: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 4. Juli 2009

Real Life 3.7.09 - Preisverfall

Und du willst wirklich nicht mitkommen? insistiert Iris.

Ich kann nicht. Ich habe mich an den See verpflichtet. Und sollte ich nicht am See sein, bin ich am Königssee. Oder am Attersee. Vielleicht auch in Ischgl. je nachdem, wo meine Mutter feiern will.

Pah, deine Mutter - deine Mutter sagt doch immer, dass es an ihrem Geburtstag immer regnet. Ihr werdet in einem geschmacklosen Cafe sitzen, die Wolken werden nidrig vorbeitreiben bei 4 Grad, und überall sonst ist es sonnig. Wir werden allen Spass der Welt haben.

Während sie so spricht, denkst du an letztes Jahr. Da hat es Iris absolut nicht gefallen, sie schwor sich, nie nie wieder. aber dieses Jahr bekommt sie wieder Karten unter der Hand, diesmal wird es schön, das Programm ist besser und sie wird sich danach auch nicht betrinken und drei Tage krank sein, in einer Mischung aus Kater und Ist mir doch egal wie das Wetter ist ich zeige was ich habe. Du bist fair genug, die Verwicklungen nicht anzusprechen, und dann macht ihr euch auf den Weg, eine Kamera zu kaufen, die nicht kompliziert ist, gute Bilder macht und nicht allzu billig aussieht. Zu diesem Zweck geht ihr in ein Kaufhaus - gewisse Ketten sind tabu, wer kauft schon bei Familien, die Chromkapitelle an den Säulen vor ihren rosa Palladioekzemen haben - und werdet überrascht. Willkommen in der Deflation, sagst du.



Die will ich, sagt Iris. Schick, günstig.

Gerade du, wagst du zu bemerken, könntest Dir auch eine Kamera leisten, die nicht die Billigste, sondern die Beste ist.

Gerade ich, mault Iris, habe in den letzten Wochen wieder ein paar tausend Euro verloren, wenn es reicht, wegen deiner Börsenschwarzmalerei in der FAZ und den Kursstürzen. Und noch ein paar tausend für den Motor. Und ausserdem kam gerade die Abrechnung meiner Kreditkarte mit Jesolo. Aber du hast recht, ich sollte sie nicht kaufen. Du wirst sie mir statt dessen schenken. Oder soll ich nicht doch die andere nehmen?

Du bist garstig, meine Liebe.

Und wegen Dir werde ich allein unter lauter schrecklichen Leuten sein, mit dem falschen Mann etwas anfangen, mich am nächsten Morgen betrinken und krank sein.

Du kannst mir dann Bilder von deinem jammervollen Zustand an den See schicken.

Sie hat die Kamera dann doch genommen. Und selbst bezahlt.

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