Untergang und Fälschung

Zwei Dinge sind heute passiert, die tief blicken lassen. Das eine ist ein Hoax, den Spiegel Online sehr erfolgreich in die Welt gesetzt hat. Die Erfindung, reiche Deutsche würden ihr in Österreich gebunkertes Geld in Silbermünzen mit dem Nennwert von 1,5 Euro umsetzen und damit nach aktuellem Silberkurs bis zu 110.000 Euro legal ausser Landes bringen.

Das ist kompletter Unsinn. Zuerst mal fällt beim Kauf der Münzen in Österreich Mehrwertsteuer an. Das heisst: Würde man die Münzen in Deutschland wieder zu Geld machen, würde man 20% allein durch die Steuer verlieren. Je nach Art des Verkaufs würde man nochmal zwischen 5 und 20 Prozent verlieren. Danach wäre die Summe zwar hübsch klein, aber man müsste sie, so sie auf dem Konto landet, immer noch den Steuerbehörden erklären. Es sei denn, es findet sich jemand, der Silbermünzen für Geldscheinbündel kauft. Frankfurter Bahnhofsviertel vielleicht?

Vollkommen verrückt ist meines Erachtens der Glaube, dass man sich mit solchen Mengen an Silber an der Grenze erwischen lassen könnte, und damit durchkommen. In solchen Fällen stünde sofort ein Anfangsverdacht im Raum, denn irgendwie muss das Geld zum Erwerb des Silbers nach Österreich gekommen sein. 10.000 darf man mitnehmen; wer 110.000 in Silber herausschafft, muss in Österreich mehr gehabt haben. Man darf vielleicht weiterfahren, aber in solchen Fällen kommt todsicher die Fahndung vorbei und stellt Fragen. Das passiert schon, wenn man zu viert im Wagen sitzt und mehr als 20.000 Euro dabei hat - auch das ist legal, aber durchaus verdächtig.

Kurz: Man erleidet Verluste in Höhe der deutschen Steuern oder darüber, man hat Stress beim Verkauf, lenkt dabei zusätzlichen Verdacht auf sich und hat Unmengen Silber im Auto. Ein Kilo Silber kostet in Münzen rund vierhundert Euro. 100 Kilo kosten 40.000 Euro. 110.000 Euro bringen 275 Kilo Zusatzgewicht in den Wagen. In ein paar Kisten Silbermünzen, die absolut nicht auffallen. Na? Klingelt's? Aus einem Forum aufgeklaubter Hoax, richtig. Spiegel Wirtschaftsredaktion. Vielleicht sollte die mal recherchieren, statt borderzuleinen: Es ist kein Geheimnis, dass Banken in Österreich schon mal den ein oder anderen Geldtransport über die Grenze organisiert haben. Die "vermögenden Bayern", die den Trick angeblich anwenden sollen, haben absolut kein Problem, ab und an mal über die Grenze zu fahren und legale Beträge zu holen. Für lumpige 110.000 Euro reichen ein paar Konzertbesuche bei den Innsbrucker Festwochen. Vom Tegernsee aus fahren jeden Tag ein paar hundert Leute an den Achensee zum Tanken. Und sobald es um grössere Summen geht, versucht man eben, das Geschäft im Ausland abzuwickeln.



Leider wird die allseits bekannten Schludrigkeit von Spiegel Online den Saftladen nicht in das Nichts kippen, in das Amerikas Vorzeigeregion Kalifornien gerade kippt: Dort beginnt man gerade, Schuldscheine zu drucken, weil man kein Geld mehr hat. Damit bezahlt man dann die Steuerrückzahlungen, und die Banken sollen es in Geld umtauschen. Staatsbankrott light. Aber bloss keine Steuererhöhungen bitte.

Wäre ich Spekulant, würde ich vielleicht gegen den Dollar wetten. Wer soll eigentlich in solchen Zeiten noch amerikanische Anleihen kaufen, mit deren Einnahmen dem die maroden Banken und die kaputte Wirtschaft gestopft werden sollen? Spiegel Online vielleicht. Die glauben auch wirklich jeden Scheiss.

