Dienstag, 30. August 2011
Wenn der Vater mit dem Sohne ohne die Mutter
Das Schöne an dieser Region ist, dass man zwar durchaus mal Schnee im August haben kann. Aber dafür gibt es dann auch Tage, an denen die Sonne diesen Schnee wieder wegbrennt, während sie anderswo erst gar nicht zum Vorschein kommt. Und wenn ich mich recht erinnere, gab es hier eigentlich noch jeden Hochsommer so einen kurzen Wintereinbruch mit anschliessendem Neusommer.
Ich finde es auch ganz angenehm, am Strand zu sitzen,. vor mich hin zu rösten und in der Ferne das funkelnde Weiss zu sehen. Manche essen im Sommer Eis, ich schaue mir gerne Schneeflächen an. Und wenn ich nicht gerade Probleme mit einer Sehne hätte, wäre ich da auch hochgerannt. Geht gerade leider nicht. Was geht, ist an den See gehen und dort liegen bleiben. Immerhin, es hätte auch schlimmer kommen können. Mit Sehnen soll man nicht spassen. Und mit dem Schicksal auch nicht, wenn es vorbei kommt.
Es gibt Leute, auch in meiner Bucht, die wohlgefällig solchen Schicksalen nachschauen. Nachdem sich gerade in meinem Umfeld wieder ein Scheidungsdrama abspielt (wie es eigentlich dauernd die letzten sieben Jahre Scheidungsdramen gibt, aus denen alle Schulschönheiten bis auf drei mit dem grossen "Wieder zu haben"-Schild hervorgegangen sind), blicke ich dagegen etwas skeptisch. Zumal hier am See mit hohem Freizeitwert schon gewisse Geschehnisse ins Auge fallen, selbst wenn sie nicht so offenkundig wie Kinderwägen sind: Die Väter und Mütter mit Kindern ohne Mütter und Väter. Das kommt mitunter ganz adrett daher, auf Mountainbikes und mit Helm, Freizeit, Sport, Abenteuer, und vor allem: Nicht selten.

Es ist der Sommer der Bücher, denn drei Frauen, deren Schreiben ich sehr schätze, haben Sachbücher verwirklicht: Das erste behandelt die Frage der Vorteile der Kinderlosigkeit, das Dtitte das Recht, sich die Diätterror zu widersetzen, was ich ja auch als Commandante Crasso di Panza di Lago di Bonzo erfolgreich tue, hier mal mein heutiges, mittleres Abendessen:
Und das Mittlere stammt von einer Journalistin, die sich kritisch mit der Patchworkfamilie auseinander setzt. Das liegt hier gerade vor. Da fällt einem schon auf, wie viele Teilfamilien hier in der Ferienzeit rumlaufen. Gerade, weil es auch viel Kontrast gibt. Es sind ja auch Einheimische hier, die gerade ein Haus gebaut oder gekauft haben, und ganz anders auftreten. Geschlossen. Vereint. Mit Trachtenjanker auch für die Tochter. Aber diese erkennbaren Tagestouristen, die in Halbfamilienstärke kommen - man sieht sie oft. Man wird den Verdacht nicht los. Man ahnt.
Man sieht manchmal auch die Blicke. Der MTB-Papa oben kam der Spaziermama unten entgegen und blickte so. Ich kann das schlecht beschreiben ausser "Ich will nie in die Lage kommen so blicken zu müssen". Und ich dachte so bei mir, dass Patchwork natürlich ein Elend ist, das Elend, das einem bei allen anderen Elenden eben so bleibt. Aber vielleicht auch eine Chance, wenn die Familientrümmer schon in der Ferienzeit alle an den See kommen: Das sind ja nicht die Ärmsten und Schlechtesten. Sehr sicher aber auch die Suchenden und irgndwo Unzufriedenen. Vielleicht könnte man ja im Internet so eine Registierungsstelle... so wie früher eine Kurzeitung, die ja ohnehin mein Ideal der Medienproduktion ist. Also, so eine Art Liste im Netz von anwesenden Halbfamilien, Aufenthaltsort, Vermögensreste, Schuldenstand, offene Rechnungen mit dem alten Partner, Interessen, Hausstandreste... und dann einen Algoridmus oder wie das heisst, der die besten Paare zusammenführt und sagt: Trefft Euch doch mal am Strand und probiert ungezwungen, wie es geht.
Das könnte viel Folgeelend vermeiden, und würde sich bei der Nähe der Scheidungsmetropole München - und vor allem angesichts der dortigen Geschiedenenqualität - eventuell lohnen. Sicher, das alles ist ein Graus, aber wenn man schon mit dem Elend der Menschen Geld verdient, dann doch so, dass sie mehr davon als einen teuren Scheidungsanwalt haben. Und um den Nachschub muss man sich keine Sorgen machen, so wie verrückt die jungen Frauen heute auf pompöse Hochzeiten sind.

