: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 19. November 2011

Sans pareil, sans souci

Auch die Nachbarn haben so einen November in all den Jahren hier noch nicht erlebt. Soweit sie da sind - manche sind gerade in Urlaub. Muss man sich mal vorstellen. Von hier aus in Urlaub fahren.



Die Idee, nach Italien zu fahren, habe ich gestrichen, ersatzlos: Die Tage sind dennoch zu kurz, und will man geniesserisch fahren, ist die Heimfahrt in der eisig kalten Nacht. Rad statt Auto, Bergschuhe statt Gummi, Pause hinter dem Bäcker am See statt auf Pässen, die immer noch schneefrei sind.



Normalerweise schliesst der See im November und macht im Dezember wieder auf, die Geschäfte machen Betriebsurlaub weil, so die allgemeine Überzeugung, ohnehin nichts geht. Das war, das ist dieses Jahr anders. Überall Menschen.



Und dann stellt sich wieder dieses verführerische Gefühl ein, es könnte doch immer so sein. Das Tal, das von der Geschichte vergessen wird, umgeben von einem Nebelring, draussen geht die Wewlt weiter aber hier hat man einfach vergessen, den Kalender weiter zu drehen. Es könnte immer so bleiben. Seit vier Wochen kein Regen mehr. Seit Anfang November auf den Bergen nichts als Sonne.



Das ist ein wenig wie ein etwas zu warmes Vollbad: Am Anfang tut die Hitze fast weh, aber dann gefällt es. Sehr sogar, man kann sich daran gewöhnen, man erschlafft, alles ist gut, selbst wenn man genau weiss: Draussen sind ein paar Probleme. Man kann sich für das Vergessen entscheiden, oder dagegen, oder wie ein flacher Stein auf dem Versinken springen. So geht es mir.



Das alles kann einem ja keiner wegnehmen. Ist man erst mal hier, ist das Leben und das Vergnügen spottbillig. Ich muss die Heitung nicht einschalten, es ist warm genug am Tag, und die Wärme kommt aus dem Heizungskeller durch den Fussboden. Ich brauche kein wie auch immer geartetes Kino oder Entertainment - man hat genug damit zu tun, am Abend die Eindrücke zu verarbeiten. Es wird einem nie langweilig. Man ist nicht einsam, ein jeder redet mit jedem, man müsste nur mal in eine Bar, aber ich bin froh, meine Ruhe zu haben.



Der Stress kommt nächste Woche wieder, und er findet in Mainz und nicht am Tegernsee statt. Keine Ahnung, warum ich mich wieder auf so ein Podium setze. In letzter Zeit habe ich einfach das Interesse an Medien verloren, meine Startseite sind die Webcams auf den Bergen, da werde ich wenigstens nicht angelogen, und wenn wes vernebelt ist, sieht man das auch gleich. Hier versucht der Münchner Merkur gerade, neue Abos mit Gratisausgaben zu verkaufen. Kommen Sie bitte wieder, wenn das Wetter schlechter ist. Davor - nein danke.

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Freitag, 18. November 2011

Der grosse Brocken

Das da hinten ist der Hirschberg. 1670 Meter, die eine Hälfte ein mehr oder weniger radelbarer Weg, die andere Hälfte ein steiler, mit Stahlseilen gesicherter Steig die Flanke hoch. Ich habe grossen Respekt vor diesem Berg. Er ist sowas wie meine Nemesis hier im Tal. Ich habe vier Anläufe gebraucht, bis ich dann oben war.



Sprich, der Berg ist nicht ganz einfach für jemanden, der das alles nicht sehr gewohnt ist. Andere - Thomas Mann beispielsweise - haben sich in Sänften hochtragen lassen. Ich bin irgendwo zwischen Thomas Mann und den Namenlosen, die ihn trugen. Immerhin. Es geht noch. Allerdings dachte ich nicht, dass es dieses Jahr noch einmal gehen würde.



