Sonntag, 23. April 2006
Stichwort Werbende Beiträge & Provokateure
Nachdem das jetzt ein paar Mal im Laufe der Zündfunk-Sache passiert ist, ein kleiner Hinweis: Ich habe inzwischen nicht mehr viel Verständnis für irgendwelche Selbstdarsteller, die im Rahmen derartiger Debatten meinen, für ihre eigenen Zwecke, Profilneurosen und Egotrips Werbung machen zu müssen. Sowas, ganz gleich ob es nun ein Turi oder anonymer Feigling ist, fliegt hier und an der Blogbar in Zukunft ohne weitere Debatte raus. Derartige Gestalten sollten also, wenn sie weiter mitspielen wollen, sich ihre Linkspammereien gut überlegen.
donalphons, 01:50h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 20. April 2006
Vom Aussehen der falschen Säue, die im Dorf getrieben werden
Disclaimer: Das Verhältnis zwischen dem Autor Don Alphonso und manchen der im Artikel angesprochenen Personen und Institutionen war in den letzten Jahren - m.W. durchaus auch mitunter gegenseitig - nicht immer konfliktfrei. Aus Gründen, die in diesem Beitrag jedoch keine Rolle spielen.
Im Rahmen der gerade anstehenden Blogpubertät in Deutschland, in der manche bemerken, dass sie tatsächlich sowas wie publizistische Macht und Einfluss haben, spielen die gejagten Säue im Gross-Bloggersdorf eine wichtige Rolle für das Selbstwertgefühl. Die grösseren Fälle der letzten Wochen - Euroweb, Transparency International German Chapter, von Matts Klowände, letzte Woche auch mein Vorgehen gegen eine Berliner PR-Agentur - haben stets auch Kommentatoren auf den Plan gerufen, die dem Vorgehen kritisch gegenüber standen. Häufig angesprochen wurde die Frage, wann es endlich mal den Falschen beim kollektiven Aufschrei treffen würde. Im Fall von Flyerpilot, der letztlich gut ausging, wurde es schon etwas problematisch, da wurden einige Dinge nicht ganz sauber kommuniziert bzw. verschwiegen. Ein schneller, guter Ausgang ersparte der Causa eine breitere Debatte.
Momentan rollt die nächste Welle an. Es geht um die Jugendsendung des Zündfunks auf Bayern2 Radio, die Gerüchten zufolge eingestellt und durch ein Vollprogramm auf einer kaum gehörten DAB-Frequenz ersetzt werden soll. Der Zündfunk hat wie Bayern2 Radio seit nunmehr Jahrzehnten mit Hörerschwund zu kämpfen und mit seinem anspruchsollen, anderen zufolge abgehobenen Stil der starken Dudelfunkkonkurrenz ohne Hirn und Niveau wenig entgegenzusetzen. Er hat eine recht grosse Redaktion, ist nicht unbedingt billig und ein Fremmdkörper im sonstigen, faktisch auf die Altersgruppe über 65 ausgerichteten Sender. Während die einen den Zündfunk für eine Talentschmiede und eine Insel des kritischen Journalismus des BR halten, sehen andere in ihm eine arrogante, selbstbeweihräuchernde Hirnfickveranstaltung, die ihrem Auftrag nicht nachkommt, nur noch nervt und beim Zielpublikum nicht mehr ankommt.
Vor einer Woche wurde bei telepolis über Gerüchte zum drohenden Aus berichtet. Seitdem haben ca. 30 Blogs das Thema aufgegriffen, in den letzten Tagen durchaus auch kontrovers der Spreeblick und mein Blog, womit eine grössere Blogöffentlichkeit erreicht ist. Ausserdem gibt es eine Reihe von Presseveröffentlichungen, die zumindest teilweise schon fast lehrbuchhaft von Bloggern inspiriert wurden, etwa bei jetzt.de, Süddeutsche Zeitung, Jungle World und DeBug.
Im Zentrum der Bemühungen, den Zündfunk zu erhalten, steht Patrick Gruban, bekannt unter anderem als Erster Redakteur beim Stadtblog Minga.de. Bei Minga begann auch die Welle der Empörung, die dann schnell von ihm koordiniert wurde, etwa mit der Website "Zündfunk retten", die mittlerweile auch ein Blog besitzt und eine Online-Petition betreibt. Darüber hinaus wirbt Patrick Gruban auch in den Kommentaren von Blogs für seine Initiative, auch bei mir, was man durchaus als Kommentarspam bezeichnen könnte. Das Projekt gibt sich auf Zündfunk-retten.de als Faninitiative aus:
Man kann natürlich trotz allem sagen, dass der Bayrische Rundfunk da einen Riesenfehler macht, dass es gemein und ungerecht ist. Nur eine Sache fällt diesmal auf: Es ist im Gegensatz zu den früheren Fällen des Sautreibens im Gross-Bloggersdorf kein Ereignis, das der Verursacher selbst hineingetragen hat. Der Bayerische Rundfunk hat keinem der Treiber was getan. Also, sollte man meinen. Und damit kommen wir zum unangenehmen Teil - wir schauen uns nämlich mal genauer an, wer und was dieses Thema in der Blogosphäre vorantreibt.
