Mittwoch, 9. September 2009
Liebe kleine Stadt,
Du bist auf Deine Spitzweg-Art gar nicht hässlich, nur etwas zurückgeblieben, mit einer verqueren Romantik und einer Dummheit, die mitunter ganz reizvoll sein kann, wenn sie sich durch die Münder Deiner besseren Töchter äussert. Du hast keine Sorgen, keine Probleme, alles ist gut und die Zukunft ist sicher. Manchmal bist Du auch schön, und es ist ein Vergnügen, in Dir zu schlafen.

Leider bist Du auf Dauer schwer zu ertragen, und deshalb zieht es mich hinaus in andere dumme, kleine, selbstzufriedene Städte, die so sind wie Du, nur anders. Manchmal hübscher, manchmal klüger, mitunter sogar reicher. Das ist nicht oft der Fall, aber doch mitunter - bist Du nicht die Beste. In der Kombination bist Du reicher als Bergamo, grösser und weniger eingebildet als St. Moritz, und Du hast auch mehr Kultur als viele Alpendörfer, die ich bereise. Insgesamt, auf Dauer jedoch, ist es nicht wirklich genug.

Ein paar Dinge nehme ich von Dir mit, denn dort, wo ich sein werde, ist es selbst in Ausnahmefällen nicht so luxuriös; selbst erste Häuser servieren heute nicht mer mit massivem Silber - taten sie es je? - und nichts garantiert mir, dass die neuen Küchen unterwegs besser sind als das, was in Dir gelernt habe. Ja, sogar die zweitschlimmste aller Lebensmittelvergiftungen nach einem Gratin in Düsseldorf verdanke ich einem Käse durch jene Region, durch die ich demnächst komme. Und ich bin froh, wenn ich wieder daheim bin.

Aber erst einmal: Mein Auto ist wieder am Leben, es röhrt und säuft, in den Koffern saugt Kaffee den Mief der jahrzehnte weg, ich fühle mich jung und so frei Dir zu sagen: Es ist wirklich nett hier. Ich bin gern hier. Aber in den nächsten Tagen wäre ich lieber unterwegs. Bis dann, kleine, dumme Stadt am grossen Fluss im grossen, schönen, dummen Bayernland.

Leider bist Du auf Dauer schwer zu ertragen, und deshalb zieht es mich hinaus in andere dumme, kleine, selbstzufriedene Städte, die so sind wie Du, nur anders. Manchmal hübscher, manchmal klüger, mitunter sogar reicher. Das ist nicht oft der Fall, aber doch mitunter - bist Du nicht die Beste. In der Kombination bist Du reicher als Bergamo, grösser und weniger eingebildet als St. Moritz, und Du hast auch mehr Kultur als viele Alpendörfer, die ich bereise. Insgesamt, auf Dauer jedoch, ist es nicht wirklich genug.

Ein paar Dinge nehme ich von Dir mit, denn dort, wo ich sein werde, ist es selbst in Ausnahmefällen nicht so luxuriös; selbst erste Häuser servieren heute nicht mer mit massivem Silber - taten sie es je? - und nichts garantiert mir, dass die neuen Küchen unterwegs besser sind als das, was in Dir gelernt habe. Ja, sogar die zweitschlimmste aller Lebensmittelvergiftungen nach einem Gratin in Düsseldorf verdanke ich einem Käse durch jene Region, durch die ich demnächst komme. Und ich bin froh, wenn ich wieder daheim bin.

Aber erst einmal: Mein Auto ist wieder am Leben, es röhrt und säuft, in den Koffern saugt Kaffee den Mief der jahrzehnte weg, ich fühle mich jung und so frei Dir zu sagen: Es ist wirklich nett hier. Ich bin gern hier. Aber in den nächsten Tagen wäre ich lieber unterwegs. Bis dann, kleine, dumme Stadt am grossen Fluss im grossen, schönen, dummen Bayernland.
donalphons, 01:17h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 5. September 2009
Vorbereitungen
Das Ideal ist, einzusteigen und zu starten. Nun ja. Montag. Hoffentlich. Villeicht.
Solange kann man ja schon mal das neue Gepäck vergleichen und überlegen, was man wo mitnimmt.
Die Route ist soweit klar; vom Tegernsee aus durch Österreich und die Schweiz an den Comer See und dann weiter.
Allerdings nicht, noch nicht nach Cannes. Cannes fand ich übrigens schöner, sehr viel schöner als Nizza. Kommt aber noch, im Winter.
Ich muss gleich nochmal meinen Schraubkünstler anrufen, wie es mit dem Lack vorangeht.

