken Wilhelm machen
Warum läßt man auf märk´schem Sand
gern alle Puppen tanzen?
Warum ist dort das Heimatland
der echte Berliner Pflanzen?
Ich frug ein Kind mit jelbe Schuh
Wie alt bist du denn, Kleene?
Da sagt sie schnippisch: “Du? Nanu
ick werd schon nächstens zehne!”
doch fährt nach Britz sie mit Mama´n
da sagt die kleene Hexe
zum Schaffner von der Straßenbahn:
Ick werd erscht nächstens sechse!
Ja ja! Ja ja ! Ja ja ja ja!
Der richtige Berliner gibt
sich gastfrei und bescheiden
Drum ist er überall beliebt
und jeder mag ihn leiden
Wenn sonst man: “Mir kann keener” sagt
so sagt in jedem Falle
wenn´s dem Berliner nicht behagt
er sanft: “Mir könn´se alle!”
Ja ja! Ja ja! Ja ja ja!
Ja, ja, ja, das ist die Berliner Luft, Luft, Luft
so mit ihrem holden Duft, Duft, Duft
wo nur selten was verpufft, pufft, pufft
in dem Duft, Duft, Duft
dieser Luft, Luft, Luft
Das macht die Berliner Luft!
Text: Heinrich Bolten-Baeckers
https://www.youtube.com/watch?v=9Ki5duPF5bk
so mit ihrem holden Duft, Duft, Duft
wo nur selten was verpufft, pufft, pufft
in dem Duft, Duft, Duft
dieser Luft, Luft, Luft
Das macht die Berliner Luft!
Berlin! Hör’ ich den Namen bloß
da muß vergnügt ich lachen
Wie kann man da für wenig Moos
den dicken Wilhelm machen
Warum läßt man auf märk´schem Sand
gern alle Puppen tanzen?
Warum ist dort das Heimatland
der echte Berliner Pflanzen?
Ich frug ein Kind mit jelbe Schuh
Wie alt bist du denn, Kleene?
Da sagt sie schnippisch: “Du? Nanu
ick werd schon nächstens zehne!”
doch fährt nach Britz sie mit Mama´n
da sagt die kleene Hexe
zum Schaffner von der Straßenbahn:
Ick werd erscht nächstens sechse!
Ja ja! Ja ja ! Ja ja ja ja!
Der richtige Berliner gibt
sich gastfrei und bescheiden
Drum ist er überall beliebt
und jeder mag ihn leiden
Wenn sonst man: “Mir kann keener” sagt
so sagt in jedem Falle
wenn´s dem Berliner nicht behagt
er sanft: “Mir könn´se alle!”
Ja ja! Ja ja! Ja ja ja!
Ja, ja, ja, das ist die Berliner Luft, Luft, Luft
so mit ihrem holden Duft, Duft, Duft
wo nur selten was verpufft, pufft, pufft
in dem Duft, Duft, Duft
dieser Luft, Luft, Luft
Das macht die Berliner Luft!
Text: Heinrich Bolten-Baeckers
https://www.youtube.com/watch?v=9Ki5duPF5bk
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buerger,
Freitag, 6. Dezember 2019, 15:00
Enthält zuviel Puff für die heutige Zeit. Und Puppen tanzen lassen darf nicht mal mehr die Klump.
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kasselklaus,
Freitag, 6. Dezember 2019, 15:00
Berlin
Man könnte meinen, dass Sie Berlin nicht mögen :-)
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frauke amgelin,
Freitag, 6. Dezember 2019, 16:06
Tja, die gelbe Gefahr, die Hoechst AG hatte damals für ihre Matineeveranstaltungen so ein Umweltfilmchen drehen lassen. Ausschnitt FRogmSnyzdg
Ich hoffe, dass Sie Ihre Wachskerzen und gegebenenfalls Öllampen aus Ihren Heimstätten wiederkehrlos entfernt haben. Denn die kleinen Flammen sind bewährte Produzenten nitroser Gase...
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dieter kief,
Freitag, 6. Dezember 2019, 20:25
Smog am Bodensee
gleich wie in Ballin: von der Seite gelb, freilich nicht so dick. Von oben schön - besonders nach oben kuckend. Grad einen imposanten 8 Kilometer langen Stau direkt am Seeufer hinter mich gebracht. Meistens saubere Autos, allerdings, auch mal ein Bentley oder so (Russen). Mit'm Rad jetzt acht Kilometer durch den dunklen Wald: Schön!
Im Sommer ein paar Tage Berlin, Stefan Moses Ausstellung und besonders Mantegna und Bellini - überaus beeindruckend. Oper. Deutsche Oper. Ja, aber jetzt fast komplett weg. Und sonst? Linienstraße? 1 interessante Galerie. Zwei diskutable. Hamburger Bahnhof. Fehlanzeige - abgesehen vom Bestand.
Im Sommer ein paar Tage Berlin, Stefan Moses Ausstellung und besonders Mantegna und Bellini - überaus beeindruckend. Oper. Deutsche Oper. Ja, aber jetzt fast komplett weg. Und sonst? Linienstraße? 1 interessante Galerie. Zwei diskutable. Hamburger Bahnhof. Fehlanzeige - abgesehen vom Bestand.
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