Ich finde es auch ganz angenehm, am Strand zu sitzen,. vor mich hin zu rösten und in der Ferne das funkelnde Weiss zu sehen. Manche essen im Sommer Eis, ich schaue mir gerne Schneeflächen an. Und wenn ich nicht gerade Probleme mit einer Sehne hätte, wäre ich da auch hochgerannt. Geht gerade leider nicht. Was geht, ist an den See gehen und dort liegen bleiben. Immerhin, es hätte auch schlimmer kommen können. Mit Sehnen soll man nicht spassen. Und mit dem Schicksal auch nicht, wenn es vorbei kommt.

Es gibt Leute, auch in meiner Bucht, die wohlgefällig solchen Schicksalen nachschauen. Nachdem sich gerade in meinem Umfeld wieder ein Scheidungsdrama abspielt (wie es eigentlich dauernd die letzten sieben Jahre Scheidungsdramen gibt, aus denen alle Schulschönheiten bis auf drei mit dem grossen "Wieder zu haben"-Schild hervorgegangen sind), blicke ich dagegen etwas skeptisch. Zumal hier am See mit hohem Freizeitwert schon gewisse Geschehnisse ins Auge fallen, selbst wenn sie nicht so offenkundig wie Kinderwägen sind: Die Väter und Mütter mit Kindern ohne Mütter und Väter. Das kommt mitunter ganz adrett daher, auf Mountainbikes und mit Helm, Freizeit, Sport, Abenteuer, und vor allem: Nicht selten.

Es ist der Sommer der Bücher, denn drei Frauen, deren Schreiben ich sehr schätze, haben Sachbücher verwirklicht: Das erste behandelt die Frage der Vorteile der Kinderlosigkeit, das Dtitte das Recht, sich die Diätterror zu widersetzen, was ich ja auch als Commandante Crasso di Panza di Lago di Bonzo erfolgreich tue, hier mal mein heutiges, mittleres Abendessen:

Und das Mittlere stammt von einer Journalistin, die sich kritisch mit der Patchworkfamilie auseinander setzt. Das liegt hier gerade vor. Da fällt einem schon auf, wie viele Teilfamilien hier in der Ferienzeit rumlaufen. Gerade, weil es auch viel Kontrast gibt. Es sind ja auch Einheimische hier, die gerade ein Haus gebaut oder gekauft haben, und ganz anders auftreten. Geschlossen. Vereint. Mit Trachtenjanker auch für die Tochter. Aber diese erkennbaren Tagestouristen, die in Halbfamilienstärke kommen - man sieht sie oft. Man wird den Verdacht nicht los. Man ahnt.

