Montag, 7. September 2009
Heimat, die ich nicht meine
Auf das Oktoberfest - oder verwandte Veranstaltungen - gehe ich natürlicht nicht, unter gar keinen Umständen, mit niemandem.

Die Grenze zu solchen Vergnügungen niederer Art bildet der Gredinger Trachtenmarkt, zu dem ich gehe, wenn es gewünscht wird, und wo ich für die Menschen, Nordischstämmige und Einheimische auch noch dolmetschen kann (Ausnahme: Oberpfalz, aber das ist auch keine Sprache)

Trotzdem ist das nicht mein Ding. Ich komme aus der Stadt. In der Stadt war man stolz, nicht so wie die Bauern rumzulaufen. Und das, obwohl meine Stadt selbst reaktionär, hinterwäldlerisch und zurückgeblieben war.

Man sollte das also eher als septemberlichen Karneval in Mittelfranken betrachten, die Leute haben ihren Spass, und sie könnten ja auch was Schlimmeres machen. CSU-Plakate aufhängen, randalieren, Blogwerbenetzwerke gründen.

Trotzdem ist das einfach nicht meine Welt und auch nicht meine heimat, selbst wenn es darin stattfindet.

Die Grenze zu solchen Vergnügungen niederer Art bildet der Gredinger Trachtenmarkt, zu dem ich gehe, wenn es gewünscht wird, und wo ich für die Menschen, Nordischstämmige und Einheimische auch noch dolmetschen kann (Ausnahme: Oberpfalz, aber das ist auch keine Sprache)

Trotzdem ist das nicht mein Ding. Ich komme aus der Stadt. In der Stadt war man stolz, nicht so wie die Bauern rumzulaufen. Und das, obwohl meine Stadt selbst reaktionär, hinterwäldlerisch und zurückgeblieben war.

Man sollte das also eher als septemberlichen Karneval in Mittelfranken betrachten, die Leute haben ihren Spass, und sie könnten ja auch was Schlimmeres machen. CSU-Plakate aufhängen, randalieren, Blogwerbenetzwerke gründen.

Trotzdem ist das einfach nicht meine Welt und auch nicht meine heimat, selbst wenn es darin stattfindet.
donalphons, 15:39h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 3. September 2009
Saisonfinale
Früher fuhren wir immer Ende August nach Italien, als alle anderen Touristen schon wieder daheim waren. Es war eine feine Sache, denn wenn wir wiederkamen, war daheim der Sommer schon vorbei. Wir gewannen also gut 2 Wochen Sommer dazu.
So gesehen wäre es jetzt, nachdem der Sommer auch dieses Jahr zuverlässig zum Ende des Augusts die Arbeit eingestellt hat, nur logisch, über die blauen Berge nach Italien zu entfliehen -aber Wagen 1 hat immer noch einen Motorschaden, Wagen 2 steht gerade beim Lackierer und Wagen 3 kann in zwei Wochen abgeholt werden. Alternativen gäbe es, aber sie wären auch nicht ohne Aufwand und Ärger.
Also geht es zurück in die Provinz, wo zumindest ein Auto bald fertig ist, und sich ausserdem elend viel Post angesammelt hat von Leuten, die etwas wollen; manche mit guten Gründen und andere - ich dachte, es hätte sich herumgesprochen, dass ich nicht bei PR-Veranstaltungen auftrete. Unter all dem Papier begraben auch eine Lieferung aus dem Osten Deutschlands, wo man nicht alles weggeworfen hat.
Ich habe da eine Vision von einer alpinen Hochebene, auf der ein einziger Baum steht. An der Strasse köchelt der Sunbeam, und zwei Menschen spielen mit Holzschlägern Federball über ein Netz, das an der einen Seite am Baum befestigt ist, und auf der anderen seite vom Chauffeur hochgehalten wird. Auf der Motorhaube wartet der Tee und das Gebäck. Und nirgendwo ist ein Mitarbeiter einer PR-Kloake.
So gesehen wäre es jetzt, nachdem der Sommer auch dieses Jahr zuverlässig zum Ende des Augusts die Arbeit eingestellt hat, nur logisch, über die blauen Berge nach Italien zu entfliehen -aber Wagen 1 hat immer noch einen Motorschaden, Wagen 2 steht gerade beim Lackierer und Wagen 3 kann in zwei Wochen abgeholt werden. Alternativen gäbe es, aber sie wären auch nicht ohne Aufwand und Ärger.
Also geht es zurück in die Provinz, wo zumindest ein Auto bald fertig ist, und sich ausserdem elend viel Post angesammelt hat von Leuten, die etwas wollen; manche mit guten Gründen und andere - ich dachte, es hätte sich herumgesprochen, dass ich nicht bei PR-Veranstaltungen auftrete. Unter all dem Papier begraben auch eine Lieferung aus dem Osten Deutschlands, wo man nicht alles weggeworfen hat.
Ich habe da eine Vision von einer alpinen Hochebene, auf der ein einziger Baum steht. An der Strasse köchelt der Sunbeam, und zwei Menschen spielen mit Holzschlägern Federball über ein Netz, das an der einen Seite am Baum befestigt ist, und auf der anderen seite vom Chauffeur hochgehalten wird. Auf der Motorhaube wartet der Tee und das Gebäck. Und nirgendwo ist ein Mitarbeiter einer PR-Kloake.
donalphons, 23:35h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 28. August 2009
Abend am See
Es ist die Insektenplage an den anderen bayerischen Seen, die die Münchner in Scharen an den Tegernsee treibt. Aus irgendwelchen Gründen ist das Problem hier kaum vorhanden, aber dafür haben wir jetzt hier die Tagestouristen.