Wie auch immer: Morgen werde ich es trotzdem versuchen. Man darf nicht früh los, denn in der Nacht ist es hier inzwischen eisig, und auf dem Gipfel ist es nur ein paar Stunden so, dass man es aushalten kann. Spätestens um kurz nach 16 Uhr muss man sich auf den Rückweg machen. Mit dem Rad könnte es gehen, das verkürzt den Abstieg um eine Stunde. Sonst endet man in der finsteren Nacht.



Warum? Ich weiss es auch nicht. Es gibt keine Erklärung dafür, nicht umsonst ist der Alpinismus eine Sache von Nichtalpenbewohnern. Der Berg ist einfach da. Vielleicht, weil ich am Berg spüre, wie klein und unbedeutend alles ist.



Nun denn. Noch einmal gut gegessen und viel getrunken, gut geschlafen - und dann gilt es. Schlimmstenfalls muss ich abbrechen. Aber das ist schon in Ordnung so. Der Berg bleibt.

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Donnerstag, 17. November 2011

Nachtrag auf den Berg

Zu spät.



Viel zu spät.



Eigentlich müsste man alles, was wirklich zu tun ist, in den paar Stunden Licht zusammenpacken.



Zeitorganisation passt aber nur begrenzt zu Tätigkeiten wie Abwarten und Teetrinken.



Deshalb ist es schön. Und aussichtslos im Sinne von vergeblich, gegen die Sonne bestehen zu wollen.



man kann treten, was man will, sie ist schneller.



Man wird der Finsternis nachher nicht entkommen.



Dafür sind aber auch die Himmelsfarben anders.



So - relativ - spät war ich noch nie hier oben.



Es ist diesmal ganz anders als sonst.



In Rottach ist es schon Nacht, und die Lichter am See flackern auf.



Und dann wird es auch oben stockfinster und kalt, aber das ist egal.



Unten bleiben ist einfach keine Option.

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Misteln

Das ist schon eine feine Sache, wenn die einfach so am See wachsen.



Allerdings wird dann immer vergessen, dazu auch küssbare Partner anzubauen. Das kann sich als problematisch herausstellen.

Andererseits war ich wieder blöd genug, ein wenig auf Mädchenmannschaft herumzulesen. Brrrr. Da bin ich doch gerne noch ein, zwei Tage allein am See. Nichts gegen Frauen, natürlich. Nur gegen Psychos.

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Dienstag, 15. November 2011

Billige Freuden

Das Dumme ist: Ich müsste mich eigentlich für die Debatten rund um Kitas und Herdprämie interessieren. Davon hängt zentral ab, wie Menschen geprägt und orientiert werden, und wie sich das Land entwickelt. Das Problem ist:



Obwohl mir das bewusst ist, schaffe ich es nicht. Und das liegt nicht nur daran, dass vom Kindermangel am See nichts zu spüren ist, wie auch nicht von einer wie auch immer gearteten Bedürftigkeit. Man hat hier immer Kinder um sich rum. Unterstützung wäre nicht nötig. Aber es ist etwas anderes: Mein Leben ist einfach zu weit weg.



Gut, die Münchner haben sich also zurückgezogen, es bleiben die Sonne, der blaue Himmel und ziemlich viele Leute, die hier wohnen und Nachwuchs haben. Und ich, Ich habe ein Rennrad und Lust auf die kleinen Wege am Nordende des Sees, wo man nicht rasen muss - dazu ist die Luft inzwischen doch zu kalt - sondern ein wenig sportlich sein kann, ohne Lycra tragen zu müssen.



Und 10 mal 50 Höhenmeter vom See zur Endmoräne machen ja auch eine schöne Leistung. Der Blick dort oben ist auch nicht ganz schlecht, um es vorsichtig zu sagen, und alle Probleme scheinen weit, weit weg zu sein. Nur ein paar Petitessen.