Man sieht manchmal auch die Blicke. Der MTB-Papa oben kam der Spaziermama unten entgegen und blickte so. Ich kann das schlecht beschreiben ausser "Ich will nie in die Lage kommen so blicken zu müssen". Und ich dachte so bei mir, dass Patchwork natürlich ein Elend ist, das Elend, das einem bei allen anderen Elenden eben so bleibt. Aber vielleicht auch eine Chance, wenn die Familientrümmer schon in der Ferienzeit alle an den See kommen: Das sind ja nicht die Ärmsten und Schlechtesten. Sehr sicher aber auch die Suchenden und irgndwo Unzufriedenen. Vielleicht könnte man ja im Internet so eine Registierungsstelle... so wie früher eine Kurzeitung, die ja ohnehin mein Ideal der Medienproduktion ist. Also, so eine Art Liste im Netz von anwesenden Halbfamilien, Aufenthaltsort, Vermögensreste, Schuldenstand, offene Rechnungen mit dem alten Partner, Interessen, Hausstandreste... und dann einen Algoridmus oder wie das heisst, der die besten Paare zusammenführt und sagt: Trefft Euch doch mal am Strand und probiert ungezwungen, wie es geht.

Das könnte viel Folgeelend vermeiden, und würde sich bei der Nähe der Scheidungsmetropole München - und vor allem angesichts der dortigen Geschiedenenqualität - eventuell lohnen. Sicher, das alles ist ein Graus, aber wenn man schon mit dem Elend der Menschen Geld verdient, dann doch so, dass sie mehr davon als einen teuren Scheidungsanwalt haben. Und um den Nachschub muss man sich keine Sorgen machen, so wie verrückt die jungen Frauen heute auf pompöse Hochzeiten sind.
donalphons, 01:49h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 28. August 2011
Der Winter hat angefangen
Für alle, die unter der Hitze ächzten: Das hier ist der Blick über den See zu den Blaubergen, und ganz oben schaut die Guffertspitze heraus, karg und steinig:

So war das gestern Nachmittag. Heute hat es ein paar Stürme und Gewitter gegeben, und jetzt ist die Sicht klar:

Es ist der 27. August, Hochsommer, gestern noch 34 Grad und heute auf über 2000 Meter der erste Schnee. Da fröstelt es einen schon beim Anschauen.

Mal schaun, wie lange er liegen bleibt. Ein paar Tage, oder bis April?

So war das gestern Nachmittag. Heute hat es ein paar Stürme und Gewitter gegeben, und jetzt ist die Sicht klar:

Es ist der 27. August, Hochsommer, gestern noch 34 Grad und heute auf über 2000 Meter der erste Schnee. Da fröstelt es einen schon beim Anschauen.

Mal schaun, wie lange er liegen bleibt. Ein paar Tage, oder bis April?
donalphons, 01:30h
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Mittwoch, 24. August 2011
In Rottach möchte ich nur tot sein
Und natürlich zum Strudelverschicken. Will man nämlich garantieren, dass frischer Strudel aus Südtirol sicher am nächsten Tag im Frankfurter Malariasumpf und anderen Dürreregionen dieser Erde ankommt, muss man dorthin zur Post. Man stellt sich das so schön vor, da spaziert einer mit einem Packerl durch Gmund und weiter an den See, wenn es aufgegeben ist, aber es stimmt nicht. Es muss Rottach sein. Dieser Einer fährt dann mit dem Auto erst an den Kühen und den grünen Wiesen vorbei.

Das sieht dann immer etwas kitschig und unnatürlich aus, wenn die Sonne so scheint wie heute, besonders das Grün brennt sich fies durch jede Filtereinstellung. Und dann kommt ein Flecken mit Villen nach dem anderen, dauernd laufen Badende über die Strasse, und so fährt man Kurve um Kurve, St. Quirin, Tegernsee, Leeberg, es grüsst die Sassabar vom Berg, Paraplü, Überfahrt, und zum Glück bleibt es bis Rottach erträglich, man fährt ja offen, und singt leise Easy Listening, bababababa, bababababa, ba ba ba babababa... im Wasser schaukeln vergessene Boote, es kräuseln sich morgengymnastisch ein paar Wolken. Die haben es gut, die müssen nicht arbeiten.