Gut und gerne anderthalb Jahre zu spät kommen Fragen an die Einheimischen wie "Kennen Sie eine gute Wohnung hier am See" oder "Wo ist denn eine gute und günstige Lage". Die Krise hat den Münchner Immobilienmarkt in seiner untren Hälfte komplett dicht gemacht, weil jeder dorthin geht. Also sucht man jetzt etwas ausserhalb, aber mit guter Ansbindung und mehr Sozialprestige als, sagen wir mal, Fürstenfeldbruck. Nur eben anderthalb Jahre zu spät.

Am Abend fahren sie dann zurück in den Stau, aber glücklicherweise nur nach München und nicht nach Spanien oder London, und man kann allein am See sitzen und zuschauen, wie es dunkel wird. Irgendwo brennt ein Lagerfeuer, ein Hund wird gelüftet, ein paar Jugendliche von hier sitzen am Wasser, und die Münchner sind weit weg. Die Berliner auch, die was von einem wollen - Fragen stellen, für ein gewisses niederes Organ.

Ich habe mir das heute bei der Anfahrt gedacht: Ich möchte eigentlich weder in einem Land leben, in dem Berlin die Hauptstadt ist, noch in einem Land, in dem sich die Medien in einer Stadt wie Berlin abspielen. Die Verstrichung der Szene passiert in einer Stadt wie Berlin zwangsläufig, weil die Menschen billig und die Sozialkontrolle gleich null ist. Schon zu meiner Zeit gab es kaum Grenzen zwischen PR und Schreiberei, und entsprechend misstrauisch bin ich dann auch, wenn jwmand in der Mail trötet, er sässe im Hauptstadtbüro. Das klingt für mich so seriös wie Angebote für Schwanzmelkmaschinen und vernachlässigte russische Hausfrauen.

Und da gibt es Besseres, wenn gerade Halbmond und somit keinerlei erotische Ausstrahlung des Himmels vorhanden ist. Es wird also dunkel, ich probiere 8 Sekunden Belichtungszeit aus, und als es wirklich Nacht ist, lege ich mich auf den Liegestuhl und schaue die Sterne in der klaren Bergnacht an. Es ist Sommer. Es könnte ewig so weiter gehen.

Gut und gerne anderthalb Jahre zu spät kommen Fragen an die Einheimischen wie "Kennen Sie eine gute Wohnung hier am See" oder "Wo ist denn eine gute und günstige Lage". Die Krise hat den Münchner Immobilienmarkt in seiner untren Hälfte komplett dicht gemacht, weil jeder dorthin geht. Also sucht man jetzt etwas ausserhalb, aber mit guter Ansbindung und mehr Sozialprestige als, sagen wir mal, Fürstenfeldbruck. Nur eben anderthalb Jahre zu spät.