Solange kann man ja schon mal das neue Gepäck vergleichen und überlegen, was man wo mitnimmt.

Die Route ist soweit klar; vom Tegernsee aus durch Österreich und die Schweiz an den Comer See und dann weiter.

Allerdings nicht, noch nicht nach Cannes. Cannes fand ich übrigens schöner, sehr viel schöner als Nizza. Kommt aber noch, im Winter.

Ich muss gleich nochmal meinen Schraubkünstler anrufen, wie es mit dem Lack vorangeht.
donalphons, 00:03h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 30. August 2009
120 Grad
Prinzipiell macht man sich im Bergsommer keinen Kopf wegen scheinbarer Herbsteinbrüche. Anfang August etwa gab es Schnee runter bis auf 1600 Meter. Klingt nach mehr, als es hier oben ist, denn dienterkante von "hier" liegt schon bei 750 Meter. Die Nschttemperaturen liegen nach dem Kälteeinbruch heute morgen bei 5 bis 7 Grad, noch Plus. Trotzdem geht es morgen mit dem Sommer weiter. Man gewöhnt sich einfach an die Blitzattacken des Winters, der hier nie ganz vorbei ist - drüben am Achensee zum Beispiel liegt den ganzen Sommer in einem Seitental ein Schneefald mit ein paar hundert Metern Länge. Nur für den Fall, dass man im August mal eine Schneeballschlacht machen möchte.

Heute war die Sache trotzdem etwas anders, denn ich war nicht mal auf meinem Abendspazierganggipfel angelangt, als das kleine Schönwetterfenster des Tages schon wieder geschlossen war. Aus Schwaben kam eine schwere, sehr niedrige Wolke wie eine Mahnung, und sofort war es wieder eisig kalt auf der Bergspitze, während sich einzelne letzte Lichtfinger in die Flanken der Berge Richtung Tölz bohrten. Man sitzt also allein auf dem Gipfel, und dieses mehrere hundert Quadratkilometer grosse Wolkengebilde schiebt sich dunkelgrau über den Kopf. Man ist in solchen Momenten sehr allein.

Aber noch hält das Wetter, die Fernsicht liegt bei mindestens 80 Kilometern, vielleicht auch mehr (der kleine Buckel auf dem ersten Bild im Tal ist der Hohe Peissenberg, rund 65 Kilometer von hier), so klar ist die Luft nach all dem Regen, der aus dem staubig-trockenen Hanganstieg zum Gipfel des Vortages ein ausgewaschenes Bachbett gemacht hat. Es wird nicht so bleiben; spätere Wolkenfelder werden schwer in den See fallen und über das Wasser in die Berge kriechen, unterbrochen von den Sonnentagen des Herbstes, und eigentlich kann man nur darauf hoffen, dass die Niederschlaganomalie 2009 endlich mal ein Einsehen hat.

Die Alternative tut sich hinter Rottach mit dem Kreuther Tal auf, hoch zum Achenpass; von dot aus ist man in zwei Stunden in Italien, wenn man es eilig hat, und in vier Stunden in Meran. Wenn man sehr früh aufsteht, ist man am Mittag ohne Eile auch schon in Gravedona am Comer See, vorbei an St. Moritz und am Silvaplana, was eine angenehme Vorstellung ist, wenn man den finster gewordenen Berg hinunterhetzt, weil sich das Wolkenungetüm feucht seiner Wasserlast entledigt.

Heute war die Sache trotzdem etwas anders, denn ich war nicht mal auf meinem Abendspazierganggipfel angelangt, als das kleine Schönwetterfenster des Tages schon wieder geschlossen war. Aus Schwaben kam eine schwere, sehr niedrige Wolke wie eine Mahnung, und sofort war es wieder eisig kalt auf der Bergspitze, während sich einzelne letzte Lichtfinger in die Flanken der Berge Richtung Tölz bohrten. Man sitzt also allein auf dem Gipfel, und dieses mehrere hundert Quadratkilometer grosse Wolkengebilde schiebt sich dunkelgrau über den Kopf. Man ist in solchen Momenten sehr allein.