Patrick Gruban ist Marketing Spezialist. Sprich, er hat Brief und Siegel von der BAW, dass er es kann. Das beweist er in diesem Fall auch. Per se geht das in Ordnung, warum sollte man sein Können auch nicht verwenden. Unschön wird es aber, wenn man bei "Zündfunk retten" ins Impressum schaut. Da landet man nämlich bei sub bavaria, einem von Patrick Gruban betriebenen Wikiprojekt über bayerische Subkultur. Und das wiederum wird vom Zündfunk wärmstens empfohlen: Auf der Website findet sich etwa diese Empfehlungsseite und diese Beschreibung der Sub Bavaria Inhalte als Zündfunk Kolumne:
Wie auch immer: Ich persönlich würde wirklich raten, sich die Saujagd in Bloggersdorf gut zu überlegen, wenn die Sau nicht von selbst angerannt, sondern von Interessensgruppen zwecks Jagd ins Dorf gebracht wird. In meinen Augen ist nichts Verwerfliches dabei, den Bayerischen Rundfunk zu schelten - allein, der Versuch dieser zentralen Koordinierung, das Thema voranzutreiben und mit einem einseitigen Informationsfluss am Köcheln zu halten, hinterlässt bei mir einen wirklich schlechten Beigeschmack. Momentan steht nicht nur der Zündfunk auf der Kippe, sondern auch ein wenig Integrität der Blogosphäre. Persönliche Netzwerke, die durchaus beim Engagement für ein Sautreiben eine Rolle spielen können, sind nochmal was erheblich anderes als gezielte Kampagnen mit verdeckt agierenden Playern, die im Hintergrund der Fassaden der gerechten Empörung ihre eigene Agenda fahren.
Im Rahmen der gerade anstehenden Blogpubertät in Deutschland, in der manche bemerken, dass sie tatsächlich sowas wie publizistische Macht und Einfluss haben, spielen die gejagten Säue im Gross-Bloggersdorf eine wichtige Rolle für das Selbstwertgefühl. Die grösseren Fälle der letzten Wochen - Euroweb, Transparency International German Chapter, von Matts Klowände, letzte Woche auch mein Vorgehen gegen eine Berliner PR-Agentur - haben stets auch Kommentatoren auf den Plan gerufen, die dem Vorgehen kritisch gegenüber standen. Häufig angesprochen wurde die Frage, wann es endlich mal den Falschen beim kollektiven Aufschrei treffen würde. Im Fall von Flyerpilot, der letztlich gut ausging, wurde es schon etwas problematisch, da wurden einige Dinge nicht ganz sauber kommuniziert bzw. verschwiegen. Ein schneller, guter Ausgang ersparte der Causa eine breitere Debatte.
Momentan rollt die nächste Welle an. Es geht um die Jugendsendung des Zündfunks auf Bayern2 Radio, die Gerüchten zufolge eingestellt und durch ein Vollprogramm auf einer kaum gehörten DAB-Frequenz ersetzt werden soll. Der Zündfunk hat wie Bayern2 Radio seit nunmehr Jahrzehnten mit Hörerschwund zu kämpfen und mit seinem anspruchsollen, anderen zufolge abgehobenen Stil der starken Dudelfunkkonkurrenz ohne Hirn und Niveau wenig entgegenzusetzen. Er hat eine recht grosse Redaktion, ist nicht unbedingt billig und ein Fremmdkörper im sonstigen, faktisch auf die Altersgruppe über 65 ausgerichteten Sender. Während die einen den Zündfunk für eine Talentschmiede und eine Insel des kritischen Journalismus des BR halten, sehen andere in ihm eine arrogante, selbstbeweihräuchernde Hirnfickveranstaltung, die ihrem Auftrag nicht nachkommt, nur noch nervt und beim Zielpublikum nicht mehr ankommt.
Vor einer Woche wurde bei telepolis über Gerüchte zum drohenden Aus berichtet. Seitdem haben ca. 30 Blogs das Thema aufgegriffen, in den letzten Tagen durchaus auch kontrovers der Spreeblick und mein Blog, womit eine grössere Blogöffentlichkeit erreicht ist. Ausserdem gibt es eine Reihe von Presseveröffentlichungen, die zumindest teilweise schon fast lehrbuchhaft von Bloggern inspiriert wurden, etwa bei jetzt.de, Süddeutsche Zeitung, Jungle World und DeBug.
Im Zentrum der Bemühungen, den Zündfunk zu erhalten, steht Patrick Gruban, bekannt unter anderem als Erster Redakteur beim Stadtblog Minga.de. Bei Minga begann auch die Welle der Empörung, die dann schnell von ihm koordiniert wurde, etwa mit der Website "Zündfunk retten", die mittlerweile auch ein Blog besitzt und eine Online-Petition betreibt. Darüber hinaus wirbt Patrick Gruban auch in den Kommentaren von Blogs für seine Initiative, auch bei mir, was man durchaus als Kommentarspam bezeichnen könnte. Das Projekt gibt sich auf Zündfunk-retten.de als Faninitiative aus:
Disclaimer: Dies ist eine Aktion von Hörern und Fans des Zündfunks, nicht von Mitarbeitern des Bayerischen Rundfunks.Nun ist geschicktes Blog-Marketing, wie in diesem Fall mit Verve vorgetragen, erstmal kein Verbrechen. Schliesslich erscheint die Geschichte vom engagierten, qualitativ hochwertigen Format, das im bösen, schwarzen Bayern plattgemacht wird, als klassisches David-Goliath-Szenario, dem Blogger gerne auf Seiten der Schwachen mit einer Initiative beispringen. Das führt dazu, dass sich Blogs für den Erhalt des Zündfunks einsetzen, die das Programm und seine nicht unumstrittenen Sendepraxis gar nicht kennen.
