Samstag, 30. Juni 2007
Bei den Streuobstwiesen
Liebe Freunde, haltet Euch den September frei und kommt hier vorbei, denn die Zwetschgen sehen sehr gut aus:

Gleiches gilt für die Äpfel. Das heisst, dass es auch im Oktober genug Stoff für das Backrohr geben wird.

Zumal, wenn sich das Wetter hält. Dann wird es dieses Jahr keinen Mangel geben. Es sieht sehr, sehr gut aus.

Importiertes Obst kommt sowas von überhaupt nicht in Frage, absolut rein gar nicht. Weil es nie so schmecken wird wie die Früchte der Streuobstwiesen auf den ersten Jurahöhen nördlich von Neuburg. Perfekt ist der Geschmack, wenn man ihn nicht nur hat, sondern auch weiss, dass man ihn den Neuburgern genommen hat.

Gleiches gilt für die Äpfel. Das heisst, dass es auch im Oktober genug Stoff für das Backrohr geben wird.

Zumal, wenn sich das Wetter hält. Dann wird es dieses Jahr keinen Mangel geben. Es sieht sehr, sehr gut aus.

Importiertes Obst kommt sowas von überhaupt nicht in Frage, absolut rein gar nicht. Weil es nie so schmecken wird wie die Früchte der Streuobstwiesen auf den ersten Jurahöhen nördlich von Neuburg. Perfekt ist der Geschmack, wenn man ihn nicht nur hat, sondern auch weiss, dass man ihn den Neuburgern genommen hat.
donalphons, 22:51h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 15. Mai 2007
Grundsätzliches
über das Betrachten und Beschreiben einer leider zum Promiauflauf verkommenen Sportwagenveranstaltung. Nur, damit wir uns die nächsten Tage verstehen, und jeder weiss, was ihn erwartet, und was nicht.
donalphons, 01:15h
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Donnerstag, 10. Mai 2007
Kulturnation
So sieht die Fassade eine Bäckerei aus. In Italien.

Natürlich nicht jede Bäckerei, aber dennoch: Das ist eine Dorfbäckerei in Oberitalien. Die seit 1924 im Familienbesitz ist, und jeden Tag selbst backt. Im eigenen Ofen. Und jetzt bitte in eine normale deutsche Bäckerei gehen.
Und dann reden wir mal über Kultur.

Natürlich nicht jede Bäckerei, aber dennoch: Das ist eine Dorfbäckerei in Oberitalien. Die seit 1924 im Familienbesitz ist, und jeden Tag selbst backt. Im eigenen Ofen. Und jetzt bitte in eine normale deutsche Bäckerei gehen.
Und dann reden wir mal über Kultur.
donalphons, 13:54h
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Mittwoch, 11. April 2007
Schöner fahren mit Don Alphonso Folge 2.597
Heute: Ferrariklang zum Fiatpreis.
Vorne, am Motor, ist ein sogenanntes Hitzeblech. Das ist wichtig, damit im Kühler nichts schmilzt und der Motor nicht überhitzt. Hauptsache, es ist da. Es kann aber auch einen Riss haben. Überhaupt ist es sehr dünn und bekommt häufig Risse. Es leitet weiter Hitze ab, aber es bewegt sich. So wie gestern zwischen Pommersfelden und Frankfurt. Dann rattert es im Takt des Motors, mit ungefähr 130 bis 300 Herz. Tief, sonor, LAUT und wie ein Ferrari. Die Leute drehen sich um.
Und ich hoffe, dass es gefixt wird. Bevor ich am 16. (oder früher) gen Italien fahre. FIAT - Fix It Again, Tony.
Vorne, am Motor, ist ein sogenanntes Hitzeblech. Das ist wichtig, damit im Kühler nichts schmilzt und der Motor nicht überhitzt. Hauptsache, es ist da. Es kann aber auch einen Riss haben. Überhaupt ist es sehr dünn und bekommt häufig Risse. Es leitet weiter Hitze ab, aber es bewegt sich. So wie gestern zwischen Pommersfelden und Frankfurt. Dann rattert es im Takt des Motors, mit ungefähr 130 bis 300 Herz. Tief, sonor, LAUT und wie ein Ferrari. Die Leute drehen sich um.
Und ich hoffe, dass es gefixt wird. Bevor ich am 16. (oder früher) gen Italien fahre. FIAT - Fix It Again, Tony.
donalphons, 11:01h
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Samstag, 27. Januar 2007
Rituelles
Traditionell lasse ich das erste Geld in Berlin beim "Istanbul Grill" in Schöneberg. Das hat sich so seit meinen ersten längeren Berlinerfahrungen aus der Zeit um 1999 so eingebürgert. Damals wohnte ich in Schöneberg, und der Istanbul Grill war der erste Falafelhersteller, den ich dort ausprobierte. Schon damals war er aus Münchner Sicht mit 4 Mark ausgesprochen günstig, die Qualität konstant, und so blieb ich dabei. Der besuch dort eicht meinen geschmackssinn auf das Berliner Niveau.
Mit der Euro-Umstellung stieg der Preis auf 2,50 Euro, was ich gerne zahle, denn der ruinöse Wettbewerb der 99-Cent-Döner ist wahrlich kein Zeichen von Lebensmittelqualität. Ausserdem ist Schöneberg eben etwas teurer als Friedrichshain oder der Wedding - und immer noch ein bis anderthalb Euro billiger als München. Als ich dann gestern dort wieder meinen ersten Halt nach Ablieferung meiner Begleitung einlegte, war ich dann doch überrascht:

