Freitag, 28. August 2009
Geschichten, die das Krepieren schreibt
Erinnert sich jemand an den Versicherungsriesen AIG? Das ist die US-Firma, die durch das Versichern von Kreditausfällen und anderen tollen, nicht ganz krisenfesten Ideen in Schieflage geriet und mit mehr als 100 Milliarden Euro gestützt werden musste, um nicht pleite zu gehen. Und um privilegierte Banken wie die Deutsche vom - nach marktwirtschaftlichen Kriterien - massiven Wackeln abzuhalten, indem den Verbindlichkeiten gegenüber den Banken mit Geld des US-Steuerzahlers nachgekommen wurde, obwohl AIG eigentlich pleite war. Nun ja. Ich bin übrigens gerade im Urlaub.

Und wenn ich nun an die Zeitung kabelte, ich machte das, um mein nächstes Thema zu recherchieren und ich wäre doch ein toller Mitarbeiter,
+++feines wetter. tante theodora ankommt morgen. julchen braucht solange hotelzimmer. anweist bitte € 500 für weitere recherchen. leide entsetzlich in der hitze+++
würde man das vermutlich nicht ganz glauben. Zumindest würde man mir, wenn ich das gleich zu Beginn meiner neuen Stelle machen würde, keine Millionen zahlen. Schliesslich arbeite ich nicht bei AIG.
Aber genau das passiert bei AIG. Der neue Chef der Pleitenklitsche heisst Benmosche und verbringt gerade 3 Wochen seines ersten Arbeitsmonats in seiner Residenz in Kroatien auf Urlaub, checkt ab und zu im Internet ein paar Kurse und gibt Interviews. Nicht übel bei drei Millionen Dollar in Geld, vier Millionen in Aktien und bis zu 3,5 Millionen Bonus, wenn die Ergebnisse gut sind. Das sind mal wirklich gute Arbeitsbedingungen beim de facto Staat.
Zusammen mit der Wiederwahl von Bernanke muss ich sagen, dass ich inzwischen Obama für einen Totalversager und Lakaien der Wahlstreet halte. Kubas Staatszeitung hatte doch recht.

Und wenn ich nun an die Zeitung kabelte, ich machte das, um mein nächstes Thema zu recherchieren und ich wäre doch ein toller Mitarbeiter,
+++feines wetter. tante theodora ankommt morgen. julchen braucht solange hotelzimmer. anweist bitte € 500 für weitere recherchen. leide entsetzlich in der hitze+++
würde man das vermutlich nicht ganz glauben. Zumindest würde man mir, wenn ich das gleich zu Beginn meiner neuen Stelle machen würde, keine Millionen zahlen. Schliesslich arbeite ich nicht bei AIG.
Aber genau das passiert bei AIG. Der neue Chef der Pleitenklitsche heisst Benmosche und verbringt gerade 3 Wochen seines ersten Arbeitsmonats in seiner Residenz in Kroatien auf Urlaub, checkt ab und zu im Internet ein paar Kurse und gibt Interviews. Nicht übel bei drei Millionen Dollar in Geld, vier Millionen in Aktien und bis zu 3,5 Millionen Bonus, wenn die Ergebnisse gut sind. Das sind mal wirklich gute Arbeitsbedingungen beim de facto Staat.
Zusammen mit der Wiederwahl von Bernanke muss ich sagen, dass ich inzwischen Obama für einen Totalversager und Lakaien der Wahlstreet halte. Kubas Staatszeitung hatte doch recht.
donalphons, 17:32h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 26. August 2009
Es dauert etwas
sagt mein Schrauber. Das macht nichts, sage ich, ich bin vermutlich ohnehin nicht da. Wir besprechen die Probleme, und dann tragen wir die Ersatzteile hinein. Der Schrauber hat sie schon einmal vor der Schrottpresse gerettet, er wird es wieder tun, und am Ende wird sie besser aussehen, als ich sie bekommen habe: Ich habe auch eine neue Fahrertür.

Ich bin also vor allem mit dem Fahrrad unterwegs, aber mehr brauche ich auch nicht, ich wohne in der Stadt, alles ist in der Nähe, ich habe meinen Wochenmarkt und meine Lieferanten, und mag es auch nur der Baggersee sein: Er ist nahe. In diesem Sommer wurden die Feste übrigens aufgrund der unsicheren Witterung stark reduziert, und im Moment sind ohnehin noch alle in Urlaub. Es postkartet aus Italien, aus den Bergen und Spanien (1 mal Barcelona). Es postkartet nicht mehr aus Thailand, Australien oder Südafrika.