Man kann natürlich trotz allem sagen, dass der Bayrische Rundfunk da einen Riesenfehler macht, dass es gemein und ungerecht ist. Nur eine Sache fällt diesmal auf: Es ist im Gegensatz zu den früheren Fällen des Sautreibens im Gross-Bloggersdorf kein Ereignis, das der Verursacher selbst hineingetragen hat. Der Bayerische Rundfunk hat keinem der Treiber was getan. Also, sollte man meinen. Und damit kommen wir zum unangenehmen Teil - wir schauen uns nämlich mal genauer an, wer und was dieses Thema in der Blogosphäre vorantreibt.
Patrick Gruban ist Marketing Spezialist. Sprich, er hat Brief und Siegel von der BAW, dass er es kann. Das beweist er in diesem Fall auch. Per se geht das in Ordnung, warum sollte man sein Können auch nicht verwenden. Unschön wird es aber, wenn man bei "Zündfunk retten" ins Impressum schaut. Da landet man nämlich bei sub bavaria, einem von Patrick Gruban betriebenen Wikiprojekt über bayerische Subkultur. Und das wiederum wird vom Zündfunk wärmstens empfohlen: Auf der Website findet sich etwa diese Empfehlungsseite und diese Beschreibung der Sub Bavaria Inhalte als Zündfunk Kolumne:
KOLUMNENAuch die Launchparty des Projekts war eine Kooperation mit dem Zündfunk. Spätestens hier sollte man etwas misstrauisch werden. Inwieweit so eine Unterstützungsaktion unter solchen Bedingungen noch unbhängig sein kann, ist eine Frage, auf die Patrick Gruban bislang - trotz Frage - eher ausweichend reagiert hat. Nun verrät uns das Impressum von Sub Bavaria auch, dass das Projekt von drei Personen betrieben wird, nicht nur von Patrick Gruban:
SUB-BAVARIA
Das Projekt sub-bavaria sammelt bajuwarisches Geheimwissen im interaktiven Online-Lexikon. Ihr könnt mitmachen, neue Artikel schreiben und alte ergänzen. Der ZÜNDFUNK versendet das Lexikon der bayerischen Subkultur im Radio.
sub-bavaria wird von Ania Ma*ruschat, Julian Do*pp und Patrick Gruban als unkommerzielles Projekt betrieben. (Namen leicht geändert, Google muss nicht alles wissen. Anm. Don)Wer sich ein wenig beim Zündfunk umschaut, dürfte schnell verstehen, warum nicht eine Mitbetreiberin bei dieser Aktion in Erscheinung tritt, obwohl sie mutmasslich zu der Geschichte eine Menge erzählen könnte. Ein weiterer Mitbetreiber ist Mitarbeiter bei einer auf Bayern2 Radio aktiven Abteilung des BR - einer weiteren Abteilung, die immer mal wieder als Kürzungsposten genannt wird. Inwieweit sich dieses Team letztendlich mit dem Anspruch des sichtbaren Frontmanns Patrick Gruban verträgt, als "Zündfunk retten" "eine Aktion von Hörern und Fans des Zündfunks, nicht von Mitarbeitern des Bayerischen Rundfunks" zu sein, bleibt jedermann selbst zu beurteilen überlassen.
Wie auch immer: Ich persönlich würde wirklich raten, sich die Saujagd in Bloggersdorf gut zu überlegen, wenn die Sau nicht von selbst angerannt, sondern von Interessensgruppen zwecks Jagd ins Dorf gebracht wird. In meinen Augen ist nichts Verwerfliches dabei, den Bayerischen Rundfunk zu schelten - allein, der Versuch dieser zentralen Koordinierung, das Thema voranzutreiben und mit einem einseitigen Informationsfluss am Köcheln zu halten, hinterlässt bei mir einen wirklich schlechten Beigeschmack. Momentan steht nicht nur der Zündfunk auf der Kippe, sondern auch ein wenig Integrität der Blogosphäre. Persönliche Netzwerke, die durchaus beim Engagement für ein Sautreiben eine Rolle spielen können, sind nochmal was erheblich anderes als gezielte Kampagnen mit verdeckt agierenden Playern, die im Hintergrund der Fassaden der gerechten Empörung ihre eigene Agenda fahren.
donalphons, 13:38h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 15. April 2006
Tanz der Hexen
Bei unserer kommenden Bloglesung "De hom an Deife" auf dem Alten Nördlichen Friedhof darf ich hier noch zwei Stargäste ankündigen, und zwar die famose Andrea Diener und (ziemlich sicher möglicherweise) die der Brain farts. Und soeben jagt der Frühling sein scharf gewetztes Sommermesser durch die Luft, das wird sicher was, am 30.4. zwischen den Gräbern.
donalphons, 13:02h
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Donnerstag, 13. April 2006
Rechnung
xxxxx, den 13. 4. 2006
Betreff: Rechnung für die Verwendung meines Bildmaterials für die Johanssen + Kretschmer Website
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie Ihnen mittlerweile durch Ihr Blogmonitoring bekannt sein dürfte, haben Sie das Cover des von mir herausgegebenen Buches "Blogs!", erschienenen bei Schwarzkopf und Schwarkopf, sowohl auf Ihrer Startseite als auch im Beitrag "Monatsthema April 06" verwendet. Und zwar so beschnitten, dass jeder Hinweis auf das Buch, den Verlag oder die Autoren fehlt. Inzwischen herrscht wohl Einigkeit darüber, dass Sie damit das Urheberrecht des Gestalters und des Photographen verletzt haben, und keine Erlaubnis meines Verlages vorliegt. Der Photograph bin ich, die Grundidee zur Konzeption stammt ebenfalls von mir.