Aber noch hält das Wetter, die Fernsicht liegt bei mindestens 80 Kilometern, vielleicht auch mehr (der kleine Buckel auf dem ersten Bild im Tal ist der Hohe Peissenberg, rund 65 Kilometer von hier), so klar ist die Luft nach all dem Regen, der aus dem staubig-trockenen Hanganstieg zum Gipfel des Vortages ein ausgewaschenes Bachbett gemacht hat. Es wird nicht so bleiben; spätere Wolkenfelder werden schwer in den See fallen und über das Wasser in die Berge kriechen, unterbrochen von den Sonnentagen des Herbstes, und eigentlich kann man nur darauf hoffen, dass die Niederschlaganomalie 2009 endlich mal ein Einsehen hat.

Die Alternative tut sich hinter Rottach mit dem Kreuther Tal auf, hoch zum Achenpass; von dot aus ist man in zwei Stunden in Italien, wenn man es eilig hat, und in vier Stunden in Meran. Wenn man sehr früh aufsteht, ist man am Mittag ohne Eile auch schon in Gravedona am Comer See, vorbei an St. Moritz und am Silvaplana, was eine angenehme Vorstellung ist, wenn man den finster gewordenen Berg hinunterhetzt, weil sich das Wolkenungetüm feucht seiner Wasserlast entledigt.
donalphons, 00:50h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 31. Juli 2009
Menschen und anderes im Hotel
Meine Haltung zu Hotels hat sich in den letzten Jahren doch etwas gewandelt. Einerseits habe ich so eine Art Ferienwohnung, wo ich das Notebook schliesse, und sofort bin ich de facto in Urlaub. Und dann waren da noch die Reisen des Jahres 2006 im Rahmen diverser Bloggeschichten , wo ich in, sagen wir mal, sehr unterschiedlichen Hotels nächtigen durfte. Nicht alles war so furchtbar wie das Luxushotel des evangelischen Kirchentags oder das Radisson in Berlin - aber seitdem bin ich etwas, sagen wir mal, für den modernen Hotelkomfort verloren.
Ich kann Klimaanlagen nicht leiden, und diese dünnen Mauern aus Rigips. Ich mag diese unehrlichen Raumkonzepte nicht, die möglichst gross und edel wirken sollen, bei geringstem Raumverbrauch und minimalen Kosten. Ich mag das Publikum dort nicht, und ich hasse Rollkoffer, diese Fussfesseln der Moderne. Mir machen im Gegenzug ein paar Risse in der Wand nichts aus, und es kann auch gerne ab und zu ehrlich angeschabt, ja sogar gewachsen sein. Ich finde es schön, wenn da ein Kachelofen von 1797 steht.
"Stylish" ist in meinen Augen unehrlich. Ich hatte mal mit einem Fall eines Hotels zu tun, bei dem den Investoren eine "exclusive" Inneneinrichtung versprochen und abgerechnet wurde. Am teuersten war die Innendesignerin, die die Frau des Initiators war. Die Möbel waren gar nicht mal so teuer, und kamen aus der Firma ihrer besten Freundin. Es war in der Konsequenz billigster Müll, nach ein paar Jahren runtergekommen und nicht mehr zu ertragen. Wenn man das kennt, macht einem ein wenig Patina nichts mehr aus. Man lernt aber den Geruch der Sauberkeit und der Putzmittel der 70er Jahre zu schätzen.
Ich zahle ungern für etwas, das nicht da ist. Zu meinem Unglück kann ich ungefähr erkennen, was echt und was Fassade ist, wo man mit Stilversuchen Mängel überdecken will, und wo viel Geld für Nichts verlangt wird. Ich komme mir, selbst wenn es jemand anderes zahlt, sehr dumm vor. Dann lieber Grandezza im Verfall, und die Ahnung, dass es hier mal was Gutes gab, wie man an Dezails immer noch erkennen kann.
Wellness und Lifestyle, das sind die Worte, bei denen mir die Galle hochkommt. Convenience Hotels. Premium. Keine Deckchen, aber dafür sieht alles so aus, als wäre Celophan drüber gespannt. Trainiertes Personal im immer gleichen Look, die immer gleichen Geschäfte und Buffets, uniform wie der Urlaub in der DDR, nur nicht so schäbig, sondern teuer. Heute ist das Wetter in Meran nicht ganz so toll. Aber wir haben ja die Suite.

Ich kann Klimaanlagen nicht leiden, und diese dünnen Mauern aus Rigips. Ich mag diese unehrlichen Raumkonzepte nicht, die möglichst gross und edel wirken sollen, bei geringstem Raumverbrauch und minimalen Kosten. Ich mag das Publikum dort nicht, und ich hasse Rollkoffer, diese Fussfesseln der Moderne. Mir machen im Gegenzug ein paar Risse in der Wand nichts aus, und es kann auch gerne ab und zu ehrlich angeschabt, ja sogar gewachsen sein. Ich finde es schön, wenn da ein Kachelofen von 1797 steht.