Donnerstag, 2. Juli 2009, 01:56, von donalphons | |comment

 
ja hat denn niemand Mitleid mit diesen armen Online-Redakteueren, deren Erfahrungshorizont sich auf einen Bildschirm im Großraumbüro beschränkt und deren vordringlichste Aufgabe es ist, Reichtums-, Erregungs-, und Angstphantasien unter die Leute zu bringen ?
s'ist ein harter, steiniger und dorniger Weg bis zum (kunstsinnigen) Chefredaktionsposten und nicht im allermindesten mit sommerlichen Rabeneick-Gleiten vergleichbar.

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Mein Gott, das ist halt Berliner Prekariat, wenn die mal einen 200-Euro-Schein sehen, gibt es eine Runde 99Cent-Döner für alle. Das zeug, das da drin ist, macht weder klug noch besonders kompatibel zu den Kreisen, die wirklich Grund haben, Steuern zu hinterziehen.

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Und ich Depp hab das zur Zahl des Tages gemacht ...
Dumm, vor allem weil das mit Gold viel einfacher geht. Die Philharmoniker in Gold haben einen Nennwert von 100 Euro. Damit bekomme ich also auch 999 Münzen über die Grenze (falls der Teil mit dem Nennwert überhaupt stimmen sollte). Dazu sind die Goldmünzen noch MwSt frei und damit (im Vergleich zum Silber) 20% günstiger und wiegen auch viel weniger. Und es gibt sie schon viel länger, der "Trick" ist also nicht einmal neu ...

Immerhin war mein Artikel von vornherein relativ "fragend" und alles, was ich nachher an Infos gesammelt habe, ist aktualisiert. Der Spiegel hat den Schrott wahrscheinlich 2013 noch im Netz stehen ...

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Es ehrt Dich allerdings, dass Du kein Sachverständiger zur Steuervermeidung bist. Steinbrück wird Dich dafür schätzen :-)

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Und zu Kalifornien
Die Sache mit den Steuererhöhungen in Kalifornien ist nicht so einfach. Da muss die Bevölkerung zustimmen. Ansonsten braucht man im Parlament eine 2/3-Mehrheit. Es ist nicht so, dass da niemand eine Steuererhöhung will, aber eben nicht viele genug. Das ist völlig irre (man lese auch den sehr guten Weissgarnix-Artikel zum Thema, ist in meinem verlinkt)

http://egghat.blogspot.com/2009/05/zahl-des-tages-260509-32500000000.html

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Explizid die Folgen von dieser Entwicklung haben die SPON-Heinis ja tunlichst vermieden zu beschreiben.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,633834,00.htm
l

Dumm für die Amis, dass wir jetzt auch anfangen die Gelddruckmaschinen laufen zu lassen und nicht mehr wie früher, die US-Pink-Shit-Papiere kaufen.

Die SPON-Redakteure raffen das schon, sagen's aber keinem, weil ich schätze mal, die beherzigen die hausinternen Anlageempfehlungen und fegen jetzt erst mal den englischen Silberkännchen-Markt leer.

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Wäre man ehrlich, müsste man sagen: Das Ding ist grösser als Lehman. Lehman ist als Bank irgendwie eingrenzbar, Kalifornien als Land dagegen nicht, zu vielschichtig, zu viele Player.

Und ja, natürlich sind Silberkännchen nie ganz doof.

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Joho, genau das habe ich auch gedacht, als ich den Quatsch gelesen habe.

Das einzige, was allerdings sehr wohl funktionieren würde, ist das Zeug in Deutschland gegen Bargeld, unter Umgehung der Banken, zu verkaufen. Es gibt einen sehr lebhaften, privaten Edelmetallmarkt.
Ob der allerdings gerade Lust hat, mal eben knapp 9000oz zu schlucken, wage ich allerdings zu bezweifeln. Zumal er das ja mehrmals machen müsste, bei all den bajuwarischen Eisenhändlern, die da gerade aus Austerlitsch mit durchschlagenden Stoßdämpfern anrücken wie weiland Burt Reynolds beim Schnapstransport.

