Mittwoch, 7. Dezember 2011
Oh je.
Ich habe den Geburtstag dieses Blogs vergessen. Das ja zu Beginn nur eine Zweitheimat war. Inzwischen aber ist das der für mich relevante Termin: 3. Dezember 2003. 2003, da war die Bloggerei insgesamt in Deutschland noch recht überschaubar. Da wohnte ich noch in München und in der Dachwohnung hier im Haus, und in Letzterer habe ich das dann gemacht. Es war Winter. Es war kalt. Es lag Schnee, damals vor 8 Jahren. Und ich wusste noch nicht mal, ob iczh das besonders lange machen würde. Ich weiss es bis heute nicht. Ich mache mir da eigentlich keine Gedanken, wie ich überhaupt Gedanken Machen für überbewertet halte, gerade wenn es um Tätigkeiten wie Abwaschen, Bergsteigen oder Schreiben geht.
Immerhin habe ich am 3. Dezember 2011 einen bösen Rant geschrieben, und drei goldene Bilder veröffentlicht. Dann aber in der kleinen Wohnung am Tegernsee. Und in München und in dem Ende 2003 folgenden Berlin wohne ich auch nicht mehr. Die Bilder sind grösser geworden. Eventuell setze ich sie demnächst sogar auf 470 Pixel Breite hoch. Aber sonst sieht es noch so aus wie zu Beginn. Und wenn ich das alles so lese, bin ich immer noch der gleiche Kindskopf mit Sturschädel.
Immerhin habe ich am 3. Dezember 2011 einen bösen Rant geschrieben, und drei goldene Bilder veröffentlicht. Dann aber in der kleinen Wohnung am Tegernsee. Und in München und in dem Ende 2003 folgenden Berlin wohne ich auch nicht mehr. Die Bilder sind grösser geworden. Eventuell setze ich sie demnächst sogar auf 470 Pixel Breite hoch. Aber sonst sieht es noch so aus wie zu Beginn. Und wenn ich das alles so lese, bin ich immer noch der gleiche Kindskopf mit Sturschädel.
donalphons, 20:59h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 4. Dezember 2011
Neuer Ordner "Bergwinter"
Es ist noch nicht kalt, es regnet nur, und es windet. Kurz, die Einsiedelei am Tegernsee würde ungemütlich werden, wenn sie denn eine Einsiedelei wäre. Dagegen hilft Besuch und obendrein warmes Gold.



Zumindest, wenn man leider nicht das Rotgold des Feuers in der Klause hat. Das wäre natürlich noch schöner.



Zumindest, wenn man leider nicht das Rotgold des Feuers in der Klause hat. Das wäre natürlich noch schöner.
donalphons, 00:53h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 3. Dezember 2011
Rot neben Rotpelz
Das reicht auch schon wieder mit dem Flachland.

Zurück in die Berge. Am Wochenende soll der Schnee kommen. Ich glaube es erst, wenn ich es sehe.

Zurück in die Berge. Am Wochenende soll der Schnee kommen. Ich glaube es erst, wenn ich es sehe.
donalphons, 00:25h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 2. Dezember 2011
Generationenvertrag
Hier funktioniert er noch: Einmal im Jahr kommen vier Ster Holz, und dann kann ich beweisen, dass ich das mit dem Schlichten gelernt habe.
Dieses Jahr war das Wetter ausnahmsweise gut. Das Problem ist, dass meine Familie das Holz immer erst recht spät bestellt, und so komme ich dann meistens in den Schnee oder den Regen hinein, was die Sache zusätzlich unangenehm macht. Heute riss sogar die Nebeldecke auf. Sensationell. Ungewöhnlich für die Region. Hatte ich mich doch so auf die Abwechslung von all dem Sonnenschein gefreut.
Nachbarn kamen vorbei und erzählten Wohnungen am Chiemsee und Töchtern und Hunden und massivgoldenen Schlüsselanhängern und sorgten dafür, dass ich Themen aus diesen Kreisen bis Januar habe. Die Katzen probierten aus, wie mittig sie sich in den Weg legen konnten. Und es gab gute Ratschläge zur Lebensführung, die ich natürlich nicht beachte- Sie hatten mit Kindern zu tun.
Vielleicht auch damit, dass holzschleppende Kinder in Elternaugen sehr attraktive Schwiedersöhne sein könnten. Man schätzt sowas vermutlich etwas mehr als, sagen wir mal, fern der Heimat Handykontrakte analysierende Spezialisten. Nebenbei kam auch rüber, wessen Kindes Auto schon länger nicht mehr gesehen ward. Und obwohl hier natrürlich keiner Holz stiehlt, wird vor den Holzdiebe gewarnt, man soll also schnell weiter machen. Ach so, aber das muss man dann doch noch im Sonnenuntergang erzählen.
Derweilen sitzt die Dalmatinerkatze auf der normalen Heizung und wartet, wann endlich der Kachelofen eingeschürt wird. Heizung ist ja nicht schlecht, aber. Aber.

