Samstag, 29. Oktober 2011
Fallen und gefällt werden
So sollte der Herbst sein: Bunt, ein altes Rad und dann schön langsam über blattvergoldete Wege rund um Seen, in denen sich das späte Blau des Jahres spiegelt.

Grossbild
Nun, es kam anders. Weisse Schnüre versinken im trüben Braun einer ganz bestimmten Kanne, die ich extra für solche Anlässe aufbewahre. Es ist Pfefferminztee, und den ertrage ich nur, wenn ich schwer erkältet bin. Das habe ich alles sehr schlau angestellt.

Wenigstens sind zwei dicke Bücher da, eines zur Besprechung und eines zum Spass, und alle 15 Minuten stehe ich auch brav auf und kümmere mich um die Kommentare. Und um die ein oder andere Internetdebatte, die ich jetzut aber nicht verlinken will. Erkältung geht vorbei, aber Trottel und Flamewars bleiben.

Grossbild
Nun, es kam anders. Weisse Schnüre versinken im trüben Braun einer ganz bestimmten Kanne, die ich extra für solche Anlässe aufbewahre. Es ist Pfefferminztee, und den ertrage ich nur, wenn ich schwer erkältet bin. Das habe ich alles sehr schlau angestellt.

Wenigstens sind zwei dicke Bücher da, eines zur Besprechung und eines zum Spass, und alle 15 Minuten stehe ich auch brav auf und kümmere mich um die Kommentare. Und um die ein oder andere Internetdebatte, die ich jetzut aber nicht verlinken will. Erkältung geht vorbei, aber Trottel und Flamewars bleiben.
donalphons, 00:31h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 27. Oktober 2011
Ich mag ja Nadelbäume
Die sind ruhig, machen ihr Ding und denken, dass es ist, wie es ist. Kurz, von nadelbäumen geht eine gesisse Ruhe aus. Laubbäume dagegen:

Das sind die Hysteriker unter den Pflanzen. Immer ist irgendwas. Mal sind sie bunt und dann wieder kahle Gerippe.
Vielleicht sollte ich doch irgendwo hin ziehen, wo Palmen und Kakteen sind.

Das sind die Hysteriker unter den Pflanzen. Immer ist irgendwas. Mal sind sie bunt und dann wieder kahle Gerippe.
Vielleicht sollte ich doch irgendwo hin ziehen, wo Palmen und Kakteen sind.
donalphons, 16:23h
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Donnerstag, 27. Oktober 2011
Nichtsaison
ist eigentlich auch ganz nett. Erben versuchen überrhastet, rustikale Doppelwohnungen zu verkaufen, deren Nebenkosten sie nicht zahlen können. Eine Metzgerei hat geschlossen, weil sie kein Personal findet. Die Floristinnen sitzen draussen und trinken Kaffee, bevor in den kommenden Tagen der Ansturm auf die Kränze einsetzt. Das Wetter ist zu schlecht für die Auswärtigen und ausreichend für die Hierbleiber. Es ist plötzlich sehr familiär, und wenn erst die Herbstferien vorbei sind, wird es wieder ruhig. Bis Weihnachten. Da hängen schon überall die Plakate, für Konzerte, Schauspiele, Märkte.
In einem Laden hängt eine Rokokodame, die mir sehr gefallen würde, allein, sie ist bei der letzten Versteigerung verschmäht worden, was auf einen hohen Preis hindeutet. Demnächst versuchen sie es mit moderner Kunst; vielleicht gehe ich auf die Vorbesichtugung und frage dann unauffällig. Voll ist es da drinnen, aber gestorben und geerbt wird hier immer, und bevor man es nach Hause schleppt und in einen Schrank pfercht... es ist, das muss man zugeben, nicht die Zeit, um hier etwas unbedingt zu behalten. Es doadelt, wie man in Bayern so schön sagt. Es sind die Wochen, da man vielleicht doch besser in der Stadt aufgehoben ist, bis dann der Schnee kommt und alles einweisst, während die Städte im grauen Schlamm versinken. Dann wiederum sollte man hier sein, und eine Rokokoschönheit an der Wand haben. Oder auch woanders, je nachdem.
Man muss das mögen, wenn es so ist wie jetzt. Aber ich war ja gerade in Frankfurt, da hat es schon seinen Reiz.
In einem Laden hängt eine Rokokodame, die mir sehr gefallen würde, allein, sie ist bei der letzten Versteigerung verschmäht worden, was auf einen hohen Preis hindeutet. Demnächst versuchen sie es mit moderner Kunst; vielleicht gehe ich auf die Vorbesichtugung und frage dann unauffällig. Voll ist es da drinnen, aber gestorben und geerbt wird hier immer, und bevor man es nach Hause schleppt und in einen Schrank pfercht... es ist, das muss man zugeben, nicht die Zeit, um hier etwas unbedingt zu behalten. Es doadelt, wie man in Bayern so schön sagt. Es sind die Wochen, da man vielleicht doch besser in der Stadt aufgehoben ist, bis dann der Schnee kommt und alles einweisst, während die Städte im grauen Schlamm versinken. Dann wiederum sollte man hier sein, und eine Rokokoschönheit an der Wand haben. Oder auch woanders, je nachdem.