Am Abend fahren sie dann zurück in den Stau, aber glücklicherweise nur nach München und nicht nach Spanien oder London, und man kann allein am See sitzen und zuschauen, wie es dunkel wird. Irgendwo brennt ein Lagerfeuer, ein Hund wird gelüftet, ein paar Jugendliche von hier sitzen am Wasser, und die Münchner sind weit weg. Die Berliner auch, die was von einem wollen - Fragen stellen, für ein gewisses niederes Organ.

Ich habe mir das heute bei der Anfahrt gedacht: Ich möchte eigentlich weder in einem Land leben, in dem Berlin die Hauptstadt ist, noch in einem Land, in dem sich die Medien in einer Stadt wie Berlin abspielen. Die Verstrichung der Szene passiert in einer Stadt wie Berlin zwangsläufig, weil die Menschen billig und die Sozialkontrolle gleich null ist. Schon zu meiner Zeit gab es kaum Grenzen zwischen PR und Schreiberei, und entsprechend misstrauisch bin ich dann auch, wenn jwmand in der Mail trötet, er sässe im Hauptstadtbüro. Das klingt für mich so seriös wie Angebote für Schwanzmelkmaschinen und vernachlässigte russische Hausfrauen.

Und da gibt es Besseres, wenn gerade Halbmond und somit keinerlei erotische Ausstrahlung des Himmels vorhanden ist. Es wird also dunkel, ich probiere 8 Sekunden Belichtungszeit aus, und als es wirklich Nacht ist, lege ich mich auf den Liegestuhl und schaue die Sterne in der klaren Bergnacht an. Es ist Sommer. Es könnte ewig so weiter gehen.
donalphons, 01:52h
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Dienstag, 18. August 2009
Im Seeviertel
Das einzige, was bei Immobilien oft als Einziges zählt, ist die Lage. Gerade an heissen Tagen
Und hätte ich mir nicht durch eine blöde Klimaanlage eine berufliche Sommergrippe zugezogen, wäre ich vielleicht sogar schwimmen gegangen.
Und hätte ich mir nicht durch eine blöde Klimaanlage eine berufliche Sommergrippe zugezogen, wäre ich vielleicht sogar schwimmen gegangen.
donalphons, 23:49h
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Samstag, 15. August 2009
Idioten und Phantasten
Gestern Nacht erreichte mich die Spammail eines Neonazis, der seinen Roman mitsamt Werbeblog anpries. Der Idiot sitzt jetzt also vor seinem Rechner und schaut, ob jemand so nett ist, sein Projekt zu verlinken. Und wartet. Und es kommt nichts. Niemand. Er hat einen beschissenen Tag und denkt sich ein paar Verschwörungstheorien zum Misserfolg aus, die allesamt nicht besagen, dass er ein dummes, armes Schwein ist, das nicht schreiben kann, und das allen egal ist. In den kommenden Tagen wird er auf Bestellungen warten. Und sich wundern, warum dieses tolle Werk es nicht an die Spitze schafft und die Welt begeistert ist, dass es endlich mal jemand sagt, über die Juden, den Mossad und die feinen arischen Recken. So viel Arbeit. So wenig Ertrag. Die Welt ist nicht immer nett, zu Leuten wie ihm.