Wissen Sie, ich bin ja eigentlich nicht so. Ich habe bislang immer alles ohne Anwälte reguliert, ich kann damit leben, wenn andere meine Texte kompilieren und verwerten, ich beschwere mich auch nicht bei überzogenen Zitaten und Beleidigungen nehme ich mit einem Lächeln. Im Prinzip war ich gewillt, Ihrem Haus eine kleine Lektion über Blogs zu erteilen - wie sie anhand des fraglichen Eintrags sehen können, ist das auch geschehen. Eigentlich könnte ich es damit gut sein lassen.
Ich habe also viel recherchiert, noch eine Nacht darüber geschlafen, und bin jetzt zu folgendem Ergebnis gekommen:
1. Ihre Mitarbeiter haben auf meinem Blog die Unwahrheit gesagt, indem sie behauptet haben, "Wir haben selbstverständlich vor Veröffentlichung des Bildes dessen Verwendung bei Ihrem Verlag abgeklärt." Kurz, sie haben versucht, meinen Verlag gegen mich auszuspielen.
2. Sie haben den Ausschnitt des wohlbekannten Covers zur Illustration eines Artikels verwendet, den ich inzwischen sehr genau gelesen habe. Und ich muss sagen, angesichts der dort vertretenen Ideen zur Überwachung der freien Kommunikation freier Menschen empfinde ich die Verwendung als unverschämt. Hätten Ihre Mitarbeiter das Buch oder meine Texte zum Thema gelesen, wüssten sie, dass ich Strategien, die ich privat als "Schnüffelei" und "Meinungskontrolle" bezeichne, zutiefst verabscheue. Ganz abgesehen davon, dass das in diesem Zusammenhang übliche "Blogclipping" aufgrund des Urheberrechts ohnehin eine Sache ist, für die dieses Monitoring-Business hoffentlich irgendwann ein paar saftige Abmahnungen kassiert.
3. habe ich mich auf Ihrer Website umgeschaut. Wissen Sie, ich war anderthalb Jahre selbst Teil des Berliner Politikzirkus als Journalist. Ich weiss, wie diese Events dort so ablaufen, wie hoch die Cateringkosten sind und wie man dort mit der Kundschaft umgeht, an die solche "Monitoring"-Lösungen verkauft werden. Ich weiss auch, wie Ihresgleichen dann angerannt kommt, um Leute wie mich in ihr Netzwerk einzuspannen und mir höchstinteressante Gesprächspartner zu vermitteln. Dafür zahlen Sie. Viel Geld. Solche Events kosten, aber es lohnt sich für Sie. So bekommen Sie Kunden. Sie würden sicher nicht dem Caterer ein angebissenes Lachsbrötchen, das nicht für Sie bestimmt war, zurückgeben und sagen: "Irgendjemand hat gesagt, dass ich das nehmen darf. Echt jetzt. Doch nicht. Öh. Na da, haste es wieder. Kannste mir aber auch wiedergeben, dann sag ich den anderen, dass es von Dir ist." Würden Sie das tun? ich glaube nicht. Sie würden zahlen.
Wie Sie vielleicht auch wissen, hat mein Mitherausgeber Ihnen den Vorschlag unterbreitet, selbst eine Kompensation vorzuschlagen. Nachdem ich für dieses eine Photo über 20 Mal vom Gasteig zum Deutschen Museum runtergefahren bin, bis ich dieses Bild im Kasten hatte, nachdem ich feststellen musste, dass ausgerechnet Blogüberwacher das Bild verwenden und dann auch noch öffentlich meinen Verlag beschuldigen, es erlaubt zu haben, nach dem "Angebot", das Bild im Ganzen wieder mit einem Link zu unserer Seite online zu stellen, nach dem Fehlen jeder Bereitschaft in fast 24 Stunden, sich für das Vorgehen gründlich zu entschuldigen, nach der Unfähigkeit Ihrer Mitarbeiter, die langsam entstehende Blogkommunikation zu entschärfen und nach einer durchschlafenen Nacht komme ich zu dem Ergebnis:
Ich bin ja gar nicht so, dass ich Ihnen die Sache via Anwalt und Abmahnung und Unterlassungsverpflichtungserklärung zukommen lasse. Ich nehme auch nicht die Summen, die andere in solchen Fällen kassieren, also die marktüblichen 500 bis 800 Euro, die Agenturen Bloggern abnehmen. Aber ich berechne Ihnen
250 Euro
für die bisherige kommerzielle, mein Urheberrecht verletzende Verwendung meines Photos, die ich hiermit gleichzeitig untersage. Ich bitte um umgehende Begleichung. Nicht, weil ich darauf angewiesen bin, für ein paar Pixel Firmen zu nerven.
Sondern aus einem anderen Grund. Die Rechnung trägt den Konflikt dorthin zurück, wo er hergekommen ist. Sie sind ein Unternehmen. Jede Zahlung setzt einen Mechanismus in Gang, die Rechnung muss ihren Weg gehen, begründet und abgebucht werden. Viele Menschen werden sie sehen, manch einer wird sie auch lesen. Man wird nicht umhinkommen, darüber intern zu reden. Und hoffentlich begreifen, dass es eher unklug ist, sich auf diese Weise mit Bloggern einzulassen. Vielleicht haben sie auch was draus gelernt, kann gut sein, dann sind die 250 Euro gut investiertes Geld. Wenn ich Ihnen als Incentive noch einen kostenlosen Rat geben darf: Kümmern Sie sich lieber um andere Dinge. Es lohnt sich nicht. Blogs sind harmlos. Blogger tun keinem was. Sie wollen nur spielen.
Fast immer.