Man muss das mögen, wenn es so ist wie jetzt. Aber ich war ja gerade in Frankfurt, da hat es schon seinen Reiz.
donalphons, 01:21h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 26. Oktober 2011
Ja, warum.
Das weiss ich auch nicht so genau. Vielleicht, weil sie Föhn vorhergesagt haben.

Vielleicht auch, weil ich wissen wollte, was jetzt wieder geht. Ausserdem war ich lange nicht mehr auf einem Berg.

Das sieht jetzt alles ganz hübsch und sonniog aus, aber der Föhn kam anders, als man es vielleicht erwarten würde. Er brachte Wolken.

Und Sturm. Nirgendwo im Land war es wärmer als hier oben, 17 Grad plus. Aber davon merkt man nichts, wenn man versucht, auf den Beinen zu bleiben.

Hier oben hat der Winter schon begonnen. Grossglockner, hohe Tauern, Rofan, soweit das Auge reicht, ist der Frost in den Bergen angekommen. Mag sein, dass man unten glaubt, es sei noch Herbst: Das Eis ist schon da und wartet darauf, in die Ebene zu marschieren.
Warum ist man hier, wo sich das Leben festkrallen und ducken muss, an einem Ort, an dem der Mensch nicht dauerhaft sein kann, könnte man fragen - aber irgendwie, nach drei Wochen Relaunchniedergang und Datenbankstress ist das hier eigentlich ein recht angenehmer Ort: Kein Netz und Frankfurt ist weit weg. In den Böen vergisst man alles, was einen sonst so ärgert.

Wildromantisch sieht es aus, aber nur wild ist es, und wenn man vor Ort ist, weiss man auch den Unterschied: Hier bekommt man, was man sieht. Nicht mehr, nicht weniger. Dem Berg ist es egal, der hat schon alles kommen und gehen sehen, Meere, Gletscher, viele dumme Tiere und dumme Menschen, deren Tod an ihm auf Iaferln vermerkt ist.

Dabei ist er harmlos gegen das, was sich vor ihm ausbreitet, weiter hinten ist der Grossvenediger und der Hochfeiler, und man kann hier bequem mit Blick auf diese Titanen bestellen und essen, gar nicht schlecht übrigens, hinter Glas im Warmen. Kuschelschauder, wenn man so will.

Und dann wieder runter. Den angenehmeren Weg, nicht die Abgründe, von denen der Berg viele hat.

Unten sind die 18 Grad dann tetsächlich wieder 18 Grad. Warum also? Keine Ahnung. Manche gehen auf den berg, andere ins Büro, wieder andere bleiben daheim.

Vielleicht auch, weil ich wissen wollte, was jetzt wieder geht. Ausserdem war ich lange nicht mehr auf einem Berg.

Das sieht jetzt alles ganz hübsch und sonniog aus, aber der Föhn kam anders, als man es vielleicht erwarten würde. Er brachte Wolken.

Und Sturm. Nirgendwo im Land war es wärmer als hier oben, 17 Grad plus. Aber davon merkt man nichts, wenn man versucht, auf den Beinen zu bleiben.

Hier oben hat der Winter schon begonnen. Grossglockner, hohe Tauern, Rofan, soweit das Auge reicht, ist der Frost in den Bergen angekommen. Mag sein, dass man unten glaubt, es sei noch Herbst: Das Eis ist schon da und wartet darauf, in die Ebene zu marschieren.

