Saniert

Manche Leute sind sich zu nichts zu schade: Ungeachtet des offensichtlichen Zustands wird aufgehübscht, aufgesext und gelogen, was das Zeug hält, bei Branchen wie Maklern und Gebrauchtwagenhändlern. Hier ein besonders krasses Beispiel, gesehen an der bevorzugten Wohnlage Tübinger Zahnarzttöchter, der Kastanienallee:



Der Putz ist weitgehend ab, der Rest wurde angesichts der Einschussslöcher seit 1939 nicht mehr gepflegt, überall sind Wasserschäden - aber das Plakat ist frisch, rein, peppig.

Das Problem bei der New Economy ist, dass es dort keine erkennbaren Ruinen mehr gibt. Startups werden einfach vom Netz genommen und gammeln deshalb nicht, Ex-CEOs verkriechen sich, oder kommen mit brandbneuen Visitenkarten wieder. Ausgerechnet in unserer von Bildern geprägten Gesellschaft gibt es keine Visualisierung der Katastrophe, selbst so einer wie Alexander Falk schmort ohne aufregenden Bildbericht im Knast.

Und mit dem Thema Social Networking werden auch schon wieder schöne Plakate aus den virtuellen Fenstern gehängt, mit tollen Versprechungen, so viel, dass schon wieder viele nicht mehr auf die Fäulnis daneben sehen. Gerade Journalisten sind da etwas betriebsblind.

Und singen: "Auferstanden aus Ruinen..."

Dienstag, 3. Februar 2004, 23:57, von uceda | |comment