"Stylish" ist in meinen Augen unehrlich. Ich hatte mal mit einem Fall eines Hotels zu tun, bei dem den Investoren eine "exclusive" Inneneinrichtung versprochen und abgerechnet wurde. Am teuersten war die Innendesignerin, die die Frau des Initiators war. Die Möbel waren gar nicht mal so teuer, und kamen aus der Firma ihrer besten Freundin. Es war in der Konsequenz billigster Müll, nach ein paar Jahren runtergekommen und nicht mehr zu ertragen. Wenn man das kennt, macht einem ein wenig Patina nichts mehr aus. Man lernt aber den Geruch der Sauberkeit und der Putzmittel der 70er Jahre zu schätzen.

Ich zahle ungern für etwas, das nicht da ist. Zu meinem Unglück kann ich ungefähr erkennen, was echt und was Fassade ist, wo man mit Stilversuchen Mängel überdecken will, und wo viel Geld für Nichts verlangt wird. Ich komme mir, selbst wenn es jemand anderes zahlt, sehr dumm vor. Dann lieber Grandezza im Verfall, und die Ahnung, dass es hier mal was Gutes gab, wie man an Dezails immer noch erkennen kann.

Wellness und Lifestyle, das sind die Worte, bei denen mir die Galle hochkommt. Convenience Hotels. Premium. Keine Deckchen, aber dafür sieht alles so aus, als wäre Celophan drüber gespannt. Trainiertes Personal im immer gleichen Look, die immer gleichen Geschäfte und Buffets, uniform wie der Urlaub in der DDR, nur nicht so schäbig, sondern teuer. Heute ist das Wetter in Meran nicht ganz so toll. Aber wir haben ja die Suite.
donalphons, 14:28h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 19. Juni 2009
Idstein im Taunus ist schön
Dorthin habe ich heute einen Ausflug gemacht. Bin aber gar nicht ins nassauische Schloss, ungewöhnlich für mich, sondern ins Industriegebiet. Dort gibt es einen Spezialisten für britische Fahrzeuge, der auch diese kleinen Kondensatoren hat, ohne die nichts geht. Immerhin habe ich jetzt eine neue Zünsdpule, einen Kondensator und eine kleine Rundfahrt durch Griesheim nach deren Installation.
Bei der Gelegenheit bin ich liegen geblieben. Und zwar wegen diesem Freund der Blasmusik hier:

Eigentlich wollte ich heute heimfahren, abe am Tegernsee regnet es ohnehin. Ansonsten wollte ich morgen meine Garderobe aufbessern - ich hatte nur für zwei, drei Tage Kleidung dabei. Nun aber werde ich wieder nach Idstein im Taunus fahren, eine neue SU-Benzinpumpe besorgen, ein paar Schläuche und auch noch einen Riemen für den Generator. Immerhin lerne ich dazu. Das Dreckige oben rechts hat sich nach Abkratzen der Dreckschicht als Scheibenwischermotor herausgestellt. Noch 10 mal liegen bleiben, und ich sattle um zum Automechaniker.
Es hätte auch schlimmer kommen können: Hier ist alles noch im Rahmen, hier kann man nach Hause laufen. Auf der Autobahn im Spessart wäre es weniger schön gewesen.
Bei der Gelegenheit bin ich liegen geblieben. Und zwar wegen diesem Freund der Blasmusik hier:

Eigentlich wollte ich heute heimfahren, abe am Tegernsee regnet es ohnehin. Ansonsten wollte ich morgen meine Garderobe aufbessern - ich hatte nur für zwei, drei Tage Kleidung dabei. Nun aber werde ich wieder nach Idstein im Taunus fahren, eine neue SU-Benzinpumpe besorgen, ein paar Schläuche und auch noch einen Riemen für den Generator. Immerhin lerne ich dazu. Das Dreckige oben rechts hat sich nach Abkratzen der Dreckschicht als Scheibenwischermotor herausgestellt. Noch 10 mal liegen bleiben, und ich sattle um zum Automechaniker.
Es hätte auch schlimmer kommen können: Hier ist alles noch im Rahmen, hier kann man nach Hause laufen. Auf der Autobahn im Spessart wäre es weniger schön gewesen.
donalphons, 23:27h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 19. Juni 2009
Die Freuden von Lucas DM2P4
Da fuhren wir also nach Friedberg, bester Dinge und auf der Suche nach einer netten Örtlichkeit für ein Picnic. 20 Kilometer lief alles bestens, auf der A 5 war ohnehin Tempolimit und alle Spuren frei. Dann verabschiedete sich der Overdrive - immer ein schlechtes Zeichen - und dann auch der Vortrieb. Was nicht gerade lustig ist, wenn die LKWs auf der Standspur fahren und daneben eine Leitplanke ist. Immerhin brachte uns Lazy Susan noch den Berg hoch und bei Kilometer 478 hinter das Ende der Leitplanke.
Ein äusserst netter ADAC-Mann nahm sich des Problems - offensichtlich die altbekannte Sache mit der Batterie - an, und nach einer Weile lief Lazy Susan dann auch wieder. Derr ADAC-Mann liess die rechte Spur für uns sperren, möglich dank der Überwachungskameras an deutschen Autobahnen (nur falls jemand glaubt, die Psychopathen der deutschen Bundestages würden keine totalitären Durchgeknallten finden, die hier nicht auch chinesische Verhältnisse einführen würden), wir fuhren los, überholten den ADAC-Mann, und dann ging der Motor wieder aus. Ein wenig Schrauben, diesmal am der Zündverteiler, zeigte dort gewisse Probleme. Abschleifen, anlassen, der wunderbare Krach eines brüllenden 2 1/4 litre Motor, weiter, nach 700 Meter der nächste Zusammenbruch. Neue Witze von Holgi, den vorzustellen ich nicht umhin konnte, und der Mann in Gelb kannte ihn und überhaupt gab es viel zu lachen. Anschliessend Abschleppung runter zu einem Parkplatz, Fehlerdiagnose: Verteilerkondensator im Lucas DM2P4 und/oder Zündspule. Aber ein paar Kilometer läuft er ja, also beschlossen wir - Holgi hatte gerade gegenüber noch Unterwäsche gekauft - einfach von Zusammenbruch zu Zusammenbruch über die Landstrasse heimzuschleichen. 10 Kilometer sollte es schon gehen.

Es ging bis zur nächsten Kreuzung. Dann rief ich den Abschleppwagen, und solange picnicten wir eben in grünem Leder. Es gibt Schlimmeres, als in einem Sunbeam auf den Abschleppdienst zu warten - man stelle sich nur vor, das würde in einem Opel passieren. Kein Leder, keine hübschen Instrumente, kein Porzellan. Natürlich hatten wir auch Torte dabei. So gesehen war es ein angenehmer Nachmittag, und wir hatten viel erlebt und viel Spass.

Ein ebenfalls von Lucas oft im Stuch gelassener Brite hielt an und wollte den Wagen begutachten, in den Motorraum schauen, wir sprachen ein wenig über die Tücken der Produkte aus dem Hause Lucas, nahmen noch einen Tee, die Wolken zogen weg und die Sonne kam durch. Irgendwann zwischen der ersten und zweiten Torte kam auch der Wagen, der uns heim brachte. Immerhin hatte ich so die Gelegenheit zu sehen, wie es wirkt, wenn ich mal bei hoher Geschwindigkeit sehr nah auf einen Opel Astra auffahre.

Dann erreichten wir Griesheim und den Meister der Schraubenschlüssel, lachten und plauderten noch etwas und kamen zum Schluss, dass wir zwar vier mal liegen geblieben waren, wegen eines 2 Euro teuren Kondensators, so gross wie eine Daumenkuppe, aber auch selten so viel Spass hatten.
Trotzdem hoffe ich natürlich, dass es heute Nachmittag nach Bayern besser laufen wird.
Ein äusserst netter ADAC-Mann nahm sich des Problems - offensichtlich die altbekannte Sache mit der Batterie - an, und nach einer Weile lief Lazy Susan dann auch wieder. Derr ADAC-Mann liess die rechte Spur für uns sperren, möglich dank der Überwachungskameras an deutschen Autobahnen (nur falls jemand glaubt, die Psychopathen der deutschen Bundestages würden keine totalitären Durchgeknallten finden, die hier nicht auch chinesische Verhältnisse einführen würden), wir fuhren los, überholten den ADAC-Mann, und dann ging der Motor wieder aus. Ein wenig Schrauben, diesmal am der Zündverteiler, zeigte dort gewisse Probleme. Abschleifen, anlassen, der wunderbare Krach eines brüllenden 2 1/4 litre Motor, weiter, nach 700 Meter der nächste Zusammenbruch. Neue Witze von Holgi, den vorzustellen ich nicht umhin konnte, und der Mann in Gelb kannte ihn und überhaupt gab es viel zu lachen. Anschliessend Abschleppung runter zu einem Parkplatz, Fehlerdiagnose: Verteilerkondensator im Lucas DM2P4 und/oder Zündspule. Aber ein paar Kilometer läuft er ja, also beschlossen wir - Holgi hatte gerade gegenüber noch Unterwäsche gekauft - einfach von Zusammenbruch zu Zusammenbruch über die Landstrasse heimzuschleichen. 10 Kilometer sollte es schon gehen.

