Berliner Seiten

Anfnag der 90er Jahre beschlossen die grossen Zeitungen, dass überregional nicht mehr genug war. Man musste überall in Deutschland gleich präsent sein. Natürlich auch in Berlin. Die Zeitungen machten mit ihren Büros, Aussenstellen und Redaktionen vor, was die Startups ein paar Jahre später nachmachen sollten: Expansion um jeden Preis, hohe Anlaufverluste, gigantische Chancen auf Märkten, von denen sie glaubten, man habe nur auf sie gewartet.

Manche lieferten gute journalistische Qualität. Die FAZ lieferte Illies und die Berliner Seiten. Dass Tom Kummer dort gefälschte Interviews unterbrachte, war angesichts des redaktionellen Umfelds kaum zu merken.

Allerdings bemerkte es dann ausser ein paar Feuilletonisten auch kaum jemand, als die FAZ bei den Berliner Seiten den Stecker zog.



Was bleibt, ist ein veralteter Aufkleber an einem kleinen Laden bei mir um die Ecke. Die falsche Aussage "Mit Berlin-Teil" stört in diesem Laden niemand mehr. Er hat schon dicht gemacht, als bei der FAZ noch alles gut aussah - und die Krise erst mal nur die Händler traf.

Freitag, 16. April 2004, 00:47, von donalphons | |comment