Warum ist man hier, wo sich das Leben festkrallen und ducken muss, an einem Ort, an dem der Mensch nicht dauerhaft sein kann, könnte man fragen - aber irgendwie, nach drei Wochen Relaunchniedergang und Datenbankstress ist das hier eigentlich ein recht angenehmer Ort: Kein Netz und Frankfurt ist weit weg. In den Böen vergisst man alles, was einen sonst so ärgert.

Wildromantisch sieht es aus, aber nur wild ist es, und wenn man vor Ort ist, weiss man auch den Unterschied: Hier bekommt man, was man sieht. Nicht mehr, nicht weniger. Dem Berg ist es egal, der hat schon alles kommen und gehen sehen, Meere, Gletscher, viele dumme Tiere und dumme Menschen, deren Tod an ihm auf Iaferln vermerkt ist.

Dabei ist er harmlos gegen das, was sich vor ihm ausbreitet, weiter hinten ist der Grossvenediger und der Hochfeiler, und man kann hier bequem mit Blick auf diese Titanen bestellen und essen, gar nicht schlecht übrigens, hinter Glas im Warmen. Kuschelschauder, wenn man so will.

Und dann wieder runter. Den angenehmeren Weg, nicht die Abgründe, von denen der Berg viele hat.

Unten sind die 18 Grad dann tetsächlich wieder 18 Grad. Warum also? Keine Ahnung. Manche gehen auf den berg, andere ins Büro, wieder andere bleiben daheim.
donalphons, 01:54h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 25. Oktober 2011
Kleine Runde bis um 6
Solange es eben noch geht, ausserdem ist morgen ohnehin Sport angesagt: Bergsteigen. Ein wenig Bewegung ist gut.











Daheim dann genug Bastelmaterial für den Winter. Und gute Geschäfte im Frühling, wenn alle das suchen, was heute jeder verschleudert.











Daheim dann genug Bastelmaterial für den Winter. Und gute Geschäfte im Frühling, wenn alle das suchen, was heute jeder verschleudert.
donalphons, 01:35h
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Montag, 24. Oktober 2011
Herbstgeschwindigkeit
Das ist so die Jahreszeit, in der man es nicht übertreiben sollte, denn im Winter will man nicht zwangsläufig gerne auch noch Probleme mit der Gesundheit haben. Eher mal einen Gang runterschalten. Ein langsameres Rad fahren und eine kleinere Runde drehen. Einkaufen für das Daheimbleiben. Glücklich im Alter wird man nur, wenn man nicht dumm jung stirbt - auch das ist so eine Lektion aus dem Sommer dieses Jahres.








donalphons, 01:43h
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Sonntag, 23. Oktober 2011
Wos es gebrocht hod.
Was macht man eigentlich mit den Computern und Festplatten von Verstorbenen? Schaut man da nochmal rein? Hebt man das auf? In den Monaten und Jahren nach dem Tod als Netzperson werden die online verfügbaren Dateien verschwinden, nach und nach, und nach 10 Jahren sollte das meiste vergessen und verschwunden sein. Aber die Daten auf den Speichermedien. Was macht man damit?
Ich hatte ungefähr 5 Jahre das, was man als Stalker bezeichnen kann. Nicht wirklich obsessiv, aber da war immer jemand, der alles gelesen hat. Das ist in meinem Fall eine Menge und vermutlich wirklich ätzend, wenn man das entweder doof findet, oder gleich hassenswert. Ich lese mein Zeug ja nur durch, wenn es für die FAZ ist, und vergesse es nach ein paar Tagen wieder. Der Stalker dagegen hat es nicht nur gelesen, sondern auch aufgehoben. Er durchsuchte es, er erinnerte sich besser als ich, und weil ich die Kunstfigur auch nicht perfekt gestalten kann, sind ihm auch kleine, bedeutungslose Fehler aufgefallen.
Unabhängig davon war er auch über mein reales Leben erstaunlich gut informiert. Sicher, ab und zu bekam ich es mit, wenn er Informationen sammelte. So bedeutend, dass alle immer über mich reden, bin ich auch nicht, man muss schon bohren, zumal auch viele Kontakte in den letzten Jahren abgerissen sind - man sollte zum Beispiel in gewissen Kreisen nicht sagen, dass man mit mir zu tun hat. Das ist gut für das Feindbild, aber schlecht für die Informationsgewinnung. Wenn ich es wieder einmal bemerkt habe, dass da wer in meinem Umfeld schnüffelte, schrieb ich hier Dinge, von denen ich wusste, dass er sie hassen würde. Oder ich liess etwas einfliessen, um ihm zu zeigen: Ich weiss, was Du tust.