Zu meiner Überraschung wäre es heute zwar nötig gewesen, das Auto zu enteisen, aber noch geht hier alles mit dem Rad, einkaufen, zum Berg, Torte holen. Billige Freuden eben. Es muss nicht immer das Neueste sein, das Alte wird einem nachgeschmissen, für das hier reicht es allemal, den Verlust haben andere. Es ist eine billige, verrückte Welt.



Ach so, schon wieder ein Kinderwagen - noch so ein Ding, das schnell seinen Wert verliert. Ja. Ich sollte ja über Herd- und Wurfprämien schreiben, aber das ist nicht so leicht, wenn man hört, dass Kostenreduktion bei entlassenen Bankmanagern das Zurückmieten der Pferde bedeutet und kein Frühstück mehr in Paris. Könnte ich mir so etwas leisten, würde ich es tun, wenn ich könnte? Der See ist für alle gleich, die Sonne auch.



Nur die einen fahren, die anderen schieben. Jeder, wie er will. Selbst an Tagen wie heute wird man den Eindruck nicht los, dass ein paar Menschen weniger der Welt nicht schlecht tun würden. Man muss deshalb ja keinen umbringen, aber Geburtenzurückhaltung und Verhütung wären auf Dauer nicht ganz schlecht. Es gab eine Zeit, da lebten nur 50 Millionen Deutsche. Das ging auch. Irgendwie.



Und dann ist da noch die Sache mit dem Raum, den wir brauchen. 44 Quadratmeter pro Mensch sollen es heute sein. Alle paar Jahre kommt ein Quadratmeter dazu. In 40 Jahren... man kann sich nicht vorstellen, wie das hier gehen soll. Entweder weniger Menschen, oder noch mehr Siedlungen. Aber der Berg setzt hier Grenzen. Und das ist gar nicht schlecht so. Also weniger Menschen. Trotzdem wird jeder Topf seinen Deckel finden. Ausser denen natürlich, denen kein Deckel gut genug ist, und jenen, die ohne Deckel kochen können.



Ich weiss auch nicht. Das Thema liegt einfach zu weit weg. Ich verstehe davon auch nichts. Es ist nicht meines. Ich kann Schaltungen einstellen und aus alten Schrotthaufen mustergültig laufende Maschinen machen, ich kann kochen und schreiben, auch wenn mich die Sonne gerade etwas blöd brennt. Ich finde, Frauen sollten tun können, was sie wollen, und Männer sollten sich nicht um die Verantwortung drücken, für die sie sich entschieden haben. Und ich sollte noch einmal den Hügel hinauf.



Jetzt ist es also fertig, das LeMond Zurich von 2004, jetzt muss nur noch der neue Besitzer kommen und es abholen. Eigentlich schon am Wochenende. Aber sein Kind hat Grippe. Und als guter Vater... ich bin gesund. Ich habe ja auch Zeit. Es eilt nicht. Noch einnal hinunter, am See entlang, dann zum Konditor und, damit zumindest irgendwas nicht mehr sommerlich ist, einen Stollen holen.



Mit Butter. Billige Freuden eben. Demnächst mal wieder ein Paket verschicken, für andere. So geht das hier. Und mir ist noch immer nichts zur Herdprämie eingefallen.

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Sonntag, 13. November 2011

24+4

Früher hätte man vermutlich nicht so viele Bilder gemacht. 170 an einem Nachmittag, davon hier jetzt ein kleiner Rollfilm mit Reserve. Und es war ein grandios schöner Tag:



Gut, vielleicht noch nicht in Gmund, und auch nicht in Rottach, und auch nicht auf der Neureuth.



Denn wenn sich der Nebel auch noch ein wenig hebt, müllt er die niedrigen Gipfel auch noch zu. Aber das ist nicht weiter schlimm. Es gibt ja auch noch das meist nebelfreie Kreuther Tal. Verdeck auf und an den Trödelmünchnern vorbei.



Dann auf den Parkplatz, viel zu warm anziehen - nachher werden viele in kurzen Hosen und Hemden kommen, es ist ja Sommer - Hut auf und los.