Es ging bis zur nächsten Kreuzung. Dann rief ich den Abschleppwagen, und solange picnicten wir eben in grünem Leder. Es gibt Schlimmeres, als in einem Sunbeam auf den Abschleppdienst zu warten - man stelle sich nur vor, das würde in einem Opel passieren. Kein Leder, keine hübschen Instrumente, kein Porzellan. Natürlich hatten wir auch Torte dabei. So gesehen war es ein angenehmer Nachmittag, und wir hatten viel erlebt und viel Spass.

Ein ebenfalls von Lucas oft im Stuch gelassener Brite hielt an und wollte den Wagen begutachten, in den Motorraum schauen, wir sprachen ein wenig über die Tücken der Produkte aus dem Hause Lucas, nahmen noch einen Tee, die Wolken zogen weg und die Sonne kam durch. Irgendwann zwischen der ersten und zweiten Torte kam auch der Wagen, der uns heim brachte. Immerhin hatte ich so die Gelegenheit zu sehen, wie es wirkt, wenn ich mal bei hoher Geschwindigkeit sehr nah auf einen Opel Astra auffahre.

Dann erreichten wir Griesheim und den Meister der Schraubenschlüssel, lachten und plauderten noch etwas und kamen zum Schluss, dass wir zwar vier mal liegen geblieben waren, wegen eines 2 Euro teuren Kondensators, so gross wie eine Daumenkuppe, aber auch selten so viel Spass hatten.
Trotzdem hoffe ich natürlich, dass es heute Nachmittag nach Bayern besser laufen wird.
donalphons, 01:27h
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Männerwelt
Nicht ganz. Auch Kinderwelt. Männer und Kinder sind diejenigen, die am meisten schauen, staunen und sich nicht losreissen dürfen. Der Schrauber fährt sehr, sehr grosse Runden um den Block, wenn er etwas ausprobiert. An drei Eiscafes vorbei.

Wenn ich erst mal am See bin, fahre ich nach Tegernsee und suche mir einen dicken Benz vor einem Cafe raus. Vor dem parke ich dann. Und mache Bilder von den Leuten, die stehenbleiben, um zu gaffen, und vergleiche das mit den Bewunderern des Benzes.
Never in human history was so much awareness owed from so many by so few bucks.

Wenn ich erst mal am See bin, fahre ich nach Tegernsee und suche mir einen dicken Benz vor einem Cafe raus. Vor dem parke ich dann. Und mache Bilder von den Leuten, die stehenbleiben, um zu gaffen, und vergleiche das mit den Bewunderern des Benzes.
Never in human history was so much awareness owed from so many by so few bucks.
donalphons, 11:33h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 14. Juni 2009
Sommerfrische
Ich denke, das beliebte Miesbacher Fleckvieh ist für die Zwecke dieses Blogs angemessen und ausreichend. Es gäbe Alternativen, aber die wären:

Bleiche Münchner Stadtkinder, die weiter als bis zum Flaucher kommen, Familien, die alle Nachteile der Fortpflanzung generationenübergreifend vermitteln, und sehr viel in Lederhose und Tracht oder was man dafür hält. Manchmal auch alle drei Ersatzprogramme in Kombination. Richtig, in Gmund begeht man das Volksfest. Blasmusik, Anstich, Brilliantfeuerwerk. Immerhin eine Woche später als an der Donau. Das heisst, zuerst bin ich vor dem Problem an den See geflohen, und nun packe ich wieder zusammen, und fahre heim, wo da er Proll hoffentlich was anderes zu tun hat, als vor meiner Tür zu randalieren.
Ebenfalls verzichten möchte ich auf Bilder der Bavaria-Historic, die allein schon als Begriff eine Beleidigung ist und nicht umhin konnte, mein reizendes Bergkaff heimzusuchen. Einerseits, weil es lächerlich ist, einen Pulk von 911ern, Käfern und Mercedes ab Ende der 60er Jahre als historische Fahrzeuge zu bezeichnen. Alles, was meine Eltern noch fuhren, ist kein historischesFahrzeug. Zum anderen, weil es doppelt demütigend ist, das mit anzusehen und nicht die Möglichkeit zu haben, mit echtem historischen Blech zu zeigen, was sonst noch geht. Ein Umstand, dem ich nächste Woche abzuhelfen gedenke. Dann ist auch meine laune wieder so famos wie die einer vollgefressenen, faulen Kuh auf einer Wiese mit See- und Bergblick.
Aus der Heimat vernehme ich, dass die Silberkanne von 1827 angekommen sein soll. Immerhin.