Dieses Jahr war das Wetter ausnahmsweise gut. Das Problem ist, dass meine Familie das Holz immer erst recht spät bestellt, und so komme ich dann meistens in den Schnee oder den Regen hinein, was die Sache zusätzlich unangenehm macht. Heute riss sogar die Nebeldecke auf. Sensationell. Ungewöhnlich für die Region. Hatte ich mich doch so auf die Abwechslung von all dem Sonnenschein gefreut.

Nachbarn kamen vorbei und erzählten Wohnungen am Chiemsee und Töchtern und Hunden und massivgoldenen Schlüsselanhängern und sorgten dafür, dass ich Themen aus diesen Kreisen bis Januar habe. Die Katzen probierten aus, wie mittig sie sich in den Weg legen konnten. Und es gab gute Ratschläge zur Lebensführung, die ich natürlich nicht beachte- Sie hatten mit Kindern zu tun.

Vielleicht auch damit, dass holzschleppende Kinder in Elternaugen sehr attraktive Schwiedersöhne sein könnten. Man schätzt sowas vermutlich etwas mehr als, sagen wir mal, fern der Heimat Handykontrakte analysierende Spezialisten. Nebenbei kam auch rüber, wessen Kindes Auto schon länger nicht mehr gesehen ward. Und obwohl hier natrürlich keiner Holz stiehlt, wird vor den Holzdiebe gewarnt, man soll also schnell weiter machen. Ach so, aber das muss man dann doch noch im Sonnenuntergang erzählen.

Derweilen sitzt die Dalmatinerkatze auf der normalen Heizung und wartet, wann endlich der Kachelofen eingeschürt wird. Heizung ist ja nicht schlecht, aber. Aber.
donalphons, 00:05h
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Dienstag, 29. November 2011
Dem Letzten auf dem Berg wird das Licht ausgemacht
Letzthin habe ich gelesen, dass die Bergsteigerei besonders in Krisenjahren gut ankommt: Wer sparen muss und auf das Geld schaut, hat hier alle Möglichkeiten für einen ebenso billigen wie spektakulären Sport. So schlimm kann es gerade nicht sein, heute auf dem Hirschberg waren vor allem die typischen rüstigen Renter der S-Klasse. Und - nach einem ordentlichen Frühstück - auch ich.

Vielleicht hätte ich nicht ganz so lange frühstücken sollen, denn es war eine der typischen "Der Letzte auf dem Berg"-Begehungen. 20 Minuten später als letztes Mal, 8 Minuten schneller, aber dazu noch 5 Minuten weniger Tageslicht.

Da hat auch der Weg über den Kratzer nicht geholfen, ein jurazeitliches, ehemaliges Riff eines Urmeeres an der Ostflanke. Man sieht recht schön im Tal unten Schärding: Da komme ich her.

Exakt zum Sonnenuntergang oben, zu lang gewartet, aber man kennt ja die Zeiten, die man braucht, das geht also recht gut, und das Licht bleibt ja noch ein wenig.

Allerdings kann man sich in den Latschen auch verlaufen, eine falsche Abzweigung, und ich war auf dem grünen Weg statt auf dem roten Pfad. Alle Wege führen zum Hirschberghaus, aber der grüne Weg geht erst mal 150 Höhenmeter mehr und sehr steil nach unten, und danach erst wieder hoch. Das habe ich heute gelernt. Und das dauert. Eine halbe Stunde länger als geplant.

An dieser Stelle dann noch ein Felsenweg nach unten, und eine Abfahrt durch den nächtlichen Wald mit dem Bergrad. Bei Neumond. Was bedeutet: Es ist sehr finster. Und deshalb bin ich auch, alles in allem, sehr fertig. Den Rest trage ich irgendwann nach.