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Das Problem ist, dass man solche grossen Summen erst mal haben muss. Und das Geld muss früher oder später wieder versteuert in den Kreislauf. Ab 50.000 Euro, grob gesagt, sind solche Spielchen vom Zahnarzt nebenan nicht mehr zu machen. In der Grössenordnung ist immer was unsauberes dabei. Am Ende kann man das Zeug vielleicht bei einem Juwelier einschmelzen lassen und irgendwie als Barren verhökern.

Das Grundproblem aller Geldwäsche ist ja nicht der Transport über die Grenze, sondern die Umwandlung von Schwarzgeld in normales Geld. Und da ist Silber kontraproduktiv. Weil es das Problem der Umwandling perpetuiert (und fragt mich jetzt bitte nicht, woher ich das alles weiss).

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"Das Grundproblem aller Geldwäsche ist ja nicht der Transport über die Grenze, sondern die Umwandlung von Schwarzgeld in normales Geld."

Nein, es ist definitiv nicht leicht. Denn dazu bedarf es schon Einiges an Antiquitäten, Oldtimern und renovierungsbedürftigen Immobilien...hab ich mal irgendwo gehört ( frag mich bitte nicht wo ).

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Trotzdem müste man extrem stückeln.

Du kaufst ja keinen Oldtimer für 100k oder ein Haus für 500k und zahlst das dann bar, sondern für vielleicht höchstens 12k, sonst bekommt der Verkäufer das Problem, wenn er die Kohlen auf der Bank einzahlt und wird ganz schnell sagen, woher er das Geld hat.

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Ja, da habens die Herrschaften mit den Grenzspaziergängen nun wirklich nicht leicht. Wieso auch. Ist doch aber auch irgendwie gerecht, dass das unversteuerte Geld auf diese Art wenigstens zweimal verdient werden muss. Ein wenig Leistung muss sein !
In diesem Falle sollte wohl die Grundvoraussetzung für die Auswahl des Verkäufers dessen Zugang zur „Parallelwirtschaft“ sein.
Einzahlen geht ´net´, denn das Leben ist ja bekanntlich kein Tape-Deck ( so mit stop drücken und zurückspulen )

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Klassiker sind Auslandsüberweisungen zwischen zwei englischen Ltds und deren Töchtern in sicheren Ländern mit überhöhten Rechnungen.

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Ist aber wohl auch nicht mehr so sicher, hört man. Steuer zahlen ist einfach und sicher.

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hört sich schlau an, aber als Nicht-Betroffner und BWL-freier Mensch hab ich da so meine Probleme mit dem Verstehen.

Ich strecke die Segel und gebe gerne zu, dass ich hier bereits am Ende meiner Schwarzgeld-Vorstellungskraft angelangt bin.

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Du bist nicht allein - es gibt inzwischen schon 15 Minderbemittelte in den Medien, die auf den Hoax reinfallen. Denen kann man jeden Dreck erzählen - steht ja bei Spiegel Online.

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...also ich bin zwar nicht mit grossem Wirtschaftswissen gesegnet und habe auch so meine Defizite, aber als minderbemittelt wollte ich mich jetzt nicht darstellen :-)

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Und die FTD bringt den Silber Hoax auch ...
und hat das voll investigativ direkt mit 2 Journalisten (von Christian Höller und Isabel Gomez) recherchiert ;-)

http://www.ftd.de/politik/europa/:Wiener-Philharmoniker-%D6sterreich-macht-Geldw%E4sche-leicht/534913.html?nv=cd-topnews

Update:

Die Bild hat's auch. Immerhin mit Verweis auf den Spiegel, während die FTD den Hinweis "vergisst"

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Die Mutter der Idioten ist bekanntlich immer schwanger. Das wird jetzt die Runde machen.