Von Ferne leckt ein Nebelzünglein an der Bergeswage, aber noch hält das Wetter hier am Aufstieg zur Sonnbergalm.



Die ziemlich genau hält, was sie verspricht, vom ersten Meter an und dann durch alle Steinpassagen.



Zuerst geht es an einer - aufgrund der Trockenheit zum Rinnsal verkommenen - Klamm vorbei, dann über einen sonnigen Bergrücken nach oben.



Natürlich meine Lieblingsblume in den Bergen, weil: Dagegen bin ich nicht allergisch, und es ist eine Silberdistel



Erst reicht weit oben weitet sich dann der Blick zu ersten Panoramen auf die Blauberge an der Grenze zu Österreich.



Mit den ersten Latschen dann verlässt man wirklich das Tal und kommt, hüpfend über all die Stöcke und Steine, im Gebirge an.



Das hier gibt einen guten Eindruck von der Arbeit am Berg: Steil, verbaut, nicht ohne Anspruch, aber sonnig und duftend. Es riecht nach Frühling.



Unten drückt dagegen das graue Elend der Tiefebene von Hamburg bis Dürnbach herein. Es kommt, es will hier hoch, aber ich bin schneller.



Noch ein paar Serpentinen, einen schattigen Wald durchmessen, eine Ahnung einer Wiese, und dann, plötzlich, die Hütten und das Blau.



Zum Greifen nah wäre jetzt noch der Ross- und Buchstein, nur noch 200 Höhenmeter und eine dreiviertel Stunde, aber, wie Dirty Harry so schön sagt: "Man's gotta know his limitations."



Heute ist es schon zu spät. 1500 Höhenmeter sind auch schon eine ordentliche Leistung in Zeiten, da andere gar nicht mehr das Haus verlassen wollen. Da unten.



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Da oben, wie soll ich sagen: es gibt zwei Arten von Menschen auf dieser Welt. Die einen bleiben unten und die anderen kommen rauf. Ich komme rauf.



Unten hat sich der Nebel inzwischen bis zum Achenpass vorgearbeitet. Scheusslich da unten, aber zum Anschauen von hier oben: Grandios.



Eine gute Stunde habe ich jetzt noch in der Sonne, und weil die Alm geschlossen ist, verpflege ich mich selbst. Ja, ich weiss, es ist nicht der übliche Foodpr0n.



Dafür habe ich jede Menge Nebelpr0n. Hier fliessen die Ströme aus dem Norden mit dem Dunst aus dem Sylventeinsee zusammen, unten dick und darüber in feinen Schichten.



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Kurz; Es könnte schlechter sein als hier oben. Sehr. viel. schlechter. Mir geht es gut.



Ich mein, es ist November und Sommer, was will man mehr. Einen kleinen Gipfel weiter vorn mache ich noch, mit Blick hinunter auf den Leonhardstein. Da müsste ich auch mal wieder rauf.



Und nach Italien müsste ich auch mal wieder. Das ist ganz hinten, der höchste Berg, die Ahornspitze, deren Südflanke. Davor die Zillertaler Alpen, davor der Rofan und der Unnütz am Achensee (auch genelbelt) und die Blauberge.



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Jetzt aber los. Unten wird es schon finster, und es sind 700 schwere Höhenmeter.



Wenn es nicht so schwer wäre, sich von diesem Anblick loszureissen. Wenn man diese Hütte hier ein paar Tage hätte. Wenn dieser November ewig dauern könnte. Wenn.



Es hilft nichts. Die Sonne verschwindet schnell hinter den Bergen am Sylvenstein, schneller als ich nach unten laufen kann.



Dann die Grenze zwischen Tag und Nacht, zwischen Blau und Grau, zwischen Bergeshöhen und Talesdunst, es ist jedes Mal ein klein wenig wie Sterben.



Ich springe, ich rutsche, ich beeile mich und bin trotzdem nicht schnell genug. Die letzten 100 Höhenmeter brauche ich eine Taschenlampe und all meinen Orientierungssinn.