Bleiche Münchner Stadtkinder, die weiter als bis zum Flaucher kommen, Familien, die alle Nachteile der Fortpflanzung generationenübergreifend vermitteln, und sehr viel in Lederhose und Tracht oder was man dafür hält. Manchmal auch alle drei Ersatzprogramme in Kombination. Richtig, in Gmund begeht man das Volksfest. Blasmusik, Anstich, Brilliantfeuerwerk. Immerhin eine Woche später als an der Donau. Das heisst, zuerst bin ich vor dem Problem an den See geflohen, und nun packe ich wieder zusammen, und fahre heim, wo da er Proll hoffentlich was anderes zu tun hat, als vor meiner Tür zu randalieren.
Ebenfalls verzichten möchte ich auf Bilder der Bavaria-Historic, die allein schon als Begriff eine Beleidigung ist und nicht umhin konnte, mein reizendes Bergkaff heimzusuchen. Einerseits, weil es lächerlich ist, einen Pulk von 911ern, Käfern und Mercedes ab Ende der 60er Jahre als historische Fahrzeuge zu bezeichnen. Alles, was meine Eltern noch fuhren, ist kein historischesFahrzeug. Zum anderen, weil es doppelt demütigend ist, das mit anzusehen und nicht die Möglichkeit zu haben, mit echtem historischen Blech zu zeigen, was sonst noch geht. Ein Umstand, dem ich nächste Woche abzuhelfen gedenke. Dann ist auch meine laune wieder so famos wie die einer vollgefressenen, faulen Kuh auf einer Wiese mit See- und Bergblick.
Aus der Heimat vernehme ich, dass die Silberkanne von 1827 angekommen sein soll. Immerhin.
donalphons, 01:13h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 10. Juni 2009
3-Berge-Tour zum Schliersee
Oben auf der Gindelalmschneid - dem höchsten Punkt der Bergkette zwischen Tegernsee und Schliersee - steht ein Kreuz.

Die Inschrift lautet: "Friede auf Erden". Darunter die Jahreszahl: 1938. Ich bin Atheist und weiss auch warum.

Von hier oben sieht man den Tegernsee nicht, sehr wohl aber seinen rustikalen Cousin, den Schliersee. Kleiner, nicht badetauglich, mehr Berge aussenrum und auch mehr Schatten, aber wenigstens mit einem tollen Antiquitätengeschäft. Im Hintergrund liegt rechts der Wendelstein. Für den trainiere ich gerade, neben einigen anderen Desideraten der Region. Deshalb heute auch drei Gipfel nacheinander.

Für meinen Geschmack war es einer zu viel. Das Bild ist auf dem zweiten Gipfel aufgenommen. Auf dem dritten sah ich nicht mehr so lässig aus. Und unten war es dann finster.

Die Inschrift lautet: "Friede auf Erden". Darunter die Jahreszahl: 1938. Ich bin Atheist und weiss auch warum.

Von hier oben sieht man den Tegernsee nicht, sehr wohl aber seinen rustikalen Cousin, den Schliersee. Kleiner, nicht badetauglich, mehr Berge aussenrum und auch mehr Schatten, aber wenigstens mit einem tollen Antiquitätengeschäft. Im Hintergrund liegt rechts der Wendelstein. Für den trainiere ich gerade, neben einigen anderen Desideraten der Region. Deshalb heute auch drei Gipfel nacheinander.