Mit freundlichen Grüssen,
Don Alphonso Porcamadonna
Betreff: Rechnung für die Verwendung meines Bildmaterials für die Johanssen + Kretschmer Website
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie Ihnen mittlerweile durch Ihr Blogmonitoring bekannt sein dürfte, haben Sie das Cover des von mir herausgegebenen Buches "Blogs!", erschienenen bei Schwarzkopf und Schwarkopf, sowohl auf Ihrer Startseite als auch im Beitrag "Monatsthema April 06" verwendet. Und zwar so beschnitten, dass jeder Hinweis auf das Buch, den Verlag oder die Autoren fehlt. Inzwischen herrscht wohl Einigkeit darüber, dass Sie damit das Urheberrecht des Gestalters und des Photographen verletzt haben, und keine Erlaubnis meines Verlages vorliegt. Der Photograph bin ich, die Grundidee zur Konzeption stammt ebenfalls von mir.
Wissen Sie, ich bin ja eigentlich nicht so. Ich habe bislang immer alles ohne Anwälte reguliert, ich kann damit leben, wenn andere meine Texte kompilieren und verwerten, ich beschwere mich auch nicht bei überzogenen Zitaten und Beleidigungen nehme ich mit einem Lächeln. Im Prinzip war ich gewillt, Ihrem Haus eine kleine Lektion über Blogs zu erteilen - wie sie anhand des fraglichen Eintrags sehen können, ist das auch geschehen. Eigentlich könnte ich es damit gut sein lassen.
Ich habe also viel recherchiert, noch eine Nacht darüber geschlafen, und bin jetzt zu folgendem Ergebnis gekommen:
1. Ihre Mitarbeiter haben auf meinem Blog die Unwahrheit gesagt, indem sie behauptet haben, "Wir haben selbstverständlich vor Veröffentlichung des Bildes dessen Verwendung bei Ihrem Verlag abgeklärt." Kurz, sie haben versucht, meinen Verlag gegen mich auszuspielen.
2. Sie haben den Ausschnitt des wohlbekannten Covers zur Illustration eines Artikels verwendet, den ich inzwischen sehr genau gelesen habe. Und ich muss sagen, angesichts der dort vertretenen Ideen zur Überwachung der freien Kommunikation freier Menschen empfinde ich die Verwendung als unverschämt. Hätten Ihre Mitarbeiter das Buch oder meine Texte zum Thema gelesen, wüssten sie, dass ich Strategien, die ich privat als "Schnüffelei" und "Meinungskontrolle" bezeichne, zutiefst verabscheue. Ganz abgesehen davon, dass das in diesem Zusammenhang übliche "Blogclipping" aufgrund des Urheberrechts ohnehin eine Sache ist, für die dieses Monitoring-Business hoffentlich irgendwann ein paar saftige Abmahnungen kassiert.
3. habe ich mich auf Ihrer Website umgeschaut. Wissen Sie, ich war anderthalb Jahre selbst Teil des Berliner Politikzirkus als Journalist. Ich weiss, wie diese Events dort so ablaufen, wie hoch die Cateringkosten sind und wie man dort mit der Kundschaft umgeht, an die solche "Monitoring"-Lösungen verkauft werden. Ich weiss auch, wie Ihresgleichen dann angerannt kommt, um Leute wie mich in ihr Netzwerk einzuspannen und mir höchstinteressante Gesprächspartner zu vermitteln. Dafür zahlen Sie. Viel Geld. Solche Events kosten, aber es lohnt sich für Sie. So bekommen Sie Kunden. Sie würden sicher nicht dem Caterer ein angebissenes Lachsbrötchen, das nicht für Sie bestimmt war, zurückgeben und sagen: "Irgendjemand hat gesagt, dass ich das nehmen darf. Echt jetzt. Doch nicht. Öh. Na da, haste es wieder. Kannste mir aber auch wiedergeben, dann sag ich den anderen, dass es von Dir ist." Würden Sie das tun? ich glaube nicht. Sie würden zahlen.
Wie Sie vielleicht auch wissen, hat mein Mitherausgeber Ihnen den Vorschlag unterbreitet, selbst eine Kompensation vorzuschlagen. Nachdem ich für dieses eine Photo über 20 Mal vom Gasteig zum Deutschen Museum runtergefahren bin, bis ich dieses Bild im Kasten hatte, nachdem ich feststellen musste, dass ausgerechnet Blogüberwacher das Bild verwenden und dann auch noch öffentlich meinen Verlag beschuldigen, es erlaubt zu haben, nach dem "Angebot", das Bild im Ganzen wieder mit einem Link zu unserer Seite online zu stellen, nach dem Fehlen jeder Bereitschaft in fast 24 Stunden, sich für das Vorgehen gründlich zu entschuldigen, nach der Unfähigkeit Ihrer Mitarbeiter, die langsam entstehende Blogkommunikation zu entschärfen und nach einer durchschlafenen Nacht komme ich zu dem Ergebnis:
Ich bin ja gar nicht so, dass ich Ihnen die Sache via Anwalt und Abmahnung und Unterlassungsverpflichtungserklärung zukommen lasse. Ich nehme auch nicht die Summen, die andere in solchen Fällen kassieren, also die marktüblichen 500 bis 800 Euro, die Agenturen Bloggern abnehmen. Aber ich berechne Ihnen
250 Euro
für die bisherige kommerzielle, mein Urheberrecht verletzende Verwendung meines Photos, die ich hiermit gleichzeitig untersage. Ich bitte um umgehende Begleichung. Nicht, weil ich darauf angewiesen bin, für ein paar Pixel Firmen zu nerven.
