Biblioman durch die Umstände

Vielleicht wird man in einigen Jahrzehnten eine Dokumentation über mich drehen, als einer der letzten grossen Buchsammler. Dann werden Bücher vielleicht nur noch antiquarisch zu haben sein, nachdem sich Verleger, Autoren und Leser darauf geeinigt haben, dass sie nur den Content wollen und nicht das Papier, das zu viel Platz wegnimmt in den kleinen, teuren Wohnungen. Wer anders dachte, sollte sich beim Antiquariat bedienen, das mit den Restbeständen einer veralteten Kultur noch ein paar Jahrzehnte zu tun haben sollte, bis auch der Letzte eingesehen hatte, dass so eine Körperschnittstelle zum Einlesen von "Büchern" schneller und effizienter ist als diese mühselige Augenarbeit.

Verwundert wird dann die automatierte Reportereinheit vor mir stehen, das Ganze mühsam in die vorhandenen Beitraglayouts und Schnittfolgen einpassen und die Fragenroutine abspulen. Und ich werde dem Ding ein paar faustdicke Lügen erzählen, dass ihm die Schaltkreise kochen. Welch ausgeklügeltem System des Einkaufs ich diese Sammlung verdanke, welche Pläne zur Komplettierung ich beharrlich verfolgte und welche Probleme bei der Jagd auf mich warteten. Weil ich weiss, dass man diesen Dreck, der mit Terchnik von Technorati funktioniert und auf Fragenroutinen der PR-Agentur Edelman basiert, immer und jederzeit austricksen kann.

Die Wahrheit werde ich natürlich verschweigen, und die sieht so aus, dass ich in der Provinz mal wieder so rumtrödle, dass ich das Vorbereitungsmeeting fast verpasse, gerade noch rechtzeitig in die Karre hüpfe, es dann aber, weil das Wetter so schön ist, bei einer geruhsamen Fahrt im offenen Wagen belasse.



Was dazu führt, dass ich natürlich im Stadtverkehr steckenbleibe, zu spät dran bin und, um die anderen nicht mehr zu stören, lieber in der Nähe der Gesellschafterversammlung ein Antiquariat ausplündere von dem, was sie gerade da haben: Eine Biographie über Robert Capa (ist wohl nicht so doll gelaufen, liegt vielleicht an der schlechten Übersetzung, wie ich dann entdecke, als ich während der Einführungsrede bei der Versammlung darin lese), Descartes Abhandlung über die Methode, Vernunft richtig zu gebrauchen (habe ich schon auf Französisch, was ich allerdings nicht kann) und, um der Vernunft finalen Hohn zu sprechen, ein Buch über Barock in Süddeutschland.

Und dann, wenn sich die Einheit umdreht, kippe ich ihr einen Whiskey hinter das Objektiv. Einfach so, nur zur Gaudi. Die dumme, arme Sau.

Freitag, 27. Oktober 2006, 16:05, von donalphons | |comment

 
ich hab nur
die 3 bände "the life and letters of charles darwin" von 1887, das glaubich das älteste

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Also es ist natürlich
letzten Endes alles eine Geschmacksfrage, abe rman soll ja immer eine Position beziehen. Meine lautet: Anfänger trinken whiskey, Kenner trinken (single malt) whisky.

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oder
Jameson

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Jameson ist "blended".

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Nicht zum trinken. Zum Sabotieren.

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"Sammeln" und "Whisky"
Auch wenn ich hier Assoziationen herstelle wie ein Versicherungscomputer... bei den Stichworten "Whisky" und "Sammeln" frage ich mich (und die versammelte Leserschaft) ob denn z.B. der "Ardbeg Lord of the Isles" sein teures Geld (> 150,- €) wert ist? Die Beschreibungen klingen zumindest so...

Das mit dem augenunabhängigen Leseinterface stelle ich mir aufgrund sich fortschreitend entwickelnder Sehschwächen (Diabetes, nicht Alkohol) übrigens ganz reizvoll vor...

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Ardbeg Lord of the Isles?
Nein der ist wirklich absolut nichts. Solltest du im Besitz dieser Abschäulichkeit sein – gegen eine Aufwandsgebührvon 5 Euro nehm ich dir den Gang zum Altglascontainer natürlich gerne ab ;)

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Nietzsche, 1930
Spengler, 1925

hihi, falls es in 10 Jahren noch Hartz V geben sollte, werde ich diese und all die anderen Schätze (Heilige Schrift, 1897) tunlichst verschweigen.

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Laphroig, The Glenlivet, Glenleven, Jameson, MacAllen, Highland Park, das sind Whiskys *verzücktbin*

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jetzt, wo langsam die Nebel durch den Park schweifen, die Stiefel nass werden, wenn man die junge Lindenallee, die wir vor ein paar Jahren gepflanzt haben, abläuft, der Kachelofen in der Küche wohlige Wärme verstrahlt und der im Salon vor sich hinknackt, weil die Buchenscheite noch etwas nass waren. Ist Zeit für Laphroig. Der Blick geht durch das Fenster in die untergehende Sonne, in die Nebelschwaden. Schokolade zu Whisky ist übrigens ganz gu.

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Ach, herrlich!

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Warum Linden?
Die scheinen nicht besonders wetterfest zu sein.
Hier in der Berliner Pampa haben sie schon das eine oder andere zweiachsige Fortbewegungsmittel unter sich gelassen.

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Also ich mag ja Lagavulin und Glendronach. Die Glendronach-Destillerie hat übrigens ihren Betrieb eingestellt, d.h. irgendwann werden auch die 12er Flaschne rar und dann entsprechend teurer, was für die 15er Flaschen schon gilt.

Entschuldige Don, dass ich aus Deinem schönen Text einen Whisky-Thread gemacht habe.

schokolade zu whisky gern, allerdings soll es ja eigentlich die ganz Dunkle sein, welche ich als Schokoladenproll nicht so sehr mag.

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Valrhona Caraibe, mit Gutester, das ist die Richtige!

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Lektüre, jemand?
http://zeus.zeit.de/text/2003/40/Alltag_2fWhisky

Und nur noch 1 cl Laphroaig in der Flasche :(

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