Irgendwie macht sich auch der Glaube breit, in dieser kleinen, begrenzten und nicht klugen Welt, dass die Bedrohung vorüber ist. Es spricht zwar alles dagegen, und wenn man das Bemühen der Staaten, die Schulden der Banken und Bonzen zu übernehmen rausrechnet, versteht man auch schnell warum. FT Alphaville hatte heute eine eindrucksvolle Untersuchung über die Verwicklung amerikanischer Banken im nächsten Krisensektor der Gewerbeimmobilien. Im ersten Moment wirkt es nicht so schlimm, wenn Banken 20% ihrer ausstehenden Kredite in dem Sektor haben. Aber wenn man weiss, dass das Eigenkapital der Banken bei 10 bis 15% liegt, sehr viele dieser Kredite dieses und nächstes Jahr eine Anschlussfinanzierung brauchen und man mit kräftigen Wertverlusten rechnen muss - sieht das ganz nach der nächsten Runde in der Bankenrettung aus. Oder Bilanzfälschung. Beides ändert nichts am fundamentalen Problem: Dem Abstieg der USA zum Schwellenland.

Dass nun Bernanke nicht der nigerianische, sondern amerikanische Zentralbankchef bleibt, passt da gut ins Bild. Dieses ganze System rund um Obama ist ein eintiger Zoo von Medizinmännern, Regentänzern und Amulettverkäufern, das einzige Produkt ist der Aberglaube, und ich wette, dass trotz einfachster Fundamentaldaten - Häuser kosten das 15-fache der Jahresmiete - der nächste Immobilienboom bald ausgerufen wird. In den USA kann man schliesslich 8000 Dollar Steuerersparnis bekommen, wenn man zum ersten Mal ein Haus kauft. "Zum ersten Mal" bedeutet übrigens "zum ersten Mal seit 4 Jahren". Diese Steuerersparnis wird als Eigenkapital in die Kreditfinanzierung des Kaufs eingebracht. Da sollte man nicht arbeitslos werden. Das wird auch nicht unbegrenzt gut gehen. Willkommen in der nächsten Blase.
Ach so, und: Das britische Pfund rauscht wieder in die Tiefe. Komisch, wo die gerade das Ende der Rezession ausgerufen haben.

Ich bin also vor allem mit dem Fahrrad unterwegs, aber mehr brauche ich auch nicht, ich wohne in der Stadt, alles ist in der Nähe, ich habe meinen Wochenmarkt und meine Lieferanten, und mag es auch nur der Baggersee sein: Er ist nahe. In diesem Sommer wurden die Feste übrigens aufgrund der unsicheren Witterung stark reduziert, und im Moment sind ohnehin noch alle in Urlaub. Es postkartet aus Italien, aus den Bergen und Spanien (1 mal Barcelona). Es postkartet nicht mehr aus Thailand, Australien oder Südafrika.

Irgendwie macht sich auch der Glaube breit, in dieser kleinen, begrenzten und nicht klugen Welt, dass die Bedrohung vorüber ist. Es spricht zwar alles dagegen, und wenn man das Bemühen der Staaten, die Schulden der Banken und Bonzen zu übernehmen rausrechnet, versteht man auch schnell warum. FT Alphaville hatte heute eine eindrucksvolle Untersuchung über die Verwicklung amerikanischer Banken im nächsten Krisensektor der Gewerbeimmobilien. Im ersten Moment wirkt es nicht so schlimm, wenn Banken 20% ihrer ausstehenden Kredite in dem Sektor haben. Aber wenn man weiss, dass das Eigenkapital der Banken bei 10 bis 15% liegt, sehr viele dieser Kredite dieses und nächstes Jahr eine Anschlussfinanzierung brauchen und man mit kräftigen Wertverlusten rechnen muss - sieht das ganz nach der nächsten Runde in der Bankenrettung aus. Oder Bilanzfälschung. Beides ändert nichts am fundamentalen Problem: Dem Abstieg der USA zum Schwellenland.

