oben / unten

Während oben der Afterwork beginnt, unter denen, die noch eine Vorafterwork-Arbeit haben, während das Leben still steht und es gut ist, weil alle Bewegungen da oben das Rennen durch ein Minenfeld ist, denn es ist Berlin und Abbauen ist das einzige Geschäft, das in Berlin echt gut läuft, besser als Drogenhandel, dem inzwischen auch die Preise kaputt gehen...



rattert unten die Strassenbahn über kantige Gleise, hinterlässt in der engen, ungepflegt-ostdeutschen Strasse eine Kakophonie aus Rumpeln und Kreischen, und in ihr lauter stumpfe, müde Gesichter von denen, die keinen Tiefgaragenplatz und vermutlich auch kein Auto haben. Viele Studenten, die nicht mehr streiken, sondern schon wieder versuchen, das Semester im Krieg jeder gegen jeden gebacken zu bekommen.

Damit sie später auch mal da oben sitzen und runterschauen können, wenn es draussen dunkel und kalt ist, aber es sie nicht weiter betrifft, denn ihr Weg wird sich, so hoffen sie, auf Ledersitzen abspielen, allein, von Tiefgarage zu Tiefgarage, und dann mit dem Lift ins Loft, so leer wie viele Hoffnungen.

Freitag, 6. Februar 2004, 23:13, von donalphons | |comment