Sondern aus einem anderen Grund. Die Rechnung trägt den Konflikt dorthin zurück, wo er hergekommen ist. Sie sind ein Unternehmen. Jede Zahlung setzt einen Mechanismus in Gang, die Rechnung muss ihren Weg gehen, begründet und abgebucht werden. Viele Menschen werden sie sehen, manch einer wird sie auch lesen. Man wird nicht umhinkommen, darüber intern zu reden. Und hoffentlich begreifen, dass es eher unklug ist, sich auf diese Weise mit Bloggern einzulassen. Vielleicht haben sie auch was draus gelernt, kann gut sein, dann sind die 250 Euro gut investiertes Geld. Wenn ich Ihnen als Incentive noch einen kostenlosen Rat geben darf: Kümmern Sie sich lieber um andere Dinge. Es lohnt sich nicht. Blogs sind harmlos. Blogger tun keinem was. Sie wollen nur spielen.
Fast immer.
Mit freundlichen Grüssen,
Don Alphonso Porcamadonna
donalphons, 12:33h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 12. April 2006
Soeben bahnt sich für eine PR-Firma
ein grösseres PR-Debakel an. Update: Es handelt sich dabei um die in Berlin ansässige PR-Firma Johanssen + Kretschmer, Spezialisten für Strategische Kommunikation, oder, wie es früher hiess Krisen-PR. Im Monatsthema April 2006 zum Thema "Weblogs und Krisenkommunikation", der sich ausführlich mit den Themen Blogüberwachung und Meinungskontrolle beschäftigt, wurde das Cover des von mir mit Kai Pahl herausgegebenen Blogbuchs ohne Erlaubnis der Rechteinhaber übernommen, und so beschnitten, dass es als Buchcover nicht mehr erkennbar und zur blossen Illustration des Artikels mit einem netten Bild verkommen ist. Update Ende.
Es geht um grosse Töne zum Thema Blogüberwachung, die Behauptung, dass sie das können, und um eine in diesem Zusammenhang begangene Urheberrechtsverletzung. Angeblich sind die gut - sie haben auch die Krisen-PR für Hartz IV gemacht. Das Thema baut sich gerade ganz langsam in den Kommentaren bei Robert Basic auf und wird hier so gegen 13.30 Uhr an die grosse Glocke gehängt - für den Fall, dass sie doch nicht so gut sind und nicht mitbekommen, was hier gerade abgeht.
Eigentlich hätten sie nämlich schon reagieren müssen: Das Thema ist seit 30 Minuten bei einem nach ihrer Meinung wichtigen "A-Lister" online. Haben sie aber nicht. Das ist nicht gut. Gar nicht gut, angesichts der postulierten Ansprüche.
Es geht um grosse Töne zum Thema Blogüberwachung, die Behauptung, dass sie das können, und um eine in diesem Zusammenhang begangene Urheberrechtsverletzung. Angeblich sind die gut - sie haben auch die Krisen-PR für Hartz IV gemacht. Das Thema baut sich gerade ganz langsam in den Kommentaren bei Robert Basic auf und wird hier so gegen 13.30 Uhr an die grosse Glocke gehängt - für den Fall, dass sie doch nicht so gut sind und nicht mitbekommen, was hier gerade abgeht.
Eigentlich hätten sie nämlich schon reagieren müssen: Das Thema ist seit 30 Minuten bei einem nach ihrer Meinung wichtigen "A-Lister" online. Haben sie aber nicht. Das ist nicht gut. Gar nicht gut, angesichts der postulierten Ansprüche.
donalphons, 14:25h
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Heia Walpurgisnacht - III. Bayerische Bloglesung
Meine Vorfahren kommen in einem Hauptstamm aus diesem engen Tal zwischen Bayern und Franken, dessen Liebreiz und Idylle heute nichts mehr von dem Grauen ahnen lässt, das früher dort herrschte. Von Religionskonflikten zerrissen und von den jeweiligen verschwenderischen Machthabern ausgebeutet, von denen der eine den Bauwurm hatte und der andere qua Abstammung ein Warlord gewesen ist, konnte es wohl nicht anders sein, als dass sich die geschundene Bevölkerung skurrile Bräuche zur Linderung des Leids ausdachte, Bräuche, die es in ihrer Atrozität wohl nur in dieser Landschaft gibt. Ich nun, der ich weder der einen noch der anderen Konfession entstamme und mit Kirchen, Pfarrern und Heiligen nichts zu tun habe, ich, der ich von einem Volk abstamme, dem jede Verehrung von Leichen als denkbar unrein erschien, wurde dortselbst eines Tages im zarten Alter von 8 Jahren auf gräulichste Weise mit dem Ausfluss eines Kadavers konfrontiert, dessen Tag der Heiligsprechung mich nun lesend auf einem Friedhof sehen wird.
To cut a long story, am Abend des 30.04.2006, in der Walpurgisnacht, werde ich mit Frau Klugscheisser, Martina Kink, Banana von der Allee der Spackonauten und mindestens einem Boandlkramer Special Guest auf dem alten Nördlichen Friedhof in München-Schwabing von dieser Begebenheit berichten und mir die Schauergeschichten der anderen anhören. Unser Motto lautet "De hom an Deife", was übertragen bedeutet, die sind böartig, besessen. Will sagen: Das wird keine normale Bloglesung, sondern eine durchgehend schaurig-schöne in wirklich einzigartigem Ambiente, deren Texte mitunter nicht in den Blogs stehen. Und das alles in der Walpurgisnacht, zum Gedenken der Frau, deren Kadaverausfluss ich eines Tages beinahe hätte trinken... aber wie es dazu kam, erzähle ich dann um 19.00 Uhr.