Aber ich war vor ein paar Wochen in Gossensass. Man muss den Ort nicht kennen; er ist nur noch ein Schatten seiner einstigen Grösse. Vor dem ersten Weltkrieg war das ein mondäner Badeort, und dort hat sich auch ein Grandhotel erhalten, das 2008 feierlich eröffnet und , mangels Erfolg, nach einem Jahr wieder geschlossen wurde.
Mich schmerzen solche Geschichten. Nicht wegen der verbrannten Investorengelder, sondern wegen jenen guten Seiten des alten Europas, die hier hoffnungslos zugrunde gehen, während darüber der Schwerlastverkehr über die Alpen dröhnt. Und ich würde zumindest gerne etwas darüber schreiben: Was sich verändert hat, was den Untergang bedingt, was man vielleicht erhalten sollte und was falsch gelaufen ist: Grand Tour, Grand Hotel, bessere Gesellschaft - das alles wirkt antiquiert, aber das, wogegen man es eingetauscht hat, ist jetzt auch nicht so arg toll.
Bitte, das ist kein Soft Launch und kein Wink mit dem Zaunpfahl, ich habe kein Exposee und keinen Verlag, der den berühmten FAZ-Blogger kaufen will; es ist einfach das Gefühl, dass es mal wieder an der Zeit ist, etwas zu machen, das nicht im Internet oder in einem Medium steht. Für mich selbst, in erster Linie. Und für eine Kultur, die es eigentlich nicht verdient hat, einfach so wegzukrümeln.

Aber ich war vor ein paar Wochen in Gossensass. Man muss den Ort nicht kennen; er ist nur noch ein Schatten seiner einstigen Grösse. Vor dem ersten Weltkrieg war das ein mondäner Badeort, und dort hat sich auch ein Grandhotel erhalten, das 2008 feierlich eröffnet und , mangels Erfolg, nach einem Jahr wieder geschlossen wurde.
Mich schmerzen solche Geschichten. Nicht wegen der verbrannten Investorengelder, sondern wegen jenen guten Seiten des alten Europas, die hier hoffnungslos zugrunde gehen, während darüber der Schwerlastverkehr über die Alpen dröhnt. Und ich würde zumindest gerne etwas darüber schreiben: Was sich verändert hat, was den Untergang bedingt, was man vielleicht erhalten sollte und was falsch gelaufen ist: Grand Tour, Grand Hotel, bessere Gesellschaft - das alles wirkt antiquiert, aber das, wogegen man es eingetauscht hat, ist jetzt auch nicht so arg toll.
Bitte, das ist kein Soft Launch und kein Wink mit dem Zaunpfahl, ich habe kein Exposee und keinen Verlag, der den berühmten FAZ-Blogger kaufen will; es ist einfach das Gefühl, dass es mal wieder an der Zeit ist, etwas zu machen, das nicht im Internet oder in einem Medium steht. Für mich selbst, in erster Linie. Und für eine Kultur, die es eigentlich nicht verdient hat, einfach so wegzukrümeln.
donalphons, 01:43h
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Sonntag, 9. August 2009
Sommerentfrischen
Gerade machen alle Urlaub. Fahren an den See, fahren um de See und in andere Autos. Deshalb hat der Karosseriebauer auch alle Hände voll zu tun. Bis in zwei Wochen. Dann macht er, übersättigt mit dem Geld der Touristen, seinen Laden zu. Wie auch der andere Karosseriebauer bei Bad Tölz. Für drei Wochen. Davor geht am See absolut nichts, aber so lange kann ich nicht warten. Und damit geht die Sommerfrische gewaltsam und unerwünscht früh zu Ende.

Andererseits - ich war sehr lang nicht mehr daheim, von ein paar Stunden zwischendrin mal abgesehen. Ich weiss, dass sich bei den Mietern die Pakete stapeln, und der Briefkasten wird überquellen von Dingen, die die Welt von mir will.
Ausserdem könnte man auf die Idee kommen, hier einfach den Realitäten des Lebens davon zu laufen. Heute Nacht etwa ist das Waldfest in Ostin, da kommt die Münchner Stadtjugend und tut alpenländisch; für hier Wohnende wären all die besoffenen Kebsweiber ohne Rückfahrgelegenheit eine leichte Beute. Ohnehin ist es gerade schick, jemanden zu kennen, der an einem See wohnt und nicht in der Stadt, in der alle wohnen. Man bekommt hier allenfalls die Schokoladenseite des Lebens mit. Der Rest kommt hier gedämpft und leise an, lässt sich bei Bedarf aber stets ignorieren.
Das kleine Problem ist nur: Im Kaff an der Donau ist es genauso. Der Weltmarktführer weiss nicht, wo hier eine Krise sein soll. Der Laden macht Sonderschichten. Mein Musikalienhändler berichtet, dass es bei der Vorführung von Röhrenkomponenten der Preisklasse über 10.000 Euro gesteckt voll war. Am Horizont dräunt allerdings ein Aufenthalt in Berlin in den kommenden Wochen, vielleicht kann ich mich dort ja wieder etwas auf die Härten des Daseins einstellen - noch dazu, wenn ich verflucht bin, dort die S-Bahn zu nehmen.

