: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 20. März 2007

Fast doch nicht Lesen in Leipzig

Es gibt eine Kanne in diesem Haushalt, eine unter - einem Dutzend? Ich habe sie nie gezählt - allen anderen eine gewisse Bedeutung hat. Sie stammt aus England und ist eigentlich nicht wirklich das, was ist suche. Eine Kanne, die sehr grossmütterlich daher kommt und sofort an eine Art melissenduftgeschwängerte Gemütlichkeit erinnert, mit der ich wenig anfangen kann. Ausser natürlich, wenn ich unleidlich bin und keinen Menschen sehen will. Weil ich nicht gesund bin. So wie die letzten Tage. Und für solche Momente und den dann nötigen Pfefferminztee kommt sie zum Einsatz.



Nachdem ich am Samstag während des Interviews mit Fritz zwischenzeitlich mal kurz auflegen musste und gestern noch so schlecht drauf war, dass die Unterhaltung von Youtube, Tom & Jerry gestellt werden musste, hat sich die bayerische Natur inzwischen wieder erfolgreich ihre Bahn gebrochen. Wäre ich nicht Vegetarier, ich könnte ab sofort wieder Schweinshaxn vertilgen. Und deshalb kann ich sagen: Ja.

Ich werde am 22. März, also kommenden Donnerstag, um 21 Uhr im Volkshaus Leipzig sein und mit Lyssa, Modeste, Don Dahlmann, Felix und Thomas Knüwer als handelsgeblätteter Gastgeber Texte aus den jeweiligen Blogs zum Besten geben.

Vielleicht schreibe ich noch einen netten Text über korrupte Funktionäre und Heuschrecken, das würde zur Umgebung nicht ganz schlecht passen - das Volkshaus Leipzig wurde nämlich mitsamt seiner einzigartigen Geschichte letztes Jahr von den Genossen ausgerechnet an Cerberus verkauft.

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Freitag, 16. März 2007

Das erste Mal 2007

Fünfeinhalb Monate ist es her, dass die Schatten kamen. Viereinhalb Monate ist es her, dass ich das letzte Mal zum Vergnügen auf der Dachterasse war. Dieses Photo jedoch



ist gerade mal 10 Minuten alt. Die Sonne schafft es wieder über das Dach, der Stadtpalast hält den Wind ab, wir haben angenehme 18 Grad - kurz, hiermit erkläre ich die Dachgartensaison 2007 eröffnet!

und das heisst pflanzenschleppen, aufräumen, dachrinne säubern, müll beseitigen, strom anschliessen - und dann erst tee trinken und Llosa lesen

Übrigens auch auf dem Catwalk der darunter wohnenden Elitessen (also zumindest derjenigen, die im letzten Semester nicht geschmissen haben, um was Anständiges zu lernen)

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Donnerstag, 15. März 2007

Glückliche Tortenberge

Das schöne am Bloggen ist der persönliche Kontakt mit den Lesern. Man lernt viele Leute kennen, von denen ein ausgesprochen hoher Prozentsatz weder verrückt noch geldgeil ist und sich gewählt auszudrücken vermag. Spät Nachts ereilt einen mitunter noch ein Anruf, der Nettes zum Thema hat, so wie gestern. Da meinte eine Leserin, dass sie hier die Tortenbilder mag; sobald sie eine Torte sehen würde, ginge es ihr gleich besser. Das ist dann ein guter Grund, in das nächste hügelige Naturschutzgebiet zu fahren und den höchsten verfügbaren Hügel mit dem schwersten Aufstieg zu erklimmen. 200 Höhenmeter nur, die es aber in sich haben: Vornerum ist der Hügel ein Paradies für Freeclimber, an der Seite ist er auch nicht ganz ohne, für so einen Frühlingstag als Vorbereitung auf die Kraxelei, irgendwann in diesem Jahr bei Meran.



Oben hat man aus Angst vor den Ungarnstürmen im 10. Jahrhundert eine Burg errichtet und einen Graben in den Stein geschlagen, die Reste dann hinuntergekippt und somit ein erstklassiges Geröllfeld zum üben geschaffen - wenn man nicht den Weg nimmt, sondern die steile Wacholderweide direkt nach oben geht. Wacholder wiederum erinnert sofort an das dringend gebotene Kochen - etwa eine weisse Sosse mit schwarzen Pfefferkörnern, Wacholder und Lorbeer, aber jetzt umkehren wäre feige, hinauf muss man, und oben hat man eine Aussicht, die durch klicken grösser, aber niemals so grandios wie in Wirklichkeit ist.



Die Luft, die Sonne, die Bewegung, das alles macht natürlich hungrig und bietet den besten Vorwand, um danach in die famose Konditorei Bauer in Kipfenberg einzufallen. Die befindet sich im obigen Bild schräg unter der Burg, auf dem Marktplatz am Ende links abbiegen. Und dort ist es dann empfehlenswert, unter anderem diese kakaobestreusselte Sahne-Marzipan-Capucino-Torte zu kaufen, zum eigenen Vergnügen und Beglückung der Leserschaft. Tausende alte Tanten auf Kururlaubdiätflucht können nicht irren.