Für meinen Geschmack war es einer zu viel. Das Bild ist auf dem zweiten Gipfel aufgenommen. Auf dem dritten sah ich nicht mehr so lässig aus. Und unten war es dann finster.
donalphons, 01:35h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 17. Mai 2009
Jener dunkelbraune Geschmack
Inzwischen ist der Sunbeam in Frankfurt noch immer nicht fertig. Vor einer Woche dachte ich, es würde mich ärgern, egal wie gut die Erklärung ist. Heute dagegen ist es mir egal. Heute bin ich froh, kein Auto zu sehen, nicht fahren zu müssen, um aus dem Wagen zu springen, zu knipsen und dann weiter zu fahren, ab und an einen Teamwagen zu überholen und auch sonst nicht eben geruhsam zu reisen, wie ich es eigentlich bevorzuge. Der Moment, an dem sich all das legte - und der Widerwille hochkam, jetzt nochmal 350 Kilometer zu fahren - war in Orvieto.

Namentlich in einem Lokal ausserhalb des schlimmsten Gewusels, das so eine italienische Stadt am Samstag Abend nun mal so auszeichnet. Immerhin hatte ich bis dahin schon wieder einiges photographiert, was keine Räder hatte, und diesmal auch so ruhig, dass sich nach einer Stunde nicht alle Gedanken um den nächsten Satz Akkus drehten. Statt dessen: Orchielette mit schwarzem Trüffel.

Man kann Trüffel so oder so verarbeiten; manche, wie ich etwa auch, bevorzugen ihn in dünne Streifen geschnitten, auf dass beim Essen der Geschmack nie gleich trüffelig ist, und sich bei jedem Bissen eine neue Überraschung auftut. Das verlangt nach besonders guten Trüffeln, sonst wird die mitunter leicht faulig-erdige Komponente zu stark. Der Trüffel gestern war gerieben, aber man hätte ihn fraglos auch schneiden können, er hatte ein ganz feines Aroma und einen höllischen Nachgeschmack am heutigen morgen. So einen "Wenn ich nicht heute Abend wieder Trüffel bekomme, ist der Tag verloren."
War er dann auch über weite Strecken: Zu müde, zu viel Material zum Sortieren und Aussondern und Überlegen, wie das alles untergebracht werden kann. Zuerst sah ich Italien nur durch eine Linse, jetzt wieder nur durch den Bildschirm. Aber ich bin ja nicht zum Spass hier, und das obige Bild gibt es hier in gross, falls jemand einen Bildschirmhintergrund braucht. Bild 880 von 1400 verbliebenen Aufnahmen. Ein Cisitalia zwischen Wiesen und Blumen in der Toskana. Es hat sich gelohnt, aber mein Kopf ist leer und mein Münd möchte jetzt nur noch Trüffel schmecken und danach schlafen, schlafen, schlafen. Wobei das nicht möglich sein wird.

Namentlich in einem Lokal ausserhalb des schlimmsten Gewusels, das so eine italienische Stadt am Samstag Abend nun mal so auszeichnet. Immerhin hatte ich bis dahin schon wieder einiges photographiert, was keine Räder hatte, und diesmal auch so ruhig, dass sich nach einer Stunde nicht alle Gedanken um den nächsten Satz Akkus drehten. Statt dessen: Orchielette mit schwarzem Trüffel.

Man kann Trüffel so oder so verarbeiten; manche, wie ich etwa auch, bevorzugen ihn in dünne Streifen geschnitten, auf dass beim Essen der Geschmack nie gleich trüffelig ist, und sich bei jedem Bissen eine neue Überraschung auftut. Das verlangt nach besonders guten Trüffeln, sonst wird die mitunter leicht faulig-erdige Komponente zu stark. Der Trüffel gestern war gerieben, aber man hätte ihn fraglos auch schneiden können, er hatte ein ganz feines Aroma und einen höllischen Nachgeschmack am heutigen morgen. So einen "Wenn ich nicht heute Abend wieder Trüffel bekomme, ist der Tag verloren."

War er dann auch über weite Strecken: Zu müde, zu viel Material zum Sortieren und Aussondern und Überlegen, wie das alles untergebracht werden kann. Zuerst sah ich Italien nur durch eine Linse, jetzt wieder nur durch den Bildschirm. Aber ich bin ja nicht zum Spass hier, und das obige Bild gibt es hier in gross, falls jemand einen Bildschirmhintergrund braucht. Bild 880 von 1400 verbliebenen Aufnahmen. Ein Cisitalia zwischen Wiesen und Blumen in der Toskana. Es hat sich gelohnt, aber mein Kopf ist leer und mein Münd möchte jetzt nur noch Trüffel schmecken und danach schlafen, schlafen, schlafen. Wobei das nicht möglich sein wird.
donalphons, 23:43h
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