Solche Dinge gab es in den letzten 10 Jahren öfters. Bei Dotcomtod sowieso, bei den Rechten rund um PI natürlich auch und bei diversen Gruppen der deutschen Bloggerei. Es wurden Watchblogs und Fakeaccounts angelegt, man kommentierte als ich und beschaffte sich Nicks wie Don AIphonso mit einem grossen i statt kleinem L. Man gewöhnt sich nicht nur an die Öffentlichkeit, sondern auch an die Beobachtung. Man legt vergiftete Köder aus. Man sagt: Wenn der Dich was fragt, sag ihm doch. Oder erzählt etwas und vertraut darauf, dass es dann dort ankommt. Und freut sich narrisch, wenn bald darauf passende Suchanfragen reinkommen. Und man noch was drauf setzen kann. Er hatte ein Bild und suchte nach Möglichkeiten, es zu erweitern. Das war nicht klug, aber ich habe es ihm erlaubt. Es ist sehr schwer, auch für mich, hier zwischen Wahrheit und Fiktion zu unterscheiden. Dieses Blog hat manchmal mehr als nur einen Boden. Manches habe ich aber lieber erst mal weggelassen. Einmal, ein einziges Mal kam er mir wirklich nahe, aber dann auch wieder so nahe, dass hier der Beitrag schon fertig war, um ihn zu outen.
Das ist jetzt nicht mehr nötig. Der Stalker ist weg. Ich kann ihn auch nicht mehr fragen, was ihn denn eigentlich getrieben hat: Man kann mich persönlich schlecht vorführen oder belangen, mein Leben ist eher ereignislos, und meine Vergnügungen sind höchst banal. Mein Umfeld ist vergleichsweise spiessig, da hätte man bei ihm weitaus lustigere Sachen vortragen können. Ich bin nicht käuflich, ich habe klare Präferenzen für klug aussehende Frauen mit Perlenketten, die andere vielleicht als "Sekretärinnentypus" beleidigen würden, ich habe ein paar Spleens, aber nichts, was man als "Abgrund" bezeichnen könnte. Ich bin in ein paar Punkten sehr empfindlich, aber bei Themen wie "Hintergangen werden" ist das normal. Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich esse kein Fleisch und keine Drogen, ich trenne den Müll und blinke beim Abbiegen. Was zur Hölle erhofft sich jemand, bei mir letztlich zu finden? Staubfusseln? Dass ich öfter abwaschen könnte? Nackte Frauen auf dem Rechner. kann sein, bei Lot-issimo schaue ich nir jede Leichtbekleidete des 18. Jahrhunderts an. In meiner Küche hängt sogar ein Bacchanal mit Kindern, die abgfefüllt werden, aus dem 19. Jahrhundert. Und meine Katze heisst nach einer Frau, die mich nicht wollte. Schrecklich.

Das Geheimnis seines Antriebs hat er nicht mitgenommen, es ist vermutlich irgendwo abgespeichert. Hat er eine Versionsabfolge besessen? Bis vor vier Jahren stand dort, ich wäre ein armer Schlucker, ein Borderliner und würde vieles einfach erfinden. Irgendwann war das nicht mehr aufrecht zu erhalten. Er fragte in meinem Umfeld, ob das denn wirklich stimme mit dem Tegernsee. Das mit dem "Borderline" bekam eine andere Ausrichtung, hörte ich hin und wieder. Man kennt ja immer jemanden, der einen kennt. Informationen fliessen in beide Richtungen. Und man kann sich an so etwas leichter gewöhnen als an den Irrsinn, den ich hier ab und zu in der Post finde. Man weiss, mit wem man es zu tun hat. Und es ist auch nicht so, dass jemand, der in meinen Augen ein Stalker ist, bei anderen nicht einfach nur gut informiert sein kann. Wobei es schon ein, offen gesagt, kaputter Zeitvertreib ist. Rennradschrauben ist besser für die Welt.
Ob er davon träumte, irgendwann etwas zu finden, was er öffentlich verwenden konnte? Vermutlich, es gibt so Hinweise. Dabei ist vieles, was früher relevant war, inzwischen weg. Adnation ist verkauft, Blogwerbung ist gescheitert, Konferenzblogger sind Vergangenheit, mutmassliche Stars erwiesen sich im realen Leben als Versager, Projekte zerbrachen, Digitale Gesellschaft kann nach der ausbleibenden rot-grünen Regierung in Berlin einpacken, und was bleibt, ist nicht so, dass man es seinen Kindern oder Freunden empfehlen möchte. In meinen Augen war die deutsche Wired der Grabstein auf dem Unwesen, das für einen Opel Astra und ein paar Tage in einer schlecht organisierten Brause-WG plötzlich alles zu tun bereit war. Der Rest findet ohne sie statt, die Leitmedien heissen längst fefe und feynsinn, es gibt die Piraten und den CCC, und eine Hoffnung bei manchen, dass man das Internetmanifest, das man als zentraler Eckpfeiler unterschrieb, doch bitte vergessen möchte.

