Die Pein der letzten drei Wochen

Über schmerzhafte Dinge schreibt man besser erst, wenn es eine Weile vorbei sind. Objektiv gesehen ist meine Barchetta, die "pfeifende Beulenpest", seit 14 Jahren in Familienbesitz und treues, anspruchsloses Reisemobil durch aller Herren Länder ein Totalschaden; die Reparatur kostet rund doppelt so viel wie der zu vergütende Schaden.



Das ist die eine Seite, der durch viele vernünftige Sprüche aus meinem Umfeld assistiert wird (ESP! Zehn Airbags! Neues Auto! So einen praktischen Einser! Einen TT! Ein deutsches Auto!). Es ist von jener Vernunft, die mich heute als hochrangigen Manager in der bayerischen Metallbaubranche in einem Büro sehen würde, und ganz sicher nicht dort, wo ich gerade dabei bin, die unvernünftigste und objektiv gesehen falsche Entscheidung zu treffen, wie es nun mal die ansonsten gern verleugnete Familientradition verlangt.



Ich hatte zwei Wochen einen Leiheinser von BMW. Ich habe zwei Wochen gekotzt, beonders auf dem Jaufenpass, wo ich jede Beschleunigung kenne und weiss, wie sich das anfühlen muss, wenn der Ruck durch den Wagen geht und der Motor brüllt. Ich wäre bei zwei Überholvorgängen beinahe gestorben, als dieses Ding einfach nicht beschleunigen wollte. 122 PS? Kann nicht sein. Vorgestern bin ich extra auf eigene Kosten ziemlich weit gefahren, nur um diese Gurke mit Eisendach und ohne Geräusch los zu werden. Ich will kein Leihauto mehr, ich will diese Barchetta und zwar exakt so, wie sie war, bevor mir der andere mit seinem Bus rückwärts mit vollkommen überhöhter Geschwindigkeit in das stehende Heck geknallt ist. Und ich schwöre: Sie hat sich gewehrt, sie hat es nicht auf sich sitzen lassen, und es ist auch nicht mein Schaden. Aber mein Auto. Und das bleibt es auch.

Mittwoch, 5. August 2009, 19:54, von donalphons | |comment

 
Hm,
so spektakulär sieht der Schaden eigentlich gar nicht aus in dieser Perspektive. Aber der Teufel steckt wahrscheinlich im Detail. Trotzdem die richtige Entscheidung, sooo viel Laune machen diese heutigen Vernunftautos wirklich nicht.

Drücke die Daumen, dass die Wiederherstellung des Schiffchens auf der Werft schnell und gründlich gelingt.

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Du bist nicht allein - die uralte Schrottkarre meiner Eltern ist gerade auch in der Werkstatt nach einem Totalschaden. Nix abwracken und Neuwagen - dabei hätte ich da einen im Auge gehabt.... Hätte ihnen auch meinen überlassen, so ist es ja nicht.

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Herr Mark, solch vermeintlich harmlos aussehenden Schäden unterschätzt man leicht. Bei einem alten Toyota Starlet wäre das schon ziemlich teuer, und der hat keine lackierte Stoßstange, schon gar nicht in metallic. Bei solch Eckschäden muss man zudem auch noch immer bangen, dass der Rahmen verzogen ist.

Ich kann gut verstehen, dass Du Dein Auto reparieren lässt. Ich hätte auch am liebsten meinen alten Starlet wieder. Der steht immer noch kaputt auf der Straße herum, jedes Mal wenn ich daran vorbeikomme, blutet mir das Herz. Habe kürzlich erst wieder Kfz-Steuer und Versicherung für ihn bezahlt, aber nun werde ich doch einen Ersatz finden und ihn zum Abdecker bringen müssen.

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Vernunft?
der vernünftige Kompromiss zwischen Oldtimer und launischem Neuwagen (Plastik + Softwarelaunen) muss inzwischen irgendwo zwischen 10 und 20 Jahre alten Gebrauchtwagen liegen. Airbag und ABS sollten schon sein, die aktuellsten Elektronikversuche lieber nicht.

Von Ästhetik mal ganz abgesehen.

man haut sich ja auch nicht ohne Not Vista auf Arbeitscomputer.

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Wie wär's denn mit was ganz anderem, einem Toyota MR2 aus den den 80ern? http://www.challoner.com/mr2/pix/2001-05-23_dscf0003.jpg

Viel kantiger als die weibliche Barchetta, gäb's auch als Cabrio und Targa wobei das rausnehmbare Dach wohl kleiner zu schein scheint, außerdem ein Erscheinungsbild das so bescheiden und unauffällig ist dass es sogar Schweizer Zöllnern auffällt.
Zurück in die 80er: AIDS, Kohl, NATO Doppelbeschluss, Krieg und ein paar Schafe, Baumsterben und auf keinen Fall Kinder in diese Welt setzen!

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Natürlich wird die Barchetta repariert.
Und dann jagst du sie über Jaufen und Gardesana, aber richtig.
Sonst mag ich hier nichts mehr lesen :-)

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Wenn es gar nicht mehr möglich gewesen wäre, hätte ich bei Dir um einen Stallplatz nachgefragt. Aber jetzt lege ich noch eine neue Fahrertür drauf. Irgendwann wäre ohnehin eine Generalsanierung nötig gewesen.

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Bei allem Ärger über den Schaden und die sicher nicht
unerheblichen Restaurationkosten, das sieht nicht mal halb so wild aus, wie die düsteren Andeutungen anderswo haben erahnen lassen.

Viel Glück diesmal mit dem Schrauber, welche Kiste liegt denn jetzt eigentlich technisch vorne, der Sunbeam oder die Barchetta?

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Technisch ist bei beiden Wägen alles in Ordnung. Ich vermute, die Barchetta wird in einer Woche wieder laufen.

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Klarer Fall - reparieren. Wenn die Reisebegleiterin sogar ihren Motorschaden richten läßt, dann kann es im Vergleich so schlimm ja nicht sein - und "Totalschaden" ist sowieso nur Versicherungsgewäsch.

Mein Meister fragt mich übrigens auch oft, ob ich mich nicht endlich von meiner 28 Jahre alten XL trennen möchte - und erntet jedes mal ein entschiedenes "Nein, niemals".

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Der Motorschaden ist vergleichsweise harmlos gegen den Kotflügel und die Schramme bis ganz hinten durch, als ich letztes Jahr mit der Leitplanke, ach. Das war schlimm. Teuer auch. Aber mittlerweile kennt man seine Schrauber und Schweißer.

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Das wird noch bitter. Der Spass kostet in etwa so viel wie ein gut erhaltener Biedermeiersekretär.

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Motorschaden bei der Einen
Blechschaden bei der Anderen: scheint keine gute Zeit für FIAT zu sein....

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Nein, sicher nicht.

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Ohje, aber: da geht noch was bzw. wieder, bestimmt. Klar hat sich die Dame gewehrt. Kopf hoch, der Arsch wird auch wieder!
(Und NEIN, meine verkauf' ich nicht. Und wenn sie bis nächsten Sommer steht...)

Oh, und dann noch OT: ich schlag' mal diesen jungen Mann vor für die FAZ (vierter Abschnitt von unten!), also falls der Don da was machen kann...

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Meine Herrn, da gehört schon was dazu, in kurzer Zeit den ganzen Fuhrpark lahmzulegen...

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