Dann ist zum Glück direkt vor der Post ein Parkplatz frei, München hat es noch nicht so weit geschafft, die stehen sicher noch alle im Stau an der Kreuzstrasse, das Material wird verpackt - nebenbei, es gab unterwegs auch frisch gemachte Marillen- und Preiselbeermarmelade - und verschickt. Und weil da auch noch ein Feinkost ist, der Pecorino hat, und man ja nicht nur ein paar Gläser Preiselbeermarmelade verschickt, sondern auch behält, nimmt man noch etwas davon mit, für nachher, am Strand, wenn man mit der Arbeit für den Tag fertig ist. So gegen drei. Dann geht es zurück.

Vorbei an den landestypischen Büros und Verwaltungsgebäuden und der hier traditionellen Bürobegrünung. Man kann sagen, was man will, aber woanders haben sie es mit ihren wartungsfreien Büropflanzen leichter, und eine Klimaanlage haben die bei uns auch nicht. Aber so ist es halt, man muss was tun, damit man zu was kommt. Wir überleben das schon. Wir sind abgehärtet, es geht auch ohne Lift und Teeküche. Es ist ja nicht so, dass ich nicht genug zu tun habe, am See. Wenigstens ist heute um drei Schluss mit der Arbeit. Und dass mir mein Thema halb geklaut wurde, ist mir auch wurscht: Dann gibt es das halt einmal in dumm und peinlich und einmal von mir.

Das sieht dann immer etwas kitschig und unnatürlich aus, wenn die Sonne so scheint wie heute, besonders das Grün brennt sich fies durch jede Filtereinstellung. Und dann kommt ein Flecken mit Villen nach dem anderen, dauernd laufen Badende über die Strasse, und so fährt man Kurve um Kurve, St. Quirin, Tegernsee, Leeberg, es grüsst die Sassabar vom Berg, Paraplü, Überfahrt, und zum Glück bleibt es bis Rottach erträglich, man fährt ja offen, und singt leise Easy Listening, bababababa, bababababa, ba ba ba babababa... im Wasser schaukeln vergessene Boote, es kräuseln sich morgengymnastisch ein paar Wolken. Die haben es gut, die müssen nicht arbeiten.

Dann ist zum Glück direkt vor der Post ein Parkplatz frei, München hat es noch nicht so weit geschafft, die stehen sicher noch alle im Stau an der Kreuzstrasse, das Material wird verpackt - nebenbei, es gab unterwegs auch frisch gemachte Marillen- und Preiselbeermarmelade - und verschickt. Und weil da auch noch ein Feinkost ist, der Pecorino hat, und man ja nicht nur ein paar Gläser Preiselbeermarmelade verschickt, sondern auch behält, nimmt man noch etwas davon mit, für nachher, am Strand, wenn man mit der Arbeit für den Tag fertig ist. So gegen drei. Dann geht es zurück.