Vielleicht hätte ich nicht ganz so lange frühstücken sollen, denn es war eine der typischen "Der Letzte auf dem Berg"-Begehungen. 20 Minuten später als letztes Mal, 8 Minuten schneller, aber dazu noch 5 Minuten weniger Tageslicht.

Da hat auch der Weg über den Kratzer nicht geholfen, ein jurazeitliches, ehemaliges Riff eines Urmeeres an der Ostflanke. Man sieht recht schön im Tal unten Schärding: Da komme ich her.

Exakt zum Sonnenuntergang oben, zu lang gewartet, aber man kennt ja die Zeiten, die man braucht, das geht also recht gut, und das Licht bleibt ja noch ein wenig.

Allerdings kann man sich in den Latschen auch verlaufen, eine falsche Abzweigung, und ich war auf dem grünen Weg statt auf dem roten Pfad. Alle Wege führen zum Hirschberghaus, aber der grüne Weg geht erst mal 150 Höhenmeter mehr und sehr steil nach unten, und danach erst wieder hoch. Das habe ich heute gelernt. Und das dauert. Eine halbe Stunde länger als geplant.

An dieser Stelle dann noch ein Felsenweg nach unten, und eine Abfahrt durch den nächtlichen Wald mit dem Bergrad. Bei Neumond. Was bedeutet: Es ist sehr finster. Und deshalb bin ich auch, alles in allem, sehr fertig. Den Rest trage ich irgendwann nach.
donalphons, 00:38h
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Montag, 28. November 2011
Wertschätzung ist relativ.
Ich war nie ein besonderer Freund Bayerns. Überhaupt gibt es viele Bayern, die ihrem Land gegenüber kritisch eingestellt sind, und nur, weil das eine gängige Haltung aller anderen Bewonder des kleindeutschen Reiches ist, fällt das nicht so auf. Sicher, da ist die Landschaft, und die ist wirklich mitunter so, dass man sich nicht vorstellen kann, woanders zu leben. Aber. Und dann kommt eine lange Latte, beinhaltend die Partei, die Kirche, gewisse Mentalitäten, und generell der Eindruck, in einer sehr intoleranten Demokratur zu leben, selbst wenn es einem prima geht. Das war bei mir schon so, seit ich politisch denken kann, und seitdem hat sich diese Haltung auch im Land breit durcghgesetzt. Die CSU von 2011 ist, verglichen mit der CSU von 1999, eine linkskommunistische Veranstaltung. Und trotzdem ist es den Leuten immer noch nicht weitgehend genug.

Der Moment, da ich mir dachte, dass es auch schlimmer sein könnte, war die Landtagswahl in Hessen 1999, die ich als ersten offen rechtsradikalen Putsch in einem Bundesland bezeichnen würde: Was da gelaufen ist, ist in der jüngeren Geschichte der Republik ohne Beispiel, und man sollte an der Stelle ruhig auch mal die aktuellen Neonaziterroristen und ihre Herzensbildung im politischen Umfeld jener Monate betrachten, da jedes Mittel recht war, Nichtinhaber deutscher Pässe auszugrenzen und zu verhetzen. Von einer angenblich demokratisch legitimierten Partei, die exakt gegen jene Integration agitierte, deren Ausbleiben seitdem bejammert wird. Ich komme ja nicht nur aus Bayern, sondern hatte bis zu diesem Zeitraum in zwei Städten mit extrem hohen Anteilen an Zuwanderern gelebt: Bei uns in Bayern geht das eigentlich recht gut. Und was da in Hessen geschah, war so, dass ich mir sagte: CSU ist schlimm, Bayern ist borniert, aber so sind wir dann auch nicht.
Die weitere, eigentlich unfassbare Geschichte des Roland Koch in einem Land, das von seiner Struktur her eigentlich kein schwarzbrauner Sumpf ist, hat dieses "das wäre bei uns nicht möglich"-Gefühl nur weiter verstärkt. "Geholfen" hat da auch die nicht weiter aufgearbeitete schwarzbraune Koaliton in Hamburg: Auch da musste man hier sagen, das hätte es bei uns nicht gegeben. Sicher, Bayern ist schlimm, aber die Erkenntnis war, dass einem das scheinbar überall passieren kann. Von der "SPD" in NRW will ich hier erst gar nicht reden. Warum Bayern für etwas verachten, was andernorts auch nicht besser ist? In Bayern gibt es wenigstens seit 20 Jahren eine Veränderung zum Besseren.