Die letzte Wurzel, der letzte Fels, der Parkplatz, das Auto, die Heimfahrt und dann die Torte.



Es war ein schöner Tag. Aber bitte nicht nachmachen. Der Berg kennt keine Gnade mit den Unkundigen in der Nacht.

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Guten Morgen.

Endlich wieder Sonne auch unten am See.



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Leider bin ich gestern zu früh eingeschlafen, um noch die Bilder von der Sonnbergalm online zu stellen. Mache ich nachher. Wenn ich vom Berg zurück bin. Oder gehe ich nochmal an den See?

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Freitag, 11. November 2011

Blau

Es ist grau in der Stadt, das Licht der Lampen erinnert entfernt an die Grenze zur DDR. Oder an die Geister von Wirtschaftsjournalisten.



Aber auf de Bergen ist es sonnig, heisst es. Also schnell den Koffer mit ein paar Rottacher Hundedecken beworfen.



Vor den Bergen - hier in Holzkirchen - ist die gleiche Suppe wie überall auch, und es bleibt so bis Gmund.



Spät bin ich dran, schnell muss ich hoch, da hilft dann nur der Griff zum Bergrad. Das verkürzt den Weg nach oben um eine halbe Stunde.



Ein paar Leute kommen mir entgegen. Im Nebel. Sie lachen. Da weiss ich: Sie kommen aus der Sonne. Wie schaut es oben aus? Traumwetter. Na dann. Weiter im kleinsten Gang.



Ich habe das ganz alte Rad ohne Federung genommen. Das hilft beim Weg nach oben. Etwas. Aber trotzdem ist es steil, und wenigstens wird der Nebel lichter.



Bei 1000 Metern dann, hoch oben, die ersten Gipfel im goldenen Glanz. Noch ist es kalt, noch ist es diesig, aber nicht mehr lang.



Zeit für eine kleine Pause. Ich bin nach dem Unfall vor der l'Eroica kaum mehr mit dem Bergrad gefahren. Ich habe ganz vergessen, wie schwer sich die Stollenreifen drehen. Aber ich bin guter Dinge, mit meinem 50-Euro-Rad rechtzeitig oben anzukommen.



Dann löst sich der Dunst ganz auf, und durch den Schatten der Bäume brennen sich die Farben des Herbstes.



Das letzte Steilstück ist erreicht - hier geht es mit dem Rad nicht mehr weiter. Hier muss man klettern. Also schliesse ich das Rad an und mache mich auf den Weg.



Auf der ersten Lichtung der Blick auf das, was normalerweise das Chiemgau ist, und jetzt eine graue Suppe mit Rotgoldglanz drüber.



Dann endlich: Oben. Die Sonne ist gerade verschwunden, ein kleinster Fleck sah noch heraus, aber bis die Kamera eingeschaltet ist und fokussiert, ist es vorbei.



Gewonnen? Verloren? Unentschieden? Die Sonne mag es anders sehen, aber ich bin oben. Und die anderen sind unten im Tal, dessen Grau von hier aus bis zur Küste fliesst. Gewonnen.



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Es ist ein Glück, hier zu sein. Ich mache Schorschi die Tür auf und bestelle einen Tee. Das ist eigentlich alles, was ich jetzt brauche.



Und dann warte ich.



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Darauf, dass der Himmel dunkel wird. Rechts hinten ist Frankfurt, wo sie die hohen Türme bauen. Sie sind zu niedrig.



Dann wird der Himmel tuxedoblau, und es ist Zeit, den Ort zu verlassen. Sonst wird es - bergab, schnell, in Nacht und Nebel und Bergwald - riskant.



Manche bleiben hier oben. Ich komme morgen wieder, je nachdem, wie das Wetter unten ist. Und wie hoch der Nebel diesmal reicht.