Andererseits - ich war sehr lang nicht mehr daheim, von ein paar Stunden zwischendrin mal abgesehen. Ich weiss, dass sich bei den Mietern die Pakete stapeln, und der Briefkasten wird überquellen von Dingen, die die Welt von mir will.
Ausserdem könnte man auf die Idee kommen, hier einfach den Realitäten des Lebens davon zu laufen. Heute Nacht etwa ist das Waldfest in Ostin, da kommt die Münchner Stadtjugend und tut alpenländisch; für hier Wohnende wären all die besoffenen Kebsweiber ohne Rückfahrgelegenheit eine leichte Beute. Ohnehin ist es gerade schick, jemanden zu kennen, der an einem See wohnt und nicht in der Stadt, in der alle wohnen. Man bekommt hier allenfalls die Schokoladenseite des Lebens mit. Der Rest kommt hier gedämpft und leise an, lässt sich bei Bedarf aber stets ignorieren.
Das kleine Problem ist nur: Im Kaff an der Donau ist es genauso. Der Weltmarktführer weiss nicht, wo hier eine Krise sein soll. Der Laden macht Sonderschichten. Mein Musikalienhändler berichtet, dass es bei der Vorführung von Röhrenkomponenten der Preisklasse über 10.000 Euro gesteckt voll war. Am Horizont dräunt allerdings ein Aufenthalt in Berlin in den kommenden Wochen, vielleicht kann ich mich dort ja wieder etwas auf die Härten des Daseins einstellen - noch dazu, wenn ich verflucht bin, dort die S-Bahn zu nehmen.
donalphons, 01:22h
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Mittwoch, 5. August 2009
Die Pein der letzten drei Wochen
Über schmerzhafte Dinge schreibt man besser erst, wenn es eine Weile vorbei sind. Objektiv gesehen ist meine Barchetta, die "pfeifende Beulenpest", seit 14 Jahren in Familienbesitz und treues, anspruchsloses Reisemobil durch aller Herren Länder ein Totalschaden; die Reparatur kostet rund doppelt so viel wie der zu vergütende Schaden.

Das ist die eine Seite, der durch viele vernünftige Sprüche aus meinem Umfeld assistiert wird (ESP! Zehn Airbags! Neues Auto! So einen praktischen Einser! Einen TT! Ein deutsches Auto!). Es ist von jener Vernunft, die mich heute als hochrangigen Manager in der bayerischen Metallbaubranche in einem Büro sehen würde, und ganz sicher nicht dort, wo ich gerade dabei bin, die unvernünftigste und objektiv gesehen falsche Entscheidung zu treffen, wie es nun mal die ansonsten gern verleugnete Familientradition verlangt.

Ich hatte zwei Wochen einen Leiheinser von BMW. Ich habe zwei Wochen gekotzt, beonders auf dem Jaufenpass, wo ich jede Beschleunigung kenne und weiss, wie sich das anfühlen muss, wenn der Ruck durch den Wagen geht und der Motor brüllt. Ich wäre bei zwei Überholvorgängen beinahe gestorben, als dieses Ding einfach nicht beschleunigen wollte. 122 PS? Kann nicht sein. Vorgestern bin ich extra auf eigene Kosten ziemlich weit gefahren, nur um diese Gurke mit Eisendach und ohne Geräusch los zu werden. Ich will kein Leihauto mehr, ich will diese Barchetta und zwar exakt so, wie sie war, bevor mir der andere mit seinem Bus rückwärts mit vollkommen überhöhter Geschwindigkeit in das stehende Heck geknallt ist. Und ich schwöre: Sie hat sich gewehrt, sie hat es nicht auf sich sitzen lassen, und es ist auch nicht mein Schaden. Aber mein Auto. Und das bleibt es auch.