Vorbei an den landestypischen Büros und Verwaltungsgebäuden und der hier traditionellen Bürobegrünung. Man kann sagen, was man will, aber woanders haben sie es mit ihren wartungsfreien Büropflanzen leichter, und eine Klimaanlage haben die bei uns auch nicht. Aber so ist es halt, man muss was tun, damit man zu was kommt. Wir überleben das schon. Wir sind abgehärtet, es geht auch ohne Lift und Teeküche. Es ist ja nicht so, dass ich nicht genug zu tun habe, am See. Wenigstens ist heute um drei Schluss mit der Arbeit. Und dass mir mein Thema halb geklaut wurde, ist mir auch wurscht: Dann gibt es das halt einmal in dumm und peinlich und einmal von mir.
donalphons, 14:44h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 21. August 2011
Baden gehen
Vielleicht ist es einfach die Angst, dass einem genommen wird. Dass die Regierungen irgendwann gar nicht mehr anders können, als es bei den Reicheren zu holen, die Schrauben anzuziehen und die Profiteure der Bailouts bluten zu lassen. Vielleicht muss es sein, damit der Funke der Aufstände nicht übergreift, in der aufgeheizten Stimmung. Niemand verliert gern seine Rente. Niemand will bezahlte Leistungen gestrichen sehen, wenn die Profiteure alles behalten dürfen. Irgendwie klappt das mit dem Schutz des Eigentums nicht mehr so richtig, wenn es um Gesellschaften geht. Vielleicht treibt das die Leute in die Immobilien. Rendite Null, aber das macht nichts, wenn ansonsten genommen wird, was möglicg ist. Nur verkaft gerade kaum jemand, ausser zu horrenden Preisen. Erst wieder im Winter. Aber die Probleme kommen jetzt.
Es gibt da jemanden, der rechtzeitig eingestiegen ist, bei der sogenannten Rally im neuen Boom. Nicht zu besten Moment, aber auch nicht schlecht. Diese Person hat sich irgendwann berauschen lassen, , darauf vertraut, dass es jetzt wieder läuft, darauf Zukunftsentscheidungen aufgebaut, und natürlich den Absprung verpasst. Es ist insofern amüsant, als er weder offen gesagt hat, wann er was erworben hat, noch seine Entscheidungen damit erklärte, und jetzt erst recht nichts Konkretes darüber sagt. Aber man merkt ihm das an. Harte Zeiten für Leute, die meinen, das Spiel durchschaut zu haben.
Es ist heiss geworden, man kann jetzt doch baden, und jedes Wochenende sind Feste am See, dieses Wochenende in Bad Wiessee und dann in Gasse und Kreuth. Die Leute sind gelöst und heiter, am Strand stehen Tische, die Musik spielt, es ist die Insel der Sorglosen. Es ist ja genug da, und was man hier hat, kann einem keiner nehmen. Ich verstehe, dass die anderen Eurobonds wollen: Mehr Zinsen, mehr Schulden, ein Weiter So. Alle wollen das, die einen auf die eine Art und die anderen auf die andere. Noch ist es schön, die Leute denken nicht sehr weit. Wenn es dann erst mal ihre Rente trifft, ändert sich auch das.





Es gibt da jemanden, der rechtzeitig eingestiegen ist, bei der sogenannten Rally im neuen Boom. Nicht zu besten Moment, aber auch nicht schlecht. Diese Person hat sich irgendwann berauschen lassen, , darauf vertraut, dass es jetzt wieder läuft, darauf Zukunftsentscheidungen aufgebaut, und natürlich den Absprung verpasst. Es ist insofern amüsant, als er weder offen gesagt hat, wann er was erworben hat, noch seine Entscheidungen damit erklärte, und jetzt erst recht nichts Konkretes darüber sagt. Aber man merkt ihm das an. Harte Zeiten für Leute, die meinen, das Spiel durchschaut zu haben.