Es gibt den Begriff vom "Gnädigen Vergessen", aber im Tod, der die Speicher löscht, ist keine Gnade und keine Nachsicht. Es gibt daraus keine Lehre, als vielleicht die, das Leben in Schönheit zu nehmen und in Nichtgefallen beiseite zu lassen; nachträglich bedaure ich jeden Moment, den ich mit der Sache vertan habe, denn wie man sieht, muss man am Ende alle, ihn, sein Umfeld und mich fragen:
Und, wos hod es Eich gebrocht?
Nix hod es gebrocht.

Ich hatte ungefähr 5 Jahre das, was man als Stalker bezeichnen kann. Nicht wirklich obsessiv, aber da war immer jemand, der alles gelesen hat. Das ist in meinem Fall eine Menge und vermutlich wirklich ätzend, wenn man das entweder doof findet, oder gleich hassenswert. Ich lese mein Zeug ja nur durch, wenn es für die FAZ ist, und vergesse es nach ein paar Tagen wieder. Der Stalker dagegen hat es nicht nur gelesen, sondern auch aufgehoben. Er durchsuchte es, er erinnerte sich besser als ich, und weil ich die Kunstfigur auch nicht perfekt gestalten kann, sind ihm auch kleine, bedeutungslose Fehler aufgefallen.
Unabhängig davon war er auch über mein reales Leben erstaunlich gut informiert. Sicher, ab und zu bekam ich es mit, wenn er Informationen sammelte. So bedeutend, dass alle immer über mich reden, bin ich auch nicht, man muss schon bohren, zumal auch viele Kontakte in den letzten Jahren abgerissen sind - man sollte zum Beispiel in gewissen Kreisen nicht sagen, dass man mit mir zu tun hat. Das ist gut für das Feindbild, aber schlecht für die Informationsgewinnung. Wenn ich es wieder einmal bemerkt habe, dass da wer in meinem Umfeld schnüffelte, schrieb ich hier Dinge, von denen ich wusste, dass er sie hassen würde. Oder ich liess etwas einfliessen, um ihm zu zeigen: Ich weiss, was Du tust.