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Springer Manager fordert Online GEZ
Ex-Yahoo Chef Würtenberger fordert Online-GEZ für Computer. Wenn jetzt schon Leute, die das Internet kennen (sollten), das fordern, wird's übel :-(

http://bit.ly/ykQwf

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Jetzt geht´s aber los. Da brauchen sich die Zeitungen dann aber wirklich nicht mehr wundern, wenn sie keiner mehr kauft. Durch Springer enteignet statt Enteignet Springer. So nicht, Freunde der Blasmusik.

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Nett ist ja auch, wer das fordert: Peter Würtenberger, früher zur NE auch mal Chef von Yahoo Deutschland. Wenn man Burda und seine Internet-Flops dazu nimmt, sieht das fast aus wie die späte Rache der NE-Verlierer.

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Rechenbeispiel
10.000 € in Münzen á 1,50€ ergibt 6.666 Stück.
Packen wir diese in den Kofferraum (wohlgemerkt kein Lieferwagen oder ähnliches), können wir unter Berücksichtigung von Verpackungsmaterial etc. etwa 15 x 25 Stück unterbringen. Somit 375 pro Ebene, und 6.375 insgesamt. Macht einen Nominalwert von 9562,5 €. Diese Münzen bringen ohne Verpackungsmaterial eine Gewicht von 198,3 kg auf die Waage.
Da wird es schon ziemlich schwer, das Auto zu lenken, da die Vorderräder in der Luft schweben ;-)

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Genau wegen solcher Gschichteln ...
liebe ich diesen und auch Egghats Blog !

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oh danke.

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200 kg hebt die Niveauregulierung locker raus. Wahrscheinlich stehen die ersten in der Werkstatt und fragen nach dem Preis einer Nachrüstung...

Wie hieß das mal: die besten Geschäfte sind die schlechten, die man nicht macht.

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Citroën C6
Ach, eine Hydropneumatische Federung steckt fast jede (zulässige) Belastung weg ohne "abzusacken". Schön unauffällig. Und verkehrssicherer.

Eine DS wäre natürlich noch schöner, aber die fällt vermutlich aus ästhetischen Gründen auf.

Aber das ein Deutscher einen französischen Oberklassewagen fährt ist doch eher unwahrscheinlich.

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Ach, übrigens:

Anzeigepflichtig ist Bargeld in Form von Banknoten und Münzen, auch in ausländischen Währungen, soweit es gesetzliches Zahlungsmittel ist (z.B. Schweizer Franken). Dem Bargeld gleichgestellte anzeigepflichtige Zahlungsmittel sind Wertpapiere (z.B. Aktien, Schuldverschreibungen, Schecks, Zahlungsanweisungen, Wechsel und fällige Zinsscheine), Edelmetalle und Edelsteine.

har har har

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Das habe ich auch gerade bei goldseiten.de gefunden
An dem Spiegel Artikel stimmte als gar nix. Weder ist die Methode neu (weil die Goldmünze vorher schon ging (oder eben auch nicht), noch ist sie sinnvoll (wegen des Wertverlusts), noch stimmt die Annahme, das nur der Nennwert zu verzollen ist.

Geile Story.

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Bei den einen ist es Lüge, bei SPON nichts weiter als gelebte Traditionen:

http://notes.computernotizen.de/2009/07/01/vor-ort/

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borderzuleinen
habe ich sofort in meinen aktiven Wortschatz übernommen. Danke! (google: 1 Treffer, dieser)

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Vorbild Washington Post?
Die WP war/ist anscheinend im Begriff ihren Ruf als selbstständiges Presseorgan an den Meistbietenden zu verkaufen.

http://www.politico.com/news/stories/0709/24441.html

Man ist ja einiges gewohnt, aber eine derartige Dreistigkeit ganz offensichtlich journalistische Standards aufzugeben ist mir noch nicht unterkommen, die Zeiten in denen man das ganze diskret per "Good Old Boys Network" erledigt hat sind wohl auch vorbei.