Man nennt so etwas eine Deflation, und es ist kein Zeichen von wirtschaftlicher Gesundheit. tatsächlich, bei Licht besehen, wurde Schöneberg in den letzten Monaten an den Rändern erkennbar vom Elend angeknabbert, da steht viel leer, manche altbekannten Geschäfte sind verschwunden, dafür gibt es wieder ein paar Sexläden mehr. Was nochmal ein anderes Thema und möglicher Erklärungsansatz für den Deppenspruch der "arm aber sexy"-Hauptstadt wäre.
Dennoch: Der Geschmack hat sich nicht geändert seit dem Tagen, als ich hier jeden Abend dem entsetzlichen Frass eines Tagungsheimes am Wannsee entging. Das war auch im Winter. Aber es heisst nichts.
Denn in Berlin ist immer Winter.
Mit der Euro-Umstellung stieg der Preis auf 2,50 Euro, was ich gerne zahle, denn der ruinöse Wettbewerb der 99-Cent-Döner ist wahrlich kein Zeichen von Lebensmittelqualität. Ausserdem ist Schöneberg eben etwas teurer als Friedrichshain oder der Wedding - und immer noch ein bis anderthalb Euro billiger als München. Als ich dann gestern dort wieder meinen ersten Halt nach Ablieferung meiner Begleitung einlegte, war ich dann doch überrascht:

Man nennt so etwas eine Deflation, und es ist kein Zeichen von wirtschaftlicher Gesundheit. tatsächlich, bei Licht besehen, wurde Schöneberg in den letzten Monaten an den Rändern erkennbar vom Elend angeknabbert, da steht viel leer, manche altbekannten Geschäfte sind verschwunden, dafür gibt es wieder ein paar Sexläden mehr. Was nochmal ein anderes Thema und möglicher Erklärungsansatz für den Deppenspruch der "arm aber sexy"-Hauptstadt wäre.
Dennoch: Der Geschmack hat sich nicht geändert seit dem Tagen, als ich hier jeden Abend dem entsetzlichen Frass eines Tagungsheimes am Wannsee entging. Das war auch im Winter. Aber es heisst nichts.
Denn in Berlin ist immer Winter.
donalphons, 20:18h
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Montag, 22. Januar 2007
Jerushalaim shel zahav
Ich bin demnächst wieder in dem Land, das von sich behauptet, die Heimstatt meinesgleichen zu sein. Und ich bin nicht in Philistershausen aka Tel Aviv, sondern in Jerusalem. Mit Notebook, Digicam und Internet. Jerusalem ist zwar im Februar ein kalter Steinklotz in der Pampa voll mit Irren jeglicher Coleur, aber hey! Was soll´s, solange mich da keiner zum heiraten und da bleiben zwingt. Und selbst Jerusalem ist besser als "down there". Wo ich das letzte Mal war.
Was ich neben Ramallah nicht bringen kann, will und werde: Don an der Klagemauer. Never ever. Aber falls jemand Interesse hat an einigen Sehenswürdigkeiten, werde ich etwas rumlaufen, knipsen und ansonsten berichten, wie das so ist, wenn man plötzlich nicht mehr in der Minderheit und die neue Mehrheit durchgeknallt ist.
Was ich neben Ramallah nicht bringen kann, will und werde: Don an der Klagemauer. Never ever. Aber falls jemand Interesse hat an einigen Sehenswürdigkeiten, werde ich etwas rumlaufen, knipsen und ansonsten berichten, wie das so ist, wenn man plötzlich nicht mehr in der Minderheit und die neue Mehrheit durchgeknallt ist.
donalphons, 01:59h
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Montag, 22. Januar 2007
620 - 500
Genauso, wie Leistungssportler nie aufhören sollten, den Körper zu trainieren, sollten Kulturhistoriker alle paar Wochen die Erinnerung auffrischen. In meinem Fall heisst das: Datierung, Datierung, Datierung. Datierung ist bei uns alles. Und nirgendwo geht das besser als in der Abgusssammlung, wo es keine erklärende Texte gibt. Diesmal mein absolutes Lieblingsthema: Peplos-Koren. Der Wandel von der archaischen Wechselansichtigkeit zur klassichen Vollplastik. An den Brüsten der Frauen hat sich das Gestaltungsproblem entzündet, daran haben sich die Bildhauer angearbeitet, bis dann am Ende die Schönheit steht, die man gemeinhin als klassich empfindet.