Und seit heute Abend muss ich auch sagen: Sogar unter Rot-Grün wie in Baden-Württemberg und dem Stuttgart21-Irrsinn, der da läuft, würde ich nicht leben wollen. Man hätte den Dafürstimmern sagen müssen, dass sie allein jeden Euro Mehrkosten tragen müssen, der noch kommen wird, dann wäre das Ergebnis vermutlich anders ausgegangen. Aber wie sich hier eine Mehrheit dafür einsetzt, einer Minderheit ihren Park plattzumachen...
ich sag mal: Wenn die CSU hier noch eine Startbahn in München versucht, wird das Land die Betroffenen nicht allein lassen. Man muss die Heimatduseligkeit nicht mögen. Man muss Bayern nicht mögen.
Aber das wäre bei uns so nichtmehr möglich.

Der Moment, da ich mir dachte, dass es auch schlimmer sein könnte, war die Landtagswahl in Hessen 1999, die ich als ersten offen rechtsradikalen Putsch in einem Bundesland bezeichnen würde: Was da gelaufen ist, ist in der jüngeren Geschichte der Republik ohne Beispiel, und man sollte an der Stelle ruhig auch mal die aktuellen Neonaziterroristen und ihre Herzensbildung im politischen Umfeld jener Monate betrachten, da jedes Mittel recht war, Nichtinhaber deutscher Pässe auszugrenzen und zu verhetzen. Von einer angenblich demokratisch legitimierten Partei, die exakt gegen jene Integration agitierte, deren Ausbleiben seitdem bejammert wird. Ich komme ja nicht nur aus Bayern, sondern hatte bis zu diesem Zeitraum in zwei Städten mit extrem hohen Anteilen an Zuwanderern gelebt: Bei uns in Bayern geht das eigentlich recht gut. Und was da in Hessen geschah, war so, dass ich mir sagte: CSU ist schlimm, Bayern ist borniert, aber so sind wir dann auch nicht.
Die weitere, eigentlich unfassbare Geschichte des Roland Koch in einem Land, das von seiner Struktur her eigentlich kein schwarzbrauner Sumpf ist, hat dieses "das wäre bei uns nicht möglich"-Gefühl nur weiter verstärkt. "Geholfen" hat da auch die nicht weiter aufgearbeitete schwarzbraune Koaliton in Hamburg: Auch da musste man hier sagen, das hätte es bei uns nicht gegeben. Sicher, Bayern ist schlimm, aber die Erkenntnis war, dass einem das scheinbar überall passieren kann. Von der "SPD" in NRW will ich hier erst gar nicht reden. Warum Bayern für etwas verachten, was andernorts auch nicht besser ist? In Bayern gibt es wenigstens seit 20 Jahren eine Veränderung zum Besseren.

Und seit heute Abend muss ich auch sagen: Sogar unter Rot-Grün wie in Baden-Württemberg und dem Stuttgart21-Irrsinn, der da läuft, würde ich nicht leben wollen. Man hätte den Dafürstimmern sagen müssen, dass sie allein jeden Euro Mehrkosten tragen müssen, der noch kommen wird, dann wäre das Ergebnis vermutlich anders ausgegangen. Aber wie sich hier eine Mehrheit dafür einsetzt, einer Minderheit ihren Park plattzumachen...
ich sag mal: Wenn die CSU hier noch eine Startbahn in München versucht, wird das Land die Betroffenen nicht allein lassen. Man muss die Heimatduseligkeit nicht mögen. Man muss Bayern nicht mögen.
Aber das wäre bei uns so nichtmehr möglich.
donalphons, 00:57h
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Selber machen
Es ist natürlich Zweckentfremdung, und auch gar nicht mein Ding: Aber mit victorianischen Präsentierplatten kann man feine winterliche Gestecke machen, wenn sie nur schön durchbrochen sind. In die Löcher stekt man die Zweige von Tannen und Efeu, verdreht die im Kreis, ein paar Kugeln und eine Kerze in die Mitte, und schon muss sich kein besuch mehr über die fehlende Stimmung für diese jahreszeit beschweren. Kostet nichts, sieht aber hübsch aus. Kitschig auch, aber das hier ist in den Bergen. Dort rüben liegt Österreich und es hat hier Almen, die Menschen tragen Tracht und der Münchner staut sich: Ein wenig zu viel darf hier schon sein. Wenn es denn sein muss.