Dass nun Bernanke nicht der nigerianische, sondern amerikanische Zentralbankchef bleibt, passt da gut ins Bild. Dieses ganze System rund um Obama ist ein eintiger Zoo von Medizinmännern, Regentänzern und Amulettverkäufern, das einzige Produkt ist der Aberglaube, und ich wette, dass trotz einfachster Fundamentaldaten - Häuser kosten das 15-fache der Jahresmiete - der nächste Immobilienboom bald ausgerufen wird. In den USA kann man schliesslich 8000 Dollar Steuerersparnis bekommen, wenn man zum ersten Mal ein Haus kauft. "Zum ersten Mal" bedeutet übrigens "zum ersten Mal seit 4 Jahren". Diese Steuerersparnis wird als Eigenkapital in die Kreditfinanzierung des Kaufs eingebracht. Da sollte man nicht arbeitslos werden. Das wird auch nicht unbegrenzt gut gehen. Willkommen in der nächsten Blase.
Ach so, und: Das britische Pfund rauscht wieder in die Tiefe. Komisch, wo die gerade das Ende der Rezession ausgerufen haben.
donalphons, 01:55h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 22. August 2009
Rüstzeug für die zweite Jahreshälfte
Die angeblich beendete Krise scheint sich bei bester gesundheit zu befinden; jedenfalls wurden gestern Abend amerikanischer Ortszeit wieder vier Banken geschlossen, und darunter auch ein Brocken mit geschätzten 3 Milliarden Verluste für den Bankensicherungsfonds. Aber keine Sorge, es sind ja nur US-Peseten und keine ernste Währung.
Jedenfalls gibt es jetzt bei Calculated Risk eine neue Todesliste mit knapp 40o Problembanken, bei denen die Grossproblembanken, die die miserablen Papiere in ihren Portfolios weglügen und hilfreich bewerten dürfen, noch gar nicht dabei sind.
Aber ansonsten: Alles super! Dummerweise sind momentan keine guten Silberkannen im Angebot, aber morgen ist Flohmarkt in Pfaffenhofen.
Jedenfalls gibt es jetzt bei Calculated Risk eine neue Todesliste mit knapp 40o Problembanken, bei denen die Grossproblembanken, die die miserablen Papiere in ihren Portfolios weglügen und hilfreich bewerten dürfen, noch gar nicht dabei sind.
Aber ansonsten: Alles super! Dummerweise sind momentan keine guten Silberkannen im Angebot, aber morgen ist Flohmarkt in Pfaffenhofen.
donalphons, 21:15h
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Freitag, 21. August 2009
Heftiges zum Wochenende
Ich kann es gar nicht oft genug sagen: Lest FT Alphaville. FT Alphaville ist das, was in der New Economy Fuckedcompany und Dotcomtod war. Heute:
Einmal eine Untersuchung zu Spanien, die für den Euroraum fatale Konsequenzen vorhersagt, und zum Schluss kommt, dass die spanischen Banken ihre Verluste wegfälschen. (Komplett hier. Schwerer Stoff, aber unbedingt lesenswert)
Und dann zur Frage, inweiweit die Subprimekrise zur Krise der besseren Kredite geworden ist - da sieht es nämlich so aus, als würde sich das Problem unbemerkt von Aktienmärkten, Politikern und vielen Medien weit in die amerikanische Mittelschicht hineinfressen.
Zusammenfassend: Das gigantische Schuldengebäude ist weiterhin am Wanken und Bröckeln, aber den neue Anstrich hält noch, wenn man nur den Krempel von FTD und Handelsblatt liest. In Spanien stecken, nebenbei gesagt, auch noch genug deutsche Banken mit drin.
[edit: Apropos deutsche Banken - bei der HSH Nordbank ist eine halbe Milliarde Verlust aufgelaufen. Wie schön, dass die Krise vorbei ist!)
Einmal eine Untersuchung zu Spanien, die für den Euroraum fatale Konsequenzen vorhersagt, und zum Schluss kommt, dass die spanischen Banken ihre Verluste wegfälschen. (Komplett hier. Schwerer Stoff, aber unbedingt lesenswert)