Dann die Abfahrt. Kalt, nass, die Lebensfeindlichkeit der Berge tropft von den Bäumen. Sie können einem solche Stunden schenken und das Leben nehmen, aber was wäre das Leben ohne solche Stunden.



Nun, wer weiss.

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Mittwoch, 9. November 2011

Liebe SPD

Ja, 25 Jahre ist ein Grund zum Feiern. In meinem Alter gibt es vermutlich nicht viele, die schon so lange dabei sind. Und die Tradition - der Stadtzweig der Familie war immer rot - lässt mich ja auch vieles vergesen. Trotzdem habe ich keine Lust auf irgendwelche Ehrennadeln. Weil

1. Stuttgart21. Sagen wir doch, wie es ist: Das habt Ihr vergeigt, aber statt dass Ihr Euch jetzt mal neue Gedanken macht, spielt Ihr Ersatz-Mappus. Habt Ihr den Arsch offen? Nur weil die Wähler Euch als CDU-Helfer auf den zweiten Platz geknallt haben? Die hatten vollkommen recht. Ihr könnt Lasalle danken, dass sie Euch nicht geliberalt haben.

2. Steinbrück/Steinmeier und andere. Die haben das schlechteste Ergebnis seit Menschengedenken eingefahren. Haut die Leute endlich zum Teufel, und macht sie nicht zu Zukunftshoffnungen. Dass es jetzt anders als vor 2 Jahren aussieht, liegt nicht an den hauseigenen Trotteln, sondern NUR am Versagen der anderen.

3. Europa. Ihr habt noch weniger Peil von den wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen als meine Katze. Wann immer einer von Euch dazu den Mund aufmacht, konmt Blödsinn raus. Man merkt das. Alle. Jeder ausser Euch. Ihr seid so peinlich.

4. Die Piraten. Da sucht Ihr nach Möglichkeiten, denen am Zeug zu flicken. Dann sucht die Auseinandersetzung in Fragen der Politik, da machen die genug Blödsinn, aber Euch Schnüffelwichsbandenbeinhalter und Bürgerrechtsauslacher wählt keiner, wenn Ihr mal ein wenig bei denen in den Anträgen rumschnüffelt. Steckt dr Lobo bei Euch eigentlich noch in einem Loch oder hat der sich inzwischen andere warme Plätze gesucht? Pfeiffen.

5. Was sind nochmal Eure sozial demokratischen Positionen im Land der Umverteilung? Bankenverstaatlichung? Kapitalertragssteuer?

Bis zum 50. Jubiläum habt Ihr ja noch etwas Zeit, überzeugender zu werden.

Bis dann.

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Mittwoch, 9. November 2011

Die Brillianten

Ab einem gewissen Zeitpunkt spielt es eigentlich keine Rolle mehr, was man schreibt und wie man es schreibt: Da haben sich längst Bilder und Auffassungen verfestigt, da wird es zur Gewissheit, und sie, die Brillianten, wüssten gerne, warum der andere, der weniger Brilliante, der offen Ahnungslose und Leichtfüssige - warum der alles bekommt. Und es niemand zu würdigen weiss, dass sie so brilliant sind. Gerade in diesem Beruf, dem ich halt nachgehe, weil er mir leicht fällt, vollkommen ausreicht und keinerlei Opfer fordert, wären sie ganz anders. Leistungsbetont, abschlussbehaftet und überzeugt, es zu können. Das, wovon ich eigentlich nicht die geringste Ahnung habe.



Ich denke aber, es gibt so eine Art Brillianz, mit der man sich keine Freunde macht. Die Brillianz, mit der zu strahlen sich jedes sich verkannt haltende Genie aufwartet, bis es sich dann aus seinem verpfuschten Dasein befördert. Sei es, dass es sich doch mit einer gewissen Normalität anfreundet, sei es, dass es andernorts grnzliniert, seien es Akte der Selbstzerstörung. Es gibt so eine Brillianz, die mit Pragmatismus nichts anfangen kann, die führen und bestimmen möchte, aber so nicht aufgefasst wird, weil der Pragmatismus den Lebensrealitäten entspricht. Die Brillianten achten stets darauf, nicht dumm dazustehen, oder etwas nicht genau zu durchdenken. Sie wären gerne unfehlbar, stark und weise. Zu dumm, dass es keiner mitbekommt. Brillianz kann, bedaure das sagen zu müssen, mitunter auch langweilig sein. Sehr langweilig.