Das ist die eine Seite, der durch viele vernünftige Sprüche aus meinem Umfeld assistiert wird (ESP! Zehn Airbags! Neues Auto! So einen praktischen Einser! Einen TT! Ein deutsches Auto!). Es ist von jener Vernunft, die mich heute als hochrangigen Manager in der bayerischen Metallbaubranche in einem Büro sehen würde, und ganz sicher nicht dort, wo ich gerade dabei bin, die unvernünftigste und objektiv gesehen falsche Entscheidung zu treffen, wie es nun mal die ansonsten gern verleugnete Familientradition verlangt.

Ich hatte zwei Wochen einen Leiheinser von BMW. Ich habe zwei Wochen gekotzt, beonders auf dem Jaufenpass, wo ich jede Beschleunigung kenne und weiss, wie sich das anfühlen muss, wenn der Ruck durch den Wagen geht und der Motor brüllt. Ich wäre bei zwei Überholvorgängen beinahe gestorben, als dieses Ding einfach nicht beschleunigen wollte. 122 PS? Kann nicht sein. Vorgestern bin ich extra auf eigene Kosten ziemlich weit gefahren, nur um diese Gurke mit Eisendach und ohne Geräusch los zu werden. Ich will kein Leihauto mehr, ich will diese Barchetta und zwar exakt so, wie sie war, bevor mir der andere mit seinem Bus rückwärts mit vollkommen überhöhter Geschwindigkeit in das stehende Heck geknallt ist. Und ich schwöre: Sie hat sich gewehrt, sie hat es nicht auf sich sitzen lassen, und es ist auch nicht mein Schaden. Aber mein Auto. Und das bleibt es auch.
donalphons, 19:54h
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Mittwoch, 29. Juli 2009
Meran in Bild & Schrift
Der Jaufenpass - immer wieder grandios. Und diesmal ganz ohne Opel im Weg. Immerhin.

Meran, wie man es kennt, von der Sommerpromenade aus abgelichtet. Cafes, Kinder, und sogar Menschen.

Ein angenehmes Cafe an der Sommerpromenade - keine Belästigung, still, angenehm, das Rauschen des Flusses und wenig Gäste. 18 Mallorcaurlauber, liest man, kamen mit Schweinegrippe zurück. Aber nur 17 Kühe starben an Gift im Heu. 17:18 für die Kühe. So kann es mit dem Malletourismus weitergehen.

Und weil auch hier nicht alles immer schön ist: Auf dem unten stehenden Bild darf man raten, wer von den Abgebildeten mich auf meinen Reisen begleitet (Kleiner Hinweis - man suche den Modistinnenhut). Eigentlich gibt es noch viel zu wenig Mallefahrer.

Ansonsten ist es gerade zu heiss, und wir trinken Tee und warten darauf, dass die Stadt wieder zum Leben erwacht. Solange betrachtet die Reisebegleiterin sonstiges Leben auf der Kurpromenade.

Meran, wie man es kennt, von der Sommerpromenade aus abgelichtet. Cafes, Kinder, und sogar Menschen.

Ein angenehmes Cafe an der Sommerpromenade - keine Belästigung, still, angenehm, das Rauschen des Flusses und wenig Gäste. 18 Mallorcaurlauber, liest man, kamen mit Schweinegrippe zurück. Aber nur 17 Kühe starben an Gift im Heu. 17:18 für die Kühe. So kann es mit dem Malletourismus weitergehen.

Und weil auch hier nicht alles immer schön ist: Auf dem unten stehenden Bild darf man raten, wer von den Abgebildeten mich auf meinen Reisen begleitet (Kleiner Hinweis - man suche den Modistinnenhut). Eigentlich gibt es noch viel zu wenig Mallefahrer.