Und dann zur Frage, inweiweit die Subprimekrise zur Krise der besseren Kredite geworden ist - da sieht es nämlich so aus, als würde sich das Problem unbemerkt von Aktienmärkten, Politikern und vielen Medien weit in die amerikanische Mittelschicht hineinfressen.
Zusammenfassend: Das gigantische Schuldengebäude ist weiterhin am Wanken und Bröckeln, aber den neue Anstrich hält noch, wenn man nur den Krempel von FTD und Handelsblatt liest. In Spanien stecken, nebenbei gesagt, auch noch genug deutsche Banken mit drin.
[edit: Apropos deutsche Banken - bei der HSH Nordbank ist eine halbe Milliarde Verlust aufgelaufen. Wie schön, dass die Krise vorbei ist!)
donalphons, 13:46h
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Mittwoch, 19. August 2009
Schau an, schau an...
Das angeblich so sichere und dem deutschen Generationenvertrag überlegene System der Rentenfonds in Grossbritannien geht offensichtlich massiv den Bach runter. Mit einem gewaltigen Defizit und üblen Problemen angesichts der Wirtschaftsflaute.
Eigentlich ist das eine Einladung zum Verschwenden in der Jugend. Was bringt einen Zusatzrente über einen Kapitalmarkt, der von Gangster beherrscht und von geschmierten Politikern manipuliert wird. In deutschland hat man daneben wenigstens noch eine Grundsicherung über den Staat. Unsere angloamerikanischen Freunde werden sich aber anschauen, wenn die Erholung etwas länger dauert, und die gewünschten Erträge nicht zustande kommen.
Vielleicht doch noch eine Silberkanne?
Eigentlich ist das eine Einladung zum Verschwenden in der Jugend. Was bringt einen Zusatzrente über einen Kapitalmarkt, der von Gangster beherrscht und von geschmierten Politikern manipuliert wird. In deutschland hat man daneben wenigstens noch eine Grundsicherung über den Staat. Unsere angloamerikanischen Freunde werden sich aber anschauen, wenn die Erholung etwas länger dauert, und die gewünschten Erträge nicht zustande kommen.
Vielleicht doch noch eine Silberkanne?
donalphons, 20:33h
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Dienstag, 18. August 2009
Aus der Serie
"Dinge, die man dringend braucht und noch nicht mal bei ibay co uk findet", heute Folge 2302:
4 vintage wooden Badminton Rackets, very good condition, leather grips.
4 vintage wooden Badminton Rackets, very good condition, leather grips.
donalphons, 18:07h
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Dienstag, 11. August 2009
Poliltikergeschlechtsmerkmale
Liebe Politiker, bitte: Ich will keine Brüste, Hoden, Phalli, Hinterteile, Beine oder was auch immer sonst noch an erogenen Abschrecklichkeiten an Euch dran ist sehen. Nichts. Null. Nada. Ihr seid auch so schon hässlich wie die Tage, an denen das Bundeskabinett gezeugt wurde. Bitte tragt etwas bis zum Hals geschlossenes, und - habt Ihr schon mal Mülltüten auf dem Kopf probiert?
donalphons, 19:58h
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Freitag, 7. August 2009
An den Wurzeln schneiden
Es gäbe da einen hochspannenden journalistischen Beitrag zu schreiben: Über die Hypo Real Estate. Bei der kommt nämlich gerade das an das Licht, was ich hier schon seit längerem schreibe: Dass die Depfa gar nicht mal das arge Problem ist, sondern die Verwerfungen im Bereich der kommerziellen Immobilien. Daher auch der Gesamtverlust von über einer Milliarde im ersten Halbjahr.