Mitzubringen sind: Kerzen, Grablichter (an denen ich diesmal hoffentlich nicht meine Texte abfackle), Decken, natürlich auch Mäntel und Wärmendes - blicke ich aus meinem Fenster hinüber zur gotischen Kirche, von der Beelzebub im Jahre 1497 einen Rotmarmorstein 700 Klafter weit geworfen haben soll, sehe ich den feinen Nieselregen dazwischen und die Wolken, so dunkel wie an dem Tag, da bei uns im Speicher Frau Shelley zufolge ein gewisser Frankensteinstein einen Homunkulus zum Leben erweckte, dann mag derlei Wärmendes durchaus angebracht sein. Vielleicht aber auch nicht, und der Frühling erwärmt unsere steifen Knochen. Sollte es tatsächlich regnen, lesen wir im Twisted bavarian gleich um die Ecke - dort folgt dann auch die After Show Party.

Mitzubringen sind: Kerzen, Grablichter (an denen ich diesmal hoffentlich nicht meine Texte abfackle), Decken, natürlich auch Mäntel und Wärmendes - blicke ich aus meinem Fenster hinüber zur gotischen Kirche, von der Beelzebub im Jahre 1497 einen Rotmarmorstein 700 Klafter weit geworfen haben soll, sehe ich den feinen Nieselregen dazwischen und die Wolken, so dunkel wie an dem Tag, da bei uns im Speicher Frau Shelley zufolge ein gewisser Frankensteinstein einen Homunkulus zum Leben erweckte, dann mag derlei Wärmendes durchaus angebracht sein. Vielleicht aber auch nicht, und der Frühling erwärmt unsere steifen Knochen. Sollte es tatsächlich regnen, lesen wir im Twisted bavarian gleich um die Ecke - dort folgt dann auch die After Show Party.
donalphons, 12:50h
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Freitag, 7. April 2006
Legenden pieksen
Heute: An der Blogbar heisse Luft aus Technorati zapfen.
donalphons, 10:54h
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Donnerstag, 6. April 2006
Wertes Publikum,
auch in den kommenden Wochen, hört man, soll es wieder Lesungen geben. Bei denen ich auch das eine oder andere beitrage.
Wertes Publikum, mit denen, die kommen, auch weil "der Don" kommt, habe ich wirklich sehr gute Erfahrungen gemacht. Trotzdem möchte ich eine Sache hier klarstellen - wirklich nur präventiv, denn bislang ist alles wunderbar gelaufen, die meisten durften feststellen, dass die anderen Vorleser mitunter in Natura weitaus hübscher sind und/oder vorlesen, als ich. Dennoch:
Ich lese nur mit Leuten, von denen ich eine hohe Meinung habe. Wenn ich wo lese, kann man davon ausgehen, dass ich den anderen hohen Respekt entgegenbringe. Allein, weil es gar nicht so leicht ist, sich mit einem Text vor ein Publikum zu stellen. Aber auch, weil ich etwas Neues erleben will. Ein Urteil über einen Text oder einen Autor bilde ich mir erst, wenn er sein letztes Wort gesagt hat. Denn es gibt Texte, die verdienen es, allein für den letzten Satz bejubelt zu werden. Ich habe "meine" Zuhörer bislang stets als Menschen erlebt, die diese Haltung teilen und sich so verhalten haben, wie es wohl alle Vortragenden geschätzt haben. Das Cliquengehabe der Blogs hat bei einer Lesung nichts verloren.
Dafür möchte ich mich bedanken und die Hoffnung ausdrücken, dass es so bleibt. Sollte es aber mal anders werden und einer "meiner" Leute mit Quasseln, Lästern oder Danebenbenehmen während des Vortrags anderer auffallen, dann möchte ich hiermit klarstellen, dass ich keiner von denen bin, die sowas als Teil der individuellen Huldigung begreifen, sondern schlichtweg als miese Nummer und Unverschämtheit von Typen, die bitte zu Hause bleiben wollen.
Wertes Publikum, mit denen, die kommen, auch weil "der Don" kommt, habe ich wirklich sehr gute Erfahrungen gemacht. Trotzdem möchte ich eine Sache hier klarstellen - wirklich nur präventiv, denn bislang ist alles wunderbar gelaufen, die meisten durften feststellen, dass die anderen Vorleser mitunter in Natura weitaus hübscher sind und/oder vorlesen, als ich. Dennoch:
Ich lese nur mit Leuten, von denen ich eine hohe Meinung habe. Wenn ich wo lese, kann man davon ausgehen, dass ich den anderen hohen Respekt entgegenbringe. Allein, weil es gar nicht so leicht ist, sich mit einem Text vor ein Publikum zu stellen. Aber auch, weil ich etwas Neues erleben will. Ein Urteil über einen Text oder einen Autor bilde ich mir erst, wenn er sein letztes Wort gesagt hat. Denn es gibt Texte, die verdienen es, allein für den letzten Satz bejubelt zu werden. Ich habe "meine" Zuhörer bislang stets als Menschen erlebt, die diese Haltung teilen und sich so verhalten haben, wie es wohl alle Vortragenden geschätzt haben. Das Cliquengehabe der Blogs hat bei einer Lesung nichts verloren.
