Heia Walpurgisnacht - III. Bayerische Bloglesung

Meine Vorfahren kommen in einem Hauptstamm aus diesem engen Tal zwischen Bayern und Franken, dessen Liebreiz und Idylle heute nichts mehr von dem Grauen ahnen lässt, das früher dort herrschte. Von Religionskonflikten zerrissen und von den jeweiligen verschwenderischen Machthabern ausgebeutet, von denen der eine den Bauwurm hatte und der andere qua Abstammung ein Warlord gewesen ist, konnte es wohl nicht anders sein, als dass sich die geschundene Bevölkerung skurrile Bräuche zur Linderung des Leids ausdachte, Bräuche, die es in ihrer Atrozität wohl nur in dieser Landschaft gibt. Ich nun, der ich weder der einen noch der anderen Konfession entstamme und mit Kirchen, Pfarrern und Heiligen nichts zu tun habe, ich, der ich von einem Volk abstamme, dem jede Verehrung von Leichen als denkbar unrein erschien, wurde dortselbst eines Tages im zarten Alter von 8 Jahren auf gräulichste Weise mit dem Ausfluss eines Kadavers konfrontiert, dessen Tag der Heiligsprechung mich nun lesend auf einem Friedhof sehen wird.

To cut a long story, am Abend des 30.04.2006, in der Walpurgisnacht, werde ich mit Frau Klugscheisser, Martina Kink, Banana von der Allee der Spackonauten und mindestens einem Boandlkramer Special Guest auf dem alten Nördlichen Friedhof in München-Schwabing von dieser Begebenheit berichten und mir die Schauergeschichten der anderen anhören. Unser Motto lautet "De hom an Deife", was übertragen bedeutet, die sind böartig, besessen. Will sagen: Das wird keine normale Bloglesung, sondern eine durchgehend schaurig-schöne in wirklich einzigartigem Ambiente, deren Texte mitunter nicht in den Blogs stehen. Und das alles in der Walpurgisnacht, zum Gedenken der Frau, deren Kadaverausfluss ich eines Tages beinahe hätte trinken... aber wie es dazu kam, erzähle ich dann um 19.00 Uhr.

Mitzubringen sind: Kerzen, Grablichter (an denen ich diesmal hoffentlich nicht meine Texte abfackle), Decken, natürlich auch Mäntel und Wärmendes - blicke ich aus meinem Fenster hinüber zur gotischen Kirche, von der Beelzebub im Jahre 1497 einen Rotmarmorstein 700 Klafter weit geworfen haben soll, sehe ich den feinen Nieselregen dazwischen und die Wolken, so dunkel wie an dem Tag, da bei uns im Speicher Frau Shelley zufolge ein gewisser Frankensteinstein einen Homunkulus zum Leben erweckte, dann mag derlei Wärmendes durchaus angebracht sein. Vielleicht aber auch nicht, und der Frühling erwärmt unsere steifen Knochen. Sollte es tatsächlich regnen, lesen wir im Twisted bavarian gleich um die Ecke - dort folgt dann auch die After Show Party.

Mittwoch, 12. April 2006, 12:50, von donalphons | |comment

 
Eine wirklich gelungene Ortswahl zu dem angeteaserten Text.

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Ich erhebe hiermit Einspruch...
...gegen die Titulierung des Events als »III. Bayerische Bloglesung«: Die fand nämlich (pikanterweise nicht nur mit Wissen, sondern unter aktiver Beteiligung des gemeinhin historisch sehr akkuraten Don Alphonso) bereits letzten Monat im fränkischen Fürth statt. Franken ist freilich (man mag es bedauern oder begrüßen) eine Untermenge Bayerns. Mithin ist die ausgerufene »Walpurgisnacht« ohne Wenn und Aber umzunummerieren in »IV. Bayerische Bloglesung«. Die Kosten trägt der Verursacher... ;-)

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Herr Zonenbattler, wie sie bereits mitbekommen haben, wurden unsere Lesungen von Anbeginn mit "bayerische Bloglesung" tituliert. Ihre hieß 1.Fränkische. Deswegen sehe ich hier keinen Widerspruch. Ansonsten müssten Sie posthum die ihre umnummerieren in 3.bayerische. Muss ja alles seine Ordnung haben ;o)

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Posthum ist ein gutes Wort für das Vorfeld dieser kommenden Lesung ;-)

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Herr Zonenbattler, was sind denn Sie für ein Franke? Eher würde sich ein Palästinenser im Gaza-Streifen als Israeli bezeichnen. Die Verachtung aller wahren Franken ist Ihnen gewiss.