Es ist heiss geworden, man kann jetzt doch baden, und jedes Wochenende sind Feste am See, dieses Wochenende in Bad Wiessee und dann in Gasse und Kreuth. Die Leute sind gelöst und heiter, am Strand stehen Tische, die Musik spielt, es ist die Insel der Sorglosen. Es ist ja genug da, und was man hier hat, kann einem keiner nehmen. Ich verstehe, dass die anderen Eurobonds wollen: Mehr Zinsen, mehr Schulden, ein Weiter So. Alle wollen das, die einen auf die eine Art und die anderen auf die andere. Noch ist es schön, die Leute denken nicht sehr weit. Wenn es dann erst mal ihre Rente trifft, ändert sich auch das.
donalphons, 02:00h
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Freitag, 12. August 2011
Bevor es unter den Tisch fällt
Frankreich ist offiziell in der Stagnation. Dabei bräuchten die dringend Wachstum - und das war es vermutlich auch, was die Regierenden letzte Woche so panisch machte.
In Griechenland schrumpfte die Wirtschaft in Jahresfrist um 6,9% (unbereinigt). Da kann man sich vorstellen, was in den Leuten vorgeht. Klar ist: Das ist nicht gut für die Jugendarbeitslosigkeit.
Und die Portugiesen ziehen Mehrwertsteuererhöhungen für Energie vor, weil sie unvermutet 1,1% zusätzliches Defizit in diesem Jahr gefunden haben. Gleichzeitig macht man noch mehr Druck auf sie, Geld einzusparen.
In Italien gibt es heute Abend eine weitere Sitzung zum "Schuldenabbau, vermutlich, weil gerade Urlaubssaison ist, und keiner so richtig mitbekommt, was da schnell durchgespeitscht wird.
Ich würde die Ereignisse in England nicht unbedingt als Exzess sehen, sondern eher als etwas, das 2011/12 ziemlich alltäglich werden kann.
In Griechenland schrumpfte die Wirtschaft in Jahresfrist um 6,9% (unbereinigt). Da kann man sich vorstellen, was in den Leuten vorgeht. Klar ist: Das ist nicht gut für die Jugendarbeitslosigkeit.
Und die Portugiesen ziehen Mehrwertsteuererhöhungen für Energie vor, weil sie unvermutet 1,1% zusätzliches Defizit in diesem Jahr gefunden haben. Gleichzeitig macht man noch mehr Druck auf sie, Geld einzusparen.
In Italien gibt es heute Abend eine weitere Sitzung zum "Schuldenabbau, vermutlich, weil gerade Urlaubssaison ist, und keiner so richtig mitbekommt, was da schnell durchgespeitscht wird.
Ich würde die Ereignisse in England nicht unbedingt als Exzess sehen, sondern eher als etwas, das 2011/12 ziemlich alltäglich werden kann.
donalphons, 14:26h
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Mittwoch, 10. August 2011
Strassenkampfmann
So weit, so gut. Schreiben geht wieder, denken geht wieder, ich schlafe noch sehr viel und zu lang, aber alles kommt zurück zu den gewohnten Abläufen. Inzwischen ist es mir auch wieder etwas peinlich, wenn um 10 Uhr die Paketpost kommt, und ich immer noch im Bademantel stecke, Privileg des Unwohlseins und des Umstandes, nichts wirklich Sinnvolles tun zu können. Selbst für das Bilder- und Spiegelumhängetetris bräuchte man einen klaren Kopf.
Nichts Sinnvolles ist wohl auch das Motto in England. Mit etwas Pech schaffen es ein paar Tausend entfesselter Plünderer, eine Art Vorentscheidung der politischen Konflikte des kommenden Jahres durchzusetzen; für ein paar Klamotten und Elektroartikel wird der Mehrheit vorgeführt, wie das aussieht, wenn die Jugend revoltiert. Das kann auch ganz anders sein, das hat man in Ägypten, Israel und Barcelona gesehen - aber was immer in Italien, Ungarn und anderen Ländern kommen wird, die Polizeireaktion wird auf Londoner Verhältnisse abgestellt sein. Zum Schutze der unbescholtenen Bürger natürlich. Man hat ja gesehen, wo das endet. Und vermutlich haben wir in den nächsten Tagen auch die nächste Geistesblendgranate des Übels im Innenministerium, das versuchen wird, die Scharte mit der Onlineanonymität auszuwetzen: Das muss ein Ende haben, damit man auch hier eventuelle Gewalttäter identifizieren kann.