Solche Dinge gab es in den letzten 10 Jahren öfters. Bei Dotcomtod sowieso, bei den Rechten rund um PI natürlich auch und bei diversen Gruppen der deutschen Bloggerei. Es wurden Watchblogs und Fakeaccounts angelegt, man kommentierte als ich und beschaffte sich Nicks wie Don AIphonso mit einem grossen i statt kleinem L. Man gewöhnt sich nicht nur an die Öffentlichkeit, sondern auch an die Beobachtung. Man legt vergiftete Köder aus. Man sagt: Wenn der Dich was fragt, sag ihm doch. Oder erzählt etwas und vertraut darauf, dass es dann dort ankommt. Und freut sich narrisch, wenn bald darauf passende Suchanfragen reinkommen. Und man noch was drauf setzen kann. Er hatte ein Bild und suchte nach Möglichkeiten, es zu erweitern. Das war nicht klug, aber ich habe es ihm erlaubt. Es ist sehr schwer, auch für mich, hier zwischen Wahrheit und Fiktion zu unterscheiden. Dieses Blog hat manchmal mehr als nur einen Boden. Manches habe ich aber lieber erst mal weggelassen. Einmal, ein einziges Mal kam er mir wirklich nahe, aber dann auch wieder so nahe, dass hier der Beitrag schon fertig war, um ihn zu outen.
Das ist jetzt nicht mehr nötig. Der Stalker ist weg. Ich kann ihn auch nicht mehr fragen, was ihn denn eigentlich getrieben hat: Man kann mich persönlich schlecht vorführen oder belangen, mein Leben ist eher ereignislos, und meine Vergnügungen sind höchst banal. Mein Umfeld ist vergleichsweise spiessig, da hätte man bei ihm weitaus lustigere Sachen vortragen können. Ich bin nicht käuflich, ich habe klare Präferenzen für klug aussehende Frauen mit Perlenketten, die andere vielleicht als "Sekretärinnentypus" beleidigen würden, ich habe ein paar Spleens, aber nichts, was man als "Abgrund" bezeichnen könnte. Ich bin in ein paar Punkten sehr empfindlich, aber bei Themen wie "Hintergangen werden" ist das normal. Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich esse kein Fleisch und keine Drogen, ich trenne den Müll und blinke beim Abbiegen. Was zur Hölle erhofft sich jemand, bei mir letztlich zu finden? Staubfusseln? Dass ich öfter abwaschen könnte? Nackte Frauen auf dem Rechner. kann sein, bei Lot-issimo schaue ich nir jede Leichtbekleidete des 18. Jahrhunderts an. In meiner Küche hängt sogar ein Bacchanal mit Kindern, die abgfefüllt werden, aus dem 19. Jahrhundert. Und meine Katze heisst nach einer Frau, die mich nicht wollte. Schrecklich.

Das Geheimnis seines Antriebs hat er nicht mitgenommen, es ist vermutlich irgendwo abgespeichert. Hat er eine Versionsabfolge besessen? Bis vor vier Jahren stand dort, ich wäre ein armer Schlucker, ein Borderliner und würde vieles einfach erfinden. Irgendwann war das nicht mehr aufrecht zu erhalten. Er fragte in meinem Umfeld, ob das denn wirklich stimme mit dem Tegernsee. Das mit dem "Borderline" bekam eine andere Ausrichtung, hörte ich hin und wieder. Man kennt ja immer jemanden, der einen kennt. Informationen fliessen in beide Richtungen. Und man kann sich an so etwas leichter gewöhnen als an den Irrsinn, den ich hier ab und zu in der Post finde. Man weiss, mit wem man es zu tun hat. Und es ist auch nicht so, dass jemand, der in meinen Augen ein Stalker ist, bei anderen nicht einfach nur gut informiert sein kann. Wobei es schon ein, offen gesagt, kaputter Zeitvertreib ist. Rennradschrauben ist besser für die Welt.
Ob er davon träumte, irgendwann etwas zu finden, was er öffentlich verwenden konnte? Vermutlich, es gibt so Hinweise. Dabei ist vieles, was früher relevant war, inzwischen weg. Adnation ist verkauft, Blogwerbung ist gescheitert, Konferenzblogger sind Vergangenheit, mutmassliche Stars erwiesen sich im realen Leben als Versager, Projekte zerbrachen, Digitale Gesellschaft kann nach der ausbleibenden rot-grünen Regierung in Berlin einpacken, und was bleibt, ist nicht so, dass man es seinen Kindern oder Freunden empfehlen möchte. In meinen Augen war die deutsche Wired der Grabstein auf dem Unwesen, das für einen Opel Astra und ein paar Tage in einer schlecht organisierten Brause-WG plötzlich alles zu tun bereit war. Der Rest findet ohne sie statt, die Leitmedien heissen längst fefe und feynsinn, es gibt die Piraten und den CCC, und eine Hoffnung bei manchen, dass man das Internetmanifest, das man als zentraler Eckpfeiler unterschrieb, doch bitte vergessen möchte.

Es gibt den Begriff vom "Gnädigen Vergessen", aber im Tod, der die Speicher löscht, ist keine Gnade und keine Nachsicht. Es gibt daraus keine Lehre, als vielleicht die, das Leben in Schönheit zu nehmen und in Nichtgefallen beiseite zu lassen; nachträglich bedaure ich jeden Moment, den ich mit der Sache vertan habe, denn wie man sieht, muss man am Ende alle, ihn, sein Umfeld und mich fragen:
Und, wos hod es Eich gebrocht?
Nix hod es gebrocht.
donalphons, 01:37h
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Montag, 17. Oktober 2011
Diese Ruhe
So sieht dann eher meine eigene Vorstellung von Beschäftigung mit einem Buch aus:

Das andere danaben, an dem das kleine, weisse Ding mit dem blauen Licht hängt, das bleibt Schwarz. Ich war in den letzten paar Tagen zu viel in Sachen Netz unterwegs. Zu viel Netz und zu viele Menschen sind keine gute Kombination.