Die weniger spannende Frage ist, wie die Abschreibungen zustande kommen. Wichtiger schiene mir die Frage: Bei welchen ausstehenden Krediten der Bank brennt es gerade? Wer hat sie in Anspruch genommen? Mit welchem Hebel? Und auf wessen Wunsch?
Und mit dieser Frage wären wir auch gleich wieder da, wo ich bin: Im bayerischen Voralpenraum mit seinen Seen und Reichen. Denn die Finanzierung von Gewerbeimmobilien läuft oft grob gesagt so: Initiator legt Fonds auf, Reiche kaufen Anteile, machen die Anlaufverluste steuerlich geltend und kassieren dann die Rendite. Dazu kommt dann noch ein üppiger Teil Fremdfinanzierung durch die Banken, und wenn alle Stricke reissen, bedient sich die Bank am Anteil der Gesellschafter und an der Immobilie. Theoretisch.
Blöderweise laufen solche Fonds oft genug eher schlecht. Das fängt schon mit dem Kapital der Anleger an: das ist bis zum Maximum gehebelt, um aus Frendkapital, das mit 6, 7 % zu verzinsen ist, maximale Steuernachlässe herauszuholen. Anders gesagt: Auch im Kapital der Anleger stecken Banken. Oder auch: Die Banken leihen sich selbst was.
Und das, was wirklich an Kapital der Anleger in solchen Fonds steckt, ist oft schon dadurch aufgefressen, dass die Baukosten höher wurden. Beispiel: Ein Initiator beauftragt einen Bauunternehmer, der er indirekt selbst ist. Ist zwar mitunter illegal, wenn es de facto zur Entnahme von Fondsvermögen kommt, aber oft genug hat der Initiator zusammen mit dem Vertrieb die Mehrheit der Stimmen im Fonds. Mitunter sitzen da gesellschafter mit drinnen, die gute Freunde des Initiators sind und ausser einer Absichtserklärung gar kein Geld abgegeben haben. Da kann man als Gesellschafter wenig machen. Und dann haben wir also Fonds, die kräftig ausgenommen wurden, und Immobilien, deren schöne Rendite heute nicht mehr funktioniert.
Und eine Bank, die ihr Geld zurück will. Eine Besonderheit dieser Fonds ist, dass die Kredite öfters mal eine Anschlussfinanzierung brauchen. Nachdem die HRE jetzt nicht so arg den tollen Ruf hat und selbst auch solche Deals in Zeiten der geldnot nicht unbedingt weiterführen möchte, ist die Suche nach anderen Banken, die diese Finanzierung übernehmen wollen, gerade etwas diffizil. Weil: Eigenkapital ist weg, geliehenes kapital ist weg, Immobilien sind noch nicht fertig oder anderweitig wertlos, Gesellschafter wehren sich gerichtlich gegen Nachzahlungen, und nun könnte sich die HRE natürlich hinstellen und vollstrecken - aber das ist auch uncool, weil das Geld zwar weg, aber die Schulden bei ihr und anderen Banken immer noch in den Büchern stehen. Autsch.
Aber solange die HRE gestützt wird und der Staat nachschiesst, läuft es weiter. Der Staat tut das Geld in die HRE, und die füllt damit Verluste auf, und viele Fonds können noch etwas weiter wurschteln. Und ich denke, es wäre jetzt eine hochspannende Sache, mal etwas über die Initiatoren solcher Fonds zu machen. Sie reden ja gern vom systemischen Risiko der HRE, aber man sollte doch auch mal die Herren benennen, die es besonders schlimm erwischen würde, wenn sich die HRE nicht mehr beim Staat, sondern bei jenen bedienen würde, denen sie die Kredite gab.
Edit: Weissgarnix schlachtet die Schleichwerber von der FTD.