Man assimiliert sich leichter an den Kitsch als an das Harte und Brutale, man nimmt das Nette leichter an als das Unfreundliche, und es ist immer noch dezent im Vergleich zu dem, was sonst so in Banken, Kanzleien und Cafes an Wettläufen stattfindet. Ich vermute aber, dass auch hier bald die Grenze zum Gehtnichtmehr erreicht ist; Flohmärkte und Läden warten mit einem Überfluss an Formen auf, der sicher nächstes Jahr umschlagen wird, in Richtung Südtiroler Bergbauernmädchentraum mit Strohsternen. Das könnte ich übrigens auch, aber ich denke, so wie es ist, ist es ein guter Kompromiss, der alle zufrieden stellt. Gäste, ihre Tradition und mich, denn danach stelle ich es wieder weg.

Man assimiliert sich leichter an den Kitsch als an das Harte und Brutale, man nimmt das Nette leichter an als das Unfreundliche, und es ist immer noch dezent im Vergleich zu dem, was sonst so in Banken, Kanzleien und Cafes an Wettläufen stattfindet. Ich vermute aber, dass auch hier bald die Grenze zum Gehtnichtmehr erreicht ist; Flohmärkte und Läden warten mit einem Überfluss an Formen auf, der sicher nächstes Jahr umschlagen wird, in Richtung Südtiroler Bergbauernmädchentraum mit Strohsternen. Das könnte ich übrigens auch, aber ich denke, so wie es ist, ist es ein guter Kompromiss, der alle zufrieden stellt. Gäste, ihre Tradition und mich, denn danach stelle ich es wieder weg.
donalphons, 00:56h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 26. November 2011
Graubunt
Das ist der Lerchenberg. Immerhin, ein Berg! Leider nicht hoch genug für den Bebel und die Schicht, die die Abgase unten hält.

Drinnen sieht es in etwa so aus. Es hat dort Halogenspots und Zickzacklinien in der Decke. Dort wird Fernsehen gemacht. Ich sehe da Zusammenhänge. So kann man einiges erklären. Menschen unter Halogenspots machen so etwas.

Immerhin habe ich dann später die Gelegenheit, mal wieder Bilder einer typischen deutschen Stadt im Westen zu machen. Man bekommt das bei uns ja kaum mit. Wie soll ich sagen. Es ist stimmig. Oben dieser Berg und dann zwischen Industrie diese Stadt. Es ist irgendwie verständlich, warum dort dann so etwas gemacht wird

Man sollte sich vielleicht einfach daheim bleiben, wenn man zuvor zu viel mit Medien zu tun hatte. Ich habe vor ein paar Jahren angefangen, diese Szene grossräumig zu umwandern, das ist irgendwie so gar nicht meine Welt, und jeder Kontakt in die etwas unschöneren Bereiche lässt mich auch wieder wissen, warum das so ist, wie es ist. In den kurzen und krassen Online-Medien arbeiten ist wie Bergwandern in einer Eisenbahnunterführung.

Zum Glück arbeite ich da nicht und wo ich arbeite, ist es doch noch etwas anders. Das Gruseln ist wohlig, denn man muss sich nicht überlegen, wie man das Umfeld schönredet, man kann und wird anders sein und bleiben. Tags darauf lese ich, dass jemand dorthin zurückgekehrt ist und seine Zoten dort verbreitet: Das ist angenehm. Wirklich. Da ist zusammen, was zusammen gehört.

Deutschland kann wirklich auf 474 Kilometer grau sein, das ist die Erfahrung des Tages. Und: Es gibt eine Art Bunt, die entsetzlich grau ist, das Bunt von Quote und Awareness. Es kommt vermutlich an, es macht vielleicht auch süchtig, was weiss ich. "Dann müssen Sie Ihr Blog lesen", sagt der Spiegel-Onliner, weil ich sein Projekt nicht mag. Ich sage nicht zurück, dass er eben SPONschleim fressen soll. Das kann man nicht ernsthaft jemandem raten.