Wobei man - nach meinem persönlichen Geschmack - 540 vor unserer Zeitrechnung eigentlich hätte Schluss machen sollen mit der Entwicklung. Denn 540 sind die Koren irrealistisch schön, entrückt, geheimnisvoll und doch erfassbar - danach wird es vulgär, banal und echt.




Wobei man - nach meinem persönlichen Geschmack - 540 vor unserer Zeitrechnung eigentlich hätte Schluss machen sollen mit der Entwicklung. Denn 540 sind die Koren irrealistisch schön, entrückt, geheimnisvoll und doch erfassbar - danach wird es vulgär, banal und echt.
donalphons, 00:53h
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Sonntag, 21. Januar 2007
Antiquariate Steinbeiss & Rezek, Amalienstrasse 63
Buchhändler sind meist Charaktere - zumal, wenn sie nicht in grossen Ketten arbeiten und Spezialinteressen haben. Charaktere jedoch vertragen sich oft nicht gut, und im Fall von Münchens Maxvorstadt kommt noch eine gewisse Konkurrenzsituation dazu: Hier werden die grossen nachlässe emeritierter Geisteswissenschaftler zerteilt, einsortiert und wieder unter das Volk der Wissenschaftler gebracht. Hier geht es um die richtigen Bekanntschaften, um das Wissen um Krebs und Hirntumor, und darum, wer als erster zuschlägt. Das moderne Antiquariat ist hier weniger die Bedrohung als der nächste Händler, der dann kistenweise Raritäten ergattert.
Schlachtfeste sind es, aber Freundschaften oder Absprachen werden dadurch nicht unbedingt gefördert. Diese Ecke hat ihre Geschichten voller Niedertracht und Bosheit, manches Buch, das in einem Antiquariat gestohlen wurde, landete dann in einem anderen Geschäft - vor 12 Jahren etwa gab es mal einen Fall, an dessen Ende ein Antiquariat verschwand. Den Büchern ist´s egal, denn was älter ist als 200 Jahre dürfte sicher schon mal verborgt, gestohlen oder abhanden gekommen sein. Den Menschen jedoch, diesen kurz Besessenen, treibt die Leidenschaft zu wenig erfreulichen Handlungen.
Aber es gibt auch Ausnahmen wie die Antiquariate Steinbeiss und Rezek in der Amalienstrasse. Der Laden hat eine Tür, aber zwei Fenster, zwei Sitzplätze und zwei Verkäufer, denen jeweils ein Antiquariat innerhalb des Raumes gehört. Aber was für ein Raum!

