Was besser wurde
Die FAZ wollte, dass sich mit den Beiträgen was auf der Seite rührt: Hauptsache Debatten im ansonsten wenig diskutierten Feuilleton. Deshalb habe ich lange, sehr lange, einfach meine Texte selbst online gestellt. Irgendwann 2016 kam dann die Weisung von oben, dass prinzipiell jeder Beitrag gegengelesen werden muss - das sei bei allen Beiträgen so. Also reichte ich die Texte ein, wartete auf das OK eines Verantwortlichen, und veröffentlichte sie dann. Sehr oft ging es flott, manchmal musste ich auch dreimal nachfragen, aber so ist das halt im Redaktionsbetrieb. Irgendwann las jemand den Text und gab ihn frei - ich glaube, insgesamt sieben oder acht Texte fanden keine Gnade, aber das ist halt so, manchmal ist ein Thema schon durch, und manche Texte finde ich selbst auch nicht toll.
Theoretisch könnte ich bei der Welt auch wieder allein bloggen. Wenn die Software mit dem Macbook zusammenarbeiten würde, was aber nur am 2. Tag funktionierte, am ersten nicht und ab dem dritten Tag auch nicht. Vielleicht lag es an mir, aber es ist auch egal, weil der Mac inzwischen als solcher nicht mehr geht. Deshalb mache ich es anders, ich schreibe den Text, bearbeite die Bilder, schicke das Paket an 2 mögliche Verantwortliche, die lesen es, bauen es und stellen es in Absprache mit mir online. Und das ist vom Ablauf her erheblich besser als bei der FAZ. Wenn man es nur wie bei der FAZ kennt, ist es einem egal, aber wenn man es anders erlebt hat, will man es nicht mehr missen. Man sollte das nicht zu sehr romantisieren: Die Welt will verkaufen und zahlenden Kunden etwas liefern. Sie hat ein hohes Interesse, dass ich schreibe und die Beiträge schnell kommen. Aber es ist ein sehr angenehmes Arbeiten. Da sind sehr gute Leute am Werk, die auch wissen, was sie tun.
Gleichzeitig ist es für mich erheblich weniger Arbeit, denn das Bauen dauert noch einmal eine halbe Stunde, und wenn man schon geschrieben und Bilder geputzt hat, und warten musste, ist man oft auch fahrig, genervt und mit dem Beitrag durch, bevor ihn sonst jemand gelesen hat. Ich schreibe vielleicht mehr als früher, weil die Texte deutlich länger sind - m.E. gibt es da bei der Welt einen gewissen Bedarf. Ich bin aber auch einigen Stress los, der deutlich weniger Spass als Schreiben macht. Ich habe weniger Leerlauf und stupide, nervige Abschlussarbeiten. Das verbessert die Arbeitsabläufe und die Planbarkeit massiv, und vermutlich sind diese besseren Abläufe auch ein Grund, warum die Welt online gut ankommt. Und das ist auch der Unterschied zur FAZ, die mehr eine Zeitung mit Onlineauftritt war und auch heute noch weitgehend ist. Ich war bei der FAZ nicht unzufrieden, aber ich bin momentan deutlich entspannter bei der Arbeit. Und die Leser sind glücklicherweise auch zuverlässig da. Ich sehe bei der FAZ bis heute keine ernsthaften Ansätze, das Potenzial der Leute in aller Breite zu nutzen - so ist das, wenn man Geld hat. Die Welt dagegen muss online besser werden und sie wird es auch. Das ist ein forderndes Umfeld, das ich auch brauche, und in der Form seit Schirrmachers Tod nicht mehr hatte.
Will sagen: 2020 geht es mit aller Kraft weiter.
Theoretisch könnte ich bei der Welt auch wieder allein bloggen. Wenn die Software mit dem Macbook zusammenarbeiten würde, was aber nur am 2. Tag funktionierte, am ersten nicht und ab dem dritten Tag auch nicht. Vielleicht lag es an mir, aber es ist auch egal, weil der Mac inzwischen als solcher nicht mehr geht. Deshalb mache ich es anders, ich schreibe den Text, bearbeite die Bilder, schicke das Paket an 2 mögliche Verantwortliche, die lesen es, bauen es und stellen es in Absprache mit mir online. Und das ist vom Ablauf her erheblich besser als bei der FAZ. Wenn man es nur wie bei der FAZ kennt, ist es einem egal, aber wenn man es anders erlebt hat, will man es nicht mehr missen. Man sollte das nicht zu sehr romantisieren: Die Welt will verkaufen und zahlenden Kunden etwas liefern. Sie hat ein hohes Interesse, dass ich schreibe und die Beiträge schnell kommen. Aber es ist ein sehr angenehmes Arbeiten. Da sind sehr gute Leute am Werk, die auch wissen, was sie tun.
Gleichzeitig ist es für mich erheblich weniger Arbeit, denn das Bauen dauert noch einmal eine halbe Stunde, und wenn man schon geschrieben und Bilder geputzt hat, und warten musste, ist man oft auch fahrig, genervt und mit dem Beitrag durch, bevor ihn sonst jemand gelesen hat. Ich schreibe vielleicht mehr als früher, weil die Texte deutlich länger sind - m.E. gibt es da bei der Welt einen gewissen Bedarf. Ich bin aber auch einigen Stress los, der deutlich weniger Spass als Schreiben macht. Ich habe weniger Leerlauf und stupide, nervige Abschlussarbeiten. Das verbessert die Arbeitsabläufe und die Planbarkeit massiv, und vermutlich sind diese besseren Abläufe auch ein Grund, warum die Welt online gut ankommt. Und das ist auch der Unterschied zur FAZ, die mehr eine Zeitung mit Onlineauftritt war und auch heute noch weitgehend ist. Ich war bei der FAZ nicht unzufrieden, aber ich bin momentan deutlich entspannter bei der Arbeit. Und die Leser sind glücklicherweise auch zuverlässig da. Ich sehe bei der FAZ bis heute keine ernsthaften Ansätze, das Potenzial der Leute in aller Breite zu nutzen - so ist das, wenn man Geld hat. Die Welt dagegen muss online besser werden und sie wird es auch. Das ist ein forderndes Umfeld, das ich auch brauche, und in der Form seit Schirrmachers Tod nicht mehr hatte.