Was ich in London ganz erstaunlich finde: Die Stadt ist Vorreiter bei der Überwachung des öffentlichen Raumes mit Videokameras. Es gibt sogar einen TV-Sender mit Bildern der Überwachung. Weite Teile der Stadt sind komplett abgedeckt, mit Schichten privater und öffentlicher Beobachtung, und die besseren Regionen gelten deshalb auch als vergleichsweise sicher. Es hat niemanden abgehalten. Man hat sich an die Kameras gewöhnt, die Krawallmacher haben eine Antwort darauf gefunden - Kapuze, gleichförmige Kleidung, eine Masse - und schon ist die Überwachung nur noch so gut wie die Überwacher dahinter. Überfordert, oder auch demotiviert von den eigenen Arbeitsbedingungen. London ist voll von privaten Wachdiensten. Genutzt hat das nicht wirklich viel. Und im Vergleich zu dem, was in Paris geschah, waren in London gar nicht mal so viele Leute unterwegs.
Was da passiert ist, ist schlimm, aber wenn man das nur ein wenig weiter denkt, sind die Schlussfolgerungen gar nicht so angenehm. Mehr Polizei, mehr Wachdienste und mehr Kameras und Überwachung, das alles hatte man in London, es hat nicht funktioniert, wenn sich nur genug Gruppen zusammenrotten und sehen, dass das System überfordert ist. Viel gehört nicht dazu, in der reichen Hauptstadt eines grossen Landes. Wer einen typischen Samstag Abend in einer Innenstadt nahe einer Disco kennt, ist jetzt aber auch nicht sonderlich überrascht. Die Anlagen dazu sind längst vorhanden, auch bei uns.
Hoffen wir mal, dass sich andere eher an Barcelona und Tel Aviv orientieren. Und die andere Seite ein Einsehen hat, bevor es keinen Respekt vor dem Staat und der Gemeinschaft mehr gibt.

Nichts Sinnvolles ist wohl auch das Motto in England. Mit etwas Pech schaffen es ein paar Tausend entfesselter Plünderer, eine Art Vorentscheidung der politischen Konflikte des kommenden Jahres durchzusetzen; für ein paar Klamotten und Elektroartikel wird der Mehrheit vorgeführt, wie das aussieht, wenn die Jugend revoltiert. Das kann auch ganz anders sein, das hat man in Ägypten, Israel und Barcelona gesehen - aber was immer in Italien, Ungarn und anderen Ländern kommen wird, die Polizeireaktion wird auf Londoner Verhältnisse abgestellt sein. Zum Schutze der unbescholtenen Bürger natürlich. Man hat ja gesehen, wo das endet. Und vermutlich haben wir in den nächsten Tagen auch die nächste Geistesblendgranate des Übels im Innenministerium, das versuchen wird, die Scharte mit der Onlineanonymität auszuwetzen: Das muss ein Ende haben, damit man auch hier eventuelle Gewalttäter identifizieren kann.

Was ich in London ganz erstaunlich finde: Die Stadt ist Vorreiter bei der Überwachung des öffentlichen Raumes mit Videokameras. Es gibt sogar einen TV-Sender mit Bildern der Überwachung. Weite Teile der Stadt sind komplett abgedeckt, mit Schichten privater und öffentlicher Beobachtung, und die besseren Regionen gelten deshalb auch als vergleichsweise sicher. Es hat niemanden abgehalten. Man hat sich an die Kameras gewöhnt, die Krawallmacher haben eine Antwort darauf gefunden - Kapuze, gleichförmige Kleidung, eine Masse - und schon ist die Überwachung nur noch so gut wie die Überwacher dahinter. Überfordert, oder auch demotiviert von den eigenen Arbeitsbedingungen. London ist voll von privaten Wachdiensten. Genutzt hat das nicht wirklich viel. Und im Vergleich zu dem, was in Paris geschah, waren in London gar nicht mal so viele Leute unterwegs.