Es ist dies ein Antiquariat, wie es sein muss, voller ledergebundener Bände, die dicht an dicht die Regale füllen; ausgewählte Kostbarkeiten, die die höchste Zier der Bibliomanenschränke sein könnten, wenn man sie sich leisten kann. Da gibt es manches, was einen verzweifeln lässt, und anderes, was man günstig findet. Der Eingang in die Leidenschaft wird bei schönem Wetter flankiert von Bücherfallen und Kisten mit Stahlstichen, an denen vorbeizugehen schwerer fällt, als nicht jedes Mal aufs Neue etwas darin zu finden. Es könnte in Paris sein, in der Altstadt von Madrid, es könnte Jahrzehnte her sein - aber das täuscht, denn in Wirklichkeit sitzt die Kundschaft in der ganzen Welt, und wird über das Internet mit dem Neuesten aus dieser scheinbar verwunschenen Welt versorgt.
Unvergleichlich jedoch ist das Echte, wo sich Trümmer von Jesuitenbibliotheken zu Originalen von Rousseau gesellen, wo eine halbnackte Columbine unter den Stichen von Melanchthon und längst vergessenen Professoren ihre Brustwarze entblösst, und die schlampig gebundene okkulte Schrift mit der Literatur eines Aufklärers im roten Leder und goldenen Adelswappen vereint auf die Süchtigen dieses Viertels warten. Man kennt sich, man ist länger Kunde und wird möglicherweise auch irgendwann wieder Anbieter sein, wenn es irgendwann hinausgeht auf den Friedhof, doch das ist egal, solange man noch kaufen kann. Schlimm ist es, wenn die Tür verschlossen bleibt, doch das Warten lohnt sich, die Wege hierin der Maxvorstadt sind kurz, bald kommt einer und sperrt denen auf, die Einlass begehren.
Schlachtfeste sind es, aber Freundschaften oder Absprachen werden dadurch nicht unbedingt gefördert. Diese Ecke hat ihre Geschichten voller Niedertracht und Bosheit, manches Buch, das in einem Antiquariat gestohlen wurde, landete dann in einem anderen Geschäft - vor 12 Jahren etwa gab es mal einen Fall, an dessen Ende ein Antiquariat verschwand. Den Büchern ist´s egal, denn was älter ist als 200 Jahre dürfte sicher schon mal verborgt, gestohlen oder abhanden gekommen sein. Den Menschen jedoch, diesen kurz Besessenen, treibt die Leidenschaft zu wenig erfreulichen Handlungen.
Aber es gibt auch Ausnahmen wie die Antiquariate Steinbeiss und Rezek in der Amalienstrasse. Der Laden hat eine Tür, aber zwei Fenster, zwei Sitzplätze und zwei Verkäufer, denen jeweils ein Antiquariat innerhalb des Raumes gehört. Aber was für ein Raum!