Will sagen: 2020 geht es mit aller Kraft weiter.
donalphons, 21:09h
Montag, 23. Dezember 2019, 21:09, von donalphons |
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kasselklaus,
Dienstag, 24. Dezember 2019, 09:19
Freude
Es freut mich, dass Sie hier im Blog wieder mehr schreiben. Bei Welt online kann ich Sie wegen der Bezahlschranke nicht lesen. Das Geld dafür täte mir nicht weh, aber als Alt-Linker vermag ich nicht über meinen Schatten springen und eine Springer-Zeitung zu unterstützen. Wobei ich zugeben muss, dass die Welt deutlich liberaler geworden ist. Leider nicht hinsichtlich der nicht nachvollziehbaren Veröffentlichungspraxis bei den Leserkommentaren. Da bin ich mit meinen immer sachlichen, aber häufig kritischen Kommentaren (Spezialgebiet: Feminismuskritik) immer mal wieder durch den Rost gefallen und schreibe nun keine Kommentare mehr. Das gilt nicht für Kommentare zu Ihren Beiträgen, soweit sie frei zugänglich sind. Hier schätze ich Ihre sehr liberale Freischaltpraxis!
Ein kleiner Hinweis zum Abschluss: "Lehrlauf" ist immer gut, schließlich hört man nie auf zu lernen. Sie meinten vermutlich "Leerlauf".
Ansonsten schöne Weihnachten Ihnen und allen Lesern.
Ein kleiner Hinweis zum Abschluss: "Lehrlauf" ist immer gut, schließlich hört man nie auf zu lernen. Sie meinten vermutlich "Leerlauf".
Ansonsten schöne Weihnachten Ihnen und allen Lesern.
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donalphons,
Dienstag, 24. Dezember 2019, 09:48
Wir arbeiten an der Verbesserung der Kommentarfreischaltung, da hat die massive Kritik sehr geholfen. Es gibt bei der Welt schon das Verständnis, dass man die Kunden nicht zensieren darf, auf der anderen Seite haben die natürlich das Problem mit Botarmeen und gesteuerten Kampagnen, das es bei mir nicht gibt.
Danke für den Hinweis - und hier ist noch der neue, freue Beitrag!
https://www.welt.de/kultur/stuetzen-der-gesellschaft/article204559256/Don-Alphonso-Keine-stille-Nacht-fuer-Onkel-Willy.html
Danke für den Hinweis - und hier ist noch der neue, freue Beitrag!
https://www.welt.de/kultur/stuetzen-der-gesellschaft/article204559256/Don-Alphonso-Keine-stille-Nacht-fuer-Onkel-Willy.html
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kasselklaus,
Dienstag, 24. Dezember 2019, 10:11
Danke
Vielen Dank für die schöne Weihnachtsgeschichte vom Onkel, die ich mit Vergnügen gelesen habe. Übrigens ist in dem Beitrag auch ein sinn-verunklarender Fehler enthalten; ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, was gemeint ist: "dessen Scheine er inzwischen als Probebühne an das Jugendtheater weitervermietet..." --> vermutlich ist "Scheune" gemeint. Verzeihen Sie mir bitte mein etwas zwanghaftes Bestreben nach schriftlicher Fehlerfreiheit.
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raphaela langenberg,
Dienstag, 24. Dezember 2019, 10:43
Grade mit großem Spaß gelesen
die Geschichte vom etwas anderen (und wesentlich authentischer als das "Original" wirkenden ) Onkel Willy.
Danke dafür und erholsame, leuchtende Weihnachtstage, auch für alle Kommentatoren!
Danke dafür und erholsame, leuchtende Weihnachtstage, auch für alle Kommentatoren!
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melursus,
Dienstag, 24. Dezember 2019, 11:05
„des mitunter zu selbstgefälligen Autors“
kann ich nicht erkennen
Mit Frau Langenberg
Frohe Weihnachten
kann ich nicht erkennen
Mit Frau Langenberg
Frohe Weihnachten
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der querulant,
Dienstag, 24. Dezember 2019, 13:46
Im Streß
Dennoch möchte ich nicht versäumen, dem Autor für Willy zu danken, auch wenn ich mich in diesem Jahr nicht mehr mit all dem beschäftigen mag, was mir gesellschaftlich immer stärker mißfällt. Daher fasse ich mich kurz:
Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr. Von Herzen.
Und unseren Politikern wünsche ich noch ganz besonders ...
Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr. Von Herzen.
Und unseren Politikern wünsche ich noch ganz besonders ...
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desillusionierter,
Dienstag, 24. Dezember 2019, 17:14
Willy
Ich habe Tränen gelacht...und Katrins kenne ich auch eine oder zwei...Vielen Dank für diese Geschichte !
Erholsame Feiertage wünscht
Desillusionierter
Erholsame Feiertage wünscht
Desillusionierter
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buerger,
Dienstag, 24. Dezember 2019, 19:35
Auch von mir frohe Festtage an den Gastgeber und die Diskutanten und Onkel. Vielen Dank für Anregungen und Widerspruch, und herzlichen Dank für die Stützende Begleitung durchs Jahr.
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