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Man sollte auch im Kapitalismus Medien mit der Kritik lesen, die man Ostblock-Zeitungen angedeihen liess.

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Wo laufen sie denn?
Den unsäglichen Spiegel-Artikel hat - jedenfalls steht es da - Conny Neumann geschrieben. Unfassbar

"Conny Neumann Jahrgang 1961, Redakteurin des Spiegel. Als erste berichtete sie 1995 in der Süddeutschen Zeitung über die Geschäfte des Waffenschiebers Schreiber und dessen Beziehung zur CSU. Mit ihren Recherchen, veröffentlicht in TV-Magazinen wie Monitor und Kennzeichen D, war sie maßgeblich beteiligt an der Enthüllung des größten Schmiergeldskandals in der Bundesrepublik."

Ich kanns nicht glauben. Denn Der Beitrag gehört in die Journalistenschule - als abschreckendes Beispiel, wie man es nicht macht. Nichts stimmt, gar nichts.

Fangen wir an:

"In weiser Voraussicht auf die Folgen von Bankencrash, Aktienabsturz und auf den steigenden Wert von Edelmetall hatte das Land Österreich Anfang 2008 die neue Münze aufgelegt."

Anfang 2008. Oh wie weise. Echt jetzt. Und warum gebe ich Silbermünzen aus, wenn das Metall im Wert STEIGEN wird?

"Zur Erfolgsgeschichte gehört, dass die Silber-Philharmoniker als gesetzliches Zahlungsmittel im Wert von 1,50 Euro gelten, mit dem man auch einen großen Braunen oder die Zeche im Beisl berappen könnte."

Warum trägt das zum Erfolg bei, wo keiner so dämlich ist, das zu tun? Und einen großen Braunen zu 1,50? Eh klar.

"Sie hebelt auf verblüffende Weise die bundesdeutschen Einfuhrbestimmungen für Bargeld aus."

Öh vielleicht wenn der deutsche Zoll die Münze als Bargeld zum Nennwert behandelt. Aber tut er das? Dass das beim goldenen Philharmoniker genauso sein müsste, wird übersehen. Aber es geht überhaupt nicht um die Einfuhrbestimmungen (Bargeld darf unbegrenzt ein- und ausgeführt werden) sondern um die MELDEPFLICHT (innerhalb der EU nur auf Nachfrage des Zolls, bei Überschreiten der EU-Grenze obligatorisch ohne Nachfrage). Diese Meldepflicht wurde zur Bekämpfung der Geldwäsche eingeführt. Und da gibt es einen Passus, dass Edelmetalle dem Bargeld gleichgestellt sind, d.h. wer Edelmetalle IM WERT von mehr als 10000 Euro mitführt, ist auch meldepflichtig, - ganz egal, welcher Nennwert aufgedruckt ist. In den Fällen, in denen Goldmünzen verzollt werden müssen (Einfuhr aus Dubai z.B.), wird der Zoll auch nicht nach Nennwert, sondern nach aktuellem Materialwert berechnet.

Ach und selbst wenn nur der Nennwert zählen würde, dann wäre dennoch der Verdacht auf Geldwäsche gegeben, weil die in Österreich gekaufte Münze ja nicht zum Nennwert erworben werden kann, sondern zum fast zehnfachen dessen. Wo kam also das Geld zum Erwerb dieser Münzen her? Eben.

"Noch behaupten die bayerischen Zollfahnder, das Phänomen gar nicht bemerkt zu haben."

Hihi, könnte es sein, dass noch gar keiner mit 666 Silbermünzen im Auto erwischt wurde, hmmm?

" Doch in Österreich habe sich der Philharmoniker bereits zum absoluten Renner entwickelt, wie der Münzexperte Urban stolz erklärt, vor allem Deutsche griffen gern zu."