Das andere danaben, an dem das kleine, weisse Ding mit dem blauen Licht hängt, das bleibt Schwarz. Ich war in den letzten paar Tagen zu viel in Sachen Netz unterwegs. Zu viel Netz und zu viele Menschen sind keine gute Kombination.
donalphons, 01:43h
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Samstag, 15. Oktober 2011
Das Haus hat andere Pläne
Ich dachte schon, ich bin inzwischen zu vergeistigt, um einen Schwimmer imn Wasserkasten zu reparieren. Nach einigen Versuchen - alle brachten nur begrenzt Verbesserungen - verabschiedete sich bei den Arbeiten auch noch das Absperrventil. Bei einem Haus mit Rohren aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg kann das schon mal passieren; trotzdem ist es eine Demütigung, den Klempner rufen zu müssen wegen so einer Petitesse. Wie auch immer: Er war da, während ich in Frankfurt war, und die Probleme hängen wohl zusammen - und zwar mit dem Wasserdruck. Das konnte ich nicht wissen, da ist jetzt einiges zu tun und es ist gut und wichtig, dass ich wieder da bin. Und bleibe.
Wie so oft kommt eine schlechte Nachricht nicht allein; es gab an anderer Stelle böse Überraschungen und folgend gebrochene Herzen. Banal, nichts Besonderes, mich allenfalls am Rand tangierend - ich war ja in Frankfurt und konnte diesmal wirklich, nachweislich, sicher nichts dafür. Aber alles zusammen verdunkelt den Zeithorizont, Pläne zerfallen in Minuten und es ist besser, wenn ich erst mal bleibe, selbst wenn es andernorts fraglos besser wäre. Und da ist es nicht schlecht, wenn man für die kurzen, kalten Tage und die langen Nächte ein paar kleine Aufgaben aus Frankfurt mitgebracht hat, die einen vom Trott und Leitungsversagen ablenken.

Ich mache zu viel mit dem Kopf und am Bildschirm. Ic h habe es schon reduziert - vielleicht ist es auch einfach so, dass man irgendwann wieder aus dem Medium herauswächst - aber ich denke auch: Da geht noch was. Bewusster Online sein, bewusster offline sein. Ich glaube nicht an Internetsucht, man wird sich daran gewöhnen, wie man sich an die dauernde Anwesenheit von Büchern und Telefon gewöhnt, aber tatsächlich ertappe ich mich dabei, hin und wieder einfach nur rumzuhängen und zu trödeln. Idiotisch für jemanden, der sich sein Lüngerl rauspfeift, um gerade noch die grüne Ampel zu schaffen, weil er nicht gerne eine Minute verliert.
Das lag übrigens daran, dass mir das Glück andernorts hold blieb: Bei einer Auktion in Österreich hatte sich jemand um 70 Jahre vertan, und diesen Fehler, der andere Mitbewerber ausschloss, nutzte ich eiskalt aus. Seitdem warte ich. Und als ich aus Frankfurt heimkam, war eine Benachrichtigung am Briefkasten. Endlich. Ich schwang mich also auf mein Rad und raste hinaus zum Bahnhof.
Und es war natürlich kein Gemälde. Eine schwachsinnige Eventagentur schickte eine Publikation dreimal, die ich schon einmal in dreifacher Ausführung bekommen hatte. Und schon damals nicht brauchte. Aber das ist halt wieder typisch für Medien: Immer die Leute einmal mehr als nötig belästigen. Noch mehr Papier, noch mehr Kataloge und Briefings, und wie sehr man dem anderen mit diesem Müll die Zeit stiehlt, fällt jenen nicht auf, für die jedes Mehr an Dreck auch ein Mehr an Dienstwagen und Sekretätin bedeutet.
Ob sie überhaupt verstehen, dass sie nicht nur meine Zeit, sondern auch ihr Leben so sinnlos vergeuden? Vermutlich nicht. Vermutlich klopfen ihnen alle auf die Schulter und finden das prima, denn so eine Broschüre mit dem Namen drin, die macht schon was her. Irgendwas halt. Ihre Hauptstadt ist Frankfurt, wie viele andere Städte auch.