Es ist dies ein Antiquariat, wie es sein muss, voller ledergebundener Bände, die dicht an dicht die Regale füllen; ausgewählte Kostbarkeiten, die die höchste Zier der Bibliomanenschränke sein könnten, wenn man sie sich leisten kann. Da gibt es manches, was einen verzweifeln lässt, und anderes, was man günstig findet. Der Eingang in die Leidenschaft wird bei schönem Wetter flankiert von Bücherfallen und Kisten mit Stahlstichen, an denen vorbeizugehen schwerer fällt, als nicht jedes Mal aufs Neue etwas darin zu finden. Es könnte in Paris sein, in der Altstadt von Madrid, es könnte Jahrzehnte her sein - aber das täuscht, denn in Wirklichkeit sitzt die Kundschaft in der ganzen Welt, und wird über das Internet mit dem Neuesten aus dieser scheinbar verwunschenen Welt versorgt.
Unvergleichlich jedoch ist das Echte, wo sich Trümmer von Jesuitenbibliotheken zu Originalen von Rousseau gesellen, wo eine halbnackte Columbine unter den Stichen von Melanchthon und längst vergessenen Professoren ihre Brustwarze entblösst, und die schlampig gebundene okkulte Schrift mit der Literatur eines Aufklärers im roten Leder und goldenen Adelswappen vereint auf die Süchtigen dieses Viertels warten. Man kennt sich, man ist länger Kunde und wird möglicherweise auch irgendwann wieder Anbieter sein, wenn es irgendwann hinausgeht auf den Friedhof, doch das ist egal, solange man noch kaufen kann. Schlimm ist es, wenn die Tür verschlossen bleibt, doch das Warten lohnt sich, die Wege hierin der Maxvorstadt sind kurz, bald kommt einer und sperrt denen auf, die Einlass begehren.
donalphons, 00:57h
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Samstag, 30. Dezember 2006
Nichtoskana
Nach einer kleinen Spritztour ins Voralpenland macht es den Anschein, als könnte ich kommendes Jahr eine gewisse Zeit dadurch aufwerten, dass ich einen neuen Drittwohnsitz einnehme: Man überlegt auf Seiten des Clans ernsthaft, eine alte Familientradition a la 1900 wiederzubeleben und sich einen kleinen Sommersitz am Tegernsee anzulächeln. Nichts grosses, lediglich eine Wohnung mit Balkon, aber so, wie ich die Clanmitglieder kenne, wird das Ding drei Viertel der Zeit leer stehen. Und das heisst sturmfreie Bude. Kenner dieses Blogs wissen vielleicht, dass ich dort Bekannte habe, ausserdem kann man dem See eine gewisse Schönheit nicht absprechen, und von dort aus ist man in 30 Minuten in Hall, in weniger als einer Stunde in Innsbruck und in zwei Stunden in Italien. Warum also nicht einen Teil der Zeit dort verbringen.
Ja, die CSU-Prominenz nebenan ist ein Schönheitsfehler, genauso schlimm wie die Lega Nord am Lago und die FPÖ in Kärnten. Desto reizvoller die Gegend, desto mieser die Politik, gesteigert zu betrachten in Thailand, Indonesien, Burma und von den Arkaden des bayersichen Landtages aus. Dieser grandiose Blick auf die Isar, und davor diese Kotzbrocken, es ist unfassbar, aber gut, am Tegernsee kann man sich aus dem Weg gehen. Die gehen Viecher abknallen und Landrätinnen mobben, ich geh cabriofahren. Wenn der Clan das Angebot annimmt. Was mich überrascht: Der Tegernsee ist mitunter immer noch billiger als das vernebelte Donautal.
Ja, die CSU-Prominenz nebenan ist ein Schönheitsfehler, genauso schlimm wie die Lega Nord am Lago und die FPÖ in Kärnten. Desto reizvoller die Gegend, desto mieser die Politik, gesteigert zu betrachten in Thailand, Indonesien, Burma und von den Arkaden des bayersichen Landtages aus. Dieser grandiose Blick auf die Isar, und davor diese Kotzbrocken, es ist unfassbar, aber gut, am Tegernsee kann man sich aus dem Weg gehen. Die gehen Viecher abknallen und Landrätinnen mobben, ich geh cabriofahren. Wenn der Clan das Angebot annimmt. Was mich überrascht: Der Tegernsee ist mitunter immer noch billiger als das vernebelte Donautal.
donalphons, 21:29h
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Samstag, 30. Dezember 2006
Gegen den Zeitgeist
Da, wo früher der Türkendolch war, wurde Anfang des Jahrzehnts alles rausgerissen. Statt dem einzigen Studentenkino in Schwabing machte sich dort ein Kleiderladen breit, dessen Auswahl sich in nichts unterschied von dem, was es auch in der Kaufingerstrasse oder in der Amalienpassage so gibt. Die Maxvorstadt verlor eine weitere Tradition im Austausch gegen den üblichen Krempel. Als ich in Berlin war, ging der Laden über den Jordan, und das Cafe, das sich jetzt dort beitgemacht hat, heisst ebenfalls Zeitgeist. Das Publikum sind die langweiligen Typen, die beim Vorgänger eingekauft haben dürften. Selbst üble bayerische Provinzkäffer haben heute solche Cafes, und nichts ist dem Charme des Besonderen abträglicher als das, was man auch in Altötting finden kann. Oder n Straubing. Regensburg ist da schon mitunter fortschrittlicher.
Die Mieten in dieser Gegend machen es eben schwer, wenn man sich halten will gegen die uniforme Pest, aber manche schaffen es trotzdem. Manche, weil sie beizeiten die Häuser gekauft haben, in denen sie sind, und andere, weil sie etwas Besonderes haben. Das dürfte der Grund sein, warum etwa die Teppichreinigung weiter unten in der Türkenstrasse jetzt immer noch genauso aussieht wie früher.