Mei, warum nicht. Nettes Mitbringsel. Aber kaufen die Deutschen pro Person eine oder hunderte Münzen?

"Weil in Chatrooms der Münzsammler alle möglichen Wege der Steuerersparnis ausgetauscht werden, möchte etwa die Deutsche Bundesbank das Thema ungern publik machen."

Hä? Weil jeder drüber redet, soll es nicht publik werden?

"Die Problematik ist den obersten Bankern durchaus bewusst."

Äh wenn das so ist? Warum ist das jetzt für die problematisch? Wenn Deutsche ihr Schwarzgeld heimbringen, ist das doch GUT. Wenn, müsste es doch für den Fiskus ein Problem sein.

"In Österreich kommt man mittlerweile mit dem Prägen nicht mehr nach. Wer bei der Oberbank im Salzburger Land das klingende Silber kaufen will, muss bis zu vier Wochen warten."

Und da sollen die vielen Deutschen pro Person gleich 666 Stück abbekommen?

"Hatte die Prägeanstalt im Februar 2008 mit dem Verkauf von drei, höchstens fünf Millionen Geldstücken gerechnet, so waren Ende des Jahres fast acht Millionen unter die Leute gebracht."

Ok, acht Millionen. Die Hälfte dürften wohl Österreicher kaufen, oder? Dann Münzsammler und viele Leute, die ein paar Stück kaufen. Aber sagen wir, 2 Mio blieben für Schmuggler. Das wären dann etwa 25 Mio Schmuggelwert. WOW! Herr Steinbrück wird nicht explodieren vor Wut.

"Wie viele Deutsche die Münze als Vermögensanlage kaufen und wie viele sie für den pekuniären Grenzverkehr nutzen, wird wohl nie zu ermitteln sein."

Aber wir können ja mal Schmarrn verbreiten und so tun als wärs ganz viel

"Die österreichische Idee, in schlechten Zeiten statt Sammlerstücken ein pfiffiges Anlagemodell zu prägen, kommt für die Bundesbank nun wohl zu spät."

Häh? Wenn die Bundesbank ihr Silber verkaufen will, dann tut sie das. Aber wenn Silber momentan so unterbewertet ist, warum sollte sie. Man verkauft, wenn es schweineteuer ist und man einen Preisverfall fürchtet. Pfiffig wäre die Idee höchstens, wenn man die Münze weit über ihren Materialwert verkaufen könnte. Der Nennwert ist völlig wurscht.

Übrigens gibt es sehr wohl deutsche Silberzehner, die 925/1000 Silbergehalt haben und - no na - zehn Euro wert sind UND gesetzliches Zahlungsmittel (und das in Deutschland, während die Philharmoniker NUR in Österreich gesetzliches Zahlungsmitel sind).

Der Rest widerspricht dem gesunden Menschenverstand. Allein für den durch die österreichische Mwst erlittenen Verlust könnte man in Oberbayern Luxusurlaub machen und (zu zweit) fünfmal nach Österreich fahren, um 100000 Euro abzuholen. Und das völlig legal und risikofrei.

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"pekuniärer Grenzverkehr" - LOL.

Der Artikel ist ein gutes Beispiel, warum Old School Verleger das Internet hassen: Sie können ihren Müll nicht mehr wie früher verbreiten, weil der Bockmist und die Manipulationen viel zu schnell ans Tageslicht kommen.

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Allerdings macht der Spiegel keine Anzeichen, den Dreck zu löschen und sich bei den Lesern zu entschuldigen. Typisch Spiegel.

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Das Sturmgeschütz des Bullshit eben

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Schweinehälften
Vielleicht schmuggeln sie ja das Silber eingenäht in Schweinhäften oder in der Unterwäsche von reisenden Schulklassen?

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Wie viele Silberkännchen passen in den "Sun"..?
bei derzeitigen Kaufmöglichkeiten von 20% unter aktueller Notierung müsste sich doch ein Trip nach Merry Old England direkt mal lohnen, oder?