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Unter uns Pastorentöchtern...
...respektive bayerischen AbiturientInnen sollten wir uns auf der Basis der vielgeliebten Mengenlehre verständigen können: Franken ist nachweislich eine Teilmenge Bayerns, nicht umgekehrt. Eine x. fränkische Lesung inkrementiert darum immer auch den bayerischen Lesungszähler um 1! Die 1. fränkische Bloglesung ist somit ganz zweifellos auch die 3. bayerische gewesen, wie ich auch expressis verbis und gerichtsfest dokumentiert in meiner Begrüßung in Fürth gesagt habe... ;-)

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Irgendwie hatte ich schon immer eine Schwäche für Korinthenkacker ;o)

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...die den Klugscheissern bekanntlich artverwandt sind... ;-)

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Roger that!
[btw. detected misspelling of Klugscheißer. Klugscheisse® is a name]

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Franken ist nachweislich eine Teilmenge Bayerns

Und der Gaza-Streifen ist nachweislich eine Teilmenge Israels.

Nichts, aber auch gar nichts verbindet den unbedeutenden Stamm der Bajuwaren mit dem großen Volk der Franken.

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@hockeystick
1) Bin ich kein zonenbattler, sondern der zonebattler (mit einem n).

2) geht es hier nicht um Stammesfehden (die man ja dann noch fraktal auf Nürnberg/Fürth, Innenstadt/Südstadt etc. bis runter auf Straßen-, Haus-, gar Stockwerksebene herunterbrechen müßte. Nein, hier geht es um formaljuristische Präzendenzfälle, namentlich um die Vermeidung von solchen. Wo käme man denn hin, wenn ein jeder seine Auftritte fröhlich nummerierte, wie es ihm gerade paßte?! Anarchie, werter Herr, Anarchie wäre die unvermeidliche Folge!

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Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie nicht mehr zu der Generation gehören, die noch Steine über die Stadtgrenze geschleudert hat? Dadurch wäre der Mangel an regionaler Verwurzelung zwar nicht entschuldigt, aber doch erklärt.

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Schlagen Sie doch mal...
...zur Frage meiner Herkunft in meinem Impressum nach, das mag manches erklären. In Franken bin ich Pfahlwurzler gleichwohl tiefer verankert als mancher andere...

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I hob mas fei scho dengd.

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Bringt jemand Kerschgeist für den Boandlkramer mit?

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Na so viel Aufmerksamkeit hat der Herr Zonebattler schon lange nicht mehr bekommen. Er verlinkt aber auch sehr fleißig (sogar den eigenen Namen im eigenen Blog. So langsam müsste dann auch mal jeder seinen Namen richtig schreiben. Ich kann es übrigens immer noch nicht. Ich bin blond. Sie verzeihen mir hoffentlich. Ich kann ja nicht mal richtig zählen). ;o)

Ob der Boandlkramer gerne Kirschen mag?

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Eher nicht...
...denn mit dem Tod ist gemeinhin nicht gut Kirschen essen, oder?

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Och ich glaube, der lässt mit sich reden, der Tod. Soll in der Literatur schon den ein oder anderen gegeben haben, der mit ihm einen Deal hatte.

Der Boandlkramer ist übrigens der hier. Und Andrea Diener hext ebenfalls mit.
(Dass ich als Frau einfach nicht meinen Mund halten kann. Oder liegt´s am PMS?)

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Für diejenigen, die den Friedhof nicht kennen: vergangenen Mittwoch habe ich ein paar Bilder vom Friedhof gemacht. Es lohnt sich also, früher zu kommen und dort noch ein wenig zu spazieren — ich hoffe, bis dahin hat sich das Wetter wie angekündigt gebessert!

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