Das Beste draus machen

Angekommen bin ich eigentlich erst immer dann, wenn ich zum ersten Mal auf dem Wochenmarkt bin. Normalerweise kaufe ich auf Reisen so viel Proviant ein, dass ich daheim nicht in irgendwelche Supermärkte gehen muss. Ich habe jetzt gar nicht so viel gegen deren Angebot, aber ich hasse das Warten an der Kasse und die anonyme Abfertigung durch Leute, die ihren Beruf nicht mögen und aufgrund der Umstände auch gar nicht mögen können.

Es hat sich einiges getan seit vorletzter Woche, es gibt ab sofort wieder Pfifferlinge, sehr jungen Grana Padano und ausserdem frische Kirschmarmelade. Kurz, die sommerliche Fressperiode löst den Spargel und die Austernpilze ab. Nebenbei hat sich meine Lebenssituation auch noch erheblich geändert, die Umstände würden es erlauben, dass ich der Stadt den Rücken kehre und nur noch sporadisch käme. Ich könnte wieder nach München, nach Berlin, Zürich hat auch auf mich gewartet, und dann wären da auch noch ein paar Tätigkeiten mit Reisen inklusive Ablenkung, Vergessen und Trennung von all dem, was das hier bedeutet. Man würde mich nicht schnell vergessen, aber es gibt auch dem hiesigen Standard mehr angepasste Leute, die sich zur besseren Stütze der Gesellschaft eignen.



Andererseits sind über die Reise einige neue Einladungen zu Kongressen eingegangen, teilweise in Städten, die sehr unschön klingen und dann auch noch in einem Land, wo ich ganz sicher nie wieder hinreisen werde. Die Termine, denen ich nachkomme, bedeuten schon wieder genug Stress und Vorbereitung, und der Gedanke, die nächsten Monate mit konkreten Entscheidungen über meine weitere Verbringung und Umstellung auf neue Arbeitsstrukturen zu verbringen, ist angesichts des Wetters alles andere als erfreulich. Packen, Wohnung suchen, umziehen, und das alles im Sommer, für mehr Geld, das dann für eine Mietwohnung ausgegeben wird, obwohl ich schon drei Wohnungen habe, das alles ist absurd, zumindest im Sommer. Da ist niemand, der mich zu einer Entscheidung drängt. Ich kann weg. Ich kann aber auch erst mal hier bleiben.



Ich war froh, Berlin zu verlassen. Aber ich hatte damals auch keine andere Wahl, es sei denn, ich hätte mich verhalten wie die meisten aus meiner Schicht, die alles Alte so schnell wie möglich verkauft, weggeworfen und begraben sehen möchten. Das Neue in anderen Orten meldet sich momentan sehr laut zu Wort und möchte dringlicher bedient werden, als das Alte hier, es lockt mit Verheissungen und mit einem Ende der Enge, die hier unvermeidlich ist, wo einen jeder kennt, der Name alles und die Persönlichkeit nichts bedeutet, so lange man nicht zu sehr über die Stränge schlägt und wie so ein Depp vor kurzem vom Amigo der lokalen Staatspartei erwischt wird, wie man das Primärgenital in der Oralöffnung dessen gschlamperten Verhältni. Und einige Missionen zum Haifischtransport in der Munich Area sind im Juni ohnehin unumgänglich, und dann ist schon Juli und Ferienzeit und dann...

Ich glaube irgendwie nicht, dass ich im November nicht mehr hier bin.

Übrigens, wenn ich hier mal kurz ohne finanzielle Interessen werben darf: Patisserie Royale. Ich bin kein Fan von Schokolade, aber wäre ich in Maastricht, ich würde diese Haltung überdenken.

Donnerstag, 14. Juni 2007, 01:40, von donalphons | |comment

 
OT
http://www.martin-welker.de/wp/index.php/2007/06/13/don-alphonso-kommt/

"Wir werden ihn fragen, wie verdruckst und gebildet er sich fühlt…"

Das paßt zu obigem Titel. Ich möchte fast rufen:
"Zeigen Sie denen mal wo in Ihrem Schuppen die Harke steht"!

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Ich habe bislang noch nie irgendwo gelesen, dass meine Auftritte langweilig waren. Es gab durchaus welche, die sie beendet sehen sollten, aber nicht aus Langeweile.

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Ich hätte ja die Ankündigung eines Alphonsoauftritts nicht nur am Klappentext und an einer Besprechung eines vier Jahre alten Buches aufgehängt. Aber ich bin ja auch kein Kommunikations- und Medienwissenschaftler.

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"Das ist so, wie wenn in der Jazzklasse der Musikhochschule Pat Metheny ein Seminar halten würde (oder so ähnlich)." - Wow!

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na, ja ohne dem Don zu nahe treten zu wollen der Kollege Metheny spielt in seiner Bedeutung schon noch 10 bis 20 Ligen oberhalb dieses Gemorchels hier ...

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Boah ... ihr kennt Leute ! ;)

@Don, viel Spaß in Leipzig, der zweitschönsten Stadt Deutschlands !

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Naja, wir wollen mal nicht übertreiben. Es ist ganz nett hier.

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Don Alphonso, der Pat Metheny (oder so ähnlich) der Blogosphäre

Also ich finde, das ist jetzt endlich mal ein hübscher Beiname.

Da wird endlich mal deutlich, dass sein Träger - auch wenn er dafür bekannt ist, jeden schäbigen Ausverkäufer des Internets, der ihm über den Weg läuft, mit donnernden, weit hallenden Tastaturschlägen unangespitzt in den Boden zu rammen - im wirklichen Leben die Delektierung an feinsten Subtilitäten schätzt und eine gute Anwältin im wahrsten Wortsinn keiner Fliege etwas zu Leide tut.

Herzliche Grüße ;)

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... und nochmal: eher nicht Pat Metheny, das ist ja so als wuerde man Andrea Nahles als Indira Ghandi der SPD bezeichnen - und damit ist ja wohl niemandem gedient.

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@ franz.brandtwein

Du kennst eben die versteckte private Milde einer Andrea Nahles nicht!

Was Don betrifft, so kenne ich seine private Milde zwar auch nicht, glaube aber, sie mir aber aus dem, was er im Netz so von sich gibt, einigermaßen zusammenreimen zu können. Immerhin soll ja selbst der Turi gesagt haben, dass er 'eigentlich ganz nett' sein soll...

Ob mit solcherlei Hinweisen letztlich irgendjemandem gedient ist, vermag ich natürlich nicht zu sagen. So vehement wie du würde ich es aber nicht bestreiten. Man muss es natürlich nicht übertreiben, aber gelegentliches einfließen lassen geht schon OK, denke ich ;)

[Letztlich weiß ich überhaupt nichts wirklich; mir gefiel einfach, dass es zur Abwechslung mal Pat Metheny war und nicht irgendein Death-Metal-Sänger.]

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Ich habe drei Anwälte gefragt, und nur einer meinte, ich hätte Chancen, wenn ich den Turi wegen "eigentlich ganz nett" abmahnen würde, also habe ich es gelassen.

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Ich habe ja schon immer gewusst, dass eine gewisse Portion Pragmatismus in jeder Lebenslage von Vorteil ist.
q.e.d.

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