Frankfurt, diese Stadt sieht so aus, als hätte man in Nordkorea die Architekten ein Wochenende europäische Architekturzeitschriften lesen lassen und dann gesagt: Baut das bitte nach. So fühlt sich das auch an.
Wie so oft kommt eine schlechte Nachricht nicht allein; es gab an anderer Stelle böse Überraschungen und folgend gebrochene Herzen. Banal, nichts Besonderes, mich allenfalls am Rand tangierend - ich war ja in Frankfurt und konnte diesmal wirklich, nachweislich, sicher nichts dafür. Aber alles zusammen verdunkelt den Zeithorizont, Pläne zerfallen in Minuten und es ist besser, wenn ich erst mal bleibe, selbst wenn es andernorts fraglos besser wäre. Und da ist es nicht schlecht, wenn man für die kurzen, kalten Tage und die langen Nächte ein paar kleine Aufgaben aus Frankfurt mitgebracht hat, die einen vom Trott und Leitungsversagen ablenken.

Ich mache zu viel mit dem Kopf und am Bildschirm. Ic h habe es schon reduziert - vielleicht ist es auch einfach so, dass man irgendwann wieder aus dem Medium herauswächst - aber ich denke auch: Da geht noch was. Bewusster Online sein, bewusster offline sein. Ich glaube nicht an Internetsucht, man wird sich daran gewöhnen, wie man sich an die dauernde Anwesenheit von Büchern und Telefon gewöhnt, aber tatsächlich ertappe ich mich dabei, hin und wieder einfach nur rumzuhängen und zu trödeln. Idiotisch für jemanden, der sich sein Lüngerl rauspfeift, um gerade noch die grüne Ampel zu schaffen, weil er nicht gerne eine Minute verliert.
Das lag übrigens daran, dass mir das Glück andernorts hold blieb: Bei einer Auktion in Österreich hatte sich jemand um 70 Jahre vertan, und diesen Fehler, der andere Mitbewerber ausschloss, nutzte ich eiskalt aus. Seitdem warte ich. Und als ich aus Frankfurt heimkam, war eine Benachrichtigung am Briefkasten. Endlich. Ich schwang mich also auf mein Rad und raste hinaus zum Bahnhof.
Und es war natürlich kein Gemälde. Eine schwachsinnige Eventagentur schickte eine Publikation dreimal, die ich schon einmal in dreifacher Ausführung bekommen hatte. Und schon damals nicht brauchte. Aber das ist halt wieder typisch für Medien: Immer die Leute einmal mehr als nötig belästigen. Noch mehr Papier, noch mehr Kataloge und Briefings, und wie sehr man dem anderen mit diesem Müll die Zeit stiehlt, fällt jenen nicht auf, für die jedes Mehr an Dreck auch ein Mehr an Dienstwagen und Sekretätin bedeutet.
Ob sie überhaupt verstehen, dass sie nicht nur meine Zeit, sondern auch ihr Leben so sinnlos vergeuden? Vermutlich nicht. Vermutlich klopfen ihnen alle auf die Schulter und finden das prima, denn so eine Broschüre mit dem Namen drin, die macht schon was her. Irgendwas halt. Ihre Hauptstadt ist Frankfurt, wie viele andere Städte auch.

Frankfurt, diese Stadt sieht so aus, als hätte man in Nordkorea die Architekten ein Wochenende europäische Architekturzeitschriften lesen lassen und dann gesagt: Baut das bitte nach. So fühlt sich das auch an.
donalphons, 23:43h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 13. Oktober 2011
Es ist nicht so, dass ich Frankfurt hasse
Was ich wirklich hasse ist, mein Blog zu vernachässigen und es nur mit Bröckerl zu füllen. Aber wenn man um 4 Uhr aufsteht, geht am Abend nicht mehr allzu viel. Nur noch ein Hinweis auf den zweiten Teil der kleinen leidengeschichte des Buchmesseblogs der FAZ.
Morgen kommt dann auch noch heine ins Spiel. Weil: Goethe ist zwar gut, aber Heine ist Gott.
Morgen kommt dann auch noch heine ins Spiel. Weil: Goethe ist zwar gut, aber Heine ist Gott.
donalphons, 23:45h
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