Die weniger spannende Frage ist, wie die Abschreibungen zustande kommen. Wichtiger schiene mir die Frage: Bei welchen ausstehenden Krediten der Bank brennt es gerade? Wer hat sie in Anspruch genommen? Mit welchem Hebel? Und auf wessen Wunsch?
Und mit dieser Frage wären wir auch gleich wieder da, wo ich bin: Im bayerischen Voralpenraum mit seinen Seen und Reichen. Denn die Finanzierung von Gewerbeimmobilien läuft oft grob gesagt so: Initiator legt Fonds auf, Reiche kaufen Anteile, machen die Anlaufverluste steuerlich geltend und kassieren dann die Rendite. Dazu kommt dann noch ein üppiger Teil Fremdfinanzierung durch die Banken, und wenn alle Stricke reissen, bedient sich die Bank am Anteil der Gesellschafter und an der Immobilie. Theoretisch.
Blöderweise laufen solche Fonds oft genug eher schlecht. Das fängt schon mit dem Kapital der Anleger an: das ist bis zum Maximum gehebelt, um aus Frendkapital, das mit 6, 7 % zu verzinsen ist, maximale Steuernachlässe herauszuholen. Anders gesagt: Auch im Kapital der Anleger stecken Banken. Oder auch: Die Banken leihen sich selbst was.
Und das, was wirklich an Kapital der Anleger in solchen Fonds steckt, ist oft schon dadurch aufgefressen, dass die Baukosten höher wurden. Beispiel: Ein Initiator beauftragt einen Bauunternehmer, der er indirekt selbst ist. Ist zwar mitunter illegal, wenn es de facto zur Entnahme von Fondsvermögen kommt, aber oft genug hat der Initiator zusammen mit dem Vertrieb die Mehrheit der Stimmen im Fonds. Mitunter sitzen da gesellschafter mit drinnen, die gute Freunde des Initiators sind und ausser einer Absichtserklärung gar kein Geld abgegeben haben. Da kann man als Gesellschafter wenig machen. Und dann haben wir also Fonds, die kräftig ausgenommen wurden, und Immobilien, deren schöne Rendite heute nicht mehr funktioniert.
Und eine Bank, die ihr Geld zurück will. Eine Besonderheit dieser Fonds ist, dass die Kredite öfters mal eine Anschlussfinanzierung brauchen. Nachdem die HRE jetzt nicht so arg den tollen Ruf hat und selbst auch solche Deals in Zeiten der geldnot nicht unbedingt weiterführen möchte, ist die Suche nach anderen Banken, die diese Finanzierung übernehmen wollen, gerade etwas diffizil. Weil: Eigenkapital ist weg, geliehenes kapital ist weg, Immobilien sind noch nicht fertig oder anderweitig wertlos, Gesellschafter wehren sich gerichtlich gegen Nachzahlungen, und nun könnte sich die HRE natürlich hinstellen und vollstrecken - aber das ist auch uncool, weil das Geld zwar weg, aber die Schulden bei ihr und anderen Banken immer noch in den Büchern stehen. Autsch.
Aber solange die HRE gestützt wird und der Staat nachschiesst, läuft es weiter. Der Staat tut das Geld in die HRE, und die füllt damit Verluste auf, und viele Fonds können noch etwas weiter wurschteln. Und ich denke, es wäre jetzt eine hochspannende Sache, mal etwas über die Initiatoren solcher Fonds zu machen. Sie reden ja gern vom systemischen Risiko der HRE, aber man sollte doch auch mal die Herren benennen, die es besonders schlimm erwischen würde, wenn sich die HRE nicht mehr beim Staat, sondern bei jenen bedienen würde, denen sie die Kredite gab.
Edit: Weissgarnix schlachtet die Schleichwerber von der FTD.
donalphons, 14:00h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 6. August 2009
Nachrichten, die irgendwie nicht ankamen
Da war am 30. Juli in der New York Times diese - ich möchte sagen haarsträubende - Geschichte über den Versicherungsriesen AIG, bei der es um das Verstecken von Risiken und Problembereichen in der Firma geht. Extrem eklig, weil es den Anschein macht, als könnte da noch einiges mehr an Problemen kommen, was bislang noch gar nicht bekannt ist. Ich kenne derartig operierende Strukturen aus gewissen Fondsstrukturen, aber nur, wenn sie eher unseriös sind, und man Gewinne und Verluste rumwirtschaften will: Wechselseitige Beteiligung, Auslagerung von Bilanzproblemen, fehlende Mittel, die durch gegenseitige Absprachen und Eigenhandel kaschiert werden. Die Geschichte ist besonders auf Seite Zwei absolut erstaunlich. Und niemand hat das aufgegriffen? Kann es sein, dass die deutschen Medien blind sind, oder wrrden die für das freundliche Börsenklima bezahlt?