Ansonsten ist es gerade zu heiss, und wir trinken Tee und warten darauf, dass die Stadt wieder zum Leben erwacht. Solange betrachtet die Reisebegleiterin sonstiges Leben auf der Kurpromenade.
donalphons, 17:40h
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Sonntag, 26. Juli 2009
Der Weg zum See
Heute ist das Seelichterfest, erinnerte mich die Nachbarin. Gleich unten an der Strandpromenade.
Also gingen wir hinunter über die vom Regen noch nasse Wiese, die Verärgerung über eine nicht eingehaltene Verabredung mit jemandem, der etwas holen sollte, hinter uns lassend.
Unten am See dann ideales Pfefferminzteewetter: Kühl, aber noch beständig. Noch, weil überall die Sturmwarnungen aufleuchteten, ein gelbes Flackern von Rottach über Wiessee bis Kaltenbrunn.
Dann, nach dem Essen, kam die Wasserwacht und nahm die Fackelschwimmer auf. Es ist nicht gerade weise, bei dem doch recht starken Wind mit Fackeln zu schwimmen.
Als sie nach ein paar Minuten zurückschwammen, brachen wir auf. Überall Kinder, die mehr oder weniger vergebens Teelichter auf Brettchen ins Wasser setzten, die dann davon trieben und erloschen.
Manche glauben ja, der Mensch mache sinnvolle Dinge und sei vernunftgegabt, aber der Schmutz, der sich nun Richtung Isar davonmacht, erzählt eine andere Geschichte. Die Blaskapelle spielt "oye como va", und ich muss an meine Zeit in der Tanzschule denken. Später kommt das Unwetter, aber da sind wir schon wieder daheim.
Also gingen wir hinunter über die vom Regen noch nasse Wiese, die Verärgerung über eine nicht eingehaltene Verabredung mit jemandem, der etwas holen sollte, hinter uns lassend.
Unten am See dann ideales Pfefferminzteewetter: Kühl, aber noch beständig. Noch, weil überall die Sturmwarnungen aufleuchteten, ein gelbes Flackern von Rottach über Wiessee bis Kaltenbrunn.
Dann, nach dem Essen, kam die Wasserwacht und nahm die Fackelschwimmer auf. Es ist nicht gerade weise, bei dem doch recht starken Wind mit Fackeln zu schwimmen.
Als sie nach ein paar Minuten zurückschwammen, brachen wir auf. Überall Kinder, die mehr oder weniger vergebens Teelichter auf Brettchen ins Wasser setzten, die dann davon trieben und erloschen.
Manche glauben ja, der Mensch mache sinnvolle Dinge und sei vernunftgegabt, aber der Schmutz, der sich nun Richtung Isar davonmacht, erzählt eine andere Geschichte. Die Blaskapelle spielt "oye como va", und ich muss an meine Zeit in der Tanzschule denken. Später kommt das Unwetter, aber da sind wir schon wieder daheim.
donalphons, 01:51h
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Dienstag, 21. Juli 2009
Das gute Leben.
Ich trage eine weisse Hose, zweifarbige Schuhe aus Leinen und Leder aus Italien, passend zweifargige Burberry-Socken, und ein blauweiss gestreiftes Hemd mit Button-Down-Kragen. Die Sonne scheint, es ist angenehm warm, aber nicht wirklich heiss. Ich lese ein gutes Buch mit dem Titel "Aus grossem Hause". Ich sitze auf einem weissgrün gestreiften Liegestuhl und blicke in die Berge.

Mir fällt wieder ein, wie es früher war, als ich sehr jung, etwas dumm und auch schon bar aller finanzieller Sorgen war. Ich habe damals weniger nachgedacht. Das war keine schlechte Zeit, alles in allem. Nachbars Katze läuft vorbei, und ich schenke einen Tee nach. Vielleicht fahre ich morgen nach Innsbruck.

Mir fällt wieder ein, wie es früher war, als ich sehr jung, etwas dumm und auch schon bar aller finanzieller Sorgen war. Ich habe damals weniger nachgedacht. Das war keine schlechte Zeit, alles in allem. Nachbars Katze läuft vorbei, und ich schenke einen Tee nach. Vielleicht fahre ich morgen nach Innsbruck.
donalphons, 19:25h
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