Ach ja, was macht eigentlich das Schweißen der Türen vom Sun? Ist mir nur grade gestern eingefallen, nach dem ich einen Ponton in Griesheim zwecks Austausch einer Spurstange und Achsvermessung abgestellt hatte und ich mich zwischenzeitlich auf eine Wiese gelegt hatte, die Ihnen Don, ja auch vertraut sein dürfte.

http://img223.imageshack.us/img223/5156/090702frankfurtopelundg.jpg

Nur mal zur Ehrrettung, weil Frankfurt besteht schon aus mehr, als nur tristen Blickwinkeln aus S-Bahn-Zügen heraus...
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Das zieht sich gerade etwas, je nach Zeit derer, die es tun, aber das macht nichts, weil ich sowieso grad wenig Zeit habe. Also, nicht genug Zeit um mal eben nach Verona zu fahren und eine Woche wegen Liegenbleibens einzukalkulieren.

Hübsche Wiese. Trotzdem glaube ich nicht, dass ich in Frankfurt heimisch werden könnte. Ich brauche Berg und See.

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Der Blickwinkel ist glücklich gewählt. Etwas weiter nach rechts drehen und man sieht die ankommenden Flugzeuge und nicht weit vom Aufnahmeort müsste ein tristes Stauwehr kommen. Aber Mainaufwärts bis zur nächsten Brücke, am Wochenende auch auf den benachbarten Sträßchen, ist es sehr angenehm.

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@ martin h.
gut erkannt. Ich war bestimmt 40 Jahre nicht mehr da unten am Ufer. Früher als Jungs, sind wir da öfters vom Gallusviertel aus mit dem Fahrrad entlag gefahren. In den vielen Stichsträsschen in Griesheim runter zum Main, könnte es mir gefallen.

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Wieso nicht einfach per Geldautomat
Wieso zum Geldtransfer nicht einfach eine ec-Karte und einen deutschen Geldautomaten nehmen, statt kiloweise Silber durch den Zoll zu schmuggeln? Die Schweizer Post bietet Geldabhebungen vom Schweizer Konto sogar weltweit kostenlos an. Sowas gibts bei österreichischen Banken doch bestimmt auch. Und wenn man da nicht gerade jeden Tag 10.000 Eur abhebt, sollte das ja auch nicht weiter auffallen...

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Schon klar warum der Spiegel solche Artikel nicht runter nimmt: Dann hätten sich nichts mehr auf ihrer Seite. Hier schon wieder ein Beispiel unglaublicher journalistischer Kompetenz: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,634415,00.html

Der Chef des Jerusalemer Büros schreibt da: "Einen Militärschlag wahrscheinlicher erscheinen lässt auch die Nachricht, dass Washington kürzlich dem Verkauf von F-35-Kampfjets zugestimmt hat. Der moderne Tarnkappenbomber ist in der Lage, in feindlichen Luftraum zu fliegen, ohne vom Radar erfasst zu werden. Ein strategischer Vorteil, der umso schwerer wiegt, wenn es darum geht, Ziele an verschiedenen Orten zu bombardieren."

Tja da gibt es nur ein Problem: Den Flieger gibt es noch gar nicht. Also zumindest nicht als Serienflugzeug. Die Produktion startet irgendwann 2012 oder so. Das nenne ich mal sauber recherchiert. Vor allem wenn man daraus dann auch noch so tolle Schlussfolgerungen zieht:

"Der F-35-Kampfjet hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Seine Reichweite liegt bei maximal 1800 Kilometern. Ein herkömmlicher F-15-Jet kann viermal so weit fliegen, ohne aufzutanken. Auch insofern klingt der Überflug-Deal mit den Saudis plausibel."

Die Geschichte mit den Silbermünzen fand ich ja noch drollig, aber wenn es um Krieg und Fieden geht, hab ich da gar kein Verständnis mehr.

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