Und dann ist da bei FT Alphaville noch diese Geschichte über die immensen Probleme bei Fannie Mae und Freddy Mac, die auch weiter vor sich hin bröckeln, Verluste machen unddemnächst vom Staat aufgelöst werden könnten. Noch ein paar Billionen mehr Schulden für den amerikanischen Staat. Das ist alles sehr heftig und reichlich lehmanös, für meinen Geschmack. Nur ist es diesmal keine Bank. Diesmal ist es der Staat selbst.

Und dann ist da bei FT Alphaville noch diese Geschichte über die immensen Probleme bei Fannie Mae und Freddy Mac, die auch weiter vor sich hin bröckeln, Verluste machen unddemnächst vom Staat aufgelöst werden könnten. Noch ein paar Billionen mehr Schulden für den amerikanischen Staat. Das ist alles sehr heftig und reichlich lehmanös, für meinen Geschmack. Nur ist es diesmal keine Bank. Diesmal ist es der Staat selbst.
donalphons, 01:59h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 4. August 2009
Kurzgeschichtsaufarbeitung
Ich habe in Meran versucht, so wenig wie möglich vor dem Internet zu sitzen, und bin deshalb ein wenig hintendran, was die Nachrichtenlage angeht. Es wird niemanden überraschen, wenn ich sage, dass meines Erachtens die Finanzkrise nicht vorbei, sondern vonden Verbrechern der Wall Street und Frankfurt auf die Idioten in Washington und Berlin verlagert wurde, und natürlich auf die Steuerzahler. Grob gesagt: Die Banken gerieten an den Rand der Katastrophe, weil auf Basis von Schulden erfundene Papiere einen Wert zugeschrieben bekamen, den sie nicht hatten. Und nun stellen sich Staaten hin und füllen diese erfundenen Bilanzwerte mit Geld auf. Dass die Deutsche Bank und andere Institute gerettet wurden, weil man die Ausfallversicherungen des de facto benkrotten Versicherungsriesen AIG über den US-Staat finanzierte, ist bekannt.

Neu ist aber das hier, was bei Nakedcapitalism zusammengefasst wird: Die plötzlich wieder sprudelnden Gewinne der US-Banken sind wohl vor allem Folge eines enormen Geschäftsvolumens durch den Staat und die Notenbank und ihre - meines Erachtens auch gezielt durchgeführte - preistreiberei beim Ankauf wertloser Papiere. Anders gesagt: Die Bad Bank wird der Staat, und die Banken kassieren Werte, die bislang nur in ihrer Bilanzphantasie vor der Krise existierten. Das Ganzr natürlich so, dass es nicht demokratisch legitimiert werden muss. Meines Erachtens gehören Bernanke und Gleithner aus ihren Ämtern entfernt, und das ist angesichts der Plünderung des Staates noch harmlos.

Und ob es was bringt, ist nochmal eine ganz andere Frage. Momentan scheint eine Welle von Privatinsolvenzen all die schönen Bemühungen zunichte zu machen. Auch diese Schulden wurden verbrieft, und angesichts der Arbeitslosenrate in den USA wird es sicher nicht dabei bleiben. Jeztzt wäre eine effektive Finanzmarktkontrolle eigentlich eine feine Sache, aber da hat Obama bislang auch nichts auf die Reihe gebracht. Statt dessen: Prinzip Hoffnung, und wenn es wieder knallt, zahlt es wieder der Bürger.
Übrigens brennt es, falls es jemand übersehen haben sollte, in Europa immer noch in England, Irland, Spanien, Italien und im Baltikum.

Neu ist aber das hier, was bei Nakedcapitalism zusammengefasst wird: Die plötzlich wieder sprudelnden Gewinne der US-Banken sind wohl vor allem Folge eines enormen Geschäftsvolumens durch den Staat und die Notenbank und ihre - meines Erachtens auch gezielt durchgeführte - preistreiberei beim Ankauf wertloser Papiere. Anders gesagt: Die Bad Bank wird der Staat, und die Banken kassieren Werte, die bislang nur in ihrer Bilanzphantasie vor der Krise existierten. Das Ganzr natürlich so, dass es nicht demokratisch legitimiert werden muss. Meines Erachtens gehören Bernanke und Gleithner aus ihren Ämtern entfernt, und das ist angesichts der Plünderung des Staates noch harmlos.

Und ob es was bringt, ist nochmal eine ganz andere Frage. Momentan scheint eine Welle von Privatinsolvenzen all die schönen Bemühungen zunichte zu machen. Auch diese Schulden wurden verbrieft, und angesichts der Arbeitslosenrate in den USA wird es sicher nicht dabei bleiben. Jeztzt wäre eine effektive Finanzmarktkontrolle eigentlich eine feine Sache, aber da hat Obama bislang auch nichts auf die Reihe gebracht. Statt dessen: Prinzip Hoffnung, und wenn es wieder knallt, zahlt es wieder der Bürger.
Übrigens brennt es, falls es jemand übersehen haben sollte, in Europa immer noch in England, Irland, Spanien, Italien und im Baltikum.
donalphons, 23:35h
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