Sinnfrei mag dieser Beitrag sein, werbeuntauglich und auch kein geschmierter Test für ein zahlendes Lügenschwein, kurz, er entspricht nicht im mindesten dem, was die Kollegen mit ähnlicher Reichweite sich so von ihrem Bloggen erhoffen, aber seien wir ehrlich: Was könnte schöner sein als zu wissen, dass das eigene Tun und Schreiben woanders einen Menschen glücklich macht? Darum geht es. Um das Glück nach einem traumhaft schönen Tag da draussen. Mehr später im GTBlog.

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Dienstag, 13. März 2007

Das offene Land


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Der Morgenbeitrag

entfällt wegen unvermutet hereinbrechenden gesellschaftlichen Verpflichtungen - demnächst wird hier ein Wagen mit Starnberger Kennzeichen vorfahren.

Bitte statt dessen diese Anfrage durchlesen und überlegen, ob man nicht vielleicht doch eine Bleibe für diesen famosen Herrn weiss. Ich habe ihn mehrfach bewirtet und würde in meiner Rolle als Vermieter meine Hand für ihn ins Feuer legen.

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Montag, 12. März 2007

Der Wermutstropfen

ist der Kran. Da wird nichts gebaut, den braucht man zur Restaurierung. Eines Gebäudes, das etwas mehr als 20 Jahre alt ist. Wir brauchten den ersten Kran nach 398 Jahren. Soviel zum Thema Bauqualität, und nun zum eigentlich Wichtigen: Die Sonne schafft es am Mittag und am Abend wieder auf die Dachterasse.



Und wenn der Kran weg ist, kann man wieder den ganzen Tag draussen sitzen. So etwa in drei, vier Wochen geht es los.

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Sonntag, 11. März 2007

Die Sache mit den Eiern

Ich bin kein Fan von Eiprodukten. Ich habe mal einen Bericht über industrielle Lebensmittelherstellung gemacht und kam dabei auch auf das Thema "Eier in der Nahrung". Kein besonders schönes Sujet, auch nicht in diesem Umfeld. Ungefähr seit diesem Zeitpunkt kaufe ich extrem bewusst ein, und wenn es auf dem Wochenmarkt anderthalb mal so viel wie im Geschäft kostet, ist mir das auch egal. Ich kann es mir leisten, und dann weiss ich, was an meinen Gaumen kommt. Ich weiss das auch im Supermarkt, und deshalb kaufe ich dort nicht. Auch im Restaurant mache ich einen Bogen um alles, was mit Eiern zu tun hat.

Hin und wieder habe ich jedoch Lust auf Omelett. Einerseits, weil ich gern nach dem Aufstehen koche. Rühreier zum Frühstück gab es schon bei meiner Grosstante, die diese Angewohnheit neben dem Teetrinken und den Möbeln aus England mitgebracht hatte. Ich mag den Geruch danach nicht, aber bis dahin ist es eine Freude. Alle 1, 2 Wochen also besorge ich Eier, und mache ein Omelett, das es kalorienmässig mit einer Pizza aufnehmen kann.

Seit ein paar Wochen ist alles anders. Genauer, seit dem letzten Morgen in Jerusalem. Damals habe ich es geschafft, früh genug aufzustehen, um im Hotel zu frühstücken. Der Raum war im Gegensatz zum restlichen Hotel eher bescheiden und im Keller, und die Auswahl war, vorsichtig gesagt, begrenzt. Zudem war es koscher. Der Käse sah recht banal nach Scheibli aus, und die Brötchen amerikanisch - eine Kombination, die das genaue Gegenteil zu meiner Vorstellung eines Käsebrötchens ist: Frisch gebackenes Olivenciabatta, Saint Ceols, Scamorza und Feldsalat, um mal in Vorlage zu gehen.

Aber es gab für die angloamerikanischen Touristen auch noch "Ham and eggs", und zwar getrennt nach Rührei und Schinken. Ich war übermüdet, und mein besseres Wissen lag noch im Tiefschlaf., Also nahm ich Rührei und dazu Kräuterquark. Nach einer Weile stellte sich ein beklemmendes Gefühl ein, das ich angesichts meines doch sehr robusten Magens eher selten verspüre; ich liess also ab vom gelben, ohnehin nicht wirklich wohlschmeckenden Zeug auf meinem Teller, und packte ein. Während der Fahrt nach Jaffa baute sich dann ein Gefühl der Übelkeit auf, erreichte in etwa bei Bet Shelem den Punkt, an dem es geraten schien, Ronen um einen Wechsel auf die rechte Spur zu bitten - und dann verklang es wieder. Die der Wahrung des Rufes von vier grossen Fresserregionen verpflichteten bayerisch-tschechisch-elsässisch-hebräischen Innereien hatten dem depperten israelischen Ei gezeigt, wo der Bartel den Most holt.