Im Gegensatz zum Prenzlauer Berg und anderen Szenebezirken ist die Maxvorstadt durchaus teuer, das gehobene Bürgertum ist nicht eine abgedrängte Minderheit, sondern eher dominierend. Während meiner Studienzeit etwa hatte ich nur drei Bekannte, die hier in der Nähe der Uni wohnten, der Rest war über die Stadt verstreut. Damals kostete der Quadratmeter - nach heutiger Vorstellung schlappe, früher enorme - 3.500 Mark. Heute kostet es immer noch 3.500 - Euro. Was dafür sorgt, dass hier auch Leute wohnen, die ihre Teppiche hin und wieder von Profis reinigen lassen, oder einen antiken Perser kaufen. Scheint zumindest zu laufen, die letzten Jahrzehnte. Etwas kürzer ist dagegen der Italiener daneben da:

Mit dem immer gleichen Sconto am Schaufenster. Italienische Mode zu Sonderpreisen, die immer gleich sind. Gar nicht so dumm, der Trick, und die Qualität ist auch in Ordnung. Zumal Kleiderkauf für Männer in der Ecke der Stadt gar nicht so einfach ist. Man landet hier gewissermassen zwangsweise, seitdem es Annas nicht mehr gibt. Weil es gut ist, und dennoch nicht so verstaubt wie Konen oder Frey in der Innenstadt, jenseits des Altstadtrings.
Das Beständige wurde natürlich abgedrängt in die Ränder des Unibezirks, aber es ist immer noch da, trotz allem, was einem das bequeme, eingelatschte alte Südschwabing heute so vermiest. Nicht alles hat sich verschlechtert, manches früher hochnäsige Antiquariat stellt heute auch Kisten mit wirklich alten Büchern und Stichen raus, was sofort die üblichen Verdächtigen anzieht, insofern: Sollte ich dauerhaft zurück nach München gehen, würde ich wieder hier landen.
Die Mieten in dieser Gegend machen es eben schwer, wenn man sich halten will gegen die uniforme Pest, aber manche schaffen es trotzdem. Manche, weil sie beizeiten die Häuser gekauft haben, in denen sie sind, und andere, weil sie etwas Besonderes haben. Das dürfte der Grund sein, warum etwa die Teppichreinigung weiter unten in der Türkenstrasse jetzt immer noch genauso aussieht wie früher.

Im Gegensatz zum Prenzlauer Berg und anderen Szenebezirken ist die Maxvorstadt durchaus teuer, das gehobene Bürgertum ist nicht eine abgedrängte Minderheit, sondern eher dominierend. Während meiner Studienzeit etwa hatte ich nur drei Bekannte, die hier in der Nähe der Uni wohnten, der Rest war über die Stadt verstreut. Damals kostete der Quadratmeter - nach heutiger Vorstellung schlappe, früher enorme - 3.500 Mark. Heute kostet es immer noch 3.500 - Euro. Was dafür sorgt, dass hier auch Leute wohnen, die ihre Teppiche hin und wieder von Profis reinigen lassen, oder einen antiken Perser kaufen. Scheint zumindest zu laufen, die letzten Jahrzehnte. Etwas kürzer ist dagegen der Italiener daneben da:

Mit dem immer gleichen Sconto am Schaufenster. Italienische Mode zu Sonderpreisen, die immer gleich sind. Gar nicht so dumm, der Trick, und die Qualität ist auch in Ordnung. Zumal Kleiderkauf für Männer in der Ecke der Stadt gar nicht so einfach ist. Man landet hier gewissermassen zwangsweise, seitdem es Annas nicht mehr gibt. Weil es gut ist, und dennoch nicht so verstaubt wie Konen oder Frey in der Innenstadt, jenseits des Altstadtrings.
Das Beständige wurde natürlich abgedrängt in die Ränder des Unibezirks, aber es ist immer noch da, trotz allem, was einem das bequeme, eingelatschte alte Südschwabing heute so vermiest. Nicht alles hat sich verschlechtert, manches früher hochnäsige Antiquariat stellt heute auch Kisten mit wirklich alten Büchern und Stichen raus, was sofort die üblichen Verdächtigen anzieht, insofern: Sollte ich dauerhaft zurück nach München gehen, würde ich wieder hier landen.
donalphons, 00:52h
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