Was da passiert ist, ist schlimm, aber wenn man das nur ein wenig weiter denkt, sind die Schlussfolgerungen gar nicht so angenehm. Mehr Polizei, mehr Wachdienste und mehr Kameras und Überwachung, das alles hatte man in London, es hat nicht funktioniert, wenn sich nur genug Gruppen zusammenrotten und sehen, dass das System überfordert ist. Viel gehört nicht dazu, in der reichen Hauptstadt eines grossen Landes. Wer einen typischen Samstag Abend in einer Innenstadt nahe einer Disco kennt, ist jetzt aber auch nicht sonderlich überrascht. Die Anlagen dazu sind längst vorhanden, auch bei uns.
Hoffen wir mal, dass sich andere eher an Barcelona und Tel Aviv orientieren. Und die andere Seite ein Einsehen hat, bevor es keinen Respekt vor dem Staat und der Gemeinschaft mehr gibt.
donalphons, 01:10h
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Nichts passiert
Vielleicht könnte man auch einfach mal sagen:
"Angesichts der Gesamtsituation und der Belastungen durch die Finanzkrise entstand 2010 an den Börsen eine durch nichts zu rechtfertigende Blase, die sich nun wieder auflöst. Sobald die Risiken und makroökonomischen Rahmendaten vernünftig eingepreist sind, werden sich die Kurse auf einem angemessenen Niveau wieder einpendeln."
Oder erinnert sich jemand an besondere Schlagzeilen mit "Übertreibung! Spekulation! Aktienirrsinn", als der Dax davor in die Höhe schoss? Bei 5000 bis 5500 fängt sich das alles wieder.
"Angesichts der Gesamtsituation und der Belastungen durch die Finanzkrise entstand 2010 an den Börsen eine durch nichts zu rechtfertigende Blase, die sich nun wieder auflöst. Sobald die Risiken und makroökonomischen Rahmendaten vernünftig eingepreist sind, werden sich die Kurse auf einem angemessenen Niveau wieder einpendeln."
Oder erinnert sich jemand an besondere Schlagzeilen mit "Übertreibung! Spekulation! Aktienirrsinn", als der Dax davor in die Höhe schoss? Bei 5000 bis 5500 fängt sich das alles wieder.
donalphons, 12:41h
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Samstag, 6. August 2011
ToAAAsted
Wie unverschämt! Die erste Ratingagentur wagt es, einen vollkommen überschuldeten und nahe an der Zahlungsunfähigkeit stehenden Staat mit Kernwaffen von AAA auf nur noch AA+ zurückzustufen!
Und jetzt muss - mal wieder - das Finanzsystem bis zur Eröffnung der asiatischen Märkte gerettet werden. Über die Höhe der Bestechungsgeldpressenausläufe an die Bankster darf noch spekuliert werden.
Der Franken jedenfalls kommt mir plötzlich wieder gar nicht mehr so teuer vor.
Und jetzt muss - mal wieder - das Finanzsystem bis zur Eröffnung der asiatischen Märkte gerettet werden. Über die Höhe der Bestechungsgeldpressenausläufe an die Bankster darf noch spekuliert werden.
Der Franken jedenfalls kommt mir plötzlich wieder gar nicht mehr so teuer vor.
donalphons, 09:44h
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Freitag, 5. August 2011
Es guttenbergt schon wieder ministrabel
Irgendwie überrascht einen so eine Geschichte, obwohl sie sehr haarsträubend ist, inzwischen gar nicht mehr. Delikat: Das Problem war bekannt, aber man machte es klein an der Uni.
donalphons, 15:53h
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Bitte mal die Hand heben:
Wer glaubt, dass die Staatsanwaltschaft im süditalienischen Trani gerade zufällig jetzt wegen Anzeigen von Verbraucherverbänden bei den Italien abwertenden Ratingagenturen Razzien in Mailand macht und dass das ü-ber-haupt nichts mit politischer Einflussnahme zu tun hat.
Aha?
Das habe ich mir gedacht.
Aha?
Das habe ich mir gedacht.
donalphons, 04:22h
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