Dafür möchte ich mich bedanken und die Hoffnung ausdrücken, dass es so bleibt. Sollte es aber mal anders werden und einer "meiner" Leute mit Quasseln, Lästern oder Danebenbenehmen während des Vortrags anderer auffallen, dann möchte ich hiermit klarstellen, dass ich keiner von denen bin, die sowas als Teil der individuellen Huldigung begreifen, sondern schlichtweg als miese Nummer und Unverschämtheit von Typen, die bitte zu Hause bleiben wollen.
donalphons, 19:25h
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Sonntag, 2. April 2006
Schwerstarbeit
Bei uns in Bayern geht das mit dem Kuchen so: Man stellt ihn auf den Tisch, und nach einer Weile ist er weg - wenn es überhaupt so weit kommt und die Drecksblagen, wie ich eines war, den rohen Teig nicht aus der Kühltruhe geklaut und gefressen haben. Deshalb gibt es auch so oft Zwetschgendatschi und Apfelstrudel - Mürbeteig und Hefeteig lassen sich nicht einfach so essen. Ich weiss wovon ich rede.
Sollte doch mal ein Stück Kuchen übrig bleiben, nötigt man den Gast mit den Worten: "Nehmens noch des oane Stickerl", dessen Belanglosigkeit nach dem bisherigen Fressen mit dem Diminuitiv konstatierend. Darauf folgt fast immer ein "Oh, danke", was im Prinzip nur bedeutet, dass der Gast aus Höflichkeit nicht zugegriffen hat. Die seltenen Ausmahmen wie "Es gehd nimma" werden mit einem fröhlichen "A Platzerl find si no" oder "Ah geh, oans gehd no" oder "Des Breckal..." dem Gast in seinen Grischperlhois zurückgesteckt. Somit wird dem Gast signalisiert, dass man unerbittlich zu sein gedenkt, bis das letzte Stück weg ist. In Bayern lässt man nichts liegen, das wäre eine Sünde, ganz im Gegensatz zu der aus der Sündenvermeidung resultierenden, und damit schuldabsolvierten Völlerei.
Etzad is bei dene Breissn a so, dass sie ja sowieso nix Gscheids zum Essen bekommen - man schaue sich nur mal die Biafrazone Kastanienallee und die dortigen Essenaufpickundschaufelsitten an. Aus Gründen der Entwicklungshilfe war es gestern nach der Lesung klar, dass die Leute zum Schluss auch noch den Kuchen der Bäckerei Stern essen mussten. Das ist auch passiert, mit typisch bayerischem Nachdruck. Wenngleich ich zugeben muss, dass derlei Überzeugungsarbeit wengan dea eanam Gschiies in Bayern nicht zu verrichten ist. Ich habe mir die Kalorien von mindestens 3 Marzipanröllchen vom Leib geredet, bis alles verteilt war. Aber sie haben gegessen, ohne das ich drohen musste, ihnen den Kuchen intravenös zu verabreichen. Und das ohne Spritze. Ich war wohl auch so mit dem Tablett und dem dunklen Zweireiher bedrohlich genug.

Den kargen Rest habe ich mir dann selbst unter den Nagel gerissen und Nachts um Drei in der Küche, ohne Teller mit den Fingern reingestopft. Und die nachher obgschleckt. Das ist der Bavarian Style. Wie übrigens auch diese klare Ansage hier.
Sollte doch mal ein Stück Kuchen übrig bleiben, nötigt man den Gast mit den Worten: "Nehmens noch des oane Stickerl", dessen Belanglosigkeit nach dem bisherigen Fressen mit dem Diminuitiv konstatierend. Darauf folgt fast immer ein "Oh, danke", was im Prinzip nur bedeutet, dass der Gast aus Höflichkeit nicht zugegriffen hat. Die seltenen Ausmahmen wie "Es gehd nimma" werden mit einem fröhlichen "A Platzerl find si no" oder "Ah geh, oans gehd no" oder "Des Breckal..." dem Gast in seinen Grischperlhois zurückgesteckt. Somit wird dem Gast signalisiert, dass man unerbittlich zu sein gedenkt, bis das letzte Stück weg ist. In Bayern lässt man nichts liegen, das wäre eine Sünde, ganz im Gegensatz zu der aus der Sündenvermeidung resultierenden, und damit schuldabsolvierten Völlerei.
Etzad is bei dene Breissn a so, dass sie ja sowieso nix Gscheids zum Essen bekommen - man schaue sich nur mal die Biafrazone Kastanienallee und die dortigen Essenaufpickundschaufelsitten an. Aus Gründen der Entwicklungshilfe war es gestern nach der Lesung klar, dass die Leute zum Schluss auch noch den Kuchen der Bäckerei Stern essen mussten. Das ist auch passiert, mit typisch bayerischem Nachdruck. Wenngleich ich zugeben muss, dass derlei Überzeugungsarbeit wengan dea eanam Gschiies in Bayern nicht zu verrichten ist. Ich habe mir die Kalorien von mindestens 3 Marzipanröllchen vom Leib geredet, bis alles verteilt war. Aber sie haben gegessen, ohne das ich drohen musste, ihnen den Kuchen intravenös zu verabreichen. Und das ohne Spritze. Ich war wohl auch so mit dem Tablett und dem dunklen Zweireiher bedrohlich genug.

Den kargen Rest habe ich mir dann selbst unter den Nagel gerissen und Nachts um Drei in der Küche, ohne Teller mit den Fingern reingestopft. Und die nachher obgschleckt. Das ist der Bavarian Style. Wie übrigens auch diese klare Ansage hier.
donalphons, 23:00h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 1. April 2006
Es geht los
Der Kuchen für das grosse Fressen ist schon gekauft, der Obazde zieht, und die Quiche blubbert im Ofen besser als ich später am Mikrophon. It´s Suppertime in der Berliner Blogosphäre! Schluss mit Niedergang, Entsagung und Ausgezehr, heute wird gelesen und geschlemmt. Ich lese was aus restaurant.ville.org.
donalphons, 20:32h
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