Dennoch hat die Beinahe-Katastrophe Folgen: Eine latente Unsicherheit. Man kennt das vom schweren Fahrradsturz, man muss danach sofort wieder fahren, um die Sicherheit wiederzugewinnen. So ergeht es mir momentan mit dem Omelett. Und weil gerade Kräuter da sind



hier also das Rezept für die Meraner Kurhotelvariante meiner heuschupfengeplagten Kindheit, in der Hoffnung, dass ich noch dieses Jahr auf einen der dortigen Berge kraxle.

1/2 kleine rote Zwiebel, gedünstet in französischer Salzbutter
3 Eier von freilaufenden Hennen direkt vom Bauernhof
Schnittlauch, Thymian, Rosmarin (alles gut für die Verdauung)
Etwas Safran für Farbe und Luxus.
Frisch & grob gemörserter weisser Pfeffer
Die Eier gut durchschlagen, die Gewürze rein und dann in die Pfanne. Sodann
40 Gramm klein gewürfelter Südtiroler Bergkäse (ähnlich Emmentaler, aber würziger) in die noch flüssige Eimasse geben, einschmelzen lassen, bis das Omelette unten leicht bräunlich wird, dann kurz wenden, oben anbraten, bis es goldfarben wird, dabei etwas schwenken, damit der Käse nicht an der Pfanne klebt - und fertig:



Diesem Omelette, werte Leser, kann man bedenkenlos trauen.

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Mittwoch, 7. März 2007

Krank

In zwei Stunden wird mir mein Körper das Gefühl vermitteln, dass ich krank bin. Mein Hals wird klebrig sein, als hätte ich Pattex getrunken, mein Magen wird rebellieren und mein inneres Gleichgewicht nach etwas ganz pervers Schmeckenden verlangen, würzigen Gorgonzola ohne Brot etwa, oder eingelegte Essiggurken. Ich werde Kopfschmerzen haben und eine enorme Verspannung im Kieferbereich, wie man sie empfindet, wenn man sich eine viertel Stunde übergeben musste.

Und zu all dem wird sich instinktiv der Wunsch gesellen, in eine stabile Seitenlage zu gelangen. Effiktiv betrachtet, wird mir kotzübel sein, und ich weiss auch, warum. Da ist einerseits das strenge Fasten, das ich mir gestern auferlegt habe. Und andererseits das, worauf ich hin gefastet habe und das dann radibutz verschwunden sein wird:



Aber wie es diese famose Autorin so schön ausdrückt: Gesund sein ist überbewertet. Real gefühlt wird es mir also blendend gehen.

Und dann rolle gehe ich schnell noch Essigurken kaufen.

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Mittwoch, 28. Februar 2007

Nicht vergessen

Am 22.3. lese ich in Leipzig, und am 23.3. bin ich in Berlin als Gast auf dieser Lesung, und dann fahre ich weiter zum Nordstrand und bringen dem St. Burnster einen Kasten Kneitinger zum Ersäufen dieses famosen Heimwehs.

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Samstag, 24. Februar 2007

Am Rande des Tages

Irgendwann kommt vielleicht doch der Zeitpunkt, zu dem ich so ins Bett gehen werde, wie man das tut: Vorher ins Bad, die Kleider aufhängen, dann die Decke zurückschlagen, die des Morgens ordentlich ausgebreitet wurde, einschlafen. Es klingt sehr einfach, man muss es nur tun. Alle anderen in meinem Umfeld in der Provinz schaffen das auch. Nur ich habe 3 Nächte israelbedingten Schlafentzug, einen Zwischenaufenthalt in München mit Handwerkern, die um 7 schon putzmunter an der Tür stehen, und schlafe deshalb erst auf dem einen Sofa ein und dann angezogen, auf dem Bauch liegend im Bett auf einer Zeitschrift, deren verknittertes Papier meinem Gesicht seltsame Muster verleiht, um dann zu spät aufzuwachen, wenn der Besuch kommt.

...



Und am nächsten Morgen stehe ich dann zur normalen Provinzzeit auf, aber nicht annähernd mit der normalen Schlafzeit hinter den verquollenen Augen. Manche sagen, dass ein regulärer 9-5-Beruf oder Kinder oder Heirat oder alles zusammen sowas von selbst beendet. Aber das werde ich wohl nie erleben.

Andere auch nicht. Bei der Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, dass Holgi ein schickes neues Zuhause in der Bankenkleinstadt Frankfurt an der Oder am Main sucht, und morgen der grosse Flohmarkt in Pfaffenhofen zur Beschaffung von Inneneinrichtung bei strahlend schönem Wetter lockt.

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