"Unterhaltlich" ist das Wort, das meine Grossmutter dafür verwendete, "konzilliant" könnte man auch sagen, aber das ist schon wieder so ein Brillianz-Ding. Dazu gehört dann auch eine gewisse Unverbindlichkeit in dem Sinn, die offen ist, aber nicht klammert. Einer dieser Brillianten hält sich für so gut, dass er meint, damit andere im Internet anbaggern zu können. Keine gute Idee in meinen Augen. Aber Brillianz ist halt auch nicht zu verstehen, dass die Herausstellung der eigenen Vorteile bei anderen als sexuelle Belästigung durch einen abgefuckten, nicht mehr jungen Sack ankommt. Brillianz ist eigentlich das, was andere sehen sollten; wenn sie es nicht tun, wird es unerquicklich.



Ich denke, das hat auch etwas damit zu tun, dass "Exzellenz", dieses diffuse Selbstbediener-Etwas der FDP, die meisten Menschen und auch die, die exzellent sind, ankotzt. Sicher, man hat gern Leistungsträger, aber die Erfahrungen der letzten Jahre sind da eher durchwachsen. Das strahlt dann auch in andere Lebensbereiche ab. Wer mag schon die Bankstermentalität im Bett, am Tisch, in der Redaktion haben, die Extremgepolten, die gar nicht anders können als brillieren, weil da sonst nichts ist. Das hat man in den letzten Jahren etwas zu oft gehört und gelesen. Und bei denen, die es nicht sind,m hinterlässt diese zur Schau getragene Haltung einen gewissen Grant.



Und das ist meines Erachtens auch der Grund, warum man einerseits in Firmen nicht zu viele Stellen für solche Leute hat - noch nicht mal in den auf Leistung getrimmten Medien. Und andererseits sich auch nicht wirklich gern damit beschäftigt. Die Erwartung einer Demutshaltung, die zum Glück inzwischen aus diversen Feuilletons langsam, immer noch zu langsam verschwindet, drückt hintrücks wieder rein durch Leute, bei denen jedes Wort nur ein Spiegel des eigenen Glanzes sein soll. Und die begreifen nicht, die verstehen nicht, die finden es unfassbar, dass dann andere, die nicht so brilliant sind und keine tollen Abschlüsse haben und auch nicht immer die Welt erklären, an den Stellen sind, die sie gern hätten. Die Bloggerei sit voll mit solchen Leuten. Manche mit Realnamen, manche anonym, und bei allen frage ich mich: Wie lange halten die das eigentlich durch. Irgendwann sollten die doch begreifen: Das führt nirgendwo hin.



Das ist nicht das Schlechteste, wenn man ohnehin schon dort ist, wo man sein möchte. Dnn muss man auch nicht immer nett sein, dann kann man sich auch gehen lassen und ehrlich zugeben, dass man halt nur ein wenig daherplaudert, weil es ja reicht. Aber wenn man schon nicht weiter kommt, und weiter kommen möchte: Dann würde ich es nicht mit Dauerselbstüberzeugung probieren, sondern mit was auch immer sonst noch da ist. Wenn etwas da ist. Was ich allerdings oft bezweifle. Dass die Zeit hin und wieder einen Alibiblogbeitrag bringt und SPONschleim mal ein Thema klaut oder eine wirre Ex
-FDP-Tante bringt, kann es jedenfalls niicht

Dieser Beitrag ist unkonkret, verworren und hat nicht mal eine sauber herausgearbeitete Aussage, aber das macht mir nichts.

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