: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 1. August 2005

He Ihr!

Könnt Ihr auch keine schwarzen Schmeissfliegen mehr sehen? Wird es Euch auch zu viel, an allen Ecken und Enden, in den Fussgängerzonen, den Festzelten, an Plakaten und um 20 Uhr im Ersten? Na dann:



Hier ein paar rotgrüne Käfer. Extra für Euch.

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Merkel verliert soeben die Wahl.

Angela Merkel hat an diesem Wochenende die Wahl verloren. Eine reife Leistung: Innerhalb von zwei Wochen von der medial künstlich aufgepusteten Retterin des Landes zurück zu der verhärmten Streberin. Damit hat sie sich fast so schnell selbst abgeschossen wie der Stoiber vor drei Jahren.

Denn ab diesem Wochenende ist - abgesehen bei ihren besonders penetranten Wahlhelfern Spiegel (Online), Stern, Focus und dem Springer-Konzern - der Höhepunkt der Merkelmania überschritten. Von jetzt an geht es in den Medien für sie nur noch in eine Richtung, nach unten. Merkel ist für die Medien nicht mehr verkaufbar, schon gar nicht auf den Titelseiten. Sie selbst hat dafür gesorgt, dass man für sie einen alten Ärztesong umschreiben kann: Sie klaut, sie klebt, sie ist feige.

Sie klaut: Die 2% mehr Mehrwertsteuer waren der grosse Fehler, der den Medien klargemacht hat, dass da was schief läuft mit der neuen Supertruppe. Die kann es besser, die bringt es wieder in Schwung, die hat Visionen, die sorgt für Wachstum, war bislang das doch etwas unkritische Credo der meisten Medien. Mit diesem 2%-Wachstum hat sie die Johurnaille da getroffen, wo es ihr wirklich weh tut. 2% Einkommensverlust für jeden, und dann sind Medien auch noch ein Produkt, bei dem man am frühesten spart, wenn´s eng wird - Medien hassen sowas. Dazu kommt noch der Umstand, dass die meisten Leser damit schlichtweg nicht einverstanden sind. Prompt treten die Medien anlässlich dieses Raubzuges auf die Colaborationsbremse.

Sie klebt: Dafür kann sie nichts, das hat noch nicht mal was mit Politik zu tun. Jeder Mensch schwitzt, zumal, wenn es daran geht, stundenlang Hitlers liebsten Sounddretrack ertragen zu müssen. Aber dann kam das peinliche Gewürge des merkeltreuen Bayerischen Rundfunks um ein geschöntes Photo, das ohne die Fälschung nach einem halben Tag kein Thema mehr gewesen wäre. Der Schweissfleck und seine Wirkung in der Öffentlichkeit war für Merkels Medienmacher mehr als nur eine Affaire des BR. Es wurde deutlich, wie empfindlich die Rezipienten auf Fälschungen und Beschönigungen reagieren. Es ist ein Treppenwitz der Geschichte, dass das Ende der Schönmalerei ohne Merkels Zutun unter der Gürtellinie kommt. Aber das Bild in Bayreuth ist eine ikonographische Katastrophe, das bleibt im Kopf, daran erinnert man sich - und daran, dass an Merkel ab jetzt der Ruch des Unehrlichen und des Unauthentischen anhängt. Schlimmer geht es nicht, auch wenn sie absolut nichts dafür kann (Wobei sie allerdings den rechten Arm zum Gruss erhoben hat, man sollte eigentlich in Deutschland wissen, dass das unangenehme Folgen haben kann). Die Fälscher, Schleimer und Beschöniger, egal ob in Wort oder Bild, werden ab jetzt weitaus vorsichtiger sein.

Sie ist feige: Und zu allem Überfluss gibt sie den Medien schon mal einen Vorgeschmack auf das, was sie unter ihrer Kanzlerschaft erwartet - ein Revival der byzantinisch-kohlschen Hofberichterstattung. Die Medien werden nur dann zugelassen, wenn es Merkel passt und keine Kritik und keine Debatte möglich ist. Allein schon die Verweigerung eines zweiten Duells mit dem Kanzler ist für die Medien eine Katastrophe, denn es wird keinen Rückkampf, keine Spekulationen, keine Debatten nach der ersten Schlacht geben. Merkel nimmt keine Rücksicht auf die Gepflogenheiten der neuen Mediendemokratie, die nach den bleiernen Kohl-Jahren unter Rot-Grün sich nahezu ungestört entwickeln konnte. Eine Kanzlerin, die kneift, die nur ihre Statements zu Protokoll gibt und ansonsten so telegen, spontan und witzig wie ein toter Fisch ist, versaut nicht nur den Wahlkampf, sondern auch die Folgejahre. Fast niemand, der den Kohl miterlebt hat, will dessen an Dekreten geschulten Umgang mit den Medien und die Bevorzugung weniger ausgewählter Kriechernaturen erneut erleben. Nach sieben Jahren relativer Offenheit verspricht Merkel wie ihr gesamtes Personal jetzt wieder Hinterstubenentscheidungen und Amtsvollzug ohne jede, naja, "Diskussionskultur", von der die Medien leben, und durch die sich die Medien den Entscheidern anheischig machen. Aussitzen, Probleme leugnen und einfach die Lippen zusammenkneifen - das passt auch nicht zum Bild von Merkel, das bislang so gerne bemüht wurde. Also kriegt sie den Stempel des Feiglings.

Teuer, nicht authentisch und feige: Merkel ist nicht medientauglich und wird zunehmend zum Betriebsrisiko - und deshalb wird die Johurnaille ab jetzt ausgewogener berichten, oder besser, den Lesern und dem eigenen Fettwanst zuliebe so gegensteuern, dass die CDU verliert und am Ende eine grosse Koalition herauskommt. Ohne Merkel an der Spitze, denn wenn die den sicher geglaubten Sieg verspielt hat, wird sie garantiert von ihrer eigenen 2. Reihe gemeuchelt. Und die Medien haben wieder ein geiles Thema.

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