Im Hotel ist das WLAN wacklig, aber das macht nichts, ich habe ein gutes Buch dabei. Draussen Suppe. Drinnen 18. Jahrhundert. Und am Wochenende wieder echte Berge, kein Lerchenberg. Und kein graues Bunt. Nur mein eigenes Reich.

Drinnen sieht es in etwa so aus. Es hat dort Halogenspots und Zickzacklinien in der Decke. Dort wird Fernsehen gemacht. Ich sehe da Zusammenhänge. So kann man einiges erklären. Menschen unter Halogenspots machen so etwas.

Immerhin habe ich dann später die Gelegenheit, mal wieder Bilder einer typischen deutschen Stadt im Westen zu machen. Man bekommt das bei uns ja kaum mit. Wie soll ich sagen. Es ist stimmig. Oben dieser Berg und dann zwischen Industrie diese Stadt. Es ist irgendwie verständlich, warum dort dann so etwas gemacht wird

Man sollte sich vielleicht einfach daheim bleiben, wenn man zuvor zu viel mit Medien zu tun hatte. Ich habe vor ein paar Jahren angefangen, diese Szene grossräumig zu umwandern, das ist irgendwie so gar nicht meine Welt, und jeder Kontakt in die etwas unschöneren Bereiche lässt mich auch wieder wissen, warum das so ist, wie es ist. In den kurzen und krassen Online-Medien arbeiten ist wie Bergwandern in einer Eisenbahnunterführung.

Zum Glück arbeite ich da nicht und wo ich arbeite, ist es doch noch etwas anders. Das Gruseln ist wohlig, denn man muss sich nicht überlegen, wie man das Umfeld schönredet, man kann und wird anders sein und bleiben. Tags darauf lese ich, dass jemand dorthin zurückgekehrt ist und seine Zoten dort verbreitet: Das ist angenehm. Wirklich. Da ist zusammen, was zusammen gehört.

Deutschland kann wirklich auf 474 Kilometer grau sein, das ist die Erfahrung des Tages. Und: Es gibt eine Art Bunt, die entsetzlich grau ist, das Bunt von Quote und Awareness. Es kommt vermutlich an, es macht vielleicht auch süchtig, was weiss ich. "Dann müssen Sie Ihr Blog lesen", sagt der Spiegel-Onliner, weil ich sein Projekt nicht mag. Ich sage nicht zurück, dass er eben SPONschleim fressen soll. Das kann man nicht ernsthaft jemandem raten.

Im Hotel ist das WLAN wacklig, aber das macht nichts, ich habe ein gutes Buch dabei. Draussen Suppe. Drinnen 18. Jahrhundert. Und am Wochenende wieder echte Berge, kein Lerchenberg. Und kein graues Bunt. Nur mein eigenes Reich.
donalphons, 00:47h
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Mittwoch, 23. November 2011
Statt Totensonntag
Im Prinzip ist das mit dem Tod einfach zu erklären. Tod ist alles, was nicht Berg ist. Der Berg bleibt. Das Leben vergeht.

Der Berg da vorne ist der Hirschberg. Um den geht es. Um den Berg und den Tod und das Schicksal.

Und um den Weg dahin auf einem Rad, das schon einmal tot war und wieder im Leben ist. es geht also auch um das Wiederkommen und das Ändern des Schicksals.

Und die Leidenschaft der liebentbrannten Herzen dazwischen. Man sollte davon viel haben, denn das Ende ist schnell da, schneller als man glaubt.

Der Weg aber zieht sich hin, es heisst erst, den ersten Buckel zu überwinden. Danach erst kommen die Almen. Manche sind jetzt noch sonnig, aber die hier starrt schon im Frost.

Und andere sind auch schon starr, auch wenn man sie hier noch im Leben zeigt. So, wie sie waren und nicht das, was sie jetzt sind. Man zieht seinen Hut vor ihnen und ihren Freunden, die sie hier noch einmal hoch gebracht haben. Dann geht es weiter. Wege, Kreuze, Eis, Sonne. Erst mit dem Rad.




Und dann der Winterweg. Steil, verblockt und immer im Schatten. Erste Ausblicke aufs Kreuther Tal und zum Tegernsee. Und im Winter lawinengeschützt. Es stehen genug Kreuze hier oben.





