Dienstag, 26. Juni 2007
Nach Gibraltar
Ich wollte einen Stich von Piranesi. Und da war auch einer. In einem Convolut. Jugendwerk, selten, versteckt unter Schlachten, Architekturstudien und römischen Stichen nach Raphael. Eine riesige Ansammlung eher weniger spannender Dinge, aber wenigstens hat es die Menge verhindert, dass ein anderer den Piranesi fand.
Und jetzt, da ich ihn endlich habe, finde ich die Karte von Gibraltar eigentlich viel schöner, genauer, das kleine Detail mit dem Schiff und der Windrose rechts unten.

Auf dem Weg zu den Säulen des Herakles und weiter zur neuen Welt, solange aus dem Süden des Berberreiches keine Piraten kommen.
Und jetzt, da ich ihn endlich habe, finde ich die Karte von Gibraltar eigentlich viel schöner, genauer, das kleine Detail mit dem Schiff und der Windrose rechts unten.

Auf dem Weg zu den Säulen des Herakles und weiter zur neuen Welt, solange aus dem Süden des Berberreiches keine Piraten kommen.
donalphons, 01:46h
... link (8 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 24. Juni 2007
Ein Hauch von Mille Miglia in der kleinen Stadt
Die einen nicht ganz kleinen Automobilhersteller beheimatet, dessen Produkte fast immer etwas schöner als ein Opel sind, und von hirnlos rasenden Vertrieblern auf der Autobahn gern geschrottet werden. Früher war das anders, da baute der Konzern biedere, zuverlässige Familienkutschen. Irgendwann bauten sie aber Allrad ein und dann noch einen starken Fünfzylinder dazu, und seitdem ist nichts mehr, wie es war. Der Automobilhersteller ist faktisch die Stadt, und damit keiner Angst bekommt vor dem Giganten mit seinen Hallen und Plätzen, wird mit dem daraus sprudelnden Geld eine extrem saubere, idyllische Altstadt gezaubert, eine Mischung aus hirnlosem modernen Anspruch der Regierenden der Global Tower Business School City rechts und dem heimeligen Schnörkeldingens am Fusse der Kirche, das an eine Epoche des faktischen Klerikalfaschismus known as gute alte Zeit erinnert.

Und dazwischen als feines Band zwischen Vergangenheit und Moderne zieht sich nun schon seit zwei Jahren ein feines Band von alten Automobilen. Nicht unbedingt feinen Automobilen, denn die Tradition des hiesigen Herstellers war bis 1970 eher mickrig und danach ziemlich proletenhaft - wenngleich, wenn ich offen bin, mit 220 mit dem Urquattro von C. über die Schotterpiste donnern, das würde ich heute nicht mehr tun, aber damals war das schon spannend. Wie auch immer, hier also kommen sie durch, die alten und weniger alten Schnauferl, und verbreiten ganz leicht die Atmosphäre, die man von der Millie Miglia kennt - alte Autos in kulturträchtiger Umgebung.

Zufälligerweise hatten sie heute den gleichen Weg wie ich hinaus in die Holledau, ich zu den Antiquitäten und sie zum Hoffnungslauf mit den Antiquitäten. Auf dem Heimweg war ich mit Tempo 80 gezwungen, einen Ferrari zu überholen, dessen Motor das Lied der Selbstauflösung sang. Ein Kollege etwas weiter hatte das Lied schon geendigt und ergoss ein feines Rinnsal Motorenöl auf das Bankett, was die eigene Lust auf altes Blech wie, sagen wir mal, einen 65er Lancia Flaminia trotz erster Einnahmen aus dem Bildrückfordergewerbe schwinden lässt.

Die Überlebenden treffen auf eine weitgehend tote Altstadt, und wer zuschauen will, muss sich nicht im Mindesten drängeln. Hier und weiter unten haben sie Torte der berüchtigtenVerfetterei Konditirei, die Wägen müssen ohnehin hier durch, warum also sich bewegen, sitzen, warten, alle zwei Minuten beweist ein lokaler Oldtimerbesitzer, dass auch drei Grad Steigung für so ein altes Auto eine Herausforderung ersten Grades sein kann.

Erst oben, wo die Stadt tatsächlich auch echtes italienisches Flair und italienische Stuckarbeiten hat, sowie nachgemachte italienische Strassencafes, wird die Strasse breiter, und sie können zeigen, was in ihnen steckt: 17 PS in diesem Fall. Auf 350 Kilo. Sein Nachfolger wird 110 Kilo iegen, das ist mehr als meine Barchetta. ich werde nie verstehen, wieso unsere Autos immer schwerer werden, immer mehr leisten und gleich viel verbrauchen. es wäre nett gewesen, wenn unsere Autos statt dessen sehr viel leichter wären, sehr viel kleinere Motoren hätten und weniger verbrauchen würden. Irgendwann ging das alles in die falsche Richtung.

Dafür sind wenigstens meine Mille Miglia Reflexe noch da. In Berlin wollte ich ein Stück Dreck knipsen, da rauschte die Strassenbahn vorbei, und instinktiv zog ich mit und drückte ab... wie in Italien. Es ist nett hier. Sie geben sich alle Mühe, den Vorhof zur Hölle hübsch anzupinseln und nette Dinge durchrollen zu lassen. Es erinnert tatsächlich an Süden. Nur ist es leider nicht Brescia und die Mille Miglia. Es ist die kleine Stadt, man muss mit dem zufrieden sein, was man hat. Immerhin ist es hier schön, in anderen kleinen verregneten Dörfern sieht das ganz anders aus.

Und dazwischen als feines Band zwischen Vergangenheit und Moderne zieht sich nun schon seit zwei Jahren ein feines Band von alten Automobilen. Nicht unbedingt feinen Automobilen, denn die Tradition des hiesigen Herstellers war bis 1970 eher mickrig und danach ziemlich proletenhaft - wenngleich, wenn ich offen bin, mit 220 mit dem Urquattro von C. über die Schotterpiste donnern, das würde ich heute nicht mehr tun, aber damals war das schon spannend. Wie auch immer, hier also kommen sie durch, die alten und weniger alten Schnauferl, und verbreiten ganz leicht die Atmosphäre, die man von der Millie Miglia kennt - alte Autos in kulturträchtiger Umgebung.