Dann das grosse Felsentheater. Der Hirschberg ist oben eine natürliche Zuschauertribüne, mit bester Sicht für Zigtausende. Jetzt, am Abend, bin ich der Letzte hier oben. Es beginnt der letzte Teil des Wettlaufes mit der Sonne, bevor alles in Eis erstarrt.




Dort unten ist die Sonnbergalm, darüber Ross- und Buchstein. Nächstes Jahr packe ich die. Dieses Jahr sind es nur noch 50 Höhenmeter, vorbei an Latschen, Silberdisteln und Ausblicken, immer mehr Panoramen, bis ganz oben.




Da ist man dann. Klein, vergänglich, auf einem Berg, der schon immer da war. Als einziger. Niemand sonst sieht das. Keiner kann einem das noch nehmen, ausser der Tod natürlich, aber der wird einen noch eine Weile nicht behelligen, und das Leben ist gross. Hier zumindest. Ich weiss, dass manche das hier durchschnüffeln - das ist dann eher klein, eine mickrige Existenz, aber mei, jeder wie er mag.




Das da hinten ist die Zugspitze. Und es ist Zeit, nach unten zu kommen. zweieinhalb Stunden sollte es dauern, aber ich bin schnell, sehr schnell, denn da unten ist mein Radl, und so entgehe ich der Bergnacht, die hier oben alles und jeden tötet. Der Tod ist hier immer nah, aber das Leben auch.


Andere holen sich vielleicht Blutvergiftung beim Bleistiftspitzen oder rutschen aus oder haben gar kein Leben. Ich habe den Berg. Das ist schon was.

Nächstes Jahr wieder.

Der Berg da vorne ist der Hirschberg. Um den geht es. Um den Berg und den Tod und das Schicksal.

Und um den Weg dahin auf einem Rad, das schon einmal tot war und wieder im Leben ist. es geht also auch um das Wiederkommen und das Ändern des Schicksals.

Und die Leidenschaft der liebentbrannten Herzen dazwischen. Man sollte davon viel haben, denn das Ende ist schnell da, schneller als man glaubt.

Der Weg aber zieht sich hin, es heisst erst, den ersten Buckel zu überwinden. Danach erst kommen die Almen. Manche sind jetzt noch sonnig, aber die hier starrt schon im Frost.

Und andere sind auch schon starr, auch wenn man sie hier noch im Leben zeigt. So, wie sie waren und nicht das, was sie jetzt sind. Man zieht seinen Hut vor ihnen und ihren Freunden, die sie hier noch einmal hoch gebracht haben. Dann geht es weiter. Wege, Kreuze, Eis, Sonne. Erst mit dem Rad.




Und dann der Winterweg. Steil, verblockt und immer im Schatten. Erste Ausblicke aufs Kreuther Tal und zum Tegernsee. Und im Winter lawinengeschützt. Es stehen genug Kreuze hier oben.





Dann das grosse Felsentheater. Der Hirschberg ist oben eine natürliche Zuschauertribüne, mit bester Sicht für Zigtausende. Jetzt, am Abend, bin ich der Letzte hier oben. Es beginnt der letzte Teil des Wettlaufes mit der Sonne, bevor alles in Eis erstarrt.




Dort unten ist die Sonnbergalm, darüber Ross- und Buchstein. Nächstes Jahr packe ich die. Dieses Jahr sind es nur noch 50 Höhenmeter, vorbei an Latschen, Silberdisteln und Ausblicken, immer mehr Panoramen, bis ganz oben.




Da ist man dann. Klein, vergänglich, auf einem Berg, der schon immer da war. Als einziger. Niemand sonst sieht das. Keiner kann einem das noch nehmen, ausser der Tod natürlich, aber der wird einen noch eine Weile nicht behelligen, und das Leben ist gross. Hier zumindest. Ich weiss, dass manche das hier durchschnüffeln - das ist dann eher klein, eine mickrige Existenz, aber mei, jeder wie er mag.




Das da hinten ist die Zugspitze. Und es ist Zeit, nach unten zu kommen. zweieinhalb Stunden sollte es dauern, aber ich bin schnell, sehr schnell, denn da unten ist mein Radl, und so entgehe ich der Bergnacht, die hier oben alles und jeden tötet. Der Tod ist hier immer nah, aber das Leben auch.


Andere holen sich vielleicht Blutvergiftung beim Bleistiftspitzen oder rutschen aus oder haben gar kein Leben. Ich habe den Berg. Das ist schon was.

Nächstes Jahr wieder.
donalphons, 00:49h
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Montag, 21. November 2011
Eine Frage, die mich bewegt
Was mache ich eigentlich diesen Winter, wenn es mal wieder einen "italienischen Winter" in den Bergen gibt? Schon die letzten beiden Jahre waren irgendwie seltsam: Es gab Schnee, und es war auch kalt. Aber es war weniger Schnee als im Flachland, und erheblich wärmer. Dieses Jahr nun fällt der Bergfrühwinter vollkommen aus. Wir hatten Schnee Ende August. Unter 2000 Höhenmeter liegt im Moment allenfalls Rauhreif. Darunter knallt die Sonne.

In drei Wochen wollen sie hier "Winter Opening" machen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das in drei Wochen möglich sein soll. Was die Luxusfrage aufwirft, was man sonst so tun kann, wenn Ski und Rodel undenkbar sind. Das betrifft übrigens nicht nur mich, sondern die gesamten Nordalpen. Weiter Bergwandern? Dazu werden die Tage langsam wirklich zu kurz, der Abstieg in der Nacht ist stets ein Risiko. In den Strandbars neueste Modehunde gucken?

Was ich ausprobiert habe, und was mir aber gar nicht zusagt, ist das Liegen im Liegestuhl mit einer leichten Decke, wie ein lungenkranker Brite im 19. Jahrhundert. Sicher, das geht wohl nirgendwo besser als bei mir mit all den Sonnenstunden, aber es ist auf Dauer doch etwas fad. Der Tag ist so kurz, den will man nicht vergammeln. Die Abende sind lang, aber so richtig toll zum Ausgehen ist es hier auch nicht. Das Schöne am Rodeln ist ja: Man macht es, man ist nahher angenehm platt und ruhig und zufrieden. Der Tag ist dann gelaufen. Aber dieses Zwischenwetter macht es nicht einfach.

Noch ein Monat ist es bis zur Sonnenwende. Und zwei Monate, bis der Tag wieder so kurz wie jetzt ist. Schnee müsste also dringend her, viel und schnell, aber das wird nichts. Auch oben am Sylvenstein: Kein Eis. Nur Waldbrände. Bitte nicht sagen, dass man ja schwimmen gehen könnte, drüben in Bad Wiessee: Ich hasse Wasser. Wie man es dreht und wendet: Es ost ein unfassbarer November. Aber er macht es einem auch nicht leicht.

In drei Wochen wollen sie hier "Winter Opening" machen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das in drei Wochen möglich sein soll. Was die Luxusfrage aufwirft, was man sonst so tun kann, wenn Ski und Rodel undenkbar sind. Das betrifft übrigens nicht nur mich, sondern die gesamten Nordalpen. Weiter Bergwandern? Dazu werden die Tage langsam wirklich zu kurz, der Abstieg in der Nacht ist stets ein Risiko. In den Strandbars neueste Modehunde gucken?

Was ich ausprobiert habe, und was mir aber gar nicht zusagt, ist das Liegen im Liegestuhl mit einer leichten Decke, wie ein lungenkranker Brite im 19. Jahrhundert. Sicher, das geht wohl nirgendwo besser als bei mir mit all den Sonnenstunden, aber es ist auf Dauer doch etwas fad. Der Tag ist so kurz, den will man nicht vergammeln. Die Abende sind lang, aber so richtig toll zum Ausgehen ist es hier auch nicht. Das Schöne am Rodeln ist ja: Man macht es, man ist nahher angenehm platt und ruhig und zufrieden. Der Tag ist dann gelaufen. Aber dieses Zwischenwetter macht es nicht einfach.

Noch ein Monat ist es bis zur Sonnenwende. Und zwei Monate, bis der Tag wieder so kurz wie jetzt ist. Schnee müsste also dringend her, viel und schnell, aber das wird nichts. Auch oben am Sylvenstein: Kein Eis. Nur Waldbrände. Bitte nicht sagen, dass man ja schwimmen gehen könnte, drüben in Bad Wiessee: Ich hasse Wasser. Wie man es dreht und wendet: Es ost ein unfassbarer November. Aber er macht es einem auch nicht leicht.
donalphons, 00:55h
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