Zufälligerweise hatten sie heute den gleichen Weg wie ich hinaus in die Holledau, ich zu den Antiquitäten und sie zum Hoffnungslauf mit den Antiquitäten. Auf dem Heimweg war ich mit Tempo 80 gezwungen, einen Ferrari zu überholen, dessen Motor das Lied der Selbstauflösung sang. Ein Kollege etwas weiter hatte das Lied schon geendigt und ergoss ein feines Rinnsal Motorenöl auf das Bankett, was die eigene Lust auf altes Blech wie, sagen wir mal, einen 65er Lancia Flaminia trotz erster Einnahmen aus dem Bildrückfordergewerbe schwinden lässt.

Die Überlebenden treffen auf eine weitgehend tote Altstadt, und wer zuschauen will, muss sich nicht im Mindesten drängeln. Hier und weiter unten haben sie Torte der berüchtigten

Erst oben, wo die Stadt tatsächlich auch echtes italienisches Flair und italienische Stuckarbeiten hat, sowie nachgemachte italienische Strassencafes, wird die Strasse breiter, und sie können zeigen, was in ihnen steckt: 17 PS in diesem Fall. Auf 350 Kilo. Sein Nachfolger wird 110 Kilo iegen, das ist mehr als meine Barchetta. ich werde nie verstehen, wieso unsere Autos immer schwerer werden, immer mehr leisten und gleich viel verbrauchen. es wäre nett gewesen, wenn unsere Autos statt dessen sehr viel leichter wären, sehr viel kleinere Motoren hätten und weniger verbrauchen würden. Irgendwann ging das alles in die falsche Richtung.

Dafür sind wenigstens meine Mille Miglia Reflexe noch da. In Berlin wollte ich ein Stück Dreck knipsen, da rauschte die Strassenbahn vorbei, und instinktiv zog ich mit und drückte ab... wie in Italien. Es ist nett hier. Sie geben sich alle Mühe, den Vorhof zur Hölle hübsch anzupinseln und nette Dinge durchrollen zu lassen. Es erinnert tatsächlich an Süden. Nur ist es leider nicht Brescia und die Mille Miglia. Es ist die kleine Stadt, man muss mit dem zufrieden sein, was man hat. Immerhin ist es hier schön, in anderen kleinen verregneten Dörfern sieht das ganz anders aus.
donalphons, 20:01h
... link (19 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 23. Juni 2007
Leben als Sau
und unsere Leidenschaft ist ihnen rätselhaftIch habe mir letzte Woche ein paar, wenn man so will, negative Blogs gemerkt, die ich vorher nicht kannte und inzwischen gerne lese, einfach, weil ich verstehen möchte, wie diese Leute so ticken. Für mich sind diese Personen sowas wie die moderne Version des "Anrufnazis". Jetzt weniger das persönliche/erschlafene Umfeld einiger Adical-Teilnehmer, sondern die üblichen Typen, die mit Differenzierungsproblematiken, sei es nun aus Ignoranz oder Zynismus, nicht klarkommen. Die dann schreiben "Dann überleg Dir doch mal, wo Deine Unterhosen herkommen, Dein Essen kommt doch auch vom Billigsupermarkt, wir alle tragen T-Shirts die in China genäht wurden."
tocotronic, sie wollen uns erzählen
Das nun stimmt nicht ganz, ich gehöre durchaus zu denen, die sich sehr genau überlegen, was sie erwerben und was aus welchen Gründen nicht. Manchmal mache ich bei Spontankäufen Fehler, aber ich habe ein Faible für die uns alle umgebenden Gegenstände und eine Ahnung von Qualität, und wenn ich was nicht weiss, schaue ich im Internet nach. Es ist übrigens nicht so, dass ich hier nichts aus Fernasien habe, ganz im Gegenteil, meine Wohnung enthält sicher mehr Asiatika als die durchschnittliche Wohnung eines hirmlosen Ramschkäufers, angefangen beim auf Industriespionage basierenden Imariporzellan des späten 18. Jahrhunderts über ein rotes Jaderauchgefäss, das gegen 1900 während der Kolonialreiche und all ihrer Schrecken eingeführt wurde, bishin zu den Trümmern aktuell zerstörter Kulturgüter.

Ich habe auch eine späte, leider schlecht erhaltene Aldine aus der damaligen Diktatur Venedig mit den Ausführungsbestimmungen zu Ungläubigen wie mir auf Basis des tridentinischen Konzils. Liest sich nicht wirklich nett. Und der Stadtpalast, in dem ich wohne, war eines der Zentrum des Hasses der schlimmen Gesellschaft, der von 1618 bis 1648 Mitteleuropa verwüstete; in ihm ging eines der unrühmlichsten Kapitel dieser Zeit zu ende, ohne dass die folgenden Kapitel besser gewesen wären. Mein Mahagonischreibtisch wurde in Zeiten der Restauration gefertigt, dafür wurde südamerikanischer Urwald abgeholzt. Vor rund 170 Jahren, und das sicher weitaus nachhaltiger, als es heute gemacht wird, aber auch unter Verletzung fundamentaler Menschenrechte. Beim Kirschholzsessel daneben sieht es anders aus, der entstand komplett bei freien Handwerkern in Ungarn unter Metternich. Alles selbst gekauft und restauriert, und wenn wir jetzt die Umwelt/Folgenbilanz aufmachen und das mit neuen Billigmöbeln aus China vergleichen, die in Sweatshops hergestellt werden...
An der Vergangenheit kann man nichts mehr ändern, aber in der Gegenwart kann man mit der Kaufentscheidung Druck ausüben. Der Kapitalismus und die Globalisierung sind keine Naturgewalten, sie sind noch nicht mal böse, sie sind mathematische Systeme, und vor allem: Wir selbst, jeder einzelne von uns entscheidet, wie sie gestaltet sind. Kapitalismus ist wie ein Computer: Man kann mit einem "guten" Mac Daten an ein Mörderregime weiterleiten, man kann mit einem "bösen" Thinkpad dagegen protestieren. Und nur, weil die deutsche Bank mehr Einfluss hat als ich, bedeutet nicht, dass ich meine Entscheidungen in Bezug auf ein Mörderregime und ihrer besten Helfer wie die Deutsche Bank treffe, weil es ohnehin schon egal ist.
Hier folgt normalerweise auch von den zu Helfern der Unterstützer der chinesischen Mörder mutierten Expunks das Argument, dass man den Leuten dort doch mit Handel und Marktwirtschaft helfen würde. Darauf folgt dann von meiner Seite der etwas komplexe Hinweis auf die Finanzierung des "Aufschwungs" durch Kredite maroder chinesischer Banken, die ihre Gelder zur die Zwangspensionsverwaltung erhalten und somit über die Kredite die Produktion so verbilligen können, dass die Produkte bei uns trotz miserabler Produktivität in China billiger sind und das ganze System im Moment nur durch eine irrationale Börsennotierung faktisch wertloser Industrieruinen am Tropf der Banken gegenfinanziert wird, und wenn das einmal nicht mehr geht, dann... erkennen die neuen Freimarktwirtschaftler am globalen eigenen Leib, dass 20% Wirtschaftswachstum der Demokratisierung allenfalls durch eine Revolte schlagartig verarmter Kleinbauern geholfen wird, aber einerseits droht dann eher ein neues Massaker und Bürgerkrieg, und wir haben andererseits hier dann wirklich ganz andere Sorgen. So kommt das, in einer vernetzten, globalisierten Welt, wenn man nicht mitdenkt und einfach nur als fragwürdiger Kleinstunternehmer Scheisse labert, von Kiel bis Shen Zen.
Ich überlege durchaus, und mehr, ich will es wissen. Und ich weiss auch, wie ich mich weitestgehendst von der Globalisierung entkopple, wenn sie schädlich ist, und sie nutze, wenn sie sinnvoll ist. Das war nicht immer so, das hat etwas gedauert, aber inzwischen habe ich die Sache ordentlich im Griff. Und arbeite weiter daran. Ich kaufe gern zu hohen Originalpreisen, wenn ich weiss, dass es Produkte mit hoher Qualität sind, die gute Firmen unterstützen. Und die Welt ist voller guter Firmen. Das fängt bei meiner Nudelfrau an, geht über den Hersteller meiner neuen Schindeln und den global agierenden Stoffhersteller, der die Tücher meiner Kissen jetzt seit 250 Jahren mit einer Methode herstellt, die man vor 30 jahren noch verlacht hat und heute wieder für vorbildlich hält. Ich trage keine T-Shirts aus China, ich kaufe mein Essen nicht im Supermarkt, und selbst wenn ich es furchtbar finde, dass die Fleischerin auf dem Wochenmarkt das Fleisch dadurch produziert, dass sie Tiere selbst aufzieht und dann umbringt, würde ich eher dort mein Fleisch kaufen als im Kühlregal, wo es nur ein Viertel kostet. Wenn ich Fleisch essen würde.
Und was ich jetzt tue in all diesen Dingen: Ich lese Blogs von Leuten, die glauben, dass jeder irgendwo ein Schwein ist. Und das zum Anlass nehmen, jetzt die Sau rauszulassen. Sie wollen keinesfalls über Grenzen reden, über die wir ihres Erachtens alle sind, um selbst keine Grenzen definieren zu müssen. Ich achte bei ihren Texten wie bei Produkten auf die Details, ich erahne ihre Umgebung, ich bekomme einen Eindruck, wie sie leben als Sau, wie sie tatsächlich die Koben der Globalisierung leerfressen und dabei den Speck ansetzen, den das globale Finanzkapital so liebt. Ich erlebe sie in ihrem Erkenntnishorizont, der so unendlich viel grösser sein könnte als die Grenzen der Weiler ihrer Urgrossväter, aber gerade mal bis zur Mauern des Stalls reicht, in dem sie gehalten werden. Sie lassen sich nicht nur von diesem System bezahlen, sie sind ein Teil der Kreislaufwirtschaft, die sie mitunter in anderen Artikeln doof finden, wenn es sie selber trifft.
Ich trage Hemden, die Herrschaften. Von einem Hersteller aus der Region. Das, das ich trage, habe ich seit über 5 Jahren. Und gehe jetzt auf den Wochenmarkt. Auch, damit ich in vierzig Jahren gesünder bin als die Fastfoodscheissefresser in 20 Jahren. Auch. Aber nicht nur.
donalphons, 13:22h
... link (51 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 17. Juni 2007
Bildunterschrift gesucht
Was ist das?

[ ] Chinesische Mörder ficken Dissidenten
[ ] Y*hoo verarscht chinesische Dissidenten
[ ] Y*hoo fickt F*ickr
[ ] F*ickr fickt deutsche User
[ ] A*ical lässt sich von Y*hoo ficken
[ ] Typische Kieler Hafenszene
[ ] Deutsche S*richerblogger halten für alles und jeden das Loch hin
[ ] Googleverpester und andere Spammer bei der Arbeit an willigen Kaufbloggern
[ ] Social Business
[ ] Sommer in der Stadt
Aber aber... was denkt Ihr schon wieder... Nun, die letzte Antwort ist natürlich richtig. Heute gastiert die Spider Murphy Gang in unserer Stadt, gar nicht weit von hier auf einem Open Air im nächsten Park, ich höre sie bestens bis hier - und ich kann auch noch nach 20 Jahren praktisch alle Lieder mitsingen. Und als gerade "Sommer in der Stadt" kam, übermannte es wohl die Tauben und...
Den Tauben geht´s gut, mir geht´s gut, die Gang hat hörbar ihren Spass, und an anderen Orten kotzen Leute ab, die die gleiche Software wie ich füllen. Und manche von denen sagen, wir wären doch alle käuflich. Sind wir?
Nehmen wir mal an, heute hätte sich in Berlin ein kleinwüchsiger Startupper in seinem neuen Porsche derrant, weil er so kurz war, dass er nicht mal die Baugrube über den Bug seiner Schleuder erkennen konnte. Bei der Hölle hat man aber wegen des grossen palästinensichen Terroristenkonflikts gerade Aufnahmestopp und schickt ihn zurück auf die Erde, um sich wenigstens einmal nützlich zu machen: Er soll mir im Auftrag eines gewissen S., in dessen korrupter, kleinen Berliner Netzwerkpeinlichkeit auch Satan ein paar Eisen im Feuer hat, sein komplettes 2stelliges Millionenerbe anbieten.
Nun, er muss sich dann zu mir bequemen, einen Parkplatz suchen und zu den Klängen von "mit 180ge im Schnitt müsst ma bald scho in Ingolstadt sei, doch kurz hinter Nürnberg im Nebel is plötzlich passiert, ja I hab fast nix g'sehn und hab einfach fui z'spät reagiert" hier hoch zu mir auf die Dachterasse, wo ich an meinem Thinkpad, einer Tasse Tee und frischen Erdbeeren unter dem Sonnenschirm sitze. Und dann sagen: ich kaufe Dir den Stadtpalast für mein Erbe ab!
Ich würde über die Dächer blicken, hinüber zum Barockjuwel, den sanften Wind fühlen, und hinter der Kirche eine kleine, im Sonnenuntergang in Regenbogenfarben erstrahlende Wolke sehen, und nachdenken, was man für das Geld alles machen könnte. Vieles. Nichts, was mich zufriedener machen würde, als ich eh schon bin. Das Problem am Geld ist ja, dass man so vieles nicht kaufen einfach kann: Charakter, Geschichte, Zufriedenheit, um nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Ich würde das Buch neben mir anschauen und an die Mühen denken, die es bereitet hat, die 3000 Bände hier hochzuschleppen. "Bei Nichtgefallen garantiert Gefühle zurück", singen nebenan die Spiders, und ich würde den zertrümmerten Startupper angerinsen, dem seine Millionen auch nicht halfen, und sagen:
Mein lieber Mann, danke, aber... nö.
Der Startupper würde nervös werden, denn tatsächlich ist sein Erbe erheblich mehr wert als mein Stadtpalast. Er würde mir andere Angebote machen, bis wir irgendwann bei der Borte meines Küchenschranks landen würden, oder auch nur für den kleinen Dienst, mal eben aufzustehen und einen Tag in Berlin zu verbringen, aber mir geht es heute einfach gut. Zu gut. Er würde hektisch mit dem Teufel handynieren, und der würde ihm sagen, er solle noch Sex mit Susi draufpacken, aber dazu ist es heute zu heissund ausserdem habe ich Susi doch schon vor drei "Unter 33 16 8 herrscht Konjunktur die ganze Nacht", dröhnt es herüber.
Dann würde der Startupper noch den achtlos in die Erdbeerschale gelegten Silberlöffel sehen und mir voller Verzweiflung alles für diese 40 Gramm Silber bieten.

Ich würde nichts sagen, den Arm aufstützen und ihn ganz sanft anlächeln.
NA? würde er panisch kreischen, und mit seiner winzigen Figur schlottern.
Das wirst Du nicht verstehen, Du mgast wahrscheinlich lieber grosse Blondinen. Um ehrlich zu sein, ich habe tatsächlich einmal einen dieser Löffel weggegeben. Es waren 12 Stück, mit meinem Monogramm, vom Berliner Hofjuwelier. Nichts könnte mehr zu mir passen, und dennoch... Vor einiger Zeit habe ich hier oben mit einer Frau geschlafen. Sie war einzigartig, und hat meine Auffassung von Sex und allem, was dazu gehört, vollkommen umgekrempelt. Es war vollkommen klar, dass es aus einer Reihe von Gründen kaum Wiederholungen geben würde, aber als ich sie dann zum Abschied brachte, gab ich ihr Torte mit. Und einen dieser Löffel. Und wenn es mir nicht so gut geht, denke ich daran, wie sie gerade mit diesem Löffel ein Tiramisu... und dann den Mund... und die Zunge.... Kurzer, kannst Du mir sowas auch....?
In diesem Moment hat die Hölle gerade die Palis abgearbeitet, Waffenruhe, da geht was weg, jetzt ist wieder Platz, und ein schwefelblonder Blitz zerfetzt den Kerl. Schade. "Ja gestern homma ghascht, doch heizdog schnupf ma Kokain" hätte ihm vielleicht gefallen. Und ich hätte ihm gesagt, dass ich einfach arbeite, wenn ich Geld brauche. Ich mache faire Geschäfte. Ich arbeite nur für Leute, die ich korrekt finde. Deshalb gehe ich um kein Geld der Welt zu PRlern oder zu SinnerSchrader oder anderen Leuten, die ich verachte, und fahre morgen auf eigene Kosten nach Leipzig, für 2 Dutzend Studis, die vielleicht lieber am See wären. Ich arbeite, ich verkaufe Leistung an manche und kaufe Gegenstände, die ich mir vorher genau überlege.
Aber ich bin nicht käuflich. Im Gegensatz zu gewissen Strichbloggern. Das ist der Unterschied.
Das ist alles.

[ ] Chinesische Mörder ficken Dissidenten
[ ] Y*hoo verarscht chinesische Dissidenten
[ ] Y*hoo fickt F*ickr
[ ] F*ickr fickt deutsche User
[ ] A*ical lässt sich von Y*hoo ficken
[ ] Typische Kieler Hafenszene
[ ] Deutsche S*richerblogger halten für alles und jeden das Loch hin
[ ] Googleverpester und andere Spammer bei der Arbeit an willigen Kaufbloggern
[ ] Social Business
[ ] Sommer in der Stadt
Aber aber... was denkt Ihr schon wieder... Nun, die letzte Antwort ist natürlich richtig. Heute gastiert die Spider Murphy Gang in unserer Stadt, gar nicht weit von hier auf einem Open Air im nächsten Park, ich höre sie bestens bis hier - und ich kann auch noch nach 20 Jahren praktisch alle Lieder mitsingen. Und als gerade "Sommer in der Stadt" kam, übermannte es wohl die Tauben und...
Den Tauben geht´s gut, mir geht´s gut, die Gang hat hörbar ihren Spass, und an anderen Orten kotzen Leute ab, die die gleiche Software wie ich füllen. Und manche von denen sagen, wir wären doch alle käuflich. Sind wir?
Nehmen wir mal an, heute hätte sich in Berlin ein kleinwüchsiger Startupper in seinem neuen Porsche derrant, weil er so kurz war, dass er nicht mal die Baugrube über den Bug seiner Schleuder erkennen konnte. Bei der Hölle hat man aber wegen des grossen palästinensichen Terroristenkonflikts gerade Aufnahmestopp und schickt ihn zurück auf die Erde, um sich wenigstens einmal nützlich zu machen: Er soll mir im Auftrag eines gewissen S., in dessen korrupter, kleinen Berliner Netzwerkpeinlichkeit auch Satan ein paar Eisen im Feuer hat, sein komplettes 2stelliges Millionenerbe anbieten.
Nun, er muss sich dann zu mir bequemen, einen Parkplatz suchen und zu den Klängen von "mit 180ge im Schnitt müsst ma bald scho in Ingolstadt sei, doch kurz hinter Nürnberg im Nebel is plötzlich passiert, ja I hab fast nix g'sehn und hab einfach fui z'spät reagiert" hier hoch zu mir auf die Dachterasse, wo ich an meinem Thinkpad, einer Tasse Tee und frischen Erdbeeren unter dem Sonnenschirm sitze. Und dann sagen: ich kaufe Dir den Stadtpalast für mein Erbe ab!
Ich würde über die Dächer blicken, hinüber zum Barockjuwel, den sanften Wind fühlen, und hinter der Kirche eine kleine, im Sonnenuntergang in Regenbogenfarben erstrahlende Wolke sehen, und nachdenken, was man für das Geld alles machen könnte. Vieles. Nichts, was mich zufriedener machen würde, als ich eh schon bin. Das Problem am Geld ist ja, dass man so vieles nicht kaufen einfach kann: Charakter, Geschichte, Zufriedenheit, um nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Ich würde das Buch neben mir anschauen und an die Mühen denken, die es bereitet hat, die 3000 Bände hier hochzuschleppen. "Bei Nichtgefallen garantiert Gefühle zurück", singen nebenan die Spiders, und ich würde den zertrümmerten Startupper angerinsen, dem seine Millionen auch nicht halfen, und sagen:
Mein lieber Mann, danke, aber... nö.
Der Startupper würde nervös werden, denn tatsächlich ist sein Erbe erheblich mehr wert als mein Stadtpalast. Er würde mir andere Angebote machen, bis wir irgendwann bei der Borte meines Küchenschranks landen würden, oder auch nur für den kleinen Dienst, mal eben aufzustehen und einen Tag in Berlin zu verbringen, aber mir geht es heute einfach gut. Zu gut. Er würde hektisch mit dem Teufel handynieren, und der würde ihm sagen, er solle noch Sex mit Susi draufpacken, aber dazu ist es heute zu heiss
Dann würde der Startupper noch den achtlos in die Erdbeerschale gelegten Silberlöffel sehen und mir voller Verzweiflung alles für diese 40 Gramm Silber bieten.

Ich würde nichts sagen, den Arm aufstützen und ihn ganz sanft anlächeln.
NA? würde er panisch kreischen, und mit seiner winzigen Figur schlottern.
Das wirst Du nicht verstehen, Du mgast wahrscheinlich lieber grosse Blondinen. Um ehrlich zu sein, ich habe tatsächlich einmal einen dieser Löffel weggegeben. Es waren 12 Stück, mit meinem Monogramm, vom Berliner Hofjuwelier. Nichts könnte mehr zu mir passen, und dennoch... Vor einiger Zeit habe ich hier oben mit einer Frau geschlafen. Sie war einzigartig, und hat meine Auffassung von Sex und allem, was dazu gehört, vollkommen umgekrempelt. Es war vollkommen klar, dass es aus einer Reihe von Gründen kaum Wiederholungen geben würde, aber als ich sie dann zum Abschied brachte, gab ich ihr Torte mit. Und einen dieser Löffel. Und wenn es mir nicht so gut geht, denke ich daran, wie sie gerade mit diesem Löffel ein Tiramisu... und dann den Mund... und die Zunge.... Kurzer, kannst Du mir sowas auch....?
In diesem Moment hat die Hölle gerade die Palis abgearbeitet, Waffenruhe, da geht was weg, jetzt ist wieder Platz, und ein schwefelblonder Blitz zerfetzt den Kerl. Schade. "Ja gestern homma ghascht, doch heizdog schnupf ma Kokain" hätte ihm vielleicht gefallen. Und ich hätte ihm gesagt, dass ich einfach arbeite, wenn ich Geld brauche. Ich mache faire Geschäfte. Ich arbeite nur für Leute, die ich korrekt finde. Deshalb gehe ich um kein Geld der Welt zu PRlern oder zu SinnerSchrader oder anderen Leuten, die ich verachte, und fahre morgen auf eigene Kosten nach Leipzig, für 2 Dutzend Studis, die vielleicht lieber am See wären. Ich arbeite, ich verkaufe Leistung an manche und kaufe Gegenstände, die ich mir vorher genau überlege.
Aber ich bin nicht käuflich. Im Gegensatz zu gewissen Strichbloggern. Das ist der Unterschied.
Das ist alles.
donalphons, 22:03h
... link (21 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 16. Juni 2007
Und dann 8 Wochen daheim
Gerade nachgeschaut. Wenn ich die - bis vor kurzem zwecks anderem verdrängte - kommende Reise nach Leipzig und möglicherweise bis Berlin hinter mir habe, werde ich 8 Wochen am Stück zuhause sein. Nicht weiter als bis zum Starnberger See kommen. Nur diese Stadt und ich. Sollte dieses Blog dann zu gehässig werden, wäre ich um einen Hinweis dankbar.
donalphons, 22:39h
... link (8 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 15. Juni 2007
Der relativierende Anrufnazi
Eine schon etwas ältere Geschichte.
Manche werden wissen, dass ich einige Stationen der Verhandlungen über die sog. Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter in Deutschland und Österreich aus nächster Nähe verfolgt habe - teilweise so nah, dass meine journalistische Arbeit, wenngleich durch einen irrwitzigen Zufall und eine sagenhafte Dummheit der ehemals ausbeutenden Seite begünstigt, nicht ohne Einfluss geblieben ist. Doch, man kann mit Journalismus etwas ändern. Nein, es ist nicht einfach so. Es ist nie so, man zahlt dafür mitunter auch einen hohen Preis, aber am Ende macht man eine Rechnung, und wenn es sich gelohnt hat...
dann ist man nicht ganz unbekannt und wird rumgereicht. Das ist der der wo herausbekommen hat dass die von denen, und so. Ah ja. Wissen Sie was? Kommen Sie doch mal bei uns vorbei, ich mache da die Sendung "Sag unserem Studiogast die Meinung", da können Sie mit den Hörern, wie wäre es nächste Woche, ja? Prima! Aber klar doch, machen wir gerne.
Eine Woche später sass ich dann im Studio, trug den Kopfhörer und rückte ganz nah an das Mikrophon heran, damit es möglichst dunkel und grollend wirke. Auf der anderen seite, an den Telefonen, wartete die dumpfe bayerische Masse, und der wurde ich als jüdischer Journalist von der Ostküste vorgestellt. Die nächste Stunde war für mich sehr lehrreich, obwohl ich hierzulande gross geworden bin. Aber es ist immer noch ein Unterschied, ob die Leute hintenrum was erzählen, oder aus der Anonymität des Telefonhörers agieren. Nun hat der Sender eine ellenlange Liste bekannter Irrer, die nicht durchgestellt werden, und jeder Anrufer muss auch ein paar Fragen der Hörermoderation über sich ergehen lassen, aber die Grenze zwischen rechter CSU und Vollnazi ist fliessend, und so kamen manche durch.
Nach 40 Minuten etwa meldete sich ein altes Arschloch, das offensichtlich noch nicht mitbekommen hatte, dass ich seinem Vorgänger gerade dasselbige bis zur Fressritze aufgetrennt hatte und so richtig gut in Fahrt war. In der Fahrt, in der ein Bierkrug ist, der auf dem Schädel eines Besuchers des Oberstimmer barthelmarktes zertrümmert wird. Es war noch keine Schreierei, aber in Sachen persönlicher Beleidigung lag ich schon uneinholbar vorne, als der Moderator als Rettungsversuch das Arschloch nahm, das sagte: Jo mei oiso wissns se kenna iba de Zwongsoabeidda sogn wos megn owa: Wos hom de Bartisana domois mid uns gmocht? Und wos hod da Ameriganer mit dem Indiana gmocht?
Und mir wurde weiss vor Augen. So richtig blendend weiss, wei es einem weiss wird, wenn einen ein Stein im Rücken trifft. Ich hatte in den Wochen davor all die Scheisse gesehen und all die verfickten Wichser, die erzählten, dass es bei der Zwangsarbeit ja noch besser als im KZ und im Gas war und das Londoner Abkommen schon alles geregelt hatte und man das Geld für die Wirtschaft brauchte und und und. Und dann noch dieser Abschaum am Telefon. Er, ich, der Moderator, wir ganz allein in einem schalltoten Studio mit ein paar zigtausend Zuhörern. Ich bin nicht gschead, ich komme aus einer sehr guten Familie und bei uns habe ich nichts von dem gelernt, was ich sagte. Meine Mutter schaltete das Radio aus und ging in den Garten zum jäten, was sie seitdem immer macht, wenn ich im Radio bin, um das nicht zu hören. Ich selbst fand nachher den Mitschnitt, hm, nun, ich war etwas erstaunt. Das Blog hier ist sehr schonend dagegen. Die Redaktion erzählte mir nachher, dass zwei andere Anrufer mit ähnlichen Absichten dann darauf verzichtet hatten, durchgestellt zu werden.
Seitdem habe ich Relativierer gefressen. Es gibt nichts zu relativieren. Man kann vergleichen, aber nicht relativieren. Stalin war scheisse, Hitler war scheisse, Mao war scheisse, jeder auf seine Weise, aber ebensowenig, wie Hitler gleich Mao ist, sind die Erschossenen in Piaski die Erschlagenen am gelben Fluss, genausowenig sind die Untaten Yahoos gleich dem Versagen von Google gleich der Geldgier von Cisco, und wenn einmal der Schröder für seinen Schmusekurs mit China bezahlen muss, wird das Merkel deshalb keinen Mengenrabatt bekommen. Nicht jeder ist käuflich, und nicht jeder zahlt, nicht jeder hat einen Preis, es gibt welche, die empfinden nichts und andere wissen genau, was sie tun. Jedes Verbrechen, jede Tat steht für sich selbst. Es gibt unendlich viele Ausreden, Ausflüchte und Gegenrechnungen. Aber keine einzige, die richtig ist.
Manche werden wissen, dass ich einige Stationen der Verhandlungen über die sog. Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter in Deutschland und Österreich aus nächster Nähe verfolgt habe - teilweise so nah, dass meine journalistische Arbeit, wenngleich durch einen irrwitzigen Zufall und eine sagenhafte Dummheit der ehemals ausbeutenden Seite begünstigt, nicht ohne Einfluss geblieben ist. Doch, man kann mit Journalismus etwas ändern. Nein, es ist nicht einfach so. Es ist nie so, man zahlt dafür mitunter auch einen hohen Preis, aber am Ende macht man eine Rechnung, und wenn es sich gelohnt hat...
dann ist man nicht ganz unbekannt und wird rumgereicht. Das ist der der wo herausbekommen hat dass die von denen, und so. Ah ja. Wissen Sie was? Kommen Sie doch mal bei uns vorbei, ich mache da die Sendung "Sag unserem Studiogast die Meinung", da können Sie mit den Hörern, wie wäre es nächste Woche, ja? Prima! Aber klar doch, machen wir gerne.
Eine Woche später sass ich dann im Studio, trug den Kopfhörer und rückte ganz nah an das Mikrophon heran, damit es möglichst dunkel und grollend wirke. Auf der anderen seite, an den Telefonen, wartete die dumpfe bayerische Masse, und der wurde ich als jüdischer Journalist von der Ostküste vorgestellt. Die nächste Stunde war für mich sehr lehrreich, obwohl ich hierzulande gross geworden bin. Aber es ist immer noch ein Unterschied, ob die Leute hintenrum was erzählen, oder aus der Anonymität des Telefonhörers agieren. Nun hat der Sender eine ellenlange Liste bekannter Irrer, die nicht durchgestellt werden, und jeder Anrufer muss auch ein paar Fragen der Hörermoderation über sich ergehen lassen, aber die Grenze zwischen rechter CSU und Vollnazi ist fliessend, und so kamen manche durch.
Nach 40 Minuten etwa meldete sich ein altes Arschloch, das offensichtlich noch nicht mitbekommen hatte, dass ich seinem Vorgänger gerade dasselbige bis zur Fressritze aufgetrennt hatte und so richtig gut in Fahrt war. In der Fahrt, in der ein Bierkrug ist, der auf dem Schädel eines Besuchers des Oberstimmer barthelmarktes zertrümmert wird. Es war noch keine Schreierei, aber in Sachen persönlicher Beleidigung lag ich schon uneinholbar vorne, als der Moderator als Rettungsversuch das Arschloch nahm, das sagte: Jo mei oiso wissns se kenna iba de Zwongsoabeidda sogn wos megn owa: Wos hom de Bartisana domois mid uns gmocht? Und wos hod da Ameriganer mit dem Indiana gmocht?
Und mir wurde weiss vor Augen. So richtig blendend weiss, wei es einem weiss wird, wenn einen ein Stein im Rücken trifft. Ich hatte in den Wochen davor all die Scheisse gesehen und all die verfickten Wichser, die erzählten, dass es bei der Zwangsarbeit ja noch besser als im KZ und im Gas war und das Londoner Abkommen schon alles geregelt hatte und man das Geld für die Wirtschaft brauchte und und und. Und dann noch dieser Abschaum am Telefon. Er, ich, der Moderator, wir ganz allein in einem schalltoten Studio mit ein paar zigtausend Zuhörern. Ich bin nicht gschead, ich komme aus einer sehr guten Familie und bei uns habe ich nichts von dem gelernt, was ich sagte. Meine Mutter schaltete das Radio aus und ging in den Garten zum jäten, was sie seitdem immer macht, wenn ich im Radio bin, um das nicht zu hören. Ich selbst fand nachher den Mitschnitt, hm, nun, ich war etwas erstaunt. Das Blog hier ist sehr schonend dagegen. Die Redaktion erzählte mir nachher, dass zwei andere Anrufer mit ähnlichen Absichten dann darauf verzichtet hatten, durchgestellt zu werden.
Seitdem habe ich Relativierer gefressen. Es gibt nichts zu relativieren. Man kann vergleichen, aber nicht relativieren. Stalin war scheisse, Hitler war scheisse, Mao war scheisse, jeder auf seine Weise, aber ebensowenig, wie Hitler gleich Mao ist, sind die Erschossenen in Piaski die Erschlagenen am gelben Fluss, genausowenig sind die Untaten Yahoos gleich dem Versagen von Google gleich der Geldgier von Cisco, und wenn einmal der Schröder für seinen Schmusekurs mit China bezahlen muss, wird das Merkel deshalb keinen Mengenrabatt bekommen. Nicht jeder ist käuflich, und nicht jeder zahlt, nicht jeder hat einen Preis, es gibt welche, die empfinden nichts und andere wissen genau, was sie tun. Jedes Verbrechen, jede Tat steht für sich selbst. Es gibt unendlich viele Ausreden, Ausflüchte und Gegenrechnungen. Aber keine einzige, die richtig ist.
donalphons, 00:36h
... link (16 Kommentare) ... comment
Hintergrundfarbe
Ich würde die Schriftfarbe so lassen, wie sie ist. Gibt es Vorschläge für die Hintergrundfarbe?
donalphons, 19:46h
... link (43 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 14. Juni 2007
Das Beste draus machen
Angekommen bin ich eigentlich erst immer dann, wenn ich zum ersten Mal auf dem Wochenmarkt bin. Normalerweise kaufe ich auf Reisen so viel Proviant ein, dass ich daheim nicht in irgendwelche Supermärkte gehen muss. Ich habe jetzt gar nicht so viel gegen deren Angebot, aber ich hasse das Warten an der Kasse und die anonyme Abfertigung durch Leute, die ihren Beruf nicht mögen und aufgrund der Umstände auch gar nicht mögen können.
Es hat sich einiges getan seit vorletzter Woche, es gibt ab sofort wieder Pfifferlinge, sehr jungen Grana Padano und ausserdem frische Kirschmarmelade. Kurz, die sommerliche Fressperiode löst den Spargel und die Austernpilze ab. Nebenbei hat sich meine Lebenssituation auch noch erheblich geändert, die Umstände würden es erlauben, dass ich der Stadt den Rücken kehre und nur noch sporadisch käme. Ich könnte wieder nach München, nach Berlin, Zürich hat auch auf mich gewartet, und dann wären da auch noch ein paar Tätigkeiten mit Reisen inklusive Ablenkung, Vergessen und Trennung von all dem, was das hier bedeutet. Man würde mich nicht schnell vergessen, aber es gibt auch dem hiesigen Standard mehr angepasste Leute, die sich zur besseren Stütze der Gesellschaft eignen.

Andererseits sind über die Reise einige neue Einladungen zu Kongressen eingegangen, teilweise in Städten, die sehr unschön klingen und dann auch noch in einem Land, wo ich ganz sicher nie wieder hinreisen werde. Die Termine, denen ich nachkomme, bedeuten schon wieder genug Stress und Vorbereitung, und der Gedanke, die nächsten Monate mit konkreten Entscheidungen über meine weitere Verbringung und Umstellung auf neue Arbeitsstrukturen zu verbringen, ist angesichts des Wetters alles andere als erfreulich. Packen, Wohnung suchen, umziehen, und das alles im Sommer, für mehr Geld, das dann für eine Mietwohnung ausgegeben wird, obwohl ich schon drei Wohnungen habe, das alles ist absurd, zumindest im Sommer. Da ist niemand, der mich zu einer Entscheidung drängt. Ich kann weg. Ich kann aber auch erst mal hier bleiben.

Ich war froh, Berlin zu verlassen. Aber ich hatte damals auch keine andere Wahl, es sei denn, ich hätte mich verhalten wie die meisten aus meiner Schicht, die alles Alte so schnell wie möglich verkauft, weggeworfen und begraben sehen möchten. Das Neue in anderen Orten meldet sich momentan sehr laut zu Wort und möchte dringlicher bedient werden, als das Alte hier, es lockt mit Verheissungen und mit einem Ende der Enge, die hier unvermeidlich ist, wo einen jeder kennt, der Name alles und die Persönlichkeit nichts bedeutet, so lange man nicht zu sehr über die Stränge schlägtund wie so ein Depp vor kurzem vom Amigo der lokalen Staatspartei erwischt wird, wie man das Primärgenital in der Oralöffnung dessen gschlamperten Verhältni. Und einige Missionen zum Haifischtransport in der Munich Area sind im Juni ohnehin unumgänglich, und dann ist schon Juli und Ferienzeit und dann...
Ich glaube irgendwie nicht, dass ich im November nicht mehr hier bin.
Übrigens, wenn ich hier mal kurz ohne finanzielle Interessen werben darf: Patisserie Royale. Ich bin kein Fan von Schokolade, aber wäre ich in Maastricht, ich würde diese Haltung überdenken.
Es hat sich einiges getan seit vorletzter Woche, es gibt ab sofort wieder Pfifferlinge, sehr jungen Grana Padano und ausserdem frische Kirschmarmelade. Kurz, die sommerliche Fressperiode löst den Spargel und die Austernpilze ab. Nebenbei hat sich meine Lebenssituation auch noch erheblich geändert, die Umstände würden es erlauben, dass ich der Stadt den Rücken kehre und nur noch sporadisch käme. Ich könnte wieder nach München, nach Berlin, Zürich hat auch auf mich gewartet, und dann wären da auch noch ein paar Tätigkeiten mit Reisen inklusive Ablenkung, Vergessen und Trennung von all dem, was das hier bedeutet. Man würde mich nicht schnell vergessen, aber es gibt auch dem hiesigen Standard mehr angepasste Leute, die sich zur besseren Stütze der Gesellschaft eignen.

Andererseits sind über die Reise einige neue Einladungen zu Kongressen eingegangen, teilweise in Städten, die sehr unschön klingen und dann auch noch in einem Land, wo ich ganz sicher nie wieder hinreisen werde. Die Termine, denen ich nachkomme, bedeuten schon wieder genug Stress und Vorbereitung, und der Gedanke, die nächsten Monate mit konkreten Entscheidungen über meine weitere Verbringung und Umstellung auf neue Arbeitsstrukturen zu verbringen, ist angesichts des Wetters alles andere als erfreulich. Packen, Wohnung suchen, umziehen, und das alles im Sommer, für mehr Geld, das dann für eine Mietwohnung ausgegeben wird, obwohl ich schon drei Wohnungen habe, das alles ist absurd, zumindest im Sommer. Da ist niemand, der mich zu einer Entscheidung drängt. Ich kann weg. Ich kann aber auch erst mal hier bleiben.

Ich war froh, Berlin zu verlassen. Aber ich hatte damals auch keine andere Wahl, es sei denn, ich hätte mich verhalten wie die meisten aus meiner Schicht, die alles Alte so schnell wie möglich verkauft, weggeworfen und begraben sehen möchten. Das Neue in anderen Orten meldet sich momentan sehr laut zu Wort und möchte dringlicher bedient werden, als das Alte hier, es lockt mit Verheissungen und mit einem Ende der Enge, die hier unvermeidlich ist, wo einen jeder kennt, der Name alles und die Persönlichkeit nichts bedeutet, so lange man nicht zu sehr über die Stränge schlägt
Ich glaube irgendwie nicht, dass ich im November nicht mehr hier bin.
Übrigens, wenn ich hier mal kurz ohne finanzielle Interessen werben darf: Patisserie Royale. Ich bin kein Fan von Schokolade, aber wäre ich in Maastricht, ich würde diese Haltung überdenken.
donalphons, 01:40h
... link (12 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 12. Juni 2007
Renovierung
In den nächsten Tagen wird das Layout des Blogs ein klein wenig überarbeitet. Sinnvolle Wünsche berücksichtige ich gerne und setze sie auch um, sofern meine Codekenntnisse ausreichen. Tendenziell wird Rebellen ohne Markt aber ein wenig schlichter.
donalphons, 23:22h
... link (67 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 12. Juni 2007
Der diskrete Charme der Fundioisie
Grundsätzliches und Überzeugungen gewinnen bei der Betrachtung der Alternativen.

Und nirgendwo steht, dass man verkaufen muss, oder alles käuflich ist.
Und dann war ich noch froh, dass ich in diesem Beitrag das Bild des Sonnenuntergangs unterbringen konnte.

Und nirgendwo steht, dass man verkaufen muss, oder alles käuflich ist.
Und dann war ich noch froh, dass ich in diesem Beitrag das Bild des Sonnenuntergangs unterbringen konnte.
donalphons, 01:36h
... link (2 